Wer hätte das geglaubt?

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socrates
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Beitrag von socrates »

Johanna* hat geschrieben:Du stellst das so dar, als würde man die Menschen einfach "aussetzen" bzw. "beseitigen" (wie Hunde und Katzen zu Beginn der Sommerferien) :(
Genau so ist es.

Und vielleicht mal als Laie einfach den Mund halten oder sich alternativ dazu informieren:

[url]http://www.hospize.de/docs/stellungnahmen/17.pdf[/url]
(und Dutzende anderer seriöser Literaturstellen auf Wunsch)

In den skandinavischen Ländern ersetzt die Sterbehilfe die in zivilisierten Ländern u. a. praktizierte Schmerztherapie und Palliativmedizin am Ende des Lebens. Wer keine adaequaten Schmerzmittel bekommt, möchte natürlich gerne sterben, notfalls mit Zyankali & Co ...

Wie soll man es übrigens nennen, wenn bei bis zu 20 % (!) der in Niederlande euthanasierten Menschen noch nicht einmal der Wunsch bestand, getötet zu werden? Ist das "vorteilhaft", wie Du es schreibst???

Mein lieber Scholli - wenn solch ein Vorgehen deutsche Bürger auch nur im Entferntesten öffentlich diskutieren würden, wären die Empörungsbeauftragten dieses Landes aber so was von auf den Barrikaden und der Staatsschutz vor der Praxis- und Kliniktüre ...
Billa

Beitrag von Billa »

socrates hat geschrieben:
Johanna* hat geschrieben:Du stellst das so dar, als würde man die Menschen einfach "aussetzen" bzw. "beseitigen" (wie Hunde und Katzen zu Beginn der Sommerferien) :(
Genau so ist es.

Und vielleicht mal als Laie einfach den Mund halten oder sich alternativ dazu informieren:
.........
Scheinst ja allwissend zu sein! Bist wohl ein allseits bekannte/r Fori :roll:

Sorry, aber davon hast Du keine Ahnung, fehlt wohl noch etwas "erleben" !?

Lieber wählen, wann das Ende ist, als in Dk/D "warten" das was passiert :wink:
socrates
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Nachtrag

Beitrag von socrates »

Wie es wohl kommt, dass in skandinavischen Ländern die meisten Organe an die Organtransplantations-Koordinatoren gemeldet werden?

Aber das liegt sicher nur an den ach so modernen, weltoffenen, liberalen und nächstenliebenden Einwohnern dieser Länder!

Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...
Zuletzt geändert von socrates am 19.05.2012, 21:43, insgesamt 1-mal geändert.
socrates
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Ach, werte Billa,

Beitrag von socrates »

... da oute ich mich doch, um nicht mit "bekannten Foris" verwechselt zu werden:

Ich bin seit 16 Jahren Arzt, seit 5 Jahren mit der Zusatzbezeichnung "Palliativmedizin" und habe von 2003 - 2006 in Enschede/Niederlanden gearbeitet.

@billa: Keine (Gegen-)Argumente, aber von Ahnung reden ...
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Hallo socrates ... ich sage es nicht laut, aber ich glaube Du verwechselst da etwas. Die niederlande ist kein Skandinavisches Land .... :roll:
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Johanna*
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Re: Ach, werte Billa,

Beitrag von Johanna* »

socrates hat geschrieben:... da oute ich mich doch, um nicht mit "bekannten Foris" verwechselt zu werden:

Ich bin seit 16 Jahren Arzt, seit 5 Jahren mit der Zusatzbezeichnung "Palliativmedizin" und habe von 2003 - 2006 in Enschede/Niederlanden gearbeitet.

@billa: Keine (Gegen-)Argumente, aber von Ahnung reden ...
So so, und weil Du Arzt bist, haben also Deiner Meinung nach Personen, die nicht Medizin studiert haben, zu diesem Thema nichts zu sagen. Ich denke, damit machst Du es Dir zu einfach.

Nein, ich habe nicht Medizin studiert, verfüge aber über einen halbwegs gesunden Menschenverstand und eine gewisse Lebenserfahrung, und deshalb nehme ich mir das Recht heraus, auch zu solchen Themen meine Meinung zu äußern.

Ich habe vor einigen Jahren meine Mutter vier Wochen lang sterben sehen. Nach einer Herz-OP konnte man das Beatmungsgerät nicht mehr abstellen. Zunächst wurde sie oral und dann nach einem Luftröhrenschnitt bis zum Ende künstlich beatmet. Zwei Tage nach der OP versagten beide Nieren, zwei- bis dreimal täglich Dialyse. Nach dreieinhalb Wochen teilten uns die Ärtze mit, dass man ihr ein Bein abnehmen müsse... Ich möchte das jetzt nicht weiter ausführen, um niemanden in Schwierigkeiten zu bringen. Du wirst wissen, warum sie trotz eines jetzt starken Herzen dennoch gestorben ist.

Meine Oma ist mit 88 Jahren in ein Pflegeheim gekommen. Alzheimer war der Hauptgrund. Sie hat niemanden mehr erkannt. Aber das war nicht alles. Sie war ans Bett gefesselt, musste künstlich ernährt werden. Das ging vier Jahre lang so, bevor sie endlich sterben durfte. In meinen Augen vier Jahre für nichts.

Nein ich bin nicht dafür, alles über einen Kamm zu scheren, aber im Einzelfall sollte aktive Sterbehilfe OFFIZIELL möglich sein, auch deshalb, damit DIESE Ärzte nicht immer mit einem Bein im Gefängnis stehen.

Ich arbeite indirekt mit geistig behinderten Menschen, die oftmals auch schwer körperlich behindert sind. Sie leben in ihrer eigenen - teils sehr glücklichen - Welt. Sie werden vom Pflegepersonal (welches ich sehr bewundere) liebevoll umsorgt und können im Rahmen dessen, was möglich ist, aktiv am Leben teilnehmen. Das halte ich für lohnens- und lebenswert.

Für mich persönlich ist es wichtig, dass es jetzt immerhin diese Patientenverfügung gibt (meine Mutter hatte keine, und bei meiner Großmutter gab es das noch nicht), denn ich möchte nicht von Maschinen "am Leben" erhalten werden, respektive dahin vegetieren. Das ist in meinen Augen menschenunwürdig.

Ich sehe als Laie Euthanasie als humanitäre Hife an.

Natürlich will und kann ich nicht bestreiten, dass mit einer solchen Verfahrensweise - aktive Sterbehilfe - auch Schindluder getrieben werden kann/könnte. Das ist dann wohl der Wermutstropfen, mit dem Du laut Deiner eigenen Aussage ja schon Erfahrungen gemacht hast. Dazu möchte ich jetzt mal ein ganz profanes Sprichwort zitieren:

Wo gehobelt wird, da fallen Späne.

Es liegt nach meiner Ansicht in den Händen der Politik, da ganz klare Grenzen zu setzen. Euthanasie zu verbieten ist keine Lösung.
sievers
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Beitrag von sievers »

Dänemarks EU-Meister in Bezug auf Patientenrechte und Information
das ist doch sowas von zweitrangig!
Was nützt die beste Aufklärung über Patientenrechte, wenn die ärztlich Versorgung zu wünschen übrig lässt.
Schöne Grüße Jürgen

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Re: Ach, werte Billa,

Beitrag von Hendrik77 »

OT
socrates hat geschrieben:
Ich bin seit 16 Jahren Arzt, seit 5 Jahren mit der Zusatzbezeichnung "Palliativmedizin" und habe von 2003 - 2006 in Enschede/Niederlanden gearbeitet.
Das macht die Argumente die Du hier präsentierst auch nicht besser. Vom angehen anderer User die unter Umständen andere Meinung haben mal ganz zu schweigen.
Euthanasie ist ein ernstes Thema über das man sich sicher seitenweise austauschen kann, aber was dies denn noch mit diesem Forum oder der Überschrift dieses Threads zu tun hat ist ne andere Sache.


Mvh
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Johanna*
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Beitrag von Johanna* »

Henrik77 hat geschrieben:Euthanasie ist ein ernstes Thema über das man sich sicher seitenweise austauschen kann, aber was dies denn noch mit diesem Forum oder der Überschrift dieses Threads zu tun hat ist ne andere Sache.
Du hast vollkommen Recht. Dieses Thema gehört nicht hier her. Und ich für meinen Teil entschuldige mich dafür (nicht für den Inhalt meines Postings - dazu stehe ich - aber für den unpassenden "Ort").
Hendrik77
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Beitrag von Hendrik77 »

sievers hat geschrieben:
Dänemarks EU-Meister in Bezug auf Patientenrechte und Information
das ist doch sowas von zweitrangig!
Was nützt die beste Aufklärung über Patientenrechte, wenn die ärztlich Versorgung zu wünschen übrig lässt.
Ich halte Patientenrechte und die Stärkung dieser für sinnvoll. Da wo Ärzte arbeiten passieren auch Fehler und die Geschädigten sollten Möglichkeit haben dafür den Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
@sievers
Wie kannst Du belegen das die ärztliche Versorgung signifikant schlechter ist in DK als in anderen europäischen Ländern ?

Mvh
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Beitrag von sievers »

Erfahrungen aus meiner Familie.
Nachtrag: In DK nur schlechter als in DE! von anderen Ländern habe ich nicht gesprochen.
Schöne Grüße Jürgen

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Beitrag von Hendrik77 »

@sievers
Ohne deine Familie oder ihre Erfahrungen in Frage zu stellen, aber das kann denn doch nicht repräsentativ für das gesamte dänische Gesundheitssystem gelten.
Immer diese Vergleiche zweier Gesundheitssysteme die unterschiedlich finanziert werden und auch aus unterschiedlichen moralischen u. politischen Motiven entstanden sind.
Ist die Patientenzufriedenheit nach einer erfolgten ärztlichen Behandlung in den beiden Ländern wirklich so unterschiedlich ?
Ist die durchschnittliche Lebenserwartung in den beiden Ländern so
verschieden ?
Jedes der beiden Gesundheitssysteme hat seine Vor und Nachteile und das sollte jeder wissen !

Mvh
Henrik77
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Ronald

Beitrag von Ronald »

sievers hat geschrieben:

Was nützt die beste Aufklärung über Patientenrechte, wenn die ärztlich Versorgung zu wünschen übrig lässt.
Hallo Jürgen,

100% d'accord. :wink:

@Henrik,
in Saltum ist eine Zahnklinik auch für Notfälle. Wenn du da als Erwachsener Touri mit Zahnschmerzen, abgebrochener Krone oder sonstwas für Eßzimmerbeschwerden hingehst und dringend Hilfe brauchst, schicken die dich glatt wieder nach Hause, weil es eine Zahnklinik für KINDER ist. Sorry aber sowas ist in D undenkbar. Der nächste Zahnarzt/Ärztin war dann in Blokhus auszumachen, die sich dann darum gekümmert hat, aber frag nicht was das für ein Blues war die zu finden. Bei einem Schlangenbiss oder sonstwas für ein Notfall, brauchst du gar nicht erst ins Krankenhaus nach Hjørring zu fahren, die behandeln dich nur nach Voranmeldung. Blöd ist nur, dass man nie so recht weiß, wann ein Notfall eintritt. Das ist doch alles ein schlechter Witz in DK!

-Ronny
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ronald hat geschrieben:in Saltum ist eine Zahnklinik auch für Notfälle. Wenn du da als Erwachsener Touri mit Zahnschmerzen, abgebrochener Krone oder sonstwas für Eßzimmerbeschwerden hingehst und dringend Hilfe brauchst, schicken die dich glatt wieder nach Hause, weil es eine Zahnklinik für KINDER ist. Sorry aber sowas ist in D undenkbar. Der nächste Zahnarzt/Ärztin war dann in Blokhus auszumachen, die sich dann darum gekümmert hat, aber frag nicht was das für ein Blues war die zu finden.
Nein, der Witz ist, dass es deutsche Touristen gibt, die so engstirnig sind, dass sie glauben, alles müsse genau wie zuhause sein. Und alles, was irgendwie anders ist, das kann nicht gut sein.

Das ein Zahnklinik für Kinder ist, liegt daran, dass es ein kommunaler klinik ist. Die Kommunen sind nämlich für die Zahnpflege der Kinder (bis 18 Jahre verantwortlich) Den meisten Kommunen haben daher ein oder mehrere Zahnkliniken, die den Schulen angegliedert sind. Wer über 18 ist, ist selber für seine Zähne verantwortlich und muss daher ein privater Klinik aufsuchen.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
dina
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Beitrag von dina »

Lars J. Helbo hat geschrieben:
Das ein Zahnklinik für Kinder ist, liegt daran, dass es ein kommunaler klinik ist. Die Kommunen sind nämlich für die Zahnpflege der Kinder (bis 18 Jahre verantwortlich) Den meisten Kommunen haben daher ein oder mehrere Zahnkliniken, die den Schulen angegliedert sind. Wer über 18 ist, ist selber für seine Zähne verantwortlich und muss daher ein privater Klinik aufsuchen.
Darüberhinaus auch für Erwachsene mit handicap,psychisch kranke,demente,also Menschen die nicht selbst die Verantwortung für ihre Zähne übernehmen können.
Die Eigenbeteiligung ist gering.Ich finde das eine sehr gute Regelung.

LG Tina