Ich bin ausgewandert

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Ralf180
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Ich bin ausgewandert

Beitrag von Ralf180 »

Hallo Ihr auswanderwilligen,
ich will mal berichten, wie es mir bis jetzt ergangen ist:

Vor ca. 10 Tagen sind wir mit Sack und Pack nach Dänemark gezogen. Wir haben uns einen Ford Transit als LKW gekauft. Am nächsten Tag nach unserer Ankunft habe ich in einem großen Industriebetrieb angefangen. Ich dachte, dass ich nicht alleine bin, weil schon über 50 Deutsche dort arbeiten.

Ich hatte mich im Urlaub kurz vorgestellt und einige Tage später eine Bewerbung abgegeben. Ich bin Metaller und es ist ein Holz verarbeitender Betrieb. Seit 14 Jahren habe ich nicht mehr in meinem Beruf gearbeitet. Meine Bewerbung wurde sofort angenommen.

Mein erster Arbeitstag war hart. Ich bekam die Arbeitskleidung und wurde nach einem Rundgang in die Abteilung geführt. Der Vorarbeiter erklärte mir auf Dänisch eine halbe Stunde den Job und hat dann selbst an seinen Teilen weiter gearbeitet. Das war hart. Alles war auf Dänisch, niemand sprach Deutsch.

Am zweiten Tag habe ich den Chef der Abendschicht kennen gelernt. Er war Deutscher. Ein erstes Aufatmen. Ich konnte endlich mal was über den Computer erfahren.
Wenn ich Mist gebaut habe, und da könnt Ihr ganz sicher sein, dann war der Vorarbeiter immer freundlich. Ich sollte die Stelle Markieren oder nach ihm fragen. Dann hat er mir geholfen.

Am vierten Tag kamen dann zwei Deutsche Kollegen auf mich zu und haben sich vorgestellt. Ich war wirklich erleichtert. Man konnte sie aber nicht gleich von den Dänischen Kollegen unterscheiden, weil sie auch Dänisch gesprochen haben.

Von einer Behörde oder ähnlichem habe ich noch nichts gesehen. Die Firma hat alles erledigt und auch ein Bankkonto eingerichtet. Morgen müssen wir aber doch auf das Rathaus, weil wir einen Platz in der Tagespflege für unseren Kleinen gefunden haben.

Mein Fazit:
Wir sind seit 1992 hier in der Gegend fast zuhause und haben viele Freunde. Ohne diese währe es sehr beschwerlich geworden. Ohne die Dänische Sprache (Anfänger/Tourist) währe ich gleich wieder nach hause gefahren. Es gibt aber auch Kollegen, die kein Dänisch sprechen. Es geht auch in Englisch.

- Lernt Dänisch
- Sucht Euch eine Gegend aus, die Euch gefällt
- Versucht Freundschaften zu schliesen
- Dann findet sich mit Sicherheit auch ein Arbeitgeber

Viele Grüße von
Ralf
joe100
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Beitrag von joe100 »

Hej Ralf,

alles erdenklich Gute !!

Zunächst hatte ich auf IdealCombi in Hurup getippt - aber dort sind sicher keine "über 50 Detusche"

Wenn es kein zu großes Geheimnis ist - wo arbeitest du denn (bei Wohnort Vestervig??)

Hils
Dieter
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo Ralf,

endlich mal ein wirklich brauchbarer Beitrag zur Realität des Auswanderns.

Über die teilweise naiven Vorstellungen einiger Auswanderungswilliger kann man ja manchmal nur staunen.
Natürlich kann man auch als langjähriger Dänemarkurlauber leicht den Eindruck gewinnen das man mit Deutsch und ein paar Brocken Dänisch überall mühelos zurechtkommt.
Aber in den Touristengebieten hat man sich halt auf die deutschen Urlauber eingestellt, und da gehören entsprechende Sprachkenntnisse eben zur "Grundausbildung".
30 km von der Küste entfernt sieht es aber oft schon ganz anders aus.
Und warum sollte ein dänischer Arbeitgeber auch besondere Rücksichten auf seine ausländischen Beschäftigten nehmen ?
Oder haben wir in Deutschland etwa extra italienisch, griechisch, spanisch oder türkisch gelernt als wir massenhaft Gastarbeiter angeworben haben?

Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Glück im neuen Job.

Gruß
Reimund
Dirk S.
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Beitrag von Dirk S. »

Hallo Ralf,

Viele Grüße und die besten Wünsche für die Zukunft aus Edermünde. Dein Start ins neue Leben scheint wirklich gut verlaufen zu sein.

Viel Glück im neuen Leben

Gruß

Artax
(Artax)

währ rächtschraibfeeler findet darf sie behalten
______________________________________
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DK-Bilder von Dirk (Kennwort: dkfan ):
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Jutta Hoffmann
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Beitrag von Jutta Hoffmann »

Auch von mir die besten Wünsche für Eure dänische Zukunft!

Was die Sprache anbetrifft: Ich kann nicht nach Dänemark ziehen, um dort zu leben, zu wohnen und zu arbeiten, aber dann von den Dänen verlangen, dass sie mich mit kleinen Häppchen Dänisch und ein bisschen größeren Brocken Englisch verstehen. Entweder ich ziehe die Konsequenzen und sage: Wenn schon, denn schon und lerne dänisch - oder aber ich lasse es bleiben und fahr weiterhin nur in den Ferien nach Dänemark.

:D Hoppla, ich fürchte, mein Beitrag liest sich rigoroser, als ich eigentlich wollte. Aber ich hoffe, ich konnte mich einigermaßen verständlich machen.
Gruß Jutta (Jolande)

Der nächste DK-Urlaub kommt bestimmt...
Ursel
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Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Ralf und alle!

Ich finde wie Reimund, hier schnuppert man mal Wirklichkeit pur.
es geht eben nicht alles so schön und glatt wie im Film und Urlaub, es ist aber auch nicht so mühsam, wie manche es sich nach unseren kritischen Anmerkungen ausmalen.

Und die Sprache kommt wirklich schnell,m wenn man erstmal hier ist.

Bedenkt natürlich auch, daß man weder in der VHS noch sonstwo richtig die Fachausdrücke für dseine Branche lernt - das ergibt sich wirklich vor Ort.
(Beim Kinderkriegen kann ich mich inzwischen fast besser auf dänisch als auf deutsch ausdrücken, weil das eben hier passiert ist :wink: )

Weiterhin alles Gute, Ralf - Ursel, DK
xbus

Beitrag von xbus »

Freut mich Ralf!
So siehts naemlich aus - am 'Anfang war die Sprache schwer, dann kommt noch mit der Zeit das fachliche dazu.
Mein chef hat mich geschuetzt! uNGLAUBLICH!
Meine Bewerbungsmail, die ich heute noch mal aus Spass lese, ist eine Mischung aus Schwedisch-Deutsch-Dansk und er hat mich lachend Sprachgenie genannt.
Der Mut zaehlt und Fleiss!
hej
Udo
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