Bedeutung Hej-hej

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
judith1974
Mitglied
Beiträge: 30
Registriert: 15.06.2007, 13:34
Wohnort: Glienicke, nördl. von Berlin

Beitrag von judith1974 »

Und im dänischen anscheinend das bitte. Zumindest ist dies mein Eindruck beim Durchsehen des Sprachführers. Bei einigen deutschen Sätzen steht ein „bitte“ mit bei, welches dann bei der Übersetzung nicht auftaucht, soweit ich das beurteilen kann.
Dafür habe ich im Sprachführer separat das Wort „Bitte“ gefunden, welches mit „Vær så venlig“ und „Vær så god“ übersetzt wird. Wann verwendet man denn was?

Judith
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Judith!

Irgendwann haben wir das schon mal auseinanderklamüsert ...
Deine beiden Beispiele heißen ja wörtlich:
„Vær så venlig“ - sei so freundlich
und
„Vær så god“ - sei so gut.

wann immer Du das im deutschen sagen kannst, kannst Du es wohl auch im Dänischen sagen.
meistens benutzt man Vær så god in der Kurzfrm: Værsgo -- das wird oft mit bitte übersetzt, kann aber nicht bei Aufforderungscharakter wie unser bittebenutzt werden.
Also "Gib mir bitte das Buch" kann nicht heißen "giv mig værsgo bogen!"
Du kannst natürlich umschrieben: Sei so gut/freundlich und gib mir das Buch = Vær så god/venlig og giv mig bogen.

Wenn Du jemandem das Buch reichst, dann kommt die Kurzfiorm durchaus zum Tragen; Du sagst: "Værsgo!" --- da heißt es dann wirklich mal "bitte" in Bedeutung von Bitte sehr!

Klingt verwirrend, ist aber recht einfach, wenn Du erstmal praktisch in DK hörst und übst :wink:

Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
nielsen
Mitglied
Beiträge: 138
Registriert: 17.10.2006, 18:03
Wohnort: Frankfurt a.M.

Beitrag von nielsen »

Ursel hat geschrieben:
Also "Gib mir bitte das Buch" kann nicht heißen "giv mig værsgo bogen!"
und dann haben wir auch die wunderschöne: "Nu har du værsgo at give mig bogen!", dass gar nicht höflich ist, bedeutet ungefähr "ich bekomme jetzt das Buch von dir (aber flott...). Einfach ist es nicht immer :D
"Und aus dem Chaos sprach eine Stimme zu mir: Lächle und sei froh, es könnte schlimmer kommen! Und ich lächelte und war froh - und es kam schlimmer."
judith1974
Mitglied
Beiträge: 30
Registriert: 15.06.2007, 13:34
Wohnort: Glienicke, nördl. von Berlin

Beitrag von judith1974 »

Hej Ursel und Nielsen,

danke für eure Antworten. Jetzt ist mir das, glaube ich, klar.

Judith
HeikeB.
Mitglied
Beiträge: 701
Registriert: 03.11.2005, 17:00
Wohnort: 95100 Selb

Beitrag von HeikeB. »

Hej Ursel und Nielsen,

danke für eure Erklärungen. Das nenne ich Dänisch mitten aus dem Leben gegriffen. Davon hätte ich gerne mehr. Diese Redewendungen werde ich mir merken.

Also wenn euch noch was einfällt, her damit.

Hilsen Heike
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Heike!

gerade jetzt, wo wir einen Termin nach dem anderen haben, fällt es mir immer wieder positiv auf: Man sagt auch "Tak for sidst" - also Danke für letztes Mal/letztens/neulich.

Nicht nur, wenn man irgendwo eingeladen war und die Gastgeber wiedertrifft, sagt man das (und die sagen selbstredend :Selv tak" - bedanken sich also bei ihren Gästen!), - und das wird auch nicht vergessen, selbst wenn es 8 Wochen her ist und man sich erst zum nächsten "Event" wiederseiht - sondern auch, wenn man z.B. jetzt bei einem Sct.hans-Grillen zusammen gesessen hat -- da kann man sich sehr wohl mit "Tak for sidst" für die nette Gesellschaft bedanken, in der man den Abend zugebracht hat.

Diese Sitte mag ich ebenso sehr gern wie die, der Familie und den Angehörigen zu einem Geburtstagskind, Konfirmanden, Jubilaren zu gratulieren.
Man kommt also nicht nur herein und gratuliert dem Festkind selber, sondern auch der Mutter, dem Vater, der großen / kleinen Schwester/Bruder etc.

Beide Sitten finde ich sehr schön.

Und noch ein abschließendes Tak: Am Ende jeder Mahlzeit sagt man zur Wirtin: "Tak for mad" - selbst die kleinen Kinder lernen das schon.
Erst damit ist die Mahlzeit beendet und man trägt ggf. seinen Teller/Tasse hinaus.
Die Antwort ist dann natürlich wieder kein direktes "bitte sehr!" - weil es das ja so nicht gibt, wie wir erläutert haben, sondern ein "Velbekomme!"
(Wohl bekomm´s).

Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
remi01
Mitglied
Beiträge: 97
Registriert: 11.12.2006, 15:58

Beitrag von remi01 »

Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir manchesmal hier (in D )die einfachsten Freundlichkeiten fehlen. Z.B. Im Supermarkt in den USA , und selbst wenn man 2-3 Meter von jemandem wegsteht und mit seinem Wagen vorbei will sagt man 'scuse me';wenn man Freunde eingeladen hat fällt der Satz 'thanx 4 coming '
hier ist es auch oft nicht üblich, jemanden einander vorzustellen die sich noch nicht kennen ;
...wir haben unseren Kindern immer eingetrichtert sich zu bedanken, die kriegen dann von Müttern unserer Schul-fahrgemeinschaft zu hören : bedank dich nicht jedesmal ( fürs Fahren ) , das nervt !

Ich habe bei unseren vergangenen Dänemarkaufenthalten die Art miteinander umzugehen als sehr schön empfunden .
Als ich auf dem Gendarmsti Richtung Høruphov entlang lief, und eine Dame ihr Fahrrad auf dem weg liegen liess um sich umzusehen hat sie sich ganz schnell dafür entschuldigt was gar nicht notwendig war...

Nun ja, will hier keinen Roman schreiben, aber manchmal ist es eben gerade eine Kleinigkeit, was den Unterschied macht.

P.S.: Auch wenn's hier jetzt gar nicht hin passt , ich will's jetzt mal loswerden : Sønderborg is ne superschöne Stadt !!!

Gruss Remi
Antworten