Was ist ein "Andelsbolig"?

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Nikolai
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Was ist ein "Andelsbolig"?

Beitrag von Nikolai »

Hallo Leute,

wir planen fleißig weiter an unserem Umzug nach Dk und dazu gehört auch Unterkunft! :wink:
Daher haben wir eine Frage: Was ist bitte ein Andelsbolig? Wir haben versucht uns schlau zu machen aber da unser Dänisch noch nicht soooo gut ist, sind wir ein wenig verwirrt!

Wem gehört das Haus/ Grundstück?

Warum wird nie die Grundstückgröße genannt?

Was besitzen wir letztendlich? 8)

Danke in Voraus.

Nikolai
AnneRike

Beitrag von AnneRike »

Hej Nikolai,

eine "andelsbolig" ist direkt übersetzt eine "Anteilswohnung" - also eine Art Genossenschaftswohnung. Da es eine Wohnung ist, wird auch nicht die Grundstücksgrösse genannt ;-)

Man bezahlt einen Anteil der Wohnung und dann eine geringere Miete als wenn man keinen Anteil hätte. Wenn man ausziehen will, dann verkauft man seinen Anteil wieder - wenn man Glück hat zu einem höheren Preis.

Andelsboliger sind hier eine sehr verbreitete Form der Wohnungs"miete".

Ich hoffe das hilft euch ein wenig weiter.

Hilsen,
Annerike
Nikolai
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Beitrag von Nikolai »

Hallo AnneRike,

danke für deine Antwort. Aber was wir gesehen haben waren keine Wohnungen sondern Häuser. So eine Art "Siedlung" mit gleich aussehenden Häusern mit kleinem Garten. Sie sind in der Regel etwas günstiger als "normale Häuser". :roll:
Darüber würden wir gerne mehr Informationen haben.

Gruß

Nikolai
AnneRike

Beitrag von AnneRike »

Hmm... Da kauft man dann wohl einen Anteil des Häuschens - deshalb sind sie billiger als normale Häuser. Reihenhäuser kann man z.B. auch als Andelsbolig kaufen (und das scheint ja so ähnlich zu sein). Steht da denn nichts zusätzlich von "leje" (Miete) oder ähnlichem?
Nikolai
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Beitrag von Nikolai »

Hallo AnneRike,

von "leje" ist überhaupt nicht die Rede. Das Haus steht zu Verkaufen für ca. 280.000 Kronen, denke ich. :?:
Diese Art von Objekt finden wir gar nicht so schlecht aber wir können nicht richtig durchblicken was man eingentlich besitz nach dem Kauf! :roll:

Nikolai
doro
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Beitrag von doro »

hej, andelsbolig ist immer andelsbolig, also wie es oben erklaert wurde.Egal ob haus, Wohnung. gruss Doro
Tatzelwurm__1

Beitrag von Tatzelwurm__1 »

Hej,

will dir ja nicht die Laune verderben.
Aber 280000 Kronen, hast du schon mal gerechnet wieviel Euro das sind.
Da bleibt dir nur ein Zimmer und ein m2 Grundstück.
Frei nach dem Motto, dafür aber sehr hoch.

Detlef
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Der Anschaffungspreis eines Anteils folgert aus der Bilanz der Genossenschaft, genauer gesagt dem Eigenkapital. Dazu kommt ein Zuschlag für wohnungsindividuelle Verbesserungen. Entscheidend für die Höhe des Preises ist einerseits die Verschuldung, andererseits die Wertansetzung der Gesamtimmobilie in der Bilanz. Die Wertansetzung kann auf drei Arten bestimmt werden, unter denen die Genossenschaft wählt:
- Bewertung aufgrund von Anschaffungskosten plus Modernisierungskosten oder
- Bewertung entsprechend der grundsteuerlichen Bewertung oder
- Bewertung zum Marktwert.

Die verschiedenen Bewertungsmetoden führen unterschiedliche laufende Kosten mit sich, weswegen die Mehrheit der Genossenschaftler nicht notwendigerweise für die Marktbewertung sind - die ansonsten wohl immer die höchste wäre.

Erwirbt man einen Anteil, erwirbt man (-finanziell gesehen-) Prozente an der Wohnungsgenossenschaft, z.B. entsprechend der Anzahl Quadratmeter. Man bezahlt dann einen entsprechenden Anteil des Eigenkapitals der Genossenschaft. Dazu kommt wie gesagt der wohnungsindividuelle Zuschlag.

Beim Verkauf ganz entsprechend!

Der Zuschlag wird typischerweise von der Genossenschaft aufgrund des Anschaffungswertes der Modernisierung festgelegt. Er wird entsprechend der Abnutzung abgewertet. Nimmt man selber Modernisierungen vor (und hält dabei die Regeln der Genossenschaft ein), kann man ganz entsprechend den nicht abgewerteten Rest an den Nachkäufer "weiterreichen".

Bei älteren Immobilien und Bewertung zum Anschaffungspreis oder steuerlichen Wert kann der Anteilspreis erstaunlich niedrig sein. Solche Genossenschaften haben -wenig überraschend- typisch lange Wartelisten. Auch der Verkauf geht über die Warteliste - schnell, bequem und kostengünstig.

Bei neueren (oder totalrenovierten) Immobilien ist der Anteilspreis gewöhnlich ähnlich dem einer selbstgekauften Wohnung. Wartelisten sind weniger relevant, und man muss typischerweise selber für seinen Nachkäufer sorgen. Diese Lösungen können attraktiv sein, weil man ein anderes Miteinander als in Einfamilienhausquartieren hat - und weil man keinen Egendomsværdiskat bezahlt. Dafür muss man sich z.B. bzgl. Fassadenaussehen, gemeinschaftlichen Anschaffungen, sozialen Verpflichtungen usw. dem genossenschaftlichen Mehrheitswillen beugen. Jeder (=jede Wohnung) hat genau eine Stimme ungeachtet Anteilsgrösse.

Auch bei neueren Immobilien kann der Kaufpreis niedrig sein, aber das bedeutet, dass die Genossenschaft viel mit Fremkapital finanziert hat. Dann sind die laufenden Kosten entsprechend höher. Steuerlich ist diese Situation weniger günstig, weil man die Schuldzinsen der Genossenschaft einkommensteuerlich nicht geltend machen kann.

Beim Kauf sollte man also nicht nur auf den Preis, sondern auch auf die laufenden Kosten ("Leje") achten. Und darauf, wie der Verkauf abläuft.

Zuweilen fliesst bei Käufen auch Geld unterm Tisch.

Alles klar?

Gruss Michael
Leo
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Beitrag von Leo »

DiesesThema wurde mich auch sehr interessieren.

Was bedeuten in den Anzeigen:
Indskud kr., Husleje, und Boligafgift?

Irgendwie sieht es so aus, als ob man 3 Mal fuer das gleiche bezahlt.

Und noch: wieviel soll man bereit sein zu bezahlen, um eine Wohnung in einer Genossenschaft ueber Zeitungsanzeige quasi zu kaufen? (Z.B., eine 3-Zi-Whg im Zentrum Kbh)? Wird es viel teuter als zu mieten?
Ich habe jede Menge Anzeigen in Zeitungen gesehen, wo man Andelslejlighed verkauft.

Leo
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Indskud ist der Anschaffungspreis, während der monatliche Betrag boligafgift heissen sollte. Im dänischen Immobilienhandel ist es ausserdem üblich, Anschaffungspreise in monatliche Beträge (Zinsen und Tilgungen) umzurechnen, was dann gerne husleje genannt wird. Bin mir aber nicht sicher, was die an laufenden Kosten alles in diese husleje einrechnen, und welche Finanzierung die voraussetzen. Frag den Makler.
Gruss Michael
surprise

Beitrag von surprise »

AnneRike hat geschrieben:Wenn man ausziehen will, dann verkauft man seinen Anteil wieder - wenn man Glück hat zu einem höheren Preis.
Nein...man bekommt das gleiche was man dafür bezahlt hat :wink:
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Doch, abhängig vom Bewertungsprinzip (oder Modernisierungen u.ä.) kann der Preis sehr wohl steigen.
A.Dubberstein
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Beitrag von A.Dubberstein »

Muss ich denn diesen Anteil gleich voll bezahlen oder wie ist das? Läuft die Finanzierung über die Bank? Und wenn ja, muss man an die Bank ne Anzahlung zahlen und ist es relativ einfach mit festem Job eine Finanzierung zu bekommen???

Liebe Grüße Andrea
g_abriele
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Beitrag von g_abriele »

Wir interessieren uns auch für diese Art von Hausmiete ... haben das sprotoften gefunden - eine (wenn ich das recht verstehe) Genossenschaft ... die Wohnungen werden angeboten unter Angabe von leje (monatlich) und indskud (wohl dieser "einkaufsanteil) ... es steht nix von depositum ... das wäre doch dann toll, wenn man anstatt eine Kaution auf ein Konto zu legen, damit schon einen Anteil an der Wohnung/Haus hat.

Was hat es mit dem Vorausbezahlen von Miete auf sich??

Schönen Abend
Wenn jemand (Auswanderer-Fragen) oder Fragen zu Fyn beantwortet haben will, versuch ich das gerne per PN (wenn ich kann !)
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