Glos sieht DK als Vorbild

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Lars J. Helbo
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Glos sieht DK als Vorbild

Beitrag von Lars J. Helbo »

Glos sieht DK als Vorbild:

http://www.welt.de/data/2006/11/04/1099608.html

http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/30/0,3672,3997470,00.html
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Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Dirk S.
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Beitrag von Dirk S. »

Hej alle,

Doch wie wird es sich darstellen, wenn sich die Meinung durchsetzen sollte? Werden wieder nur die Sahnehäuptchen einer Reform aus einem Gesamtpaket gefischt, mit ein wenig deutscher Anpassung vermischt, eine Portion Lobbyismus hinzugefügt und dann den Bürgern als Wunderpille serviert? Man sollte, wenn man schon (neidisch?) zum Nachbarn schaut, das Gesamtpaket betrachten und abschätzen, ob man es überhaupt im eigenen Haus unterbringen kann. Unsere Nachbarn haben damals eine Fehlentwicklung erkannt und Konsequenzen hieraus gezogen. In Deutschland ist dies undenkbar, da sich wieder einige Lobbyisten zu Worte melden und Angst haben ein paar Mios weniger zu verdienen. Die sogenannten Politiker aus Deutschland sind sich Ihrer nachhaltigen Arbeit nicht bewußt und arbeiten nur auf kurzfristige Ziele hin. Hauptsache in der laufenden Regierungsperiode bleibt das Haus sauber.

Hallo, falls das ein sogenannter Politiker lesen sollte, mache es, aber bitte kompromisslose Reformen, wie es unser Nachbar vorgemacht hat, wenn Ihr bei fehlenden Ideen schon alles nachmachen müßt.

Ein von der Politik enttäuschter

Artax
(Artax)

währ rächtschraibfeeler findet darf sie behalten
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[img]http://www.cosgan.de/images/midi/haushalt/k055.gif[/img]

DK-Bilder von Dirk (Kennwort: dkfan ):
http://s19.photobucket.com/albums/b180/artax1966/
Danebod

Beitrag von Danebod »

Die gesamte reformierte Arbeitsmarkt- und soziale Situation, wie sie sich jetzt in Dänemark darstellt, ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Die begann Anfang der 1990er, als man ein ganzes Bündel aufeinander abgestimmter Maßnahmen durchführte, die seitdem weiter entwickelt wurden. Dazu gehört auch die Finanzierung, u.a. durch die "CO2-afgift", also eine Ökosteuer.

Ich bezweifle sehr, dass die jetzige Koalition aus Asozialdemokraten und Christfaschisten in Berlin zu vergleichbarem im Stande ist, sie ist noch nicht einmal ernsthaft gewillt dazu. Das ist nur mal wieder eine Luftblase.
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej,

der gute Herr Glos ist mal wieder ein typisches Beispiel für die gezielte Verbreitung irgendwelcher "Patentlösungen" und manipulierter Halbwahrheiten durch die selbsternannten "Möchtegern-Experten" in unserer Regierung.

Komischerweise werden entgegen diesen zum Teil absurden (weil nicht auf deutsche Verhältnisse übertragbaren) Theorien die vernünftigen Ratschläge der wirklichen Wirtschaftsexperten arrogant ignoriert.
(Siehe MwSt-Erhöhung die ALLE echten Experten als "vorsätzlichen Mord" an der Konjunktur bezeichnen)

Wenn einem Politiker (und das trifft wohl auf 99 Prozent unserer vorgeblichen "Volksvertreter" zu) selbst nichts Vernünftiges einfällt, dann werden eben irgendwelche Erfolgsrezepte aus dem Ausland "importiert".
Natürlich immer mit der Absicht uns kleinen Leuten noch weiter abzocken zu können.
Die idiotische Ansicht, man müsse nur den Kündigungsschutz lockern und schon werden wieder Millionen Arbeitsplätze geschaffen, kann doch nur aus einem beschränkten (oder sollte man besser sagen "fremdgesteuerten" ?) Politikerhirn entspringen.

Seit Kohls Zeiten wurden die Arbeitnehmerrechte immer mehr eingeschränkt, die Unternehmenssteuern gesenkt (und dafür die Steuern der Arbeitnehmer kräftig angehoben), die demographisch bedingt steigenden Lohnnebenkosten systematisch auf die Arbeitnehmer "umverteilt" und das gesamte Lohnniviau der normalen Arbeitnehmer konsequent abgesenkt.
Immer wurde dies mit der Begründung "verkauft", dies sei notwendig um international "wettbewerbsfähig" zu bleiben und Arbeitsplätze zu sichern.

Die Wirtschaft hat diese Geschenke die ihre Gewinne explodieren liess, natürlich gerne angenommen, aber trotzdem weiterhin lauthals über die
"nicht konkurrenzfähigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen" gejammert und auf Kosten der Sozialsysteme und Steuerzahler fleissig "überzählige" Mitarbeiter "entsorgt", weil sich dann die Verbliebenen aus Angst ihren Job noch besser "ausquetschen" liessen.

Ich bin zwar kein Experte was die dänische Politik angeht, aber ich glaube das die konsequenten Reformen die DK aus den kritischen 70er-Jahren langsam aber nachhaltig auf den Erfolgsweg zurückgebracht haben, z.T. darin begründet sind das sich die Abgeordneten auf ihre Regierungsarbeit konzentriert haben.
Die politische Landschaft in DK ist wohl einfach zu bunt als das sich die Lobbyisten aus der Wirtschaft gezielt die einflussreichsten Kanditaten "ins eigene Boot" holen könnte.
Deutschland ist dagegen schon seit Jahrzehnten nur eine "Scheindemokratie".
Egal wen man wählt, nach der Wahl vetreten fast alle Abgeordneten und Minister hauptsächlich ihre "Lobbyisten" auf deren Lohnliste sie mehr oder weniger gut versteckt geführt werden.
Den Wähler braucht ja nur um sich offiziell "legitimieren" zu lassen.
Sitzt man erst einmal in Berlin, dann interessiert sich doch kaum noch jemand für "seinen Wahlkreis" oder die gemachten Versprechen.
Und wer vorher noch keinen "Sponsor" hatte, bei dem stehen dann die Herren von der Wirtschaft gerne an.
(Wenn der Zusammenhang zwischen Politik und Wirtschaft zu offensichtlich ist, dann gibt es anstatt einer (mehr oder weniger offiziellen) Nebentätigkeit eben als "Belohnung" einen toll bezahlten Job NACH der politischen Karriere . Siehe Gerhard S.! )

Wenn z.B. ein Herr Merz mit Händen und Füssen (und natürlich sämtlichen rechtlichen Mitteln bis zur Verfassungsbeschwerde) dagegen wehrt seine Nebeneinkünfte offenzulegen, dann wird er wohl genau wissen warum.
(Ich habe noch den Fall im Hinterkopf das eine unserer lokalen Abgeordneten, nebenbei noch parlamentarische Staatssekretärin, von ihrer eigenen Partei zum "freiwilligen" Rücktritt "überredet" wurde, weil ihre Aufgabe in der Regierung genau das Gegenteil von dem war was ihre Arbeitgeber in ihrem "Nebenjob" von ihr erwartet haben)

Selbst in den "erzkapitalistischen" USA ist die Verquickung von Politik und Wirtschaft (offiziell) strengstens verboten.
Ein Abgeordneter dem eine, wie auch immer begründete, wirtschaftliche Beziehung zu irgendwelchen Firmen nachgewiesen werden kann, der wird ich Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt.
Und Firmenchefs oder Aufsichtsratsmitglieder denen betrügerischer Konkurs etc. nachgewiesen werden landen schon mal für ein paar Jahrzehnte hinter Gittern.
O.k., dabei geht es den Amis natürlich um den Schutz der Aktionäre und nicht um die Mitarbeiter, aber wollen wir wetten das hier in Deutschland Herr Ackermann mit einer Geldstrafe (die er mit seiner nächsten Gehaltserhöhung locker ausgleichen wird, auch wenn dafür nochmals 1000 Bankangestellte wegrationalisiert werden "müssen") und dem erhobenen Zeigefinger: Das war aber nicht richtig ! davonkommt.

Ich kann den Pseudosozie Lafontaine absolut nicht ausstehen, aber was er letztens im Fernsehen gesagt hat:
Die große Koalition macht derzeit allem möglichen Unsinn, nur nicht das wofür sie vom Volk gewählt worden ist!
entspricht nun einmal der Realität.

Das Fatale ist nur das es absolut keine Alternative zu diesem "Lobby-System" gibt.
Wenn neue Parteien wie die Grünen oder die neuen Linken auftreten, dann dauert es nicht lange bis diese genauso tief in das bewährte politische "Backschisch-System" integriert werden.

Also meiner Meinung nach ist Deutschland keinesfalls "Zweitklassig".
Im Gegenteil !
Ich möchte EIN Land auf der Erde sehen dem es gelungen wäre unter diesen Bedingungen seit Jahrzehnten immer noch einen Platz als führende Exportmacht "ganz oben auf der Leiter" zu behaupten.
Und das bisher auch ohne Herrn Glos und seine geklauten Ideen.
Dummerweise haben diejenigen denen dieses Exportwunder zu verdanken ist nichts davon.

LG

Reimund
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Danebod hat geschrieben:Die gesamte reformierte Arbeitsmarkt- und soziale Situation, wie sie sich jetzt in Dänemark darstellt, ist das Ergebnis einer langen Entwicklung. Die begann Anfang der 1990er....
Also, eigentlich begann es am 3. september 1982 mit dem Offenbarungseid von Anker Jørgensen. Damit wurde die Sanierung der öffentliche Finanzen, die Rückzahlung der Auslandschulden etc. eingeleitet.

Es stimmt, daß die SPD-Regierung in den 90'er einige sogenannte Ökosteuer eingeführt hat und damit die Sanierung der öffentliche Finanzen (die von der vorige Regierung eingeleitet war) weiter voran getrieben hat. Dabei ging es aber nur wenig um Ökologie, sondern vor allem darum Steuererhöhungen politisch zu legitimieren. (Das sieht man z.B. daran, daß DK sehr viel Bio-Treibstof nach D verkauft und dafür Diesel importiert. Wegen den "Ökosteuern" lohnt sichs nämlich nicht hier den Bio-Treibstof zu verbrauchen).

Das ist aber auch nicht entscheidend. D.h. für die Wirtschaftliche Entwicklung spielt es eigentlich keine große Rolle, ob man sogenannte (oder vielleicht sogar reale) Ökosteuern einfürht oder wie jetzt in D die MwSt erhöht (genau das haben wir ja auch Mitte der 80'er getan). Entscheidend ist eigentlich nur, daß die öffentliche Finanzen saniert werden. Das führt nämlich dazu, daß die Politik wieder handlungsfähig wird. Die Politik gelangt dadurch die Möglichkeit wirtschaftlich vernünftig und voraussehbar zu agieren. Damit kann sie dann das Vertrauen von Wirtschaft und Bürger wieder bekommen und das ist wiederum die Voraussetzung für eine gesunde Wirtschaftliche Entwicklung.
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