Suche Erfahrungen beim Auswandern nach DK

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Chris2904
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Suche Erfahrungen beim Auswandern nach DK

Beitrag von Chris2904 »

Hej DK-Forumler!!

Ich suche speziell Auswanderer, die es geschafft haben nach Dänemark auszuwandern. Mich freut es, wenn ich möglichst viel über Erfahrungen mit den dänischen Behörden hören kann, aber auch so Sachen wie: wie die Planung des Umzugs geklappt hat oder allgemeine Gedanken, die euch durch den Kopf gegangen sind, als ihr endlich über der Grenze wart. Hat es euch Schwierigkeiten bereitet, euch in Dänemark am Anfang zurechtzufinden und wie war die Verständigung zwischen euch und den Dänen am Anfang? Wie lange hat es gedauert bis ihr Dänisch konntet oder zumindest, die Dänen in etwa zu verstehen?

Wäre froh, wenn möglichst viele Antworten kommen, dann kann ich mir ein Bild von der Thema des Auswanderns machen.

Mange tak og hilsen Chris2904
ScoobieDoo
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Beitrag von ScoobieDoo »

Hallo Chris,

gib doch mal Deine speziellen Fragen oder Begriffe in der Suchfunktion ein. Das Thema Auswandern ist (nach Urlaub) wohl das am meisten diskutierte hier und Du wirst eine Menge Lesestoff erhalten :wink:

Gruß Peter
Erfolg steigt erst dann zu Kopfe, wenn der dazu benötigte Hohlraum vorhanden ist [img]http://www.dobro-wolfgang-reimer.de/gruntgrinani.gif[/img]
-Karl Kraus-
Michael Duda

Beitrag von Michael Duda »

Ich habe das mal hierher verschoben...
Meeko
Mitglied
Beiträge: 15
Registriert: 14.12.2005, 10:34

Beitrag von Meeko »

Hallo Chris2904,

da ich in diesem Forum ebenfalls Beiträge von Personen vermisse, die schon viele Jahre in DK als Auswanderer zugebracht haben, schreibe ich nun diesen Artikel.

Betreffend des Umzuges und der Formalitäten steht hier im Forum etliches drin.

Nun, ich bin Anfang 1980 als junger Natosoldat nach DK gekommen, und zwar alleine, d.h. ohne Frau u. Kinder. Somit musste ich mich nur auf mich selbst konzentrieren. Dieser Aspekt, ob alleine, mit Partner oder sogar mit Kindern auswandern, ist schon sehr wichtig.

In meinem Alltag hatte ich es häufig mit dänischen Kollegen zu tun, die glücklicherweise kaum deutsch sprachen. Über die offiziell gesprochene englische Sprache habe ich dann angefangen, dänisch zu lernen. Zuerst mit Hilfe meiner Kollegen, dann mit meiner zukünftigen Ehefrau und ihrer Familie.

Grundlage jeder Integration ist ja nun einmal die Sprache. Nach einigen Monaten konnte ich mich gut verständlich machen. Für mich habe ich ein Vokabelbuch geschrieben und permanent, auch mit Hilfe von Radio und Fernsehen, gelernt. Glücklicherweise habe ich dann auch gleich den Dialekt der betreffenden jütländischen Region mitgelernt.

Wie viele, die hier im Forum schreiben, habe ich mich für Dänemark begeistert; die Lebensart, den Humor, das Wohnen in Einzelhäusern, das gemütliche Beisammensein und natürlich auch das Hissen der dänischen Flagge lieben gelernt. Im Laufe der Zeit habe ich dann auch den Nationalstolz verstanden, der in D ja aufgrund des ewigen Selbstzerstümmelungsprozesses verpönt ist.

Im Sommer 1981 ging es dann nach D zurück. Durch häufige Familienbesuche und Urlaube war ich dann immer orientiert. 1987 ergab sich dann für mich und meine dänische Frau die Möglichkeit, von D nach DK (Jütland) zu ziehen.

Für einen größeren Umzug mußt Du erst einmal Geld haben, denn entweder Du versteuerst Deinen Pkw oder Du kaufst Dir halt ein Auto zu den Dir hoffentlich bekannten Preisen.
Die Mietwohnungsmöglichkeiten waren schon damals minimal. Also kauften wir ein Haus.

Auswanderern kann ich nur empfehlen, erst einmal mit wenig auszukommen, denn was passiert, wenn einem der Job, die Umgebung nicht zusagen oder einem gekündigt wird (try & hire). Also erst einmal abwarten, sich im Job zurechtfinden und dann Schritt für Schritt weitersehen. Es sei denn, man kann sich alle Ausgaben ohne weiteres leisten.

Meine Erfahrungen in diesen Jahren waren nicht nur positiv, was allerdings nicht als objektiv anzusehen ist, denn jeder macht beim Heranwachsen andere Erfahrungen und ist dadurch vorgeprägt.
Freunde kannst Du im Job ebenso finden wie in der Nachbarschaft oder im Sportverein. Nutze diese Möglichkeiten, versuche Dich mitzuteilen und habe Gehör für Deine Mitmenschen.

Mein persönliches Schicksal wurde durch meine Zielstrebigkeit beeinflusst. Urspünglich hatte ich eine Ingenieurausbildung, hatte dann erst einmal eine Anstellung in einer Firma mit ca. 50 Mitarbeitern als Exportassistent, während meine dänische Ehefrau als Ingenieurin erst ihre Karriere begann.

Falls Du Dich als Auswanderer mit Partner /-in auf den Weg machst, ist der Standort mit den gebotenen beruflichen Möglichkeiten wichtig. Denn, falls der eine Zuhause vor sich beschäftigungslos hinschmollt, während der andere erfolgreich seiner Karriere nachgeht, kann diese Situation auch dazu führen, daß der Partner / -in möglicherweise wieder nach D zurück möchte.

Bei mir war es so, daß ich mehr und mehr mit persönlicher Kundenbetreuung zu tun hatte und den Eindruck gewann, noch vielmehr für das Unternehmen machen zu können.
Aufgrund der Personalstruktur war dieses Anliegen nicht möglich. Ich wollte mich mit meiner Situation nicht abfinden, habe dann im Umkreis versucht eine passenden Anstellung zu finden, was bei einer Arbeitslosenquote von damals gut 10% nicht möglich war. So entschied ich mich für eine der vielen Möglichkeiten, die nach der Wende in D entstanden.
4 Bewerbungen, 4 Einladungen, 4 Jobangebote. Das waren Zeiten – Wahnsinn !

Du kannst Die vorstellen, daß nicht jeder Mensch für eine Wochenendehe geeignet ist. Meine Frau hielt diese Situation dann ca. 1 ½ Jahre aus; dann war Ende. Mit DK verband mich aber noch jahrelang mein Ferienhaus, das ich durch die Scheidung behielt.

Du siehst, einerseits musst Du die kulturellen Unterschiede bewältigen und Dich integrieren, andererseits muß Deine Jobsituation passen. Zuerst sagst Du Dir, besser diesen Job als keinen, aber nach einiger Zeit stellst Du Ansprüche.

Das Kündigungsrecht ist in DK anders gestaltet als in D. Dadurch kannst Du schneller wechseln, aber auch schneller ohne Job sein. Im Forum klang es auch in einigen Beiträgen durch, so meine ich, jedenfalls es vernommen zu haben; halte Dich mit kritischen Bemerkungen und 1a Superideen zurück. Erst einmal mitschwimmen und den Job machen.

Sorry, ist etwas lang geworden, aber wer viel erlebt ....
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Meeko!
"da ich in diesem Forum ebenfalls Beiträge von Personen vermisse, die schon viele Jahre in DK als Auswanderer zugebracht haben, schreibe ich nun diesen Artikel. "

Da interessiert mich jetzt aber auch, was Du unter "viele Jahr in DK als Auswanderer" bezeichnest. Wären 10-15 Jahre evtl. genug???? :wink:
Dann solltet Ihr mal genau in diesem Oberthema - nämlich "Nach DK ziehen, Auswandern" nachschauen.
Da haben sehr, sehr viele geschrieben bzw. auf die Anfragen derer geantwortet, die neu nach Dk kommen wollten -sie sind alle schon mehrere Jahre hier...
Allein in diesem Thread, den ich gern zitiere, weil da zwar auch heiß herging, aber eben auch gerade deshalb verschiedene Meinungen aufeinanderprallten und vor allem sich sehr viel "Alteingesessene" sich meldeten, findet Ihr viele, die schon lange hier sind und die auchdarüber berichten, wie sich Anfangsprobleme zu Kleinstsorgen relativieren und neue Probleme lauern, wo man sie zunächst nie vermutet hätte.

http://www.dk-forum.de/phpBB2/viewtopic.php?t=1472&highlight=kinderfeindlich

Aber stimmt - Rentner mit einem "Auswandererleben" von mehr als 20 Jahren gibt es hier (leider?) noch nicht sehr viele .... wenn das also gesucht wird ...... :wink:

Gruß Ursel, seit 15 Jahren in DK
Meeko
Mitglied
Beiträge: 15
Registriert: 14.12.2005, 10:34

Beitrag von Meeko »

Hej Ursel,

es geht mir nicht um eine exakte Anzahl der Jahre. Wenn jemand mit 25 ausgewandert ist und 20 Jahre in dem Einwanderungsland lebt, muß diese Peson nicht unbedingt Rentner sein.

Mehrerer Deiner ausführlichen Beiträge habe ich in den letzten Wochen gelesen. Längere Beiträge halte ich in diesem Zusammenhang für sinnvoll, denn dadurch wird ein Gesamteindruck vermittelt, der einem Auswanderungsinteressierten sicherlich hilfreich ist.

Da die meisten von uns wohl durch einen Arbeitsplatz ihr Einkommen bestreiten müssen, sehe ich diese Thematik als sehr wichtig an. Fragestellungen wie z.B. Anerkennung von Ausbildungen insbesondere in der praktischen Ausührung, d.h. offiziell mag ein Diplom anerkannt werden, wird aber auch eine entsprechende Tätigkeit ausgeführt; wie sieht die Arbeitssituation aus, wie das Verhältnis zu Kollegen und Vorgesetzten etc. .

Erfahrungsberichte sind für den ersten Schritt der Umsiedlung doch extrem wichtig. Wenn es am Arbeitsplatz läuft, lassen sich andere Dinge auch regeln. Umgekehrt könnte es an dieser Stelle bereits eng werden.

Gruß

Meeko
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Guten Morgen, Meeko!
Das ist ja genau,was mich an Deiner Antwort gewundert hat, denn hier sind viele - noch immer Berufstätige - mit langjähriger DK-Erfahrung im Forum, die auch schon ihre Erfahrungen weitergeben --- deshalb verstand ich nicht so ganz, was Du nun unter "vielen Jahren" versteht.
Die, die fragen, sind natürlich noch ar nicht hier oder gerade erst angekommen - viele derer, die antworten, sind schon über 1 Jahrzehnt hier im Lande...

Gruß Ursel, DK
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