Chancen in Dänemark?

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Pelzi
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Beitrag von Pelzi »

Hallo Mädels :D

nu muß ich meinen Senf doch auch noch zur Kindererziehung zugeben :wink:

Es ist kein rein dänisches Phänomen, daß Kinder schlechter sprechen etc (möchte Ursel nicht wiederholen :wink: )
Als gelernter DDR-Bürger, Mutter von 4 Kindern und 5-fache Oma kann ich bei der Entwicklung der Kinder hier in D nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen :roll:
Meine Kinder waren im 1. Jahr zu Hause, konnten dann laufen, kackten nicht mehr in die Windeln (die ich noch selber waschen mußte), konnten selbstständig mit der Gabel essen und mit 2 Jahren vollständige Sätze sprechen, Lieder singen und mich bei jeder Gute-Nacht-Geschichte verbessern :wink: . Okay, ich hatte keinen Ganztagsjob und zu Hause gab es keinen Fernseher (mit Absicht). Von den neumodschen Sachen ganz zu schweigen.
Meine Enkel werden vor TV oder PC "eingeparkt" und ich wüßte nicht, wann da mal gemeinsames Singen oder Klönen angesagt wär. Sie gehn mit dem Schnuller am liebsten bis in die Schule und Pampers gibts schließlich auch in Übergrößen :roll: McDoof finden alle toll, aber das Mohrrüben auch im eigenen Garten wachsen und wie samtig eine Rosenblüte ist - sowas wissen sie nicht. Die Mütter sind zu Hause (über Jahre), aber es packt mich echt das kalte Grausen, wenn ich seh, wieviel Zeit sie für die Familie "übrig" haben. Was ist ein Backofen?? Kann man ne Tiefkühlpizza reinschieben und schon hat man abends wieder seine Ruhe...

Ist das nicht fürchterlich???? Und das wohlweislich aus der Perspektive "Mutter und Hausfrau" betrachtet.

Ich war damals auch froh, daß ich wieder unter Menschen kam und den Lütten hat es nicht geschadet, ein paar Stunden unter Ihresgleichen zu sein. Ich fand es als Kind auch immer ätzend, nur von Erwachsenen umgeben zu sein (14 Jahre Einzelkind). Auch heut noch bin ich der Meinung, die Mischung macht´s. Als Frau muß ich nicht unbedingt Topmanager werden, solange die Kinder mich brauchen. Wenn man beizeiten anfängt, hat man später immer noch genug Zeit dazu :D

So, das war das Wort zum Mittwoch. Und nun kommt wieder zum Thema zurück :wink:

Liebe Grüße
Pelzi
Kanelstang
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Beitrag von Kanelstang »

Danke für die Infos, Ursel, Sollys und Co. :)

Ok, wir wollen nicht so vom Thema abkommen, gibt es einen Thread, in dem man weiterdiskutieren kann? :wink:
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!
Nee, eigentlich möchte ich nicht gern in eine Hausfrauen-Berufstätigen-Diskussion einsteigen.
Nur klarmachen, daß die Sichtweisen doch oft anders sind.
Und sich besonders erst bemerkbar machen, wenn man hier lebt (und gegen den Strom schwimmt). :wink:

Ich habe in Erinnerung, daß wir gerade auch über solche und ähnliche Menthalitätsunterschiede hier teilweise sehr heftig, aber eben auch vielseitig und informativ diskutiert haben:

http://www.dk-forum.de/forum/viewtopic.php?t=1472&highlight=kinderfeindlich

Vil Spaß beim Nachlesen ! :wink:


gruß Ursel, DK
Bamseline
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Beitrag von Bamseline »

Hallo, nun mal meine Erfahrung mit der Kinderbetreuungsmöglichkeiten hier in Deutschland. Vielleicht können dann einige - vor allem die Personen, die entweder schon lange in DK leben oder große Kinder haben und damit nicht mehr ganz so auf "børnepasning" angewiesen sind, verstehen, warum ich geschrieben habe "Das ist in DK gut geregelt und auch echt toll.." (genauer Wortlaut weiß ich nicht mehr). Also hier in De läuft das so, dass die meisten Paare, wo beide arbeiten wollen oder müssen, schon mal überhaupt keinen Platz bekommen für die Kinder von 1-4 Jahren. Kindergarten ist auch schon so schwer, dass man das Kind noch nicht mal gezeugt haben sollte. Erst sollte man sich anmelden, da die Wartezeiten Jahre betragen. Sollte es dann doch irgendwie einen freien Platz in einer Tagestätte bzw. KiGa geben, dann wird ausgesiebt: zunächst einmal kommen die alleinerziehenden Personen dran....irgendwann kommen auch die sog. Doppelverdiener dran. Und dann geht es natürlich noch darum, was man dafür bezahlen muss: je höher das Einkommen, desto teurer wird es. Was ein hohes Einkommen ist, bestimmt die Kommune. So kann es vorkommen, dass man zwischen 700 und 1000 Euro monatlich hinlegen muss..(Tagesmutter, KiGa weiß ich nicht).Bleibt vom angeblichen Spitzengehalt nicht mehr viel übrig. Ganztagesplätze gibt es sogut wie nicht, so dass ein Elternteil nicht ganztags arbeiten kann....Ich habe viele Kolleginnen, die nur von 9-11:30 oder 12 Uhr arbeiten können, weil die Kinderbetreuungsstätte nur von 8:30 bis höchstens 13 Uhr offen haben.....Agesichts dieser Realitäten in De finde ich, dass die dänische Lösung geradezu paradiesich ist. Perfekt - nun das gibt es wohl nirgens. Ach ja: In De gibt es nichts nach dem KiGa. Da haben die Kinder um 12 Uhr Schulschluss und sind dann nachbis mittags - falls es sich eine Familie nicht leisten kann oder will, dass Mama/Papa zu hause ist - auf sich gestellt, wenn nicht ein Nachbar, Omi oder Opi oder sonst jemand die Kleinen betreut, .Schlüsselkinder gibt es hier sehr sehr viele...
Also, das ist die allgemeine Situation hier in De....
Grüßle von Bamseline
annikade
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Beitrag von annikade »

Hallo Bamseline,

muss kurz was dazu sagen, obwohl es (von meiner Seite) nicht viel mit DK zu tun hat :oops: :
Kinderbetreuung ist offenbar sehr unterschiedlich geregelt im großen, weiten "De". Denn in Berlin läuft die Kindergartenversorgung verhältnismäßig reibungslos. Durch die Ost-Bezirke gibt es noch viele "Krippen"-Plätze für die ganz Kleinen. Aber das Recht auf Kindergartenplatz ab Lebensjahr 3 sollte doch eigentlich für ganz Deutschland gelten, dachte ich.
Ab Eintritt ins Schulalter gibt es in Berlin bis Lebensjahr 10 den "Hort" für die Zeit nach Schulschluss. Hier gilt auch, dass die Eltern, die in Bezirken wohnen, die in Ost-Nachbarschaft liegen, besser dran sind: Es gibt viele "Einrichtungen", sogar den Grundschulen angeschlossene Horte.
Hach, es war ja nicht alles schlecht früher, sagen sie dann immer... ;-)

Und dann die Beiträge: 700 bis 1000 EUR pro Monat???? Du meine Herren! Das muss aber ein stattliches Einkommen sein, das solche Beiträge auslöst! Habe ich noch nie gehört, dass einer so viel bezahlen muss. Höchstens für eine privat bezahlte "Kinderfrau" vielleicht. Du hast Recht, die Kommune bestimmt die Gebührensätze und Einkommensgrenzen und von von Bundesland zu Bundesland ist das wohl auch unterschiedlich. Also zu gegebener Zeit daran denken, dass diese Bestimmungen auch davon abhängen, wen die Bürger in die Kommunalvertretung gewählt haben!!! ;-)

Im Vergleich zu Deiner Wohngegend trifft es wohl zu, dass Dänemark das Kinderbetreuungsparadies ist ;-), aber aus meiner persönlichen Sicht ist die Betreuung zumindest in Berlin für Eltern und Kinder besser geregelt.

Gruß

/annika
Bamseline
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Beitrag von Bamseline »

Hallo, habe ich auch schon gehört, dass es in Berlin viel besser ist als im "wilden" Süden. In Baden-Württemberg und Hessen...der absolute Alptraum. Da rühmt sich eine Kommune, dass sie die Betreungsplätze um 100 % gesteigert hat ....Klingt toll. Bei genauem Hinsehen stellt sich dann raus, dass früher 3 % einen Betreuungsplatz bekommen haben und nun sind es eben 7 % (was für eine Errungenschaft :oops: ) des Bedarfes...Klar, es gibt immer und in jedem System was, was einem nicht passt, aber die DK-Lösung finde ich schon echt gut. Das meinte ich auch mit Entwicklungsland im Gegensatz zu DK...
So, nun werde ich mal für heute den Rechner ausmachen.
Kærlig hilsen...nach De und nach DK...
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej bamseline!
Du hast mich zumindest leider mißverstanden. :(

Es ist unbestritten, daß vieles in der Kinderbetreuung hier in DK umfassender und oft auch qualitativ besser geregelt ist als in (vielen Teilen von) Dtld.
Das weiß auch ich, deren Kindererstens noch nicht sooo alt und vom KIGA entfernt sind und die b) wie viele andere deutsche hier jai mmerhin noch Kontakt zu Dtld. hat - sei es durch Familie, sei es durch Freunde, Paten etc.
Wir sind zusätzlich durch deutsche Familienforen und dt . TV-Sendungen, Zeitungen und Zeitschriften durchaus auch auf dem laufenden, was in Dtld. für Kinder gemacht wird.
Vermutlich sogar eben besserals andersrum die, die meinen, hier sei alles toll - die sehen im dt. fernsehen deutlich weniger über DK und verstehen die dänischen Zeitungen und Sendungen oft genug ja nicht, ihnen fehlt der familiäre Bezug und Anschluß an das Familienleben + Alltag dänischer Freunde ist auch eher rar.
Glaub mir, so ganz weg sind wireben nicht.

Aberwas wir eher meinten: Ja,die Betreuung ist gt hier -fr die, die arbeiten gehen müssen (oder wollen) - nur müssen eben alle, und wer dis nicht will, hat einen schweren Stand, nicht nur finanziell.
Dahiunter tut siheben auch eine Einstellung auf, die der deutschen doch noch widerspricht - ob das nun altmodisch oder modern, gut oder schlecht ist, lasse ich hier mal dahingestellt, aber es ist ein spürbarer Unterschied.

Und genau deshalb setzen manche von uns auch ein kleines (oder großes) Fragezeichen an eine Bemerkung,wie toll die Kinderbetreuung hier ist.
Oder wie es mal die alte dänische Tante in unserer Familie sagte: Früher waren die Kinder aus den sozial schwachen Schichten in einer Institution untergebracht, heute sind es die der Gutverdienenden.

Wer mit dieser Art der Kinderbehandlung ab dem 6. Monat klarkommt, hat es definitiv leichter - die anderen haben nach außen auche in Betreuungsproblem, aber ein Problem mit der Berreuung, falls Du den Unterschied verstehst - und dabei kann diese Betreuung so gut sein wie sie will!

Und so ist das eben mit vielem: Äußerlichkeiten, Dinge, dieman hier anders macht als dort, haben einen menthalen Hintergrund --- und den muß man erfassen und sich möglichst auch mit ihm identifizieren oder doch mit ihm leben können, sonst muß man sehen, wie man sich (innerlich wie äußerlich) arrangieren kann.

Gruß Ursel, DK
lyngvigfyr
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Beitrag von lyngvigfyr »

Hallo

in Deutschland wird ja derzeit das Thema "Karriere und / oder Kinder" wieder etwas stärker diskutiert durch Eva Hermans Buch (zu dem ich mich hier aber nicht äußere).
Bezüglich Feminismus oder Antifeminismus habe ich nach vier Jahren Dänemark-Urlaub und viel Lektüre dänischer Frauenzeitschriften den Eindruck, dass frau in Dänemark daraus einfach kein so schwer zu nehmendes Problem macht, weil ihr Stand in der Gesellschaft ohnehin recht gut ist (altes Wikinger-Erbe??).

Ich empfinde z.B. die Mode als weiblicher. Zeitschriften zur Elternschaft stellen die Bedürfnisse der Mutter (statt des Kindes) in der Hierarchie höher als das in Deutschland vielleicht der Fall ist. Manchmal habe ich den Eindruck, dass schon die kleinen Mädchen da hineinwachsen: dass es selbstverständlich ist, Weiblichkeit zu leben und dass dazu Mutter-Sein gehört. In Deutschland werden damit in erster Linie Probleme verbunden und die Entscheidung fürs Kind damit zu einer Sache gemacht, die gar nichts Natürliches, Selbstverständliches mehr hat. Da werden schon in der Grundschule Probleme über Probleme diskutiert, so dass am Ende viele 10jährige bereits sagen: "Kinder? Ich weiß gar nicht, ob ich das jemals hinkriege, bei so vielen Nachteilen." Ich finde das traurig und fühle mich dann jedes Mal wohl, in Dänemark diese größere Selbstverständlichkeit erleben zu dürfen. Wer länger da lebt, wird aber sicher nach und nach auch ein paar Tücken entdecken.

Ich kann mir vorstellen, dass ein selbstverständliches Kinderbekommen neben kaum unterbrochener beruflicher Selbstverwirklichung manche Frauen in der Hinsicht überfordert, dass es immer mehr Anderes gibt, was angeblich zur glücklichen Frau 2006 gehört. Und es ein bisschen zu stressig wird, dann noch darüber nachzudenken, ob die Betreuung in der Einrichtung oder das, was Mutter mit dem Kind zu Hause macht, noch das Optimum für die Entwicklung ist. Dann gibt man das Kind in die Einrichtung ohne Bedenken und erst universitäre Forschung bringt Mängel ans Tageslicht.

In Deutschland dagegen muss (von einem Teil der Frauen) möglichst JEDER Einfluss auf die kindliche Entwicklung im Auge behalten werden und darüber wird vielleicht manchmal das natürliche Frau-Sein und Kind-Sich-Entwickeln-Lassen vergessen / verunmöglicht.
Diejenigen Familien, denen frühe Bildung (egal wie gut oder schlecht die Kita ist oder wie lange sie öffnet) bessere Chancen eröffnen würde, klammere ich jetzt mal bewusst aus. Das ist ein anderes (nicht unwichtiges)Thema.

Wenn ich demnächst mal Zeit habe (ich arbeite übrigens freiberuflich zu Hause und hab meine Kinder am Gymnasium, von wo aus sie mich per Handy jederzeit "ranholen" können :wink: ), schaue ich mir den oben empfohlenen Abschnitt im Forum mal an.

Grüße, hier mal besonders an die Mütter unter euch
Bamseline
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Beitrag von Bamseline »

Hallo,
ich denke, dass es nur kleine Mißverständnisse sind. Böse sind wir uns doch nicht, oder ? :D :D ...Ich finde es toll, wenn jeder - ob Mann oder Frau oder Familei - alles so unter den Hut bekommen kann, dass es passt.
Somit, schöne Grüße aus dem heißen Süddeutschland....
Bamseline
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Nö, Bameseline, Du hattest ja Recht - in gewisser Hinsicht und von dem einen Standpunkt aus ist die Kinderbetreuung hier besser geregelt als in Dtld.

Böse ist sich hier niemand! Deswegen doch nicht!! :!:

Gruß aus dem spätsommerlichen DK - Ursel
Bamseline
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Spätsommer in DK...

Beitrag von Bamseline »

:oops: Spätsommerliches Dänemark...ich werd gleich neidisch... :oops:
Aber den nächsten Spätsommer erleben wir auch in DK..... 8) Darauf freuen wir uns schon !
Gruß Bamseline
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