Ganz toll! Die Wirtschaft fordert also eine noch viel höhere Zuwanderungsquote. Ja warum denn wohl? Ist der Hintergedanke dabei vielleicht nicht der, dass man sich damit die Verlagerung der Produktion von Wirtschaftsgütern nach Fernost ersparen will? Da werden dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Krankenschwestern, Altenpfleger/Innen, Bäcker, Fleischer, Näherinnen, Müllwerker und andere Niedriglöhner können mit niedrigsten Löhnen abgespeist werden. Flüchtlinge aus Kriegs- und Hungerregionen sind es ja gewohnt von der Hand in den Mund zu leben. Und in der Textilindustrie wird sich dann auf die Schulter geklopft: „Bei uns ist die Welt noch in Ordnung und alles Made in Germany“.
Alles Blödsinn. Ja, in Deutschland gibt es zunehmend einen Fachkräftemangel. Diese Entwicklung ist aber hausgemacht. Nachwuchskräfte = Auszubildende wären genügend da. Nur sind bestimmte Berufe wie z.B. Bäcker oder Fleischer u.a. wegen Unterbezahlung vollkommen unattraktiv geworden. Dies gilt auch für den Baubereich. Wer will denn heute noch den Beruf des Dachdeckers oder Maurers erlernen? Oder anders: Wer will die heute noch ausbilden und anschließend als Geselle bezahlen? Tatsache ist doch, dass viele Bauunternehmen heute nur noch aus einem Büro bestehen und anfallende Gewerke an z.B. polnische Wanderarbeiter vergeben werden, die über spezielle Agenturen angeheuert werden, ganz legal natürlich.
In unserer Siedlung sind acht Doppel-Wohnhäuser entstanden. Egal, ob es die Maurer, Zimmerer, Fliesenleger oder andere Arbeiter dort waren. Auf den Baustellen sprach so gut wie keiner deutsch. Ich habe versucht, bei meinen Spaziergängen mit dem Hund mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Da hatte ich nur bei einem Vorarbeiter (Polier), der die Arbeiter anwies, Glück.
Problem ist, dass der (deutsche) Verbraucher trotz Inflation und immer weniger Geld in der Tasche auf nichts verzichten will. Alles muss billigst aber dennoch von bester Qualität sein. „Was, du telefonierst noch mit einem IPhone 6? Heute ist doch Version 7 Standard. Also her damit. Macht ja nur mindestens 800 Euro. Ja, und weil wir nun einmal so sind wie wir sind, nämlich unersättlich, kommt die Wirtschaft unseren Wünschen nach. Aber das funktioniert nur durch die Produktionsverlagerung nach Fernost oder in Bereichen, wo das nicht geht, durch den Import von Billiglöhnern.
Und wenn ich dann lese:
Angenommen, die Grenzen würden heute komplett dichtgemacht, dann ginge das Erwerbspersonenpotenzial in den kommenden drei Jahrzehnten von rund 45 Millionen Menschen auf 30 Millionen zurück, so hat es das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) berechnet.
sollten sich unsere Regierenden einmal Gedanken darüber machen, woran das liegt. Bei der jetzigen Familienpolitik kann ich es durchaus verstehen, wenn das Konstrukt „Familie“ bald zu einem geschichtlichen Begriff wird. Kinder zu haben ist doch heute für immer mehr Paare gar nicht mehr erstrebenswert. Ein Kind vielleicht, aber eher keines.