So viel Auswandere wie seit 57 Jahren nicht mehr

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Frechdachs
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So viel Auswandere wie seit 57 Jahren nicht mehr

Beitrag von Frechdachs »

Hallo

In den ersten 10 Monaten sind so viele menschen Emigriert wie seit ueber einem halben Jahrhundert nicht mehr.

Besonders besorgniss eregend: Fast nur Junge sowie hochqualifiezierte Menschen verlassen Deutschland.
Und lassen den Staat fast richtig ausbluten.

http://www.n24.de/wirtschaft_boerse/wirtschaftspolitik/article.php?articleId=78015

sehr nachdenkliche gruesse
Frechdachs
Frech bis zum bitteren Ende
Deus mare, Frisio litora fecit
blaavand
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Re: So viel Auswandere wie seit 57 Jahren nicht mehr

Beitrag von blaavand »

Frechdachs hat geschrieben:
Und lassen den Staat fast richtig ausbluten.
Hmmm.
Wenn ich meine Abrechnung so ansehe, ist es irgendwie umgekehrt. Der Staat lässt mich ausbluten.

Hilsen
Jörg
[img]http://mhbh.files.wordpress.com/2007/03/dannebrog.gif[/img]
Elfaron
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Beitrag von Elfaron »

Tja ich kann nur hoffen das das jetzt all diejenigen lesen die kurz nach der Wiedervereinigung ausgewandert sind, also nicht am eigenen Leib erfahren mussten was hier die letzten 15 Jahre abging, und jetzt auswanderungswilligen vorhalten wie gut es uns hier geht.
Ich frag mich nur noch immer warum 145000 Menschen im letzten Jahr, dies Jahr werden es sicher noch mehr, ausgewandert sind WENN es uns hier doch SOOO gut geht?!?
Hani125
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Beitrag von Hani125 »

hehe ... fehlt nur noch ne Volksabstimmung in Schlesweg Holstein (heißt das in Dänemark Sønderjylland? ) und das Land geht wieder zurück nach Dänemark ... dann folgen noch die Bayern, die sich ja sowieso seit 50 Jahren separieren wollen und so weiter :)
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej,

statistisch gesehen wandern aber immer noch mehr Menschen nach Deutschland ein als Deutsche das Land verlassen.

Das Problem ist nur das die "Neuzugänge" in Deutschland unterm Strich mehr kosten als nützen.
Solange Russland und Polen ihre (mehr oder weniger deutschstämmigen)Rentner auf Kosten der deutschen Rentenversicherungsträger einfach nach Deutschland "entsorgen" können, schlecht ausgebildete und damit auf dem Arbeitsmarkt chancenlose Nicht-EU-Bürger mittels "Familienzusammenführung" und Scheinehen munter weiter einreisen dürfen, aber dafür die dringend benötigten hochqualifizierten Fachkräfte nicht einreisen können, weil sie als Vorausetzung für eine "Greencard" ein Jahreseinkommen von mindestens 83000 !!!! Euro nachweisen müssen, werden wohl weiter die Bezieher von kleinen und mittleren Einkommen die Hauptlast der "Sozialversicherungen" tragen müssen.

Es ist also keineswegs so das NUR die hochqualifizierten Leute auswandern WOLLEN, sondern die Zielländer der Auswanderer haben Mittel um sich die "Sahnestückchen" gezielt aussuchen zu können.
Alle anderen haben kaum keine Chance überhaupt ins Land gelassen zu werden.
Daher das etwas schiefe Bild das NUR junge und hochqualifizierte Leute Deutschland verlassen wollen.

Ich habe z.B. einen Beruf der in DK, N, S und NL z.Z. sehr gefragt ist, aber in meinem Alter sitze ich z.B. in rententechnischer Hinsicht zwischen 2 Stühlen.
In Deutschland habe ich mit 29 Berufsjahren noch keinen vernünftigen Rentenanspruch und in DK kann ich gar nicht mehr lange genug arbeiten um dort einen Rentenanspruch zu erwerben der den Verlust bei der deutschen Rentenversicherung ausgleichen kann.

Also wenn das Auswandern genauso einfach wäre wie das einwandern nach Deutschland, dann würde Deutschland nicht nur "ausbluten", sondern das Land wäre wohl ziemlich leer.

Gruß
Reimund
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Also, ich weis nicht so recht. Ich habe gerade nachgesehen. Aus DK wandern pro Jahr rund 25.000 dänische Staatsangehörige und rund 20.000 ausländische Staatsangehörige aus. Also insgesamt rund 45.000 (mal 16 um mit D zu vergleichen).
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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Vilmy
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Hä?

Beitrag von Vilmy »

Elfaron hat geschrieben:Tja ich kann nur hoffen das das jetzt all diejenigen lesen die kurz nach der Wiedervereinigung ausgewandert sind, also nicht am eigenen Leib erfahren mussten was hier die letzten 15 Jahre abging, und jetzt auswanderungswilligen vorhalten wie gut es uns hier geht.
Ich frag mich nur noch immer warum 145000 Menschen im letzten Jahr, dies Jahr werden es sicher noch mehr, ausgewandert sind WENN es uns hier doch SOOO gut geht?!?
@Elfaron
Muss man das jetzt verstehen. Niemand hält dir vor, dass es dir zu gut geht; denk nur dran, dass die Probleme mitkommen, wenn du nach DK kommst, zumindest wenn deine Beweggründe für den Umzug negativ motiviert sind. Udn erwarte nicht zuviel Mitleid, wenn du hier allen erzählen sillst, wie schlimm die Welt ist.

@Hani
Schleswig heisst auf Dänischhc Sydslesvig. Sønderjylland ist das dänische Schleswig, also auf Deutsch Nordschleswig.

Gruss,
vilmy
Christiane

Beitrag von Christiane »

Hallo,

vielleicht wollten ja auch manche der hochqualifizierten Arbeitskräfte, die jetzt im Ausland tätig sind, ursprünglich gar nicht aus D weg???

Aber z.B. im öffentlich-universitären Forschungssektor bekommt man z.B. für die Zeit nach seiner Doktorarbeit fast ausschließlich Stipendien, um sich im Ausland weiterzuqualifizieren. Ist ja nicht schlecht - falls man dann auch wieder einen entsprechenden Job in D finden würde...

Und wenn ich dann ein Angebot hier in Dänemark habe und in D keins, bleibe ich doch in Dänemark - und da ist es mir völlig egal, wer wo und wie ausblutet. Davon abgesehen, habe ich am Monatsende hier genausoviel übrig wie in D, Abgaben sind hier in DK in meinem Fall genauso hoch wie D. Also das wäre für mich überhaupt kein Grund nach DK zu ziehen... Und mit höherem Lohn aber auch höheren Lebenshaltungskosten (Miete, Lebensmittel usw.) ist der Unterschied am Ende +/- 0.

Viele Grüße, Christiane
Pelzi
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Beitrag von Pelzi »

reimund1012 hat geschrieben:In Deutschland habe ich mit 29 Berufsjahren noch keinen vernünftigen Rentenanspruch und in DK kann ich gar nicht mehr lange genug arbeiten um dort einen Rentenanspruch zu erwerben der den Verlust bei der deutschen Rentenversicherung ausgleichen kann.
Du bist ein Optimist :mrgreen:
Glaubst Du allen Ernstes, daß Dir in 20 Jahren - mal so grob über den Daumen gepeilt - noch Deine in Deutschland erarbeiteten Rentenansprüche was nützen?

Bei mir ist´s nicht mehr ganz so lange hin, aber ich hab die Rente für mich schon abgeschrieben. Wo soll sie auch herkommen? Wir waren zwar "bevölkerungspolitisch" noch fleißig (:wink: ), aber unsere Kinder sehen das nicht mehr so. Und je besser die Qualifizierung, desto weniger Hang zur Familiengründung. Meine jüngste Tochter ist 27 und derzeit im Sudan. Sie ist von der Arbeit begeistert und wird weiter durch die Gegend ziehen. Was sie "da draußen" lernt und erlebt, kann ihr keine Ausbildung in Deutschland bieten. Und ich glaub nicht, daß sie später mal zu denen gehört, die mit 45 noch ihr erstes Kind kriegen.

Ich stell mal schon ne Liste zusammen, was ich später alles meistbietend versteigern kann, wenn ich in den Ruhestand geh (das Wort "Rente" wird´s dann wohl nicht mehr geben).
Und wenn alle Stränge reißen, plündere ich mein Konto in der Schweiz :mrgreen:

Viele Grüße

Pelzi
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Pelzi!
wenn ich in den Ruhestand geh (das Wort "Rente" wird´s dann wohl nicht mehr geben).
Mir fiel dabei spontan ein: Das Wort Ruhestand wird eswohl auch nicht mehr geben - weder in Dtld. noch in DK. :D

Und dein Beitrag zeigt doch auch auf positive Weise, wie sich unser aller Leben verändert hat und was heute wichtig ist im Gegensatz zu vor 100 Jahren:
- Man muß flexibel sein (und dabei nicht nur die Arbeitsstelle öfter wechseln, sondern auch den Wohnort und sogar den Beruf).
- Die Welt steht viel offener als früher - wo man früher schon als Abenteurer galt, wenn man nur in die nächste Stadt ziog, ist es heute nicht mal mehr "nur" Europa (seufzt eine uns bekannte Mutter von 2 ähnlichen Wandervögeln wie Deine Tochter es wohl ist).
- Familie hat einen gänzlich anderen Stellenwert.
(Wobei Du Dich wundern würdest, wieviele Frauen gerade um die 40 dann einen dringenden Kinderwunsch verspüren und leidenschaftliche Mütter werden, gerade weil sie vorher gut gelebt und viel probiert haben :wink: :wink: )
- Und Ruhestand wird es so auch nichtmehr geben - nicht nur des Geldes wegen werden die Alten länger im Berufsleben stehen (wollen).

und wenn man seine Heimat verläßt,weil sie einem zu klein geworden ist, hat man wohl bessere Chancen, überall zurechtzukommenals wenn man vor Probleme davonläuft.
Eins ist doch sicher:
Die "Problemfälle Deutschlands" möchten weder die USA, noch Kanada noch DK und andere Ländern auffangen (erstere haben diesbezüglich ja durchaus auch klar begrenzte Einwanderungsvorschriften!).

Gruß Ursel, DK
thorbinoxx

Beitrag von thorbinoxx »

erst gehen (kommen) die guten dann die schlechten
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Also irgendwie finde ich, daß diese Diskussion um einiges an der Realität vorbei geht. Daher versuche ich nochmal mit ein paar Zahlen.

Deutschland:
Deutsche Auswanderer: 145.000
Ausländische Auswanderer: 483.000

Dänemark:
Dänische Auswanderer: 25.000 -> Mal 16 = 400.000
Ausländische Auswanderer: 20.000 -> Mal 16 = 320.000

In beide Länder ist die Zahl der Einwanderer aber höher als die Zahl der Auswanderer. Das die Zahl der ausländische Auswanderer aus DK niedriger ist, läßt sich vermutlich relativ leicht erklären, weil der Anteil der Ausländer in DK insgesamt auch niedriger ist.

Was wirklich auffallend ist, ist doch aber, daß die Zahl der Deutsche, die Deutschland verlassen, so extrem niedrig ist! Das läßt sich natürlich zum Teil dadurch erklären, daß D größer ist. Man kann also weiter wegziehen, ohne als Auswanderer registriert zu werden. Insgesamt ist die Mobilität in DK auch höher. Im Durchsnitt wohnen Dänen nur 7 Jahre am selben Ort. Trotzdem halte ich den Unterschied für auffallend.

Vom "ausbluten" oder ähnliches kann also wirklich keine Rede sein. Im übrigen kommen den meisten Auswanderer relativ schnell zurück. 1993 sind 14.000 Dänen ausgewandert. Im Jahre 1999 waren scon 10.000 davon wieder im Lande.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Ursel hat geschrieben:
- Man muß flexibel sein (und dabei nicht nur die Arbeitsstelle öfter wechseln, sondern auch den Wohnort und sogar den Beruf).
-- Und Ruhestand wird es so auch nichtmehr geben - nicht nur des Geldes wegen werden die Alten länger im Berufsleben stehen (wollen).

Gruß Ursel, DK
Hej Ursel,

Auch wenn Du das positiv siehst, das große Problem bei der Sache ist, selbst wenn ich flexibel in allen Bereichen bin und eine gute Grundausbildung habe:

Wie soll ich länger im Berufsleben stehen, wenn man mir schon mit 42 sagt, dass ich zu alt bin?
Mir hat mit 39! bei einem telefonischen Bewerbungsgespräch mal ein Arbeitgeber gesagt:" Wie , 39 und 2 Kinder? So jemand stelle ich nicht mehr ein." :shock:
Also, wie soll das zusammen gehen, länger arbeiten - aber nur ganz jung eingestellt zu werden? ( Ich kenne natürlich nur die Situation in D )

Und ohne Job Rücklagen fürs Alter bilden ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich kann daher alle gut verstehen, wenn sie beizeiten aus der Misere flüchten wollen - auch wenn es der Sprung ins kalte Wasser ist.
Vorrausgesetzt ich bereite mich vor und habe Sprachkenntnisse- für alle anderen gilt auch nur: Dummheit stirbt nicht aus - mein Mitleid hält sich für solche Leute sehr in Grenzen. Schade nur, dass sie den Ruf der wohlüberlegten Auswanderer ruinieren.

Gruß

Dagmar

P.S.: Nein, ich habe nicht die Möglichkeit auszuwandern - wir haben das Modell lange durchgespielt und festgestellt, dass dass unter unseren finanziellen und persönlichen Umständen keine Perspektive ist. Wir versuchen aber verzweifelt, in einem anderen Bundesland Fuß zu fassen.
Ist verdammt schwer, auch wenn man flexibel ist!
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!
"Im übrigen kommen den meisten Auswanderer relativ schnell zurück. 1993 sind 14.000 Dänen ausgewandert. Im Jahre 1999 waren scon 10.000 davon wieder im Lande.
DAS zumindest hat die Regierung ja inzwischen ingedämmt, denn wehe, ein reiselustiger Däne verliebt sich i mAusland --- dann hat er / sie kaum eine Chance, mit Ehegespunst und Kind und Kegel nach DK zurückzukehren ... Erst heute freut sich die Integrationsministerin, daß die 24-jahres-Regel (u.a. Regeln in diesem Zusammenhang - ich betrachte die der Bindung als wesentlich gravierender) gut greife!

Gruß Ursel, DK
Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Hej,

und was ist die 24-Jahres Regel?

Gruß

dagmar
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