Da geht man herum und glaubt viel zu wissen. Anscheinend nicht. Tut mir Leid. Aber gut, dass ich auf einen Experten gestoßen bin. Es ist ja allles so lange her, dass es kaum wahrnehmbar ist, wenn man nicht viel Ahnung hat. Und wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, hat sich das Urnordische schon im 2. Jahrhundert gebildet, oder? Und ist es auch richtig, dass es sich in den meisten Fällen um niederdeutsche Lehnwörter handelt? Spricht man übrigens im Hochdeutschen von niederdeutschen Lehnwörter?
Ja, es gibt im Hochdeutschen niederdeutsche Lehnwörter und die werden auch so bezeichnet. Manchmal sind sie unverändert, manchmal verballhornt, manchmal haben sie Bedeutungsänderungen erfahren.
Ein Beispiel für Verballhornung und Bedeutungsveränderung: Hochdeutsch unverfroren ist entstanden aus plattdeutsch unverfehrt. Unverfroren bedeutet unverschämt, frech; unverfehrt bedeutet unerschrocken.
Das Urnordische existiert ja nicht als geschriebene Sprache, also greift man auf das Altnordisch (genauer: Altwestnorwegisch, das ist Altisländisch und Altnorwegisch) der Wikingerzeit zurück.
http://de.wikipedia.org/wiki/Altnordisch
http://homepage.uibk.ac.at/homepage/c303/c30310/anwbhinw.html (Wörterbuch Altnordisch-Deutsch! mit Etymologie!)
Ich beziehe mich dann immer auf Färöisch, aber die meisten kennen das nicht und nehmen stattdessen Isländisch, was im Vokabular recht ähnlich ist (aber weniger von Danismen/Germanismen korrumpiert). Es geht mir bei über 90% der färöischen Wörter so, dass ich sie vergleichsweise mühelos im Altnordisch-Deutschen Wörterbuch wiederfinde. Dänisch hat sich am weitesten davon entfernt, weil eben so viel Niederdeutsch eingesickert ist.
Dadurch, dass Dänisch auf den Färöern Zweitsprache ist, gibt es allerdings mehr Danismen, als dem Wörterbuch recht ist.
Jedenfalls empfinden die Färinger die meisten Danismen halt nicht als deutsche Lehnwörter, zumal sie ja nicht direkt aus Deutschland kamen. Es gibt aber auch Wörter, die klar als deutsche Wörter empfunden werden, ein Beispiel ist arbeið(i) statt starv.
Und da Färinger manchmal auch Deutsch als dritte Fremspache lernen (nach Dänisch und Englisch, das alle fließend beherrschen), sieht man in Diskussionsforen manchmal auch spontane Germanismen wie "oder was?" Aber das ist eher selten, und meist sieht man Anglizismen, teilweise faeroisiert. Cool wurde zu kulur (m.), kul (f.), kult (n.).
Apropos Anglizismen: Durch die geografische Lage, drangen schon früh Anglizismen ins Färöisch:
Ich meine, daß man sich mit dem Wort "Vorspiel" (auf dänisch: forspil) in DK normalerweise auf einer erotischen Ebene befindet
Und "Nachspiel" (auf dänisch: efterspil) bedeutet in DK eine unangenehme Bestrafung wegen schlechten Benehmens; = unerwünschte Konsequenzen.
Ich kenne die entsprechenden dänischen Ausdrücke des norwegischen "Alkoholpegels" (vor und nach dem Ausgehen) leider nicht
Zuletzt geändert von Berndt am 23.12.2006, 16:21, insgesamt 1-mal geändert.
Es wurde der Einfluss des Englischen auf die dänische Sprache diskutiert und dabei erwähnt, dass bis zu 50% der dänischen Sprache direkt oder indirekt deutschen Ursprungs ist.
Es wurde der Einfluss des Englischen auf die dänische Sprache diskutiert und dabei erwähnt, dass bis zu 50% der dänischen Sprache direkt oder indirekt deutschen Ursprungs ist.
Es ist sicher der Wortschatz, nicht die Sprache insgesamt (also Grammatik, Syntax etc.) gemeint.
Ich habe vor ein paar Tagen auf englisch ein sehr interessantes ausgewandertes Wort getroffen: Bildungsroman. Wird ganz natürlich im Text verwendet:
A bildungsroman is a novel that traces the development of a person from childhood to adulthood, through a quest for identity that leads him or her to maturity.
The term bildungsroman comes from the German for "formation novel," or "education novel."
Also Known As: "coming of age novel"
"David Copperfield" is an example of a bildungsroman, or coming of age novel.
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