Habt ihr den Schritt schon mal bereut ?
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Hallo Ursel,
noch mal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Vor einigen Jahren war ich selbst in der Situation, der Liebe wegen nach DK auswandern zu wollen. Es kamen aber ziemlich viele unglückliche Dinge auf einmal zusammen, sodaß daraus (leider?) nichts geworden ist. Wer weiß, sonst würde ich jetzt wohl schon in DK leben. Jetzt bin ich jedenfalls glücklich hier in D verheiratet. Die Liebe für Dänemark allerdings hat vor der mißglückten Beziehung mit einer Dänin existiert und sie existiert auch weiterhin.
Und natürlich ist es so, daß das Leben in jedem Land seine Vor- und Nachteile hat, die man gegeneinander abwegen muß. Nichts anderes mache ich gerade. Und meine Frage hier in diesem Forum sollte mir eigentlich nur helfen, auch wirklich an alles zu denken. Das Land wechselt man ja nicht mal einfach eben so und wenn's einem nicht gefällt, geht man halt wieder zurück. Einen wichtigen Punkt hast Du genannt: oftmals bemerkt man einen großen Nachteil oder etwas, mit dem man nicht zurecht kommt, erst nachdem man schon längere Zeit in dem neuen Land lebt. Und genau deshalb frage ich hier, ob jemand für sich schon so etwas gefunden hat, was den Wunsch nach einer Rückkehr nach Deutschland aufkommen läßt. Etwas, daß ich vielleicht auch im Vorwege nicht bedacht habe, weil ich gar nicht drauf komme.
Man könnte die Frage auch leicht in ein anderes Thema übergehen lassen. Aber das hebe ich mir mal für einen neuen Beitrag auf. Erst mal sehen, was hier vielleicht noch geschrieben wird.
Gruß aus dem ebenfalls sehr sonnigen Hamburg!
Michi
noch mal vielen Dank für Deine ausführliche Antwort.
Vor einigen Jahren war ich selbst in der Situation, der Liebe wegen nach DK auswandern zu wollen. Es kamen aber ziemlich viele unglückliche Dinge auf einmal zusammen, sodaß daraus (leider?) nichts geworden ist. Wer weiß, sonst würde ich jetzt wohl schon in DK leben. Jetzt bin ich jedenfalls glücklich hier in D verheiratet. Die Liebe für Dänemark allerdings hat vor der mißglückten Beziehung mit einer Dänin existiert und sie existiert auch weiterhin.
Und natürlich ist es so, daß das Leben in jedem Land seine Vor- und Nachteile hat, die man gegeneinander abwegen muß. Nichts anderes mache ich gerade. Und meine Frage hier in diesem Forum sollte mir eigentlich nur helfen, auch wirklich an alles zu denken. Das Land wechselt man ja nicht mal einfach eben so und wenn's einem nicht gefällt, geht man halt wieder zurück. Einen wichtigen Punkt hast Du genannt: oftmals bemerkt man einen großen Nachteil oder etwas, mit dem man nicht zurecht kommt, erst nachdem man schon längere Zeit in dem neuen Land lebt. Und genau deshalb frage ich hier, ob jemand für sich schon so etwas gefunden hat, was den Wunsch nach einer Rückkehr nach Deutschland aufkommen läßt. Etwas, daß ich vielleicht auch im Vorwege nicht bedacht habe, weil ich gar nicht drauf komme.
Man könnte die Frage auch leicht in ein anderes Thema übergehen lassen. Aber das hebe ich mir mal für einen neuen Beitrag auf. Erst mal sehen, was hier vielleicht noch geschrieben wird.
Gruß aus dem ebenfalls sehr sonnigen Hamburg!
Michi
Guten Morgen, Michi!
Ich finde Deine Frage sehr interessant, auch wenn wir sie in Abwandlung ja schon öfters diskutiert haben - aber der Ansatz ist eben gut.
Du schreibst u.a.:
"oftmals bemerkt man einen großen Nachteil oder etwas, mit dem man nicht zurecht kommt, erst nachdem man schon längere Zeit in dem neuen Land lebt. Und genau deshalb frage ich hier, ob jemand für sich schon so etwas gefunden hat, was den Wunsch nach einer Rückkehr nach Deutschland aufkommen läßt. Etwas, daß ich vielleicht auch im Vorwege nicht bedacht habe, weil ich gar nicht drauf komme. "
Das IST schwierig zu benennen, weil jeder was anderes empfindet.
Ein sozialpolitisch engagierter Mensch kommt vielleicht mit den Gewerkschaften, Tarifverträgen (oder Mangel derselben), Kündigungsschutz etc, nicht klar; ein (chronisch Kranker stößt sich am Gesundheitswesen; wie Simba schrieb, kann das Schulsystem, das Essen, alles Mögliche einen "stören" - oder auch umgekehrt.
Und es ist eben bei jedem Menschen etwas anderes.
und selbst wenn es dasselbe ist, ist der Grad der Empfindung ein anderer.
Wenn viele das Gesundheitswesen nicht gut finden, dann stellt der eine dem aber den Arbeitsmarkt, der nächste die Kinderbetreuung, der dritte das Schulsystem gegenüber ----- und bleibt.
Oder der Vierte empfindet, daß die Vorzüge der 3 genannten Sachen lange nicht die Mängel des Gesundheitssystems aufwiegen und geht.
So verschieden kann das sein.
Es ist also schlichtweg unmöglich, jemanden zu- oder abuzraten, es ist ebenso unmöglich, jemandem zu sagen: Hiermit und damit mußt Du rechnen, aber das geht, weil ...
Man bereitet sich ähnlich wie bei einem Baby auf alles Mögliche vor und glaubt, man sei gut gewappnet und auf Überraschungen und Veränderungen vorbereitet.
Ich denke, jeder einmal Kinder bekommen hat, weiß, wie anders es trotz aller Vorstellungen dann letztendlich wude!!!
Die unterschiedlichen Empfindungen fangen schon bei der generellen Auswandererfrage an:
Ich war als IDA-Regionalkontakt eigentlich immer wieder erstaunt, wieviele Menschen im Ausland doch immer wieder von Heimwehattacken in verschiedenen Ausmaßen gebeutelt wurden.
Mir selber ist Heimweh schon seit vielen, vielen Jahren fremd - aber das ist eben individuell verschieden.
Da gibt es eben auch die wie mich, andere, die kaum ins Nachbardorf ziehen können, wieder andere, die nur zu Festtagen ihre Familie, ihre Freunde in der alten Heimat vermissen undundund.
Also, langer Rede kurzer Sinn: Jeder kann nur für sich sprechen und nicht alles, was wir so negativ und positiv empfinden, wrist Du ebenso wahrnehmen.
Ansonsten: Bereuen ist etwas anderes als "was vermißt Ihr, was fehlt Euch?" und deshalb kann ich für mich persönlich Deine Frage wohl trotz aller "Meckerei" mit einem klaren NEIN beantworten. Bereut habe ich es wohl nie, hierhergezogen zu sein.
Kann ich mir vorstellen, in Dtld. zu leben?
Nein, augenblicklich nicht, obwohl ich sehr gerne dorthin fahre und "nachhole", auch im wörtlichsten Sinn: nach DK hole, was mir hier manchmal fehlt.
Will ich einen Rück-Umzug ausschließen? - Nein, nicht für mein Alter - ohne Kinder.
Aber eins ist auch sicher.
Auswandern heute hat durch Internet und Satellitenfernsehen wie auch günstige Telefonpreise eine ganz andere Qualität als noch vor 20 oder 30 Jahren, wo man wirklich erstmal fremd im neuen Land war, ohne viel Verbindung zur alten Heimat mit Sprache, Kultur und Familie.
Damit Du nicht unbedingt in den genuß meiner langen Episteln kommst, erstmal Schluß hier - Grüße aus einem wirklich sommerlichen DK - Ursel
Ich finde Deine Frage sehr interessant, auch wenn wir sie in Abwandlung ja schon öfters diskutiert haben - aber der Ansatz ist eben gut.
Du schreibst u.a.:
"oftmals bemerkt man einen großen Nachteil oder etwas, mit dem man nicht zurecht kommt, erst nachdem man schon längere Zeit in dem neuen Land lebt. Und genau deshalb frage ich hier, ob jemand für sich schon so etwas gefunden hat, was den Wunsch nach einer Rückkehr nach Deutschland aufkommen läßt. Etwas, daß ich vielleicht auch im Vorwege nicht bedacht habe, weil ich gar nicht drauf komme. "
Das IST schwierig zu benennen, weil jeder was anderes empfindet.
Ein sozialpolitisch engagierter Mensch kommt vielleicht mit den Gewerkschaften, Tarifverträgen (oder Mangel derselben), Kündigungsschutz etc, nicht klar; ein (chronisch Kranker stößt sich am Gesundheitswesen; wie Simba schrieb, kann das Schulsystem, das Essen, alles Mögliche einen "stören" - oder auch umgekehrt.
Und es ist eben bei jedem Menschen etwas anderes.
und selbst wenn es dasselbe ist, ist der Grad der Empfindung ein anderer.
Wenn viele das Gesundheitswesen nicht gut finden, dann stellt der eine dem aber den Arbeitsmarkt, der nächste die Kinderbetreuung, der dritte das Schulsystem gegenüber ----- und bleibt.
Oder der Vierte empfindet, daß die Vorzüge der 3 genannten Sachen lange nicht die Mängel des Gesundheitssystems aufwiegen und geht.
So verschieden kann das sein.
Es ist also schlichtweg unmöglich, jemanden zu- oder abuzraten, es ist ebenso unmöglich, jemandem zu sagen: Hiermit und damit mußt Du rechnen, aber das geht, weil ...
Man bereitet sich ähnlich wie bei einem Baby auf alles Mögliche vor und glaubt, man sei gut gewappnet und auf Überraschungen und Veränderungen vorbereitet.
Ich denke, jeder einmal Kinder bekommen hat, weiß, wie anders es trotz aller Vorstellungen dann letztendlich wude!!!

Die unterschiedlichen Empfindungen fangen schon bei der generellen Auswandererfrage an:
Ich war als IDA-Regionalkontakt eigentlich immer wieder erstaunt, wieviele Menschen im Ausland doch immer wieder von Heimwehattacken in verschiedenen Ausmaßen gebeutelt wurden.
Mir selber ist Heimweh schon seit vielen, vielen Jahren fremd - aber das ist eben individuell verschieden.
Da gibt es eben auch die wie mich, andere, die kaum ins Nachbardorf ziehen können, wieder andere, die nur zu Festtagen ihre Familie, ihre Freunde in der alten Heimat vermissen undundund.
Also, langer Rede kurzer Sinn: Jeder kann nur für sich sprechen und nicht alles, was wir so negativ und positiv empfinden, wrist Du ebenso wahrnehmen.
Ansonsten: Bereuen ist etwas anderes als "was vermißt Ihr, was fehlt Euch?" und deshalb kann ich für mich persönlich Deine Frage wohl trotz aller "Meckerei" mit einem klaren NEIN beantworten. Bereut habe ich es wohl nie, hierhergezogen zu sein.
Kann ich mir vorstellen, in Dtld. zu leben?
Nein, augenblicklich nicht, obwohl ich sehr gerne dorthin fahre und "nachhole", auch im wörtlichsten Sinn: nach DK hole, was mir hier manchmal fehlt.
Will ich einen Rück-Umzug ausschließen? - Nein, nicht für mein Alter - ohne Kinder.
Aber eins ist auch sicher.
Auswandern heute hat durch Internet und Satellitenfernsehen wie auch günstige Telefonpreise eine ganz andere Qualität als noch vor 20 oder 30 Jahren, wo man wirklich erstmal fremd im neuen Land war, ohne viel Verbindung zur alten Heimat mit Sprache, Kultur und Familie.
Damit Du nicht unbedingt in den genuß meiner langen Episteln kommst, erstmal Schluß hier - Grüße aus einem wirklich sommerlichen DK - Ursel
Hej Marion!
Ach, das ist interessierte mich eben.
So eine Allerie ist ja wirklich blöde!!!!
Michwundert aber immer wieder mal, wie wenig die Dänen auf sowas vorbereitet zu sein scheinen.
Diabetiker haben bis vor sehr wenigen Jahren noch nichts Richtiges für sie gefunden. Wie hat sich mein Schwiegervater immer gefreut, wenn wir ihm Schokolade o.ä. mitgebracht haben!!!!
Und auch heute ist die Auswahl ja wesentlich begrenzter als in Dtld..
Gleichermaßen staunte ich bei der Geburt meiner 1.Tochter über die Ahnungslosigkeit der Hebamme, Ärzte (auch Augenärzte!!), was Netzhautablösung in diesem Zusammenhang anging ...
Man sollte meinen, es gibt weder Kurzsichtige noch Diabetiker (die ja auch mit Netzautproblemen zu kämpfen) in diesem Lande - oder daß die keine Kinder bekommen?!
Sind zwar Sonderprobleme, die nicht jeder hat, aber eigentlich doch so leicht zu lösen und anderswo längst kein Thema (mehr).
Einen sonnigen Tag - Ursel, DK
Ach, das ist interessierte mich eben.
So eine Allerie ist ja wirklich blöde!!!!
Michwundert aber immer wieder mal, wie wenig die Dänen auf sowas vorbereitet zu sein scheinen.
Diabetiker haben bis vor sehr wenigen Jahren noch nichts Richtiges für sie gefunden. Wie hat sich mein Schwiegervater immer gefreut, wenn wir ihm Schokolade o.ä. mitgebracht haben!!!!
Und auch heute ist die Auswahl ja wesentlich begrenzter als in Dtld..
Gleichermaßen staunte ich bei der Geburt meiner 1.Tochter über die Ahnungslosigkeit der Hebamme, Ärzte (auch Augenärzte!!), was Netzhautablösung in diesem Zusammenhang anging ...
Man sollte meinen, es gibt weder Kurzsichtige noch Diabetiker (die ja auch mit Netzautproblemen zu kämpfen) in diesem Lande - oder daß die keine Kinder bekommen?!
Sind zwar Sonderprobleme, die nicht jeder hat, aber eigentlich doch so leicht zu lösen und anderswo längst kein Thema (mehr).
Einen sonnigen Tag - Ursel, DK
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Hallo Ursel,
ich kann mich nur immer wieder bedanken für die Zeit, die Du Dir nimmst, um so ausführliche Postings zu schreiben!
Erst mal vorweg: Dein Vergleich mit einem Baby ist wirklich sehr treffend: man bereitet sich akribisch vor und ist irgendwann der Meinung, man wüßte genau, was auf einen zukommt - und dann ist alles doch ganz anders!
Deine Ausführungen sind auch alle richtig und gut nachvollziehbar - aber was ich mit meiner Frage wollte, habe ich glaube ich noch nicht so richtig rübergebracht. Mir ging es gar nicht darum, allgemeingültige Vor- und Nachteile zu finden oder mir hier aus bestimmten Gründen zu- oder abraten zu lassen. Eben genau aus dem Grund, weil halt jeder mit den unterschiedlichen Gegebenheiten anders umgeht, sie anders empfindet und auch unterschiedlich bewertet. Als bestes Beispiel hatten wir ja schon das Jod im Salz von Marion: für sie ist es ein größeres Problem, weil sie gesundheitlich auf das jodfreie Salz angewiesen ist. Für mich spielt es keine Rolle, weil ich damit kein Problem habe. Allerdings wäre ich alleine nicht drauf gekommen, daß es so schwierig ist, das jodfreie Salz in Dänemark zu bekommen. Hätte ich also die gleichen Probleme wie Marion, wäre es daher für mich wichtig gewesen, dies zu wissen. Ich wollte mit meiner Frage einfach nur von verschiedenen Leuten hören, mit welchen Problemen sie sich konfrontiert sehen, die vielleicht sogar so schwer sind, daß sie über eine Rückkehr nach Deutschland nachdenken. Dabei kann - wie schon gesehen - das Problem des einen für jemand anderen total unwichtig sein. Ich wollte halt einfach nur die Möglichkeit nutzen, hier auf Dinge zu stoßen, auf die ich bei meinen eigenen Überlegungen nicht gekommen bin (wie z.B. das Salz).
Ich glaube daher auch, daß ein "was vermißt ihr, was fehlt euch?" durchaus zu einem "bereuen" werden kann. Wenn nämlich das Problem so groß wird, daß man sich wünscht, nicht nach DK gegangen zu sein. Daß es Menschen gibt, denen es so geht, davon hast Du ja auch berichtet.
Ich stell meine Frage daher vielleicht noch mal neu, ohne das "bereuen":
Mit welchen ganz persönlichen Problemen habt ihr euch nach eurem Wechsel nach DK konfrontiert gesehen, die ihr vorher nicht so erwartet hättet ? War etwas dabei, das euch ernsthaft drüber nachdenken ließ, wieder zurück nach Deutschland zu gehen ?
Viele Grüße
Michi
ich kann mich nur immer wieder bedanken für die Zeit, die Du Dir nimmst, um so ausführliche Postings zu schreiben!
Erst mal vorweg: Dein Vergleich mit einem Baby ist wirklich sehr treffend: man bereitet sich akribisch vor und ist irgendwann der Meinung, man wüßte genau, was auf einen zukommt - und dann ist alles doch ganz anders!
Deine Ausführungen sind auch alle richtig und gut nachvollziehbar - aber was ich mit meiner Frage wollte, habe ich glaube ich noch nicht so richtig rübergebracht. Mir ging es gar nicht darum, allgemeingültige Vor- und Nachteile zu finden oder mir hier aus bestimmten Gründen zu- oder abraten zu lassen. Eben genau aus dem Grund, weil halt jeder mit den unterschiedlichen Gegebenheiten anders umgeht, sie anders empfindet und auch unterschiedlich bewertet. Als bestes Beispiel hatten wir ja schon das Jod im Salz von Marion: für sie ist es ein größeres Problem, weil sie gesundheitlich auf das jodfreie Salz angewiesen ist. Für mich spielt es keine Rolle, weil ich damit kein Problem habe. Allerdings wäre ich alleine nicht drauf gekommen, daß es so schwierig ist, das jodfreie Salz in Dänemark zu bekommen. Hätte ich also die gleichen Probleme wie Marion, wäre es daher für mich wichtig gewesen, dies zu wissen. Ich wollte mit meiner Frage einfach nur von verschiedenen Leuten hören, mit welchen Problemen sie sich konfrontiert sehen, die vielleicht sogar so schwer sind, daß sie über eine Rückkehr nach Deutschland nachdenken. Dabei kann - wie schon gesehen - das Problem des einen für jemand anderen total unwichtig sein. Ich wollte halt einfach nur die Möglichkeit nutzen, hier auf Dinge zu stoßen, auf die ich bei meinen eigenen Überlegungen nicht gekommen bin (wie z.B. das Salz).
Ich glaube daher auch, daß ein "was vermißt ihr, was fehlt euch?" durchaus zu einem "bereuen" werden kann. Wenn nämlich das Problem so groß wird, daß man sich wünscht, nicht nach DK gegangen zu sein. Daß es Menschen gibt, denen es so geht, davon hast Du ja auch berichtet.
Ich stell meine Frage daher vielleicht noch mal neu, ohne das "bereuen":
Mit welchen ganz persönlichen Problemen habt ihr euch nach eurem Wechsel nach DK konfrontiert gesehen, die ihr vorher nicht so erwartet hättet ? War etwas dabei, das euch ernsthaft drüber nachdenken ließ, wieder zurück nach Deutschland zu gehen ?
Viele Grüße
Michi
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Hallo Simba,Simba hat geschrieben:Irgendwas wirst auch Du vermissen.
Das hört auch niemals wirklich ganz auf.![]()
Manche Menschen kommen damit aber sehr gut zurecht, bei anderen wird diese Sehnsucht mit der Zeit immer stärker (oftmals wird sich da an viel mehr positives erinnert, als wirklich da war) und sie wollen nur noch zurück.
ich gebe Dir vollkommen recht: ich weiß auch schon genau, was ich vermissen würde und ich weiß auch, was ich dafür als "Entschädigung" haben würde und ich habe das auch schon für mich bewertet.
Mir ging es hier auch eher darum, von den konkreten Problemen zu erfahren, an die man vorher gar nicht gedacht hat.
Viele Grüße
Michi
Auswandern nach Dänemark
Also, ich bin von 2002 bis 2004 nach Kopenhagen gezogen und habe dort eine fantastische Zeit erlebt. Irgendwie hat man dort eine ganz andere Welt kennengelernt, die sich mir so nach und nach erst erschlossen hat. Ich habe in der Zeit sogar recht fließend Dänisch lernen können.
Aber trotz dieses ganzen Traums der ja Alltagsrealität war, habe ich viele Dinge aus Deutschland mehr und mehr vermisst, ohne das jetzt an irgendwelchen Salzsorten oder gewohnten Markenartikeln aus dem Supermarkt festmachen zu wollen. Ich möchte mal von einer persönlichen Entfremdung sprechen, die mir immer dann besonders bewusst geworden ist, wenn ich mal wieder auf einen Sprung ins Heimatland zu Besuch war.
Dementsprechend schwer viel mir auch die Reintegration bei meiner Rückkehr nach Deutschland. Es hat für mich bestimmt ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder einigermaßen Fuß fassen konnte. Aber dass man sich durch diese Erfahrung persönlich verändert hat, hält bis heute vor. Vielleicht, weil man neue Grundüberzeugungen gewonnen hat, die man nur nachvollziehen kann, wenn man ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht hat. Ich glaube es wäre für mich leichter Deutschland so zu akzeptieren, wie es ist, wenn ich nicht erfahren hätte, dass es auch ganz anders geht. Bin mir aber nicht sicher, ob ich deswegen meinen Schritt bereuen sollte.
Auch sollte man sich bewußt sein, dass man als Auslandsdeutscher immer irgendwie ein Fremder sein wird. Auch wenn man es geschafft hat sich einen soliden Bekannten und Freundskreis aufzubauen, so kann ich mir schwer vorstellen, dass man es schafft als gleichwertiges Mitlgied in die Gesellschaft aufgenommen zu werden. Irgendwo wird es immer haken, schon aufgrund der unterschiedlichen Mentalität und eventueller historischer Belastungen. Klischees herschen auch weiterhin vor.
Das alles hat jetzt natürlich nichts mit Dänemark zu tun, sondern gilt wohl generell für jeden längeren Auslandsaufenthalt, aber ich war halt in Dänemark.
Irgendwie sehne ich mich auch zurück und eigentlich wünschte ich mir irgendwo am Öresund geboren zu sein.
Aber trotz dieses ganzen Traums der ja Alltagsrealität war, habe ich viele Dinge aus Deutschland mehr und mehr vermisst, ohne das jetzt an irgendwelchen Salzsorten oder gewohnten Markenartikeln aus dem Supermarkt festmachen zu wollen. Ich möchte mal von einer persönlichen Entfremdung sprechen, die mir immer dann besonders bewusst geworden ist, wenn ich mal wieder auf einen Sprung ins Heimatland zu Besuch war.
Dementsprechend schwer viel mir auch die Reintegration bei meiner Rückkehr nach Deutschland. Es hat für mich bestimmt ein halbes Jahr gedauert, bis ich wieder einigermaßen Fuß fassen konnte. Aber dass man sich durch diese Erfahrung persönlich verändert hat, hält bis heute vor. Vielleicht, weil man neue Grundüberzeugungen gewonnen hat, die man nur nachvollziehen kann, wenn man ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht hat. Ich glaube es wäre für mich leichter Deutschland so zu akzeptieren, wie es ist, wenn ich nicht erfahren hätte, dass es auch ganz anders geht. Bin mir aber nicht sicher, ob ich deswegen meinen Schritt bereuen sollte.
Auch sollte man sich bewußt sein, dass man als Auslandsdeutscher immer irgendwie ein Fremder sein wird. Auch wenn man es geschafft hat sich einen soliden Bekannten und Freundskreis aufzubauen, so kann ich mir schwer vorstellen, dass man es schafft als gleichwertiges Mitlgied in die Gesellschaft aufgenommen zu werden. Irgendwo wird es immer haken, schon aufgrund der unterschiedlichen Mentalität und eventueller historischer Belastungen. Klischees herschen auch weiterhin vor.
Das alles hat jetzt natürlich nichts mit Dänemark zu tun, sondern gilt wohl generell für jeden längeren Auslandsaufenthalt, aber ich war halt in Dänemark.
Irgendwie sehne ich mich auch zurück und eigentlich wünschte ich mir irgendwo am Öresund geboren zu sein.
Ich weiß nicht ob das jetzt so hier reinpasst, aber ich hab schon mehrfach hier gelesen, dass das dänische Gesundheitssystem von vielen als negativer Aspekt empfunden wird. Nachdem ich mich da ein bissl reingelesen habe, weil ich ja auch bald rüberziehe, kann ich immernoch nicht nachvollziehen wieso eigentlich? Was ist daran so schlimm, vor allem im Vergleich zu Deutschland?
Vielleicht hab ich ja bisher nur nicht auf den richtigen Seiten gelesen. Mag mich mal wer aufklären? Gern auch per PN.
Hilsen,
Melly
Vielleicht hab ich ja bisher nur nicht auf den richtigen Seiten gelesen. Mag mich mal wer aufklären? Gern auch per PN.
Hilsen,
Melly
Das kann man schon sagen. Bei Medikamenten z.B. muß man wesentlich mehr zu bezahlen:
jährliche Ausgabe in DKK....... über 18 J......... unter 18 J.
0 - 510..................................0% ................. 50%
510 - 1.230 ...........................50% ............... 50%
1.230 - 2.875 ........................75% ............... 75%
over 2.875 ............................85% ............... 85% "
Dann gibt es noch Sonderregelungen für chronisch Kranke. Aber unterm Strich geht es uns hier in Deutschland immer noch vergleichsweise gut, was das anbelangt.
Die Zahnarztkosten sind ca. doppelt so hoch wie in Deutschland, wobei man davon ausgehen kann, dass man den größten Teil selbst bezahlen muß, wenn es sich gerade um einen Routinecheck handelt. Nicht umsonst gibt es ja einen Zahnarzttourismus in die Nachbarländer.
Bin mir jetzt nicht sicher, ob es in DK einen Ärztemangel gibt, oder ob einfach nur zu wenig Geld für eine vernünftige stationäre Versorgung vorhanden ist. Mir ist allerdings ein Fall von einer dänischen Kollegin bekannt, die einer dringenden Operation unterzogen werden mußte und mehrere Monate auf einen OP Termin zu warten hatte.
Was ich aber schön fand war, dass sich die Ärzte wirklich Zeit für einen genommen hatten, habe mich als Patient wirklich ernst genommen gefühlt. Und weder Ärzte noch Pflegepersonal schienen unter Stress zu leiden. Mag an der dänischen Mentatlität liegen. Ein Arbeitsalltag wie es wohl hierzulande bei vielen Ärzten der Fall ist, wäre in DK undenkbar. Das würde schon einer Vergewaltigung der dänischen Seele gleichkommen. Auf der anderen Seite kann so natürlich auch zu erklären sein, warum ein wichiger OP Termin dennoch lange hinausgezögert werden kann.
Hier nochmal ein Link, wo ich mir meine Informationen geholt habe:
http://www3.kk.dk/Service%20til%20dig/Service%20til%20dig/Sundhed%20og%20Sygdom.aspx
jährliche Ausgabe in DKK....... über 18 J......... unter 18 J.
0 - 510..................................0% ................. 50%
510 - 1.230 ...........................50% ............... 50%
1.230 - 2.875 ........................75% ............... 75%
over 2.875 ............................85% ............... 85% "
Dann gibt es noch Sonderregelungen für chronisch Kranke. Aber unterm Strich geht es uns hier in Deutschland immer noch vergleichsweise gut, was das anbelangt.
Die Zahnarztkosten sind ca. doppelt so hoch wie in Deutschland, wobei man davon ausgehen kann, dass man den größten Teil selbst bezahlen muß, wenn es sich gerade um einen Routinecheck handelt. Nicht umsonst gibt es ja einen Zahnarzttourismus in die Nachbarländer.
Bin mir jetzt nicht sicher, ob es in DK einen Ärztemangel gibt, oder ob einfach nur zu wenig Geld für eine vernünftige stationäre Versorgung vorhanden ist. Mir ist allerdings ein Fall von einer dänischen Kollegin bekannt, die einer dringenden Operation unterzogen werden mußte und mehrere Monate auf einen OP Termin zu warten hatte.
Was ich aber schön fand war, dass sich die Ärzte wirklich Zeit für einen genommen hatten, habe mich als Patient wirklich ernst genommen gefühlt. Und weder Ärzte noch Pflegepersonal schienen unter Stress zu leiden. Mag an der dänischen Mentatlität liegen. Ein Arbeitsalltag wie es wohl hierzulande bei vielen Ärzten der Fall ist, wäre in DK undenkbar. Das würde schon einer Vergewaltigung der dänischen Seele gleichkommen. Auf der anderen Seite kann so natürlich auch zu erklären sein, warum ein wichiger OP Termin dennoch lange hinausgezögert werden kann.
Hier nochmal ein Link, wo ich mir meine Informationen geholt habe:
http://www3.kk.dk/Service%20til%20dig/Service%20til%20dig/Sundhed%20og%20Sygdom.aspx