Ausreichende Selbstversorgung? Besteuerung Firmenpension

[Arne B]

Hej, sammen

ab April 2017 ist es endlich soweit das ich nach DK auswandern kann

Im Rahmen meiner Vorbereitungen hat mir das Forum auch schon sehr viele nützliche Tips geliefert,
eigenes Haus (mit Dänen zusammen) und Umfeld ist auch alles soweit geklärt. Nur in zwei Angelegenheiten
bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Zum einen das geht es um das richtige Ausfüllen des "Ansøgning om EU-opholdsdokuments".
Hintergrund: Ab April beziehe ich von meinem Ex-Arbeitgeber eine recht gute Firmenpension und
wäre damit ja in Deutschland quasi unabhängig eine arbeiten zu müssen. Dennoch
möchte ich natürlich auch sehr gerne in DK arbeiten. Schließt das Eine das Andere aus?

Jetzt bin ich mir etwas unsicher was ich angeben soll. "Arbejde" oder "Tilstrækkelige midler"? Nach Abzug aller
(deutschen!) Steuern bleiben mir netto rund 16.000 DKK. Alle meine Einkünfte laufen aktuell auf mein deutsches Konto.
Hat jemand von euch schon entsprechende Erfahrungen gesammelt?

Zum anderen ist noch die Frage was mir vom deutschen versteuerten Netto in DK übig bleibt. Nach dem
Doppelbesteuerungsabkommen müssen ja Firmenpensionen in DK komplett nochmal versteuert werden.
Wird das erfahrungsgemäß noch reichen um als "finanziell unabhängig" zu gelten? Einen Steuerrechner
habe ich leider noch nicht gefunden.

Was mache ich wenn die Behörde meinen Antrag ablehnt. Kann ich ggf. zwecks Arbeitssuche
erneut einen Antrag stellen?

Tusind tak for hjælp
Arne

[breutigams]

Auf die verbleibenden 16000Kr werden ca. 40% Skat in Dk fällig.

Hilsen Peter

[gerdson]

Du musst damit unbedingt zu einem Steuerberater. Das Doppelbesteuerungsabkommen sieht eigentlich vor, dass Du eben nicht doppelt besteuert wirst. Die bereits in Deutschland entrichtete Steuer wird daher auf Deine dänische Steuerschuld angerechnet. Pauschal ausgedrückt wäre das also 40% von 16.000 abzgl. der bereits in D gezahlten Einkommensteuer (wobei Dein Durchschnittssteuersatz bei einem zusätzlichen Einkommen möglicherweise höher liegt).

Weiterhin - da es sich offenbar nicht um eine gesetzliche Rente handelt, geht das Recht zur Besteuerung eigentlich auf Dein Wohnsitzland über - nach dem Umzug solltest Du diesen Teil eigentlich in D nicht mehr versteuern müssen (dieser Punkt ist aber ganz offensichtlich nicht eindeutig geregelt --> Steuerberater fragen).

Ich habe bisher mit drei verschiedenen Steuerberatern gesprochen. Einhellige Meinung war, dass viele Dinge rund um das Thema Besteuerung "privater Altersvorsorgeprodukte" einfach nicht eindeutig geregelt sind. Ein ganz schönes Dilemma. Ich weiß auch noch nicht, wie das mal wird (falls wir in DK wohnen bleiben, wenn ich mal in Rente gehe).

[gerdson]

Noch zur Aufenthaltsgenehmigung: Wenn Du in DK arbeiten wirst, solltest Du das auch angeben - dann hast Du garantiert keine Probleme. Denk an eine aktuelle Kopie des Arbeitsvertrages (und der Beginn darf nur wenige Wochen her sein, sonst benötigst Du eine zusätzliche Bescheinigung vom Arbeitgeber, dass Du wirklich noch dort beschäftigt bist).

[Arne B]

Vielen Dank für die netten Tips.

Ich möchte halt gerne meinen Umzug nach DK lieber gründlich vorbereiten und keine (teuren) Fehler machen
Seit einigen Tagen versuche ich mich schon im Internet durch den tiefen und dunklen steuerlichen Dschungel
zur Vermeidung der Doppelbesteuerung zu kämpfen. Aber eine richtige klare Aussage habe ich auch noch nicht
gefunden. Der Hinweis, einen Steuerberater hinzuzuziehen, ist vermutlich in der Tat wohl der Beste. Die Krux ist
ja, das das mein deutsches Einkommen ausschließlich über mein deutsches Konto läuft.

Ich hatte schon überlegt mich zuerst direkt an "skat.dk" zu wenden, aber die werden mir wohl sicher sagen das ich
ALLES nochmal komplett versteuern soll

Bin gerade dabei ein Konto in DK zu eröffnen. Nach Aussage der Nordea kein Problem - 2 Lichtbild-Ausweise und
ein sonstiges Dokument zur Bestätiung meiner Identität. Ich melde mich hier gerne wenn es erledigt ist!!

PS: Die Danske Bank kann man in jeglicher Hinsicht total vergessen!!! Spart euch die Zeit mit denen zu reden!

Das Ergebnis des Steuerberaters poste ich hier gerne (sofern ich das darf). Vielleicht sind diese Informationen ja auch
für andere Auswanderer sehr hilfreich?!

Wegen der Aufenthaltsgenehmigung: Natürlich möchte ich gerne arbeiten. Ich möchte dem dänischen Staat aber keinesfalls
zur Last falllen, möchte aber gerne auch erreichen, das mein Aufenthalsrecht unabhängig einer Arbeit ist. Ich kann mich ja
selbst versorgen.

Alles in allem ein spannendes und herausforderndes Projekt. Ich halte euch gerne auf dem Laufenden, bin aber für
weitere Tips natürlich sehr dankbar.

hilsen
Arne

[mib777]

Also ein Steuerberater ist mit Sicherheit keine schlechte Idee, aber dann einen, der sich wirklich mit dem aktuellen Recht auf beiden Seiten auskennt. Und das sind meines Wissens nach nur ein paar wenige direkt hier oben an der Grenze.

Da aber gerade Doppelbesteuerung und private Rente ein Dschungel ist, würde ich ganz klar einen Termin in Bov beim Infocenter empfehlen. Dort gibt es keine Steuerberatung, aber die kennen sich auf jeden Fall erstklassig mit den Verfahrensweisen bei privaten Renten aus. zumal eine (evtl. zukünftige) Beschäftigung die Sachlage plötzlich komplett ändern kann. Ich kann da nur zu absoluter Vorsicht raten, da schnell die Zuständigkeit der Länder wechseln kann und dann hat man den Salat. Meistens gibt es dann nämlich kein zurück mehr.

Infocenter: [url]http://www.pendlerinfo.org[/url]

[Sønderjysk]

Ja richtig das Regionskontor kennt sich mit der Pension gut aus.
die sind in
Lyren 1
6330 Padborg
Tlf. +4574670501

Held og lykke

[Arne B]

Ja richtig das Regionskontor kennt sich mit der Pension gut aus.
die sind in
Lyren 1
6330 Padborg
Tlf. +4574670501

Held og lykke

Danke für den Hinweis!

Ich fahre da ja fast alle 14 Tage immer schon unwissend daran vorbei. Am Donnerstag
schaue ich mal rein. Die Anfragen bei zwei Steuerberatern (Mit Zulassung als dänischer Revisor)
sind bereits in Arbeit. Das kostet zwar einiges, sind aber aus meiner Sicht sehr gut investierte Kronen

Feedback folgt!

[mib777]

Tipp: Vorher einen Termin abmachen. Die sind personell leider nicht so gut besetzt wie es nötig wäre und auch oft ausser Haus. Einfach anrufen und abklären erspart Frust.

[Arne B]

Kleiner Zwischenstand

letzen Donnerstag war mal im Infocenter der Region Sønderjylland-Schleswig in Leck für ein erstes Vorabgespräch.
Die sehr nette Mitarbeiterin hat sich viel Zeit und Mühe gegeben meine Fragen zu beantworten.

Und es gibt eigentlich nur gute Nachrichten.

Das Wichtigste: Wegen der Doppelbesteuerung soll uch mir keine Sorgen machen. Ein in Deutschland voll versteuertes
Einkommen muss in DK nicht erneut komplett versteuert werden. Rechnen muss ich aber mit dem sog. Progressionsvorbehalt.
Diese sollte jedoch nur als erste Vorabinfo dienen. Die richtigen Steuerfachleute sitzen im Infocenter in Padborg. Dort sollte
ich nochmal vorbeischauen und eine verbindliche Antwort erhalten (Name und Adresse habe ich erhalten). Das kann zwar ggf.
"ein paar Kronen" kosten, sollte ich aber auf jeden Fall in Anspruch nehmen (das erledige ich natürlich sehr gerne)!

Bei der Höhe meiner aktuellen Pension wurde mir geraten zunächst "Selbstfinanziert" anzugeben. Soweit ich sie richtig verstanden
habe, gilt auch für "Selbstfinanziert" eine Aufenthaltsgenehmigung von fünf Jahren. Und selbstverständlich kann ich davon
unabhägig jederzeit eine Arbeit in DK aufnehmen. Ich muss das dann halt nur dem Amt gegenüber anmelden und eine
Veränderungsmitteilung (Antrag) ausfüllen. Meine dänischen Einkünfte werden dann natürlich nach dänischem Recht versteuert.

Die genauen Details bespreche ich dann mit den Spezialisten in Padborg. Das ganze Thema Steuern ist natürlich alles sehr individuell.
Mit einer Arbeitsaufnahme wird allerdings meine (deutsche) Krankenversicherung auf die Dänische umgestellt. Auf jeden Fall soll ich mir
jedoch keine Sorgen machen. Alles wird gut.

Soweit vorab als kleiner Zwischenbericht.

Ich freue mich schon

Hilsen
Arne

[mib777]

Na bitte,

So läuft das doch mal geordnet und mit gutem Gefühl ab.
Dann man viel Spass bei der weiteren Planung.

[Arne B]

Hej zusammen,

wie versprochen mein heutiges Update (und ein kleiner Wermutstropfen)

Ich habe mich jetzt bei einem dänischen Steuerberater bezüglch meiner Firmenpension ausführlich
beraten lassen.

Das dänische Steuerrecht ist in der Tat sehr kompliziert und das Doppelbesteuerungsabkommen wird in
DK auf ganz unterschiedliche Art ausgelegt. Selber lesen und interpretieren bringt leider wirklich nichts.


Kurzum zusammengefasst: Sofern man ein voll versteuertes GEHALT (!) bezieht, also noch Angestellter ist,
dann muss dieses nicht erneut komplett versteuern. Gleiches gilt auch für staatliche -aber nicht für private - Renten. In meinem Fall handelt es sich um eine Ausgleichszahlung. Weiterhin bin ich auch nicht mehr
bei meinem Arbeitgeber angestellt.

Daher wird mein "Einkommen" wie ein Gehalt in DK behandelt und entsprechend besteuert.
Jedoch abzüglich der bereits in Deutschland gezahlten Steuer. Mit anderen Worten eine Art
DIfferenzbesteuerung. Der Steuerberater hat das für mich genau ausgerechnet.

Leider ein ganz schön hohes Sümmchen das ich dann weniger habe

Aber, niemand zwingt mich ja nach DK zu gehen. Und ich eben gehöre nicht zu einer bestimmten Klientel,
die in ein Land ihrer Wahl einwandern und dann erstmal großartig anfangen diverese "Forderungen" zu
stellen (aber lassen wir das. Das wäre OT und ein separates Thema).

Ein kleiner Trost: Wenn ich aus der deutschen Krankenkasse herauskäme, dann sähe die Rechnung
für mich schon wieder anders aus. Dann wäre das Netto unterm Strich mehr oder weniger gleich.
Zu diesem Thema soll ich mich auf Anraten des Steuerberaters nochmal mit den Fachleuten in Padborg
(www.region.dk) in Verbindung setzen. Die wissen in solchen Angelegenheiten am besten
Bescheid.

Fazit: Unbedigt fachlichen Rat einholen !!

Die gute Nachricht zum Schluß:

Mein neues Konto bei der Nordea - noch ohne CPR-Nummer - hat geklappt!

Schon wieder einen Schritt weiter.

Weitere Updates folgen.

Hilsen
Arne

[BLAVANDS HUK]

Hej Arne! Sei vorsichtig mit der Kündigung deiner Krankenversicherung bzw. verlust deiner deutschen Krankenversicherung! Wenn du dich in DK nicht privat krankenversichern kannst läufst du, im schlimmsten Fall , Gefahr nur den Mindeststandart an gesundheitlicher Versorgung zu bekommen! Ich rate dir dich über die Kosten und Möglichkeiten einer privaten Krankenversicherung in DK genauestens zu informieren BEVOR! du keinen deutschen Versicherungsschutz mehr geniesst! In DK ist es genau wie in Deutschland. Im Krankheitsfall bekommt der Jenige die beste Versorgung der am besten Krankenversichert ist! Auch das Beste und Wichtigste,deine Gesundheit,musst du dir in DK leisten können!Und das kann sich hier leider nicht jeder leisten. Das ist ein Punkt/eine Kostenstelle die du,im fortgeschrittenen Alter, nicht ausser Acht lassen darfst! Mit besten Grüssen und Wünschen von Aaron

[gerdson]

Man kann die deutsche Privatversicherung auch "ruhen lassen" - allerdings ist das auch nicht ganz billig. Kündigen würde ich sie auch nicht - wenn man es (wider Erwarten) in Dänemark nicht mehr aushalten sollte, wird die Rückkehr in das deutsche KV-System vermutlich schwierig.