Die Reifenhersteller behaupten: Spätestens unterhalb von plus 7 Grad drohe mit Sommerreifen Rutschgefahr - auch ohne Eis und Schnee. Genau das Gegenteil sei der Fall, meinen die Skeptiker. Die Sieben-Grad-Regel sei nur eine Parole zur gewinnträchtigen Angstmache. Denn selbst bei Kälte oder Nässe biete ein Sommerreifen deutlich kürzere Bremswege als ein Winterreifen.
Eine Stichprobe mit einem VW Golf 1.6 und einem BMW 530i wurde durchgeführt. Versuchsgelände war der Flugplatz Dahlemer Binz in der Eifel, an einem kühlen Herbstmorgen, bei Boden- und Lufttemperaturen zwischen 4,0 und 6,3 Grad. Die Wagen wurden abwechselnd mit anonym gekauften Winter- und Sommerreifen bestückt. Der Test sollte klären: Stoppen Autos mit Sommerreifen auf kaltem oder nassem Asphalt knapp über dem Gefrierpunkt bei einer Vollbremsung tatsächlich früher als mit Wintergummis auf derselben Strecke?
Das Testergebnis fiel ebenso überraschend wie eindeutig aus: Bis zu 3,30 Meter betrug der Unterschied der Bremswege zugunsten des Sommerreifens. Damit ist die Sieben-Grad-Regel als Marketing-Märchen geplatzt.
Anders ausgedrückt: Auf trockener Straße verlängert sich mit Winterreifen der Bremsweg, auf verschneiter, vereister Straße verkürzt sich der Bremsweg gegenüber Sommerreifen. Ursache sind die bei Winterreifen typischen Profillamellen gegenüber den Profilblöcken bei Sommerreifen. Auf trockener Straße sorgt ein Profilblock (also Sommerreifen) für eine bessere Kraftübertragung auf die Fahrbahn als die Lamellen (Winterreifen).
Da die dänischen Straßen nur in 5% der Winterperiode mit Schnee oder Eis bedeckt sind, heißt es eigentlich, daß Autofahrer, die im Wintersäson mit Winterreifen unterwegs sind, in 95% dieser Periode mit den längeren Bremslängen sich und andere in Gefahr bringen


Und viele Autofahrer haben ja bei Schneewetter (5% des Säsons) die Möglichkeit, das Auto zu Hause stehen zu lassen und damit die Winterreifen zu sparen
