Jetzt kostet's richtig viel Geld, dass DK kein Euro hat

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Sollys hat geschrieben:Hallo Galaxina, da schlummert ja ein wahres Wirtschaftsgenie in dir..... :wink:
danke fuer den Applaus ;-)
und jetzt nach Bretton Woods II ist man ja gefragter denn je ;-)
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo,

da sind wir ja mal wieder beim Lieblingsthema unseres guten Lars gelandet. :mrgreen:

Fakt ist, dass man jede Statistik zur Teuerungsrate so auslegen kann wie es einem gerade in den Kram passt.

Lege ich den "allgemeinen statistischen Warenkorb" zugrunde, dann ist es richtig das die Teuerungsrate derzeit um die 3 Prozent pendelt.
Viele Artikel des täglichen Bedarfes sind erheblich teurer geworden, aber der Preisverfall bei den anteiligen statistischen Kosten für sehr teuren Luxusgütern, wie Unterhaltungselektronik oder Autos (nur ein Vollidiot zahlt ja derzeit noch die Listenpreise) kompensiert das wieder einigermaßen aus.

Auf meine persönlichen Lebenumstände bezogen stimmt die Statistik aber nicht mehr.
Schon allein deshalb, weil meine Autos erheblich billiger sind als der statistische Durchschnitt, meine elektronischen Geräte in der Regel bis zu ihrem "natürlichen Ableben" in Gebrauch bleiben, und ich auch weit weniger Bekleidung, Schuhe etc. verschleisse als der statistische Otto-Normalverbraucher.
(An meinem Arbeitsplatz ist ein modisches "Büro-Outfit" nicht erforderlich)
Da merkt man dann schon recht deutlich das besonders die Dienstleister (Frisöre etc.) und die Gastronomie bei der Euro-Einführung bei den Preisschildern nur die DM gegen das Euro-Symbol getauscht haben.

In anderen Bereichen (z.B. bei den meisten Lebensmitteln) sind die Preise dagegen relativ lange stabil geblieben.
Zum Teil wurde das aber auch dadurch erreicht das z.B. der Preis gleich geblieben ist, aber der Inhalt der Verpackungen kurzerhand verkleinert wurde.
(Versuche doch mal einer heute noch eine 100-Gramm-Packung Schinken zu entdecken. Überall sind heute nur noch 70 oder 80 Gramm drin)

Aber der Hauptgrund für die "gefühlte Teuerung" ist die Tatsache dass das Geld heute wirklich schneller weg ist.
Meiner Meinung nach erscheinen die meisten Verbraucherpreise heute auf den flüchtigen Blick einfach wesentlich günstiger als zu DM-Zeiten.
Wenn heute ein paar Marken-Turnschuhe für 99 Euro angeboten werden, so meint man als "DM-Preis-Gewohnter" tatsächlich ein Schnäppchen zu ergattern.
Knapp 200 DM hätten aber früher wohl die wenigsten für ein paar Stofftreter made in Fernost ausgegeben.
Ähnliches gilt für fast alle andere Produkte.
Man gibt das Geld einfach leichtfertiger aus.

Ich denke mal das die Dänen ähnliche Erfahrungen machen werden sobald sie den Euro eingeführt haben.
Bei teuren Waren ist der Preisvergleich mit den anderen EU-Ländern einfacher, und auch die Umtauschgebühre fallen da ja fort.
Daher werden dann wohl noch viel mehr Dänen zum Einkaufen nach DE fahren, was wegen der sinkenden Inlandsnachfrage zu Preissenkungen führen wird.
Bei den Gütern des täglichen Bedarfs werden die Preise auf ihrem hohen Niveau bleiben, denn wer fährt schon wegen ein paar Lebensmitteln etliche Kilometer bis über die Grenze.
Trotzdem werden sich viele Dänen wundern, warum dann pötzlich das Geld so viel schneller ausgegeben wurde.
Eben wegen dem "Pseudo-Schnäppchen-Effekt", der gerade in Ländern mit "krummen" Umrechnungskursen und hohen Zahlen auf den aktuellen Waren besonders hoch ist.
(In Ländern, in denen früher die meisten Normalbürger den Zahlen nach Millionäre waren, wie z.B. Italien oder Griechenland jammert man noch viel lauter über den Teuro als in DE)

Warten wir es einfach mal ab.
Früher oder später werden die "Euro-Verweigerer" gar nicht darum herumkommen auf den fahrenden Zug aufzuspringen.
Das sture Beharren auf ein eigenes Währungssystem wird für die betroffenen Länder immer teurer werden umso mehr neue Länder in der EU beim Euro-Verbund einsteigen.

Gruß

Reimund
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

reimund1012 hat geschrieben: Fakt ist, dass man jede Statistik zur Teuerungsrate so auslegen kann wie es einem gerade in den Kram passt.
Ja, und deshalb sollte man sich auch nicht um irgend welche Statistiken zu doll kümmern.

D.h. wenn jemanden behauptet: "Alles wird viel teurer in DK nach Einführung des Euros, weil das in DE gefühlt so war - oder auch nicht", dann sollte man dies nicht zu ernst nehmen - weil solche Statistiken eben so oder so ausgelegt werden können, und weil DE mit DK in der Situation vielleicht gar nicht vergleichbar ist.

Für Voraussagen sollte man ganz andere Sachen überlegen, z.B.:

Die Zinsbelastung wird erheblich kleiner.
Die Vergleichsmöglichkeit der Preise zwischen DK und DE wird erheblich erleichtert. D.h. mehr Transparenz, mehr Grenzhandel und mehr Wettbewerb.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

galaxina hat geschrieben:man muss sich nur was gescheites einfallen lassen, um den abstand des diskontsatzes der ezb und der daensichen nationalbank auf einem niedrigen niveau zu fixieren.
LOL

... oder man sollte sich was gescheites einfallen lassen, um den Ölpreis zu senken oder die Schwerkraft aufzuheben :wink:
Sollys
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Beitrag von Sollys »

Den Ölpreis haben wir ja akut erledigt. Bleibt das Problem mit der Schwerkraft. Wir arbeiten dran..... :wink: :mrgreen: :wink:
udo66

Die Daenen und ihre Haltung zu EUROPA bleiben mir ein Raetse

Beitrag von udo66 »

Was fuehlt man, was weiss man und was versteht man?

Mir geht es so:
Der EURO wurde von Anfang an totgesagt - aber ist nach einem halben jahr geklettert und hat sich zu einer stabilen Waehrung gemausert, den Dollar abgeloest und Europa zusammengefuehrt.

Warum Daenemark sich weigert, versteh ich nciht - ich verstehe die Argumente nicht - mitmachen als europaeisches Land, Containergeschaefte machen mit ganz Europa und Uebersee - aber die EU-Kennzeichen und den Euro nicht wollen bzw. jegliches Auftauchen von Europa in den Medien vermeiden oder nur an etwas Schlechtes koppeln.
Wie kam es hæmisch rueber, das IRland Nein-gestimmt hat.
Nun wird der Grund fuer dieses Nein untersucht - es scheint sich umt etwas wie ein schlechtes Gewissen zu handeln, da keine Beweggruende genannt werden koennen und vielleicht das Ganze mehr das Resultat einer Stimmungsmache war?
In den Medien in DK kommt der Euro sehr schlecht weg - oder so gut wie ganricht vor.

Alles was mit EURO oder NATO in Verbindung gebracht wird, ist haemisch oder hoehnend dargebracht, vielleicht der spezielle Daenenhumor.

EUROPA existiert meiner Meinung nach gar nicht in DK - vorgestern hab ich meinen 2ten EU-Autoaufkleber gesehen -nach 3 Jahren!

Es gibt mehrere Mahner, die aufzeigen, dass die Wirtschaftsstaerke von DK nicht zu paaren ist mit der Verneinung/Nichtwahrhabenwollen der Tatsache, dass DK "wasch mir den Pelz mach mich aber nicht nass" spielt.

Interessant ist die Tatsache, dass es Laender gibt, die den EURO nicht wollen, neutral sind, noch nicht zu Europa gehoeren oder noch nicht duerfen.
Waere mal interessant zu untersuchen.
Auch die Wichtigkeit die Eurozone zusammenhaelt und politisch ein Gegengewicht darstellt zu den USA und vergleichsweise CHina.


Was mich wundert, ist, das es Bereiche gibt, die in der daenischen Politik ohne Probleme ueber die Buehne gehen -es darf aber nie etwas Nationales beruehrt werden - beim Wattenmeer wird da eine Ausnaheme gemacht.

Es wird auch nie genannt, in welche Regionen und Projekte europaeisches Geld geflossen sind!
Voellig weggeschwiegen - als ob das ueberhaupt nie geschehen waere.


Esbleibt mir ein Raetsel!
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Lars J. Helbo hat geschrieben:
galaxina hat geschrieben:man muss sich nur was gescheites einfallen lassen, um den abstand des diskontsatzes der ezb und der daensichen nationalbank auf einem niedrigen niveau zu fixieren.
LOL

... oder man sollte sich was gescheites einfallen lassen, um den Ölpreis zu senken oder die Schwerkraft aufzuheben :wink:
was spricht gegen eine koppelung an den diskont/lombardsatz der EZB?

aber man kann ja auch auch den euro hoffen - *lach*
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

galaxina hat geschrieben: was spricht gegen eine koppelung an den diskont/lombardsatz der EZB?
Das was dagegen spricht ist, ist ganz einfach, dass ein Unterschied beim Zinsniveau das einzige Mittel ist, um den Wechselkurs fest zu halten.

Wenn das Zinsniveau gekoppelt würde, hätten wir wieder Schwankungen beim Wechselkurs - so wie Schweden, Großbritannien und Island das jetzt erleben. Das will keiner, weil das z.B. für den vielen DE-DK Grenzpendler eine absolute Katastrophe wäre.

Eine Koppelung beim Zinssatz und Wechselkurs heißt den Euro einführen.
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Lars J. Helbo hat geschrieben:
galaxina hat geschrieben: was spricht gegen eine koppelung an den diskont/lombardsatz der EZB?
Das was dagegen spricht ist, ist ganz einfach, dass ein Unterschied beim Zinsniveau das einzige Mittel ist, um den Wechselkurs fest zu halten.

Wenn das Zinsniveau gekoppelt würde, hätten wir wieder Schwankungen beim Wechselkurs - so wie Schweden, Großbritannien und Island das jetzt erleben. Das will keiner, weil das z.B. für den vielen DE-DK Grenzpendler eine absolute Katastrophe wäre.

Eine Koppelung beim Zinssatz und Wechselkurs heißt den Euro einführen.
na wenn das so ist, muss man den gestiegenen zinsabstand eben in kauf nehmen - ich find's nicht schlimm. glaube auch nicht, dass dk in naher zukunft ein volk von hungerleidern wird. von der schweiz erwarte ich aehnliches.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

galaxina hat geschrieben: na wenn das so ist, muss man den gestiegenen zinsabstand eben in kauf nehmen
Nein, man muss es nicht in Kauf nehmen, man kann ganz einfach den Euro einführen :wink:
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Lars J. Helbo hat geschrieben:
galaxina hat geschrieben: na wenn das so ist, muss man den gestiegenen zinsabstand eben in kauf nehmen
Nein, man muss es nicht in Kauf nehmen, man kann ganz einfach den Euro einführen :wink:
koennte man machen. dafuer muesste es aber eine mehrheit geben. da reicht es nicht, einen zusammenhang zwischen zinskurve und lebenshaltungskosten herzustellen, der vielleicht sogar richtig ist. dieser zusammenhang muss dann auch noch vermittelt werden ;-)

viel spass dabei ;-). wenn man sich die elenden diskussionen darueber ansieht, dass der durch den euro alles teurer geworden ist - moecht ich den job nicht uebernehmen.
HL-Andy
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Re: Die Daenen und ihre Haltung zu EUROPA mag ich !

Beitrag von HL-Andy »

udo66 hat geschrieben: Warum Daenemark sich weigert, versteh ich nicht - ich verstehe die Argumente nicht - mitmachen als europaeisches Land, ...
Esbleibt mir ein Raetsel!
Vielleicht weil man in DK nicht über den Kopf der Bürger hinweg entschieden hat, weil man sich nationale Identität bewahrt hat ??

Hätten wir den EUR wenn in Deutschland gefragt worden wäre ??

Ich kann auf drogenschmugglerfreundliche Grenzen á la Schengen gern verzichten, der Schlagbaum hat mich nie gestört.

Ich wollte weder den EUR noch diese unsägliche "Globalisierung" die dazu da ist, viel zu reichen Menschen noch mehr dreckiges Geld in die Taschen zu spülen.

Und darum freue ich mich immer, wenn ich ins Land der selbstbewussten Sturköpfe fahrem dass es dieses "gallische Dorf" noch gibt.
udo66

Re: Die Daenen mag ich ! Ich auch!

Beitrag von udo66 »

HL-Andy hat geschrieben:
udo66 hat geschrieben: Warum Daenemark sich weigert, versteh ich nicht - ich verstehe die Argumente nicht - mitmachen als europaeisches Land, ...
Esbleibt mir ein Raetsel!
Vielleicht weil man in DK nicht über den Kopf der Bürger hinweg entschieden hat, weil man sich nationale Identität bewahrt hat ??

Hätten wir den EUR wenn in Deutschland gefragt worden wäre ??

Ich kann auf drogenschmugglerfreundliche Grenzen á la Schengen gern verzichten, der Schlagbaum hat mich nie gestört.

Ich wollte weder den EUR noch diese unsägliche "Globalisierung" die dazu da ist, viel zu reichen Menschen noch mehr dreckiges Geld in die Taschen zu spülen.

Und darum freue ich mich immer, wenn ich ins Land der selbstbewussten Sturköpfe fahrem dass es dieses "gallische Dorf" noch gibt.


Sturköpfe haben noch nie gute Geschaefte gemacht...geschweige denn über ihren Horizont hinausgeschaut oder sauberes Geld verdient.
Sturkoepfe stellen sich quer - koennen vielleicht nix dafuer - aber eine Landesbesetzung wie durch die Römer in Gallien ist doch wohl nicht Gleichzusetzen mit der Einfuehrung des EURO in Dänemark.

Vielleicht sollte man einfach die Waehrung Euro nicht verwechseln mit der Daenischen Identitaet....und man sollte Sturkopf in diesem Fall mehr ansiedeln in der Nähe des Strohkopfes!

Med venlig hilsen
Udo
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Lars J. Helbo
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Re: Die Daenen mag ich ! Ich auch!

Beitrag von Lars J. Helbo »

udo66 hat geschrieben: Vielleicht sollte man einfach die Waehrung Euro nicht verwechseln mit der Daenischen Identitaet....und man sollte Sturkopf in diesem Fall mehr ansiedeln in der Nähe des Strohkopfes!
Ganz genau.

.. und man sollte auch nicht die Dänische Identität mit der Kleingarten-Faschismus von Pia Kjærsgaard verwechseln.
galaxina
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Beitrag von galaxina »

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