Rasmine hat geschrieben: ↑10.03.2025, 11:44
Solange man ein Auto hat, oder einen fahrenden Partner, ist alles kein Problem. Und wenn man sicher im eigenen Haus wohnt mit Möglichkeiten von Ablagen für all die Kurierdienste... und nichts geklaut wird..... oder man Packstationen in der Nähe hat (und 1 Auto), sieht es auch auf dem Land gut aus.
Die nächste Postfiliale ist von Eckernförde dann Kiel City oder Flensburg. Schleswig macht auch zu.
Bei mir persönlich sieht es auch gut aus (s.o.), aber ich habe viele alte Leute in der Nähe, die ein wenig verzweifeln. Man muss sehen, wohin die Reise geht. Aber vielleicht will man Ü70 Ü80 gar nicht mehr soviel bestellen. Wobei..... der Leerstand in den Orten ist auch sichtbar. War in Tondern, und da steht jedes 2. Geschäft leer. Til salg, til leje, EDC überall. Gruselig.
Es ist halt ein schleichender Optimierungsprozess: Es hat sich (wertungsfrei) gezeigt, dass es effektiver sein kann, die Waren per Logistik bereit zu stellen statt auf zahlreiche Ladengeschäfte zu setzen. Kann man doof finden, ja - auch mir hat es gefallen, bei der Oma im Dorf in den dortigen kleinen Laden zu gehen. Nur haben dort viele mit dem Geldbeutel abgestimmt - viele der Einwohner haben in der nächsten Stadt gearbeitet und sind auf dem Heimweg an 2-3 Discountern vorbei gekommen. Dass diese dann dort kaufen statt im Laden in Dorf 30% mehr zu bezahlen ist naheliegend. Als die Inhaberin des kleinen Ladens in den Ruhestand ging hat sich niemand gefunden der den Laden (mit der überschaubaren Gewinnmarge) übernehmen wollte.
Aber einerseits müssen die Leute gefühlt aufs Geld achten - und wenn übertrieben ausgedrückt die effektive Arbeitszeit der Bäckerei-Verkäuferin unter 50% liegt (Blech mit Rohlingen in den Ofen, dann in den Verkaufskorb schütten, warten bis jemand die kauft) ist es unrentabel, disen Leerlauf mitzubezahlen - und dann macht es halt der Supermarktnebenher mit, und die Bäckerei schließt. Andererseits gibt es ein anderes Einkaufsverhalten. Einerseits die Kurzlebigkeit der Konsumgüter (seien es die Berge an Kleidung oder Elektroschrott), andererseits die ständige Verfügbarkeit von allem (da wird schneller bei Amazon "kaufen" gedrückt statt zu überlegen ob es benötigt wird).
Aber vielleicht ist es, wenn die jeweiligen Handelspartner entgegenkommend sind, auch eine Chance, wenigstens ein paar Läden weiter zu betreiben: Dann gibt es halt einen "Einer-für-Alles"-Laden. Der ist dann Bäcker (er darf gern handwerklich hergestellte Rohlinge vewenden, statt die Massenproduktion, die bei viele Bäckereiketten durch das Personal vor Ort auch nur aufgewärmt werden), Fleischer (die lokale Metzgerei verkauft dort ihr Sortiment mit, statt einen extra Laden zu betreiben), Hofladen (umliegende Bauern können da gegen Kommission ihre Kartoffeln, Eier, Blumen... verkaufen), Postfiliale und Frischepunkt: Als Kooperationspartner des nächsten Supermarkts mit Lieferservice können die Kunden online oder persönlich im Laden vor Ort ihre Bestellung aufgeben, und am Folgetag liefert der Supermarkt alles an den Laden, wo der Inhaber dann die Kühl- und Tiefkühlsachen bis zur Abholung fachgerecht einlagert (so dass die Kühlkette gewahrt bleibt). Ein Kaffeeautomat und ein paar Sitzmöglichkeiten, und schon entsteht eine Möglichkeit, etwas soziales Leben ins Dorf zu bringen.