gerdson hat geschrieben:Zum Nachdenken bitte - Deine Bemerkung strotzt von Arroganz, kulturellem Unverständnis und ist ein typisch "mitteleuropäischer" Ausdruck (spät-)kolonialer Überheblichkeit gegenüber den "ungebildeten Wilden". Es steht uns nicht zu, hierüber zu richten, das sollten wir getrost den Færingern selbst überlassen. Das können die auch.
Über unseren Planeten zu reden.. steht uns nicht zu? Warum überlässt
Du es dann nicht selbst den Färingern? Gilt Toleranz etwa nur für
Deine Meinung?
gerdson hat geschrieben: ... die Natur ist grausam, und ich bin der Ansicht, dass wir als Menschen uns auch getrost als Teil derselben einreihen können. Die Fangart an für sich (also Tiere in die Enge treiben, sie dann einzeln töten) mag insbesondere Veganern und Vegetariern komisch vorkommen, ist aber per se auch nicht schlimmer als andere Arten, tierischem Leben ein Ende zu bereiten. Ethisch bleibt es immer ein Dilemma, aber mit diesem muss bitte schön jeder für sich (!) fertig werden.
Sorry, aber Deine Bemerkungen strotzen vor Ignoranz und nationalistischem Abschottungsdenken, ausgehend davon, dass das, was man im eigenen Land anrichtet, in der Konsequenz wie selbstverständlich auch dort bliebe. Als lebten die Nationen jede für sich in einer eigenen Käseglocke, wohlwissentlich ignorierend, dass sich Ökosysteme (und das Klima) nun mal nicht auf Ländergrenzen beschränken.
Dieser Logik folgend, ginge es die Grönländer (und Färinger) auch schlicht nichts an, wieviele schmutzige Kohlekraftwerke
wir betreiben. Dumm nur: Das bei uns (Europa, USA, China usw) auf diese Weise freigesetzte Quecksilber sammelt sich vor allem in der ursprünglichen Nahrung der Grönländer an:
Laut der Umweltchemikerin sind es nicht die Grönländer selbst, die ihren Lebensraum mit Quecksilber vergiften. Sie leben nur unglücklicherweise in einer Region, deren natürliche Verhältnisse wie ein Magnet auf den gefährlichen Stoff wirken. [...]
Auf den Färöern essen die Menschen häufig Grindwalfleisch. Eine Studie bescheinigte den Einwohnern Quecksilberblutwerte oberhalb des Grenzwertes. Weil organisches Quecksilber zu Hirnschäden führt, kommt es zu Lern- und Sprachschwierigkeiten und Störungen der Motorik. Im nordwestlichen Grönland wurden im Blut der Menschen Quecksilberkonzentrationen gemessen, die das Zehnfache des Grenzwertes betragen - mit dem damit verbundenen Risiko für die gleichen entsprechenden Schäden.
Politikken, 31.08.2006: Grønland virker som en magnet på kviksølv https://politiken.dk/viden/art4895224/G ... ks%C3%B8lv
Wenn das Wal-, Delfin-, Robben- oder Eisbärfleisch also nicht mehr genießbar ist, warum hält dann ein Teil der "Traditionisten" am Töten der Tiere quasi zu "Volksfestzwecken" fest? Es ist
unser aller Planet - schließlich haben wir nur den einen.
Die Weltgemeinschaft hat sämtliche Ziele zur Erhaltung der biologischen Vielfalt 2020 verfehlt, das zeigt der neueste UN-Bericht. Eine Million aller Arten auf der Erde sind vom Aussterben bedroht. Das beeinflusst das gesamte Ökosystem und die Entwicklung des Klimas. Die Krise der Biodiversität hat auch für die Menschheit dramatische Konsequenzen: Nicht nur die Versorgung mit Wasser und Nahrung wird langfristig nicht mehr überall sicher zu stellen sein, auch die Möglichkeiten, sich gegen Pandemien zur Wehr zu setzen, verringern sich deutlich. [...]
"Man muss sich das Leben auf der Erde wie ein Netz vorstellen, das uns alle trägt. Jede Art hat eine Funktion, so wie ein einzelner Faden. Wenn zu viele Fäden reißen, bricht alles zusammen. Die Menschheit ist gerade dabei, ihre eigenen Lebensgrundlagen zu vernichten."
ZDF, terra X, Dirk Steffens, 04.07.2021: Artensterben - die Fakten https://www.zdf.de/dokumentation/terra- ... s-100.html
Sveinur Trondarson, verantwortlicher Chefredaktør der Zeitung Dimmalætting [...]
erklärt, dass die tatsächliche Anzahl der Delfine in färingischen Gewässern längst nicht so gut untersucht ist wie die der im Gebiet lebenden Wale.
TV2 Nyheder, 15.09.2021: Minister forsvarer drabet på 1428 delfiner https://nyheder.tv2.dk/samfund/2021-09- ... 8-delfiner
Und ansonsten mischen "wir" uns ja auch gern in die "Angelegenheiten" anderer Länder ein:
Jäger aus Deutschland haben im vergangenen Jahr Hunderte im Washingtoner Artenschutzübereinkommen gelistete Tiere als Trophäen mit nach Hause gebracht. Aus Afrika, Kanada, Argentinien, den USA, Namibia, Tansania, Tadschikistan, Russland und der Mongolei führten sie 543 Jagdtrophäen ein, wie aus einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der grünen Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke hervorgeht.
«Es ist völlig absurd, während mehr und mehr Tierarten vor dem Aussterben stehen, werden weiterhin Teile geschützter Tiere als Jagdtrophäen nach Deutschland gebracht - ganz legal», sagte Lemke, die naturschutzpolitische Sprecherin der Grünen ist. «Die Zerstörung ihres Lebensraums, die Klimakrise, illegaler und auch legaler Handel bringen ganze Tier-Populationen unter Druck.»
Unter den Trophäen: 164 Zebras, 109 Paviane, acht Elefanten, 14 Löwen, drei Breitmaulnashörner, ein Eisbär - und 40 gerade erst im Washingtoner Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten freilebenden Tieren und Pflanzen (Cites) unter Schutz gestellte Giraffen. Auch laut Cites bedrohte Tiere werden also gejagt. 2020 etwa wurden ein Breitmaulnashorn aus Namibia, vier Säbelantilopen, elf Leoparden und drei Geparden nach Deutschland eingeführt. [...]
«Die Deutschen sind die größten Großwildjäger nach den Amerikanern und Spaniern», sagte Daniela Freyer von Pro Wildlife. «Das hat mit der Jagdtradition des Landes zu tun, aber auch mit der Zahlungskraft.» [...]
Auf Fotos im Netz, auf Jagdmessen und in Katalogen der Jagdanbieter sind freilich prächtige Exemplare zu sehen. Jäger - und immer öfter Jägerinnen - präsentieren sich in Siegerpose mit erlegten Tieren. Die Beute zeigen gehört dazu. [...]
Um des Prestiges Willen würden große und gesunde Tiere geschossen, sagt Freyer.
GEO, 17.03.2021: Streit um Trophäenjagd: Deutsche Großwildjäger bringen Giraffen, Zebras, Elefanten und einen Eisbären ins Land https://www.geo.de/natur/tierwelt/giraf ... 37666.html