Anrede (Name)

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DK-Alex

Anrede (Name)

Beitrag von DK-Alex »

Moin.

Wie spricht/schreibt man eigentlich einen "fremden" Dänen am besten an? Daß man sich üblicherweise duzt, ist bekannt. Aber ich meine, spricht man ihn dann auch mit Vornamen an? Oder trotzdem mit Herr/Frau und Nachname? Oder Vor- und Nachname zusammen?
Und wenn man einen (wenn es mal sehr formell sein soll) siezt ("De")? Dann generell mit Herr/Frau Nachname?

Und welche schriftliche Anrede (Brief oder eMail) benutzt man bei einem fremden Dänen? Ein "hej" ist vielleicht doch ein bißchen lapidar, oder?

Fragen über Fragen... ;-)

Grüße
Der Alexander
AnjaAue

Beitrag von AnjaAue »

Einen Brief kannst du mit Kare Anrede anfangen und mit Venlig hilsen Dein Name beenden.
Reicht das auch eigentlich für geschäftliche Briefe?
Mir fällt jetzt gerade auf, dass ich mich eigentlich im Gespräch immer ein wenig um direkte Anrede drücke. Ausnahme: Ich weiss den Vornamen und ich werde selber mit dem Vornamen angesprochen.
runesfar

Beitrag von runesfar »

Uuuuh - das ist schwierig. Hängt mit alter, region UND vor-nachname zusammen.

Situation 1)
Eine ältere Dame/patientin in eine Krankenhaus. Name Hanne Hansen. Da kannst du ziemlich sicher sein, das sie als Frau Hansen tituliert wird. Aber auch mit Du.

Situation 2)

Eine ältere Dame/patientin in eine Krankenhaus. Name: Ursel Hansen. Da kannst du ziemlich sicher sein, das die frau als Ursel tituliert wird....gibt halt sehr wenige Ursels.

Situation 3)

Eine ältere Dame/patientin in eine Krankenhaus. Name: Ursel Hjelbo. Wahsceinlich Hjelbo, weil es halt besser klingt.

Situation 4)

Unter kollegen: Ein Mann namens Rune Jensen. Sicher wird Rune die Name wat die Kollegen benutzen.

Ist die name aber .z.b. Rune Hartling - könnten auch gute freunde ihn Hartling nennen. Es gibt halt wenige Hartlings und es liegt gut am zunge.

Denken wir an die namen von dänische politikern:
Pia Kjærsgaard - Pia.
Anker Jørgensen - Anker.
Poul Nyrup - Nyrup.
Anders Fogh - Fogh.
Marianne Jelved - Jelved.
Holger K. Nielsen - Holger
Jens-Otto Krag - Jens-Otto oder Krag
Pernille Rosenkranz-Theil - Pernille
Søren Krarup - Krarup
Erik Ninn Hansen - Ninn
Uffe Ellemann jensen - Uffe oder Ellemann
Lilly Gyldenkilde - Lilly
Kirsten Jacobsen - Kirsten
Ursel
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Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Runesfar!
Na, wie gut, daß Du noch Rune dabei hattest, :) :) :wink:

Übrigens hat man hier beim Arzt lange Zeit meinen 2. Vornamen als Vornamen benutzt, weil der auch in DK bekannt ist, Ursel wurde Nachname, und sowas Schreckliches wie mein Nachname, mit dem sogar die Deutschen nicht klarkommen, wurde stillschweigend unter den Tisch fallengelassen, :)

Mir fällt zu Fogh nur ein, daß es da auch mitbegründet ist, daß es vorher einen Nyrup Rasmussun und nun einen Fogh Rasmussen gab, da den Nachnamen zu benutzen, wre blöde - verwirrend, also nimmt man den Zwischennamen-

Aber bleibenwir doch bei mNormalfall, dem die meisten Forumsmitglieder wohl in erster Linie ausgesetzt sind.
da benutzt man einfach den Vornamen --- auch bei älteren Menschen.
Ich war noch auf keinem Elternabend, Sommerfest, Kirchenausflug, Firma, Schule etc., die älteren anders als die jüngeren angeredet wurden.

Auch unterschiedlicher Stand - Pastor und Gemeindemitglieder, Lehrer und Schüler, Chef und Angestellter.... sind beim Vornamen per Du.

Es sei denn, der (Nach)Name ist sowas wie eine Art "Dynastiename" im Ort -also die Familie oder der menschselbst hat einen gewissen Ruf, der über Jahre und Jahrzehnte gewachsen ist. Das ist dann eine respektvolle Variante, die aber auch das Du zur Folge hat.
Und von dem doch wieder eher seltenen Fall gehen wir mal nicht aus.

In Mails werde ichauf dänisch meistens mit hej oder Hallo und dann Vor- und Nachname angeredet, dann geht es meistens per Du weiter.

Allgemeine Reklamen und Anschreiben benutzen manchmal das formellere De (Sie), aber das passiert m.E. nicht oft.

Nicht verwechseln sollte man dieses Du eben mit dem deutschen Du, wo es ja wirklich eine vertrauliche Annäherung bedeutet.
In Ländern, wo es diese Unterscheidung nicht (mehr) gibt, bedeutet das Du nicht zwangsläufig, daß man sich nahesteht und nähergekommen ist ... das wird oft mißverstanden (Tenor: Toll , wie sich alle beim Elternabend duzten!) und führt zu den ersten Mißverständnissen, falschen Erwartungen, Ent-Täuschungen ....

Gruß aus DK - Ursel
henningnielsen

Beitrag von henningnielsen »

Moinsen

ich denke hier hat Ursel genau den Punkt getroffen:
Nicht verwechseln sollte man dieses Du eben mit dem deutschen Du, wo es ja wirklich eine vertrauliche Annäherung bedeutet.
In Ländern, wo es diese Unterscheidung nicht (mehr) gibt, bedeutet das Du nicht zwangsläufig, daß man sich nahesteht und nähergekommen ist ... das wird oft mißverstanden (Tenor: Toll , wie sich alle beim Elternabend duzten!) und führt zu den ersten Mißverständnissen, falschen Erwartungen, Ent-Täuschungen ....
Ich würde die Regeln für das Dutzen/ Sietzen so aufstellen:

Offizielle Brife von Behörden i.d.R. mit Nachname: z.B. Hr. Petersen (im Briefkopf entweder Herr Jens Petersen oder evtl. Arktitekt Hr. Jens Petersen - aber Stellungsbezeichnung werden nicht oft in DK verwendet). Also Sietzen. Aber ich meine auch, dass es hier langsam in Richtung Dutzen geht.

In gewisse Firmen-> eigentlich nur A.P. Møller. Hier ist ein Teil der CI (Coorperate Indentity) das Sietzen.

Im dänischen Parlament (Folketinget) z.B. Fru Kjærsgård (allerdings hier wird ein ganz besonderen Form angewandt).

Gegenüber gewisse ältere Menschen - geht aber langsam in das Dutzen über. Ich meine aber das Pflegekräfte immernoch z.B. Herr Petersen od. Fru Jensen sagen.

Gegenüber die königliche Familie im allgemein Sietzen.

Alles anders ist Dutzen.

Ich glaube, das war alles ansonnst könnte man evtl. bei Dansk Sprognævn mal nachschauen. Evtl. auch in einem Emma Gad Buch.
Arnstein
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Beitrag von Arnstein »

Wenn ich mir unsicher bin in E-Mails, weil es sich um jemanden handelt, der "prominent" oder sonstwie "wichtig" ist, dann schreibe ich beim ersten Kontakt immer etwas in dieser Art:
Kære Ulla Madsen!

Jeg har læst på din hjemmeside, at du...
Das heißt, ich vermeide ein zu vertrauliches "Ulla", aber duze im Brief. Wenn die Antwort dann so unterzeichnet wird...:
Hilsen
Ulla
...sind wir formal beim "du".

Die "De"-Form wende ich nur an, wenn es sich um Minister oder dergleichen handelt. Wenn ich mir bei Institutionen nicht sicher bin, denke ich immer, dass "Ihr" (I) eine gute Lösung ist. Werde ich dann von einem bestimmten Sachbearbeiter mit "De" angesprochen, bleibt es eben dabei.

Das sind so meine Erfahrungen aus dem E-Mail-Bereich...
runesfar

Beitrag von runesfar »

De - benutze Ich auch demonstrativ wenn Ich irgendeiner typ überhaupt nicht mag und das gerne zeigen will. Es wirkt.
henningnielsen

Beitrag von henningnielsen »

Genau runesfar....

und auf dänisch nimmt man dabei dann extra abstand! Die Distance wird dann ehrheblich größer eben weil De nicht so oft benutzt wird.

Also wenn man ein Person überhaupt nicht mag - einfach De sagen ;)
doro
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Beitrag von doro »

hej du,die schriftliche anrede bei zb. bewerbungsschreiben ist "til" den ansvarlige oder vor/zuname. So hab ich das auf jeden fall bei bewerbungen geschriebem und auch so un meiner daenischen ausbildung im daenisch unterricht gelernt! ich hoffe ich war ne hilfe! Liebe gruesse doro :D
DK-Alex

Beitrag von DK-Alex »

Moin zusammen.

Ui, das ist ja gar nicht sooo einfach...
Danke für die Antworten.

Schönen (Wahl)sonntag
Alexander
runesfar

Beitrag von runesfar »

Henning:

Paris - Ich leide mit dir. Milchkaffee und Libe in einer Cafe am morgen, das Essen, FNAC, Shakespeare and Friends.....was man nicht alles tut für die Wissenschaft und unser Bruttosozialprodukt.
henningnielsen

Beitrag von henningnielsen »

runesfar:

:D und mehr sag ich nicht ;)
DK-Alex

Beitrag von DK-Alex »

Hej.

Wie sieht es denn aus, wenn ich den Namen des Gesprächspartners nicht kenne?
Im Deutschen heißt es ganz formal "Sehr geehrte Damen und Herren," (was meiner Meinung nach fürchterlich klingt) - was schreibt man dann im Dänischen?

God påske!
Alexander
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Man schreibt dann gar nichts. Also wenn es z.B. ein Geschäftsbrief ist. dann steht ganz oben Name und Adresse der Firma (das dann durch das fenster im Briefumschlag zu sehen ist). Darunter geht es dann gleich ohne Anrede los.

Ist immer ein Problem, wenn ich Geschäftsbriefe aus dem Deutschen ins Dänische übersetze, weil der Auftraggeber dann immer bemängelt, daß ich die Anrede "vergessen" habe. :wink: Aber so ist es nunmal.

Übrigens fiel mir bei den Namen noch etwas ein. Wann Vor- und wann Nachname benutzt wird hat sehr viel damit zu tun, ob der Name unverwechselbar ist. Hier im Dorf werde ich oft "Helbo" genannt. Es gibt vielleicht andere, die Lars heißen, aber Helbo ist unverwechselbar. Allerdings mußte ein paar Jahre nach dem Tod meines Vaters vergehen, bevor ich der Name im Volksmund übernehmen konnte.

Es ist mit den Vornamen auch nicht immer ganz pratisch. Jeder redet von Jan, Peter, Erik etc. und oft steht man da und weis gar nicht so richtig, wer nun gemeint ist.
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Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
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