Der Däne ist Weltmeister
Der Däne ist Weltmeister
Hallo Gemeinde,
folgendes stammt aus dem aktuellen Newsletter der Deutsch-Dänischen Handelskammer:
- Dänemark behält AAA-Rating trotz hoher Privatschulden
Mitte Januar hat die Rating-Agentur Standard & Poor`s die Kreditwürdigkeit von neun EU-Ländern herabgestuft. Dänemarks AAA-Bestnote ist aber nach wie vor sicher – trotz geplatzter Immobilienblase, Bankenkrise und der höchsten Privatverschuldung weltweit.
Die Verbindlichkeiten dänischer Haushalte überstiegen das verfügbare Einkommen 2010 durchschnittlich um das Dreifache. Damit sind die Dänen Privatschulden-Weltmeister. Auch im Finanzsektor kriselt es: Seit 2008 musste rund ein Dutzend Banken auf staatliche Unterstützung zurückgreifen.
Dennoch halten die großen Rating-Agenturen Dänemarks Platz im elitären Club der AAA-Länder nicht für gefährdet. Der Grund: Im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist die Situation in Dänemark immer noch relativ stabil.
Die dänischen Staatsschulden sind mit rund 44 Prozent des BIP vergleichweise niedrig.
Nachdem das BIP 2008 und 2009 eingebrochen war, wächst die dänische Wirtschaft seit 2010 wieder.
Die Arbeitslosenquote liegt bei moderaten sechs Prozent.
Die Immobilienpreise stagnieren seit dem Ende des Immobilienbooms.
Kurzfristig kann Dänemark von der Unsicherheit durch die Finanzkrise sogar profitieren: So versteigerte die dänische Zentralbank Ende 2011 erstmals Staatsanleihen mit negativen Zinsen.-
Für den Dänen gut - für den Deutschen schlecht. Nach welchen Kriterien werten eigentlich Ratingagenturen?
Hejhej
Joachim
folgendes stammt aus dem aktuellen Newsletter der Deutsch-Dänischen Handelskammer:
- Dänemark behält AAA-Rating trotz hoher Privatschulden
Mitte Januar hat die Rating-Agentur Standard & Poor`s die Kreditwürdigkeit von neun EU-Ländern herabgestuft. Dänemarks AAA-Bestnote ist aber nach wie vor sicher – trotz geplatzter Immobilienblase, Bankenkrise und der höchsten Privatverschuldung weltweit.
Die Verbindlichkeiten dänischer Haushalte überstiegen das verfügbare Einkommen 2010 durchschnittlich um das Dreifache. Damit sind die Dänen Privatschulden-Weltmeister. Auch im Finanzsektor kriselt es: Seit 2008 musste rund ein Dutzend Banken auf staatliche Unterstützung zurückgreifen.
Dennoch halten die großen Rating-Agenturen Dänemarks Platz im elitären Club der AAA-Länder nicht für gefährdet. Der Grund: Im Vergleich zu anderen EU-Ländern ist die Situation in Dänemark immer noch relativ stabil.
Die dänischen Staatsschulden sind mit rund 44 Prozent des BIP vergleichweise niedrig.
Nachdem das BIP 2008 und 2009 eingebrochen war, wächst die dänische Wirtschaft seit 2010 wieder.
Die Arbeitslosenquote liegt bei moderaten sechs Prozent.
Die Immobilienpreise stagnieren seit dem Ende des Immobilienbooms.
Kurzfristig kann Dänemark von der Unsicherheit durch die Finanzkrise sogar profitieren: So versteigerte die dänische Zentralbank Ende 2011 erstmals Staatsanleihen mit negativen Zinsen.-
Für den Dänen gut - für den Deutschen schlecht. Nach welchen Kriterien werten eigentlich Ratingagenturen?
Hejhej
Joachim
Grundsätzlich geht es bei den Ratings um die Wahrscheinlichkeit, dass der Staat (nicht die Haushälte) seine Schulden begleichen kann. Die Gesammtnote ist eine Gewichtung aus sehr vielen Faktoren, wo sowohl auf die Vergangenheit wie die Zukunft geschaut wird.
Negative Zinsen haben wir ja nur weil die Bewertung des Markts mit der der Ratingagentur übereinstimmt: Es ist extrem wahrscheinlich, dass die Investoren mit dänischen Staatsanleihen ihr Geld zurückerhalten, u.a. weil wir nur am Rande am Euro-Projekt verwickelt sind.
Was genau ist für D schlecht, ihr habt doch auch AAA, oder?
Negative Zinsen haben wir ja nur weil die Bewertung des Markts mit der der Ratingagentur übereinstimmt: Es ist extrem wahrscheinlich, dass die Investoren mit dänischen Staatsanleihen ihr Geld zurückerhalten, u.a. weil wir nur am Rande am Euro-Projekt verwickelt sind.
Was genau ist für D schlecht, ihr habt doch auch AAA, oder?
Gerade wegen der Unterschied zwischen Staat und Haushalte ist dein Titel irreführend, denn es nicht geht um Dänen sondern um Dänemark. Und das mit Weltmeister ist wohl eher als Provokation zum beleben des Forums gedacht.
Europameister sind wir aber, wir Dänen, und das im Herrenhandball. D hat in diesem Turnier nicht wirklich was gezeigt, reicht höchstens für ein A+ Rating
Europameister sind wir aber, wir Dänen, und das im Herrenhandball. D hat in diesem Turnier nicht wirklich was gezeigt, reicht höchstens für ein A+ Rating

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ich glaube, das S&P versucht starke Euro Länder herabzustufen, hängt wohl mit dem Euro zusammen.
Da DK keinen € hat, sind die Dänen erst mal aussen vor.
Zielobjekt ist von den Ami's der €.
Die Amerikanische Wirtschaft hängt dem Rest der Welt weit hinterher und da gilt es einiges aufzuholen.
S&P interessiert sich doch nicht für den Hansen oder xyz aus DK.
Da DK keinen € hat, sind die Dänen erst mal aussen vor.
Zielobjekt ist von den Ami's der €.
Die Amerikanische Wirtschaft hängt dem Rest der Welt weit hinterher und da gilt es einiges aufzuholen.
S&P interessiert sich doch nicht für den Hansen oder xyz aus DK.
Schöne Grüße Jürgen
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Keine Sperre für's Bärchen.
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Ohne einen großen volkswirtschaftlichen Exkurs abzuhalten, (da haben wir ja den Ferienhausvermittler, was ich ehrlich und nicht provokant meine) aber:
Wenn der „gewöhnliche“ dänische Bürger so verschuldet ist, wird doch zwangsläufig die Binnennachfrage sinken. Weil wer jetzt verschuldet ist, wird morgen überschuldet sein. Und da der dänische Export auch schon bessere Zeiten erlebt hat verbunden mit der derzeitig für das Land ungewöhnlich hohen Arbeitslosenquote befürchte ich, dass das Kartenhaus DK auch bald zusammenbrechen könnte.
Ich sehe also keine Veranlassung, dass sich DK auf dem Gipfel der Sorglosigkeit wähnen kann und auf andere EU-Länder so herablassend wirken sollte. Der Kurs der so geliebten DKR ist ja nun einige Jahre fest mit dem EURO gekoppelt. DK sitzt zwar nicht im Boot "EURO", hängt aber an dessen Leine.
Hejhej
Joachim
Wenn der „gewöhnliche“ dänische Bürger so verschuldet ist, wird doch zwangsläufig die Binnennachfrage sinken. Weil wer jetzt verschuldet ist, wird morgen überschuldet sein. Und da der dänische Export auch schon bessere Zeiten erlebt hat verbunden mit der derzeitig für das Land ungewöhnlich hohen Arbeitslosenquote befürchte ich, dass das Kartenhaus DK auch bald zusammenbrechen könnte.
Ich sehe also keine Veranlassung, dass sich DK auf dem Gipfel der Sorglosigkeit wähnen kann und auf andere EU-Länder so herablassend wirken sollte. Der Kurs der so geliebten DKR ist ja nun einige Jahre fest mit dem EURO gekoppelt. DK sitzt zwar nicht im Boot "EURO", hängt aber an dessen Leine.
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Joachim
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DK macht seit Jahren einen auf dicke Hose. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis diese Blase platzt.
In DK wurde seit Jahren der Wachstum nur mit Schulden voran getrieben und das rächt sich irgendwann (siehe USA).
Wenn der Kleinkredit'ler nicht mehr in der Lage ist sein Häuschen zu bezahlen dann fängt das Kartenhaus an einzustürzen.
In DK wurde seit Jahren der Wachstum nur mit Schulden voran getrieben und das rächt sich irgendwann (siehe USA).
Wenn der Kleinkredit'ler nicht mehr in der Lage ist sein Häuschen zu bezahlen dann fängt das Kartenhaus an einzustürzen.
Schöne Grüße Jürgen
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tja, wenn es so einfach wäreoetschy hat geschrieben:Ein Vorschlag:
3-4 Forumler, die einigermaßen zählen und reden können, gründen eine Ratingagentur und stufen so als Spaß die USA als Ramsch ein??
Wer macht mit?
Hejhej
Joachim
Schöne Grüße Jürgen
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- Lars J. Helbo
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Hallo oetschy - ja, ist schwer zu begreifen - wenn man so deutsch denkt wie Du
Also erstens, die DK Privatschulden sind Bruttoschulden - keine Nettoschulden. D.h. die Vermögenswerte übersteigen in aller Regel den Schulden. "Schuldenweltmeister" ist daher Unfug - man könnte mit gleicher Recht "Investitionsweltmeister" sagen.
Zweitens, die Kombination hoher Schulden und hoher Vermögenswerte kann problematisch sein. Das ist der Fall, wenn die Vermögenswerte nicht verkauft werden können und man entweder kurzfristige Kredite hat, die nicht durch neue Kredite abgelöst werden können oder wenn man die Kredite nicht bedienen kann.
Der erste bedingung ist erfüllt, weil es im Moment schwierig ist ein Haus zu verkaufen. Die anderen aber nicht. Die Krediten sind in aller Regel langfristig (30 Jahre oder mehr) und es gibt keine Probleme sie zu bedienen, weil wir erstens einen guten Sozialstaat haben und zweitens die Zinsen im Moment so extrem niedrig sind. Daher hat es auch kein negativer Einfluss auf der Binnennachfrage. Im übrigen spielt die Binnennachfrage nicht die selbe Rolle wie in DE, weil unser Exportquote höher ist.

Also erstens, die DK Privatschulden sind Bruttoschulden - keine Nettoschulden. D.h. die Vermögenswerte übersteigen in aller Regel den Schulden. "Schuldenweltmeister" ist daher Unfug - man könnte mit gleicher Recht "Investitionsweltmeister" sagen.
Zweitens, die Kombination hoher Schulden und hoher Vermögenswerte kann problematisch sein. Das ist der Fall, wenn die Vermögenswerte nicht verkauft werden können und man entweder kurzfristige Kredite hat, die nicht durch neue Kredite abgelöst werden können oder wenn man die Kredite nicht bedienen kann.
Der erste bedingung ist erfüllt, weil es im Moment schwierig ist ein Haus zu verkaufen. Die anderen aber nicht. Die Krediten sind in aller Regel langfristig (30 Jahre oder mehr) und es gibt keine Probleme sie zu bedienen, weil wir erstens einen guten Sozialstaat haben und zweitens die Zinsen im Moment so extrem niedrig sind. Daher hat es auch kein negativer Einfluss auf der Binnennachfrage. Im übrigen spielt die Binnennachfrage nicht die selbe Rolle wie in DE, weil unser Exportquote höher ist.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
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Jetzt wird es interessant!
Lars erkläre mal bitte:
Lars erkläre mal bitte:
Bruttoschulden - keine Nettoschulden
soll heissen, dass z.B. die Immobilien mehr Wert sind wie die Bürgschaften?Vermögenswerte übersteigen in aller Regel den Schulden
Meinst du damit die durch Wucher künstlich in díe Höhe getriebenen Immobilienpreise in DK?Zweitens, die Kombination hoher Schulden und hoher Vermögenswerte kann problematisch sein. Das ist der Fall, wenn die Vermögenswerte nicht verkauft werden können
Schöne Grüße Jürgen
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Ach Lars, nun hätte ich darauf gehofft es diesmal erklären zu dürfen, weil das Thema hatten wir ja öfters hier, mit sehr guten Erklärungen von dir. Ist scheinbar tatsächlich schwierig für einige Deutsche zu begreifen. Wenn prominente Forumler wie sievers und oetschy sich zusammentun wird es echt hart 
Ich verstehe die Zusammenhänge zwar, aber Lars kann es viel besser Erklären. Dazu ist Lars (meist) viel geduldiger als ich, das Thema ist in den besten Händen.
Am Rande kann ich anmerken, dass das Nettovermögen pro Däne knapp 20.000 Euro beträgt, wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe. Der Deutsche ist Mieter, der Däne Eigentümer, deshalb sind unsere Schulden wesentlich höher, die Aktivseite aber entsprechend hoch/noch höher. Da die Aktivseite sehr vom Immobilienmarkt abhängt, welches große Schwänkungen aufweist, ist unser Nettovermögen eben viel variabler als das der Deutschen. Sicher ist das Nettovermögen der Deutschen größer als bei uns. Eine höhere Sparquote als in D gibt es kaum, da sind die Dänen schon risikofreudiger.
Aktuell sind viele Dänen "technisch insolvent", d.h. ihre Immobilie ist weniger wert als ihre Schulden. Die sind zwar dann an ihr Haus gebunden, aber für die meisten ist das kein reales Problem, weil das Einkommen für die Tilgung/Zinsen reicht. Und die Immo-Preise steigen wieder an, ein neuer Aufschwung kommt immer. Jedes Jahrzehnt hat sein Aufschwung und seine Krise.
Die Verschwörungstheorien von den bösen Ratingagenturen und armes, kleines Deutschland finde ich sehr, sehr spannend - erleichtert mir das Einschlafen. Ein schwacher Euro ist doch gerade für D vorteilhaft, weil D ja bekanntlich Export-Weltmeister ist.

Ich verstehe die Zusammenhänge zwar, aber Lars kann es viel besser Erklären. Dazu ist Lars (meist) viel geduldiger als ich, das Thema ist in den besten Händen.
Am Rande kann ich anmerken, dass das Nettovermögen pro Däne knapp 20.000 Euro beträgt, wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe. Der Deutsche ist Mieter, der Däne Eigentümer, deshalb sind unsere Schulden wesentlich höher, die Aktivseite aber entsprechend hoch/noch höher. Da die Aktivseite sehr vom Immobilienmarkt abhängt, welches große Schwänkungen aufweist, ist unser Nettovermögen eben viel variabler als das der Deutschen. Sicher ist das Nettovermögen der Deutschen größer als bei uns. Eine höhere Sparquote als in D gibt es kaum, da sind die Dänen schon risikofreudiger.
Aktuell sind viele Dänen "technisch insolvent", d.h. ihre Immobilie ist weniger wert als ihre Schulden. Die sind zwar dann an ihr Haus gebunden, aber für die meisten ist das kein reales Problem, weil das Einkommen für die Tilgung/Zinsen reicht. Und die Immo-Preise steigen wieder an, ein neuer Aufschwung kommt immer. Jedes Jahrzehnt hat sein Aufschwung und seine Krise.
Die Verschwörungstheorien von den bösen Ratingagenturen und armes, kleines Deutschland finde ich sehr, sehr spannend - erleichtert mir das Einschlafen. Ein schwacher Euro ist doch gerade für D vorteilhaft, weil D ja bekanntlich Export-Weltmeister ist.