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Verfasst: 21.12.2005, 17:54
von geloescht20
Oh, was man doch in wenige Zeilen wieder alles rein interpretieren kann!

Wo habe ich eigentlich behauptet, wer zu Hause bleibt, ist dumm? Soll ich noch deutlicher ausdrücken, dass ein Hausfrauendasein für mich nicht in Frage käme? Mich persönlich würden die häuslichen Aufgaben überhaupt nicht ausfüllen. Ich würde völlig frustriert rum sitzen.
Und ich glaube nicht, dass der Rest meiner Familie (inklusive der Kinder) dann noch mit mir zufrieden wäre. Ich habe 6 Jahre aus Interesse am Beruf studiert und will den natürlich auch ausüben.
Außerdem, ab einem bestimmten Alter wollen die Kinder sowieso nicht ständig kontrolliert werden.

Mein Mann und ich, wir haben als gleichwertige Partner (mit gleichem Beruf) geheiratet und nicht er mich, damit ich die Kinder erziehe und er das Geld nach Hause bringt. Also erledigen wir auch die anfallenden Arbeiten gemeinsam, bzw. jeder hat so seine Aufgaben und wir unterhalten uns auch über berufliche Dinge (Soll ja vorkommen :mrgreen: ).

Und Ursel, ich weiß sehr wohl, was man tagsüber zu Hause alles erledigen muss. Aber glaube mir, viele Aufgaben stellen sich überhaupt nicht, wenn man berufstätig ist und natürlich sind die Prioritäten andere.

War ich deutlich genug?

Verfasst: 21.12.2005, 18:00
von Lars J. Helbo
MichaelD hat geschrieben: Die Frauenerwerbsquote (für 15-64jährige) in D ist nicht 56%, sondern 66% (in 2003 - in 2005 wohl 67-68%), siehe
http://www.destatis.de/indicators/d/lrerw03ad.htm
Stimmt, das ist die Erwerbsquote - ich sprach aber von der Beschäftigungsquote. Ein guter Überblick über die verschiedene Zahlen und ein Internationaler Vergleich gibt es [url=http://www.wz-berlin.de/ars/ab/downloads/schmid_2002-2003_vortrag_eichhorst.ppt]Hier[/url] (PowerPoint-Dokument von das [url=http://www.wz-berlin.de]WZB Sozialforschung[/url]

Verfasst: 21.12.2005, 18:15
von Ursel
Da noch mal angesprochen:

"Ich habe 6 Jahre aus Interesse am Beruf studiert und will den natürlich auch ausüben."
Tja, das hatte ich dann hinter mir, als ich meine Kinder bekam - und so ist es ja jedem selbst überlassen, Gott sei Dank, wie er sie es macht.

"Außerdem, ab einem bestimmten Alter, wollen die Kinder sowieso nicht ständig kontrolliert werden. "
Zuhause sein ist ja nicht gleichbedeutend mit Kontrolle ---

"Mein Mann und ich, wir haben als gleichwertige Partner (mit gleichem Beruf) geheiratet und nicht er mich, damit ich die Kinder erziehe und er das Geld nach Hause bringt. Also erledigen wir auch die anfallenden Arbeiten gemeinsam, bzw. jeder hat so seine Aufgaben und wir unterhalten uns auch über berufliche Dinge (Soll ja vorkommen ).

Komisch, wir sind beide zuhause und es läuft eigentlich auch so ab --- nur daß unsere Kinder dabei sind! :)

Das eine schließt nämlich das andere nicht aus.

"Und Ursel, ich weiß sehr wohl, was man tagsüber zu Hause alles erledigen muss. Aber glaube mir, viele Aufgaben stellen sich überhaupt nicht, wenn man berufstätig ist und natürlich sind die Prioritäten andere."

Das mit den Prioritäten stimmt ganz sicher, auch schon zum Großteil der hiesigen Bevöklkerung.
Und daß manche Arbeiten gar nicht anfallen,wenn die ganze Familie den ganzen Tag außer Haus ist, habe ich mir erst mühsam klarmachen müssen: das superaufgeräumte dänische Haus werde ich leider nie haben, weil hier 4 Menschen und nicht nur zum Essen und Schlafen da sind.
Wenn man berufstätig ist und die Kinder außer Haus betreut werden, muß man auch nicht all das mit ihnen machen, was die Tagesmutter, der KIGA, die Freizeitbetreuung veranstaltet.
Man hat seine sozialen Kontakte auf der Arbeitsstelle und lädt sich verständlicherweise nicht so oft Gäste ein.
Man kann auch nicht so oft Familien- und Freundesbesuch aus Dtld. nächtigen lassen, wenn man berufstätig ist - naja, wenn alle eh aus dem Haus sind, lohnt sich der Besuch oft ja auch nicht so.
Der viele Schmutz, auch durch die vielen Gastkinder (Freunde der eigenen), fällt weg.
Und man bekommt, wenn man berufstätig ist, auch nicht öfters mal die Bitte angetragen, auf die Kinder der Berufstätigen aufzupassen, weil in den Ferien geschlossen ist, weil man sie nicht rtechtzeitig dauernd dort holen könnte, weil ...
Und vieles mehr.

Ach ja, ich weiß das wohl, ich war nämlich auch schon berufstätig.
Übrigens auch in einem Beruf, den ich sehr liebe.

Wie ich schon schrieb, es kommt halt darauf an, was jeder einzelne aus der Situation macht - es gibt sicher dumme Hausfrauen, aber ebenso viele dumme Berufstätige.
Und es gibt Menschen, die Argumente haben und sachlich diskutieren (wollen) und andere, die persönlich werden und Personen statt Argumente angreifen ... ich möchte nicht behaupten, daß dies typisch deutsch ist, Peter!

Und Friede auf Erden - in 3 Tagen ist Weihnachten --- Ursel, DK

Verfasst: 21.12.2005, 20:25
von semmel
@Ursel
wo holst du eigentlich immer diese tollen Argumente her?.. :wink:

Das was du schreibst passt auf etliche berufstätige Familien. Vielleicht bei den einen etwas weniger, dafür bei den anderen mehr.

Verfasst: 21.12.2005, 21:46
von (red. gelöscht)
:oops:

Verfasst: 21.12.2005, 22:36
von Tatzelwurm__1
Hej Toschi,

hast wohl "Heimatkunde" abgewählt.

Ich meine wir wohnen beide im selben Bundesland. :roll:

Und Friseuse, da hast du wohl zuviel unkeusche Gedanken. :oops:
Das Friseurhandwerk sieht das ganz anders.
Aber was soll.

Detlef

Verfasst: 21.12.2005, 22:40
von Tordenskjold
...

Verfasst: 21.12.2005, 22:46
von Tordenskjold
...

Verfasst: 22.12.2005, 04:24
von Lukas
Guten Morgen,

unabhängig von Statistiken, nicht ausreichendem Gehalt, Abbau von Sozialleistungen, Ganztagbetreuungsangeboten für Kinder etc. möchte ich fragen, ob es in Dänemark eine nicht diskutierte Selbstverständlichkeit war oder ist, dass beide Ehepartner berufstätig sind- und ob dieses eine lange Tradition hat. Eine Bekannte, die gerade nach Dänemark gezogen war, berichtete mir vor vielen Jahren, dass nur eine beruftätige Mutter in Dänemark ein positives Image hätte und dass die damit verbundenen Stressfaktoren (Doppelbelastungen will ich nicht sagen, da ich den Ausdruck unpassend finde) fast ignoriert werden würden.
Ich erinnere mich an das Gespräch sehr gut, obwohl es lange her ist.
Ich stelle noch einmal deutlicher die Frage:
Könnte es sein, dass das Bild einer Frau, die erfolgreich im Beruf ist, gleichzeitig erfolgreich für ihre Kinder da ist, wenn sie es denn wollen, strahlend schön und zufrieden ist, diverse Feiern für Gäste im Haus organisiert, perfektes Design in ihrem immer aufgeräumten Haus zeigt etc. nicht nur durch die heutige Werbung, sondern u.a. auch in Dänemark entstanden ist?


Viele Grüße

Lukas, der nun seiner „verdichteten“ Arbeit nachgeht.

Übrigens...

Wer den Duden-Beitrag aufmerksam liest, der wird feststellen, dass in der Klammer „(älter)“ angegeben ist.

Also..., wer im Glashaus sitzt und doch wirft, sollte sich beim Auffegen der Scherben Handschuhe anziehen, in der Regel zeigt dabei der Daumen nach unten.....

Verfasst: 22.12.2005, 07:22
von (red. gelöscht)
Hallo Ihr lieben
Hiermit ziehe ichmeine Aussagen zurück und Entschuldige mich bei Detlef :!:
Leider kommt es vor das man sich mal zu sehr hinreissen lässt.
Ich arbeite daran.


Allen ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer lieben.


Toschi

Verfasst: 22.12.2005, 09:37
von Corinna
Hallo Lukas,

ich glaube nicht, dass es nur von Dänemark ausgeht, denn alle skandinavischen Länder üben diese Idealvorstellung aus.
Leider hat auch dieses System seine Tücken. Schade, dass man nicht aus den guten Seiten beider Länder lernen kann und so schnell ins extrem abdriftet. Die Wahrheit ist allerdings, dass es in D noch wesentlich legitimer ist, den Weg der Nur- Hausfrau und Mutter zu wählen, während es in DK eine absolute Ausnahme bleibt- nicht zuletzt auch aufgrund hoher Kosten. Viele Frauen wählen auch Notlösungen, um wenigstens etwas länger zuhause bleiben zu können. Dass das KIndergeld hier niedriger ist als in D und noch mehr fallen soll und es Familienfreibeträge für Väter nicht gibt macht es auch nicht einfacher. Aber klaro- für Frauen, die viel arbeiten möchten oder müssen, gibt es tolle Möglichkeiten der KInderbetreuung.
Leider sind Teilzeitplätze kaum vorhanden, so dass Teilzeitarbeitende Familie oft eben auch Vollzeit Kinderinstitutionen bezahlen müssen und 200 Euro für halbe Tage im Kindergarten ist eben auch teuer.

Frohes Fest ,

Corinna

Verfasst: 22.12.2005, 09:39
von Corinna
P:S und Lukas.....diese beschriebenen Idealfamilien gibt es eigentlich nicht, wenn man mal genau hinter die Fassade schaut!!!!
Man kann nicht alles gleichzeitig perfekt machen!
Gruss,
Corinna

Verfasst: 22.12.2005, 10:05
von Lars J. Helbo
Corinna hat geschrieben: Leider sind Teilzeitplätze kaum vorhanden, so dass Teilzeitarbeitende Familie oft eben auch Vollzeit Kinderinstitutionen bezahlen müssen und 200 Euro für halbe Tage im Kindergarten ist eben auch teuer.
Wobei erschwerend hinzukommt, daß die tatsächliche Kosten viel höher sind. In den meisten Fällen kosten die Plätze 6-700 Euro im Monat. Das meiste wird eben über Steuern finanziert. D.h. wenn jemanden es vorzieht, die Kinder erst mit 3 Jahren in den Kindergarten zu schicken oder die Freizeitbetreueung nach der Schule nicht in Anspruch nimmt, dann muß man trotzdem dafür bezahlen.

Verfasst: 22.12.2005, 11:49
von MichaelD
@lhjelbo, bzgl. Statistik:
Wenn du tatsächlich von der Beschäftigtenquote gesprochen hast, verstehe ich deinen Beitrag vom 21.12. 9:12 nicht.

Toller Link zur "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" übrigens, schade dass das Material teilweise 8 Jahre alt ist. Ich kann jedenfalls hochrechnen, dass die Beschäftigungsquote von Frauen in D inzwischen nicht mehr 57%, sondern eher 61% sein dürfte.

Die Charts in deinem Link sagen in trockenen Zahlen recht viel über die Hintergründe der Situation. Die Darstellung von DK wird allerdings teilweise geschönt. Warmes Mittagessen in Ganstagsinstititionen gibt es nur für die Allerkleinsten. Die Besteuerung von "Elternurlaubsgeld" und "Kinderbetreuungsurlaubsgeld" in DK wird nicht berücksichtigt - ein Fehler, der allerdings schon in der MISSOC-Statistik liegt. Die ausgewiesenen Leistungen sind daher kräftig überhöht.

Die direkten Geldleistungen in DK sind im Vergleich zu D bescheiden.

Es ist sehr anschaulich, wie sich die Besteuerung eines zweiten Einkommens international unterscheidet. (Allerdings sollte den Zahlen auch die Besteuerung des ersten Einkommens gegenübergestellt werden. Denn sonst verdecken die generell sehr hohen Steuersätze in DK das Bild.) So oder so kann man sehen, dass in D die Kombination aus Dobbelbeschäftigung/Vollzeitbetreuung/Reinemachhilfe für bestimmt nicht alle attraktiv erscheint. In DK dagegen, wo die Preise für Halbzeit- und Vollzeitbetreuung häufig gleich sind und wo die Besteuerung des ersten Einkommens schon heftig ist, ist die Attraktivität um einiges höher.
(Reinmachhilfen sind in beiden Ländern schwarz beschäftigt.)

Gruss Michael

.

Verfasst: 22.12.2005, 13:36
von bluesky
Und ich ziehe mich aus dieser Diskussion (?) zurück, weil es scheinbar unmöglich ist, die Meinung anderer zu respektieren, zumindest bei einigen.

Auch habe ich das Gefühl, das manche Postings leider nicht richtig gelesen werden.

Wirklich schade.
Frohe Weihnachten

bluesky

P.S.: @Seeheld: Genauso hab ich das auch empfunden. Ich lese oft hier im Forum, schreibe eher weniger. Manchmal traut man sich gar nicht, seine Meinung hier anzubringen, leider. Dabei finde ich gerade die Erlebnisse, die Ausgewanderte berichten, äußerst interessant und HORIZONTERWEITERND. Aber zum Teil schwimmt hier viel Überheblichkeit mit, was mir persönlich nicht zusagt.
Sollte in meinen Postings irgendwas irgendwem beleidigend vorgekommen sein - dann entschuldige ich mich dafür, Absicht war es keine.