Sprachliche Unterschiede im Osten/Westen

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Pelzi
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Beitrag von Pelzi »

Kanelstang hat geschrieben:An sprachlicher Besonderheit hat meine Freundin (Magdeburgerin) beigesteuert: "Ich habe im Wohnzimmer noch eine Obstschale zu stehen."

Das habe ich noch in keiner anderen Region gehört, man möge mich korrigieren, wenn es das noch woanders gibt. :D
Ergänzung: Ich geh mal nach Oma-n :shock: :shock:
Krempelt mir heut noch, nach fast 20 Jahren, die Gehörgänge um :roll:
Bei uns zu Hause (ca. 120 km südlich von Magdeburg) heißt das ganz ordentlich " ich geh mal zu Oma :wink:

Deutsche Sprache ist schon lustig :D :D
Humor ist der Knopf, der verhindert, daß einem der Kragen platzt.
Joachim Ringelnatz
Pelzi
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Beitrag von Pelzi »

Tatzelwurm hat geschrieben:Hej,
mir fällt so spontan ein.
Wenn über die Autobahn bach Berlin gefahren bin,
die Elaste und Plaste, das gab es im Westen nicht.
Hej Detlef,

also DAS stand meinens Wissens nur an der Autobahnbrücke Vockerode, an dem dicken Turm, von Norden kommend: "Plaste und Elaste aus Schkopau"
Vielleicht irgendwo im Großraum Halle-Merseburg noch mal....

So, und jetzt ist Wochenende :D

Gehabt Euch wohl bis demnächstens.
Iris
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Joachim Ringelnatz
andreas ok

Beitrag von andreas ok »

Hallo

Broiler [img]http://www.cosgan.de/images/smilie/tiere/r035.gif[/img] war der Offizielle Name, Gummiadler war aber auch gebräuchlich.
Djursland-Fan
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Beitrag von Djursland-Fan »

Hej,
"Ich habe im Wohnzimmer noch eine Obstschale zu stehen."
Das ist der Infinitiv mit zu, wird glaub ich auch in Bayern gelernt.

Und wenn man Salami brauchte, bestellte man am Wurststand in der Kaufhalle "Harte".

Schöner Thread!

Hilsen
Gabi
Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr [img]http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/engel/d105.gif[/img]

Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und "Scheiß Götter!" zu rufen. (Terry Pratchett)

http://www.youtube.com/watch?v=TEb6oamv4Ng&feature=related
https://vimeo.com/72152240
pipeline
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Beitrag von pipeline »

Ein Schulkollege von mir hat mal im Deutschunterricht den Satz "Heute nachmittag fahr ich mit Mutti nach Stadt" losgelassen. Fand meine Deutschlehrerin dann nicht so prickelnd :wink:
Ansonsten beschraenkt sich der West-Ost-Unterschied in der Sprache heutzutage wohl eher auf den Aufbau von Saetzen und allgemein die Zusammenstellung von Ausdruecken. Man kann das nicht mehr an einzelnen Worten oder Wortgruppen festnageln, aber ich finde man hoert es bis heute bei vielen raus (und nicht nur durch den Dialekt).
Kaellepot
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Beitrag von Kaellepot »

"Ich habe im Wohnzimmer noch eine Obstschale zu stehen."


Das ist der Infinitiv mit zu, wird glaub ich auch in Bayern gelernt.

HALT NEIN: SOWAS sagen wir nicht. :shock:
Da würde es heissen: Im Wohnzimmer is no a Obst. :wink:

Gruss,
Sabine
Pelzi
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Beitrag von Pelzi »

Kaellepot hat geschrieben: HALT NEIN: SOWAS sagen wir nicht. :shock:
Da würde es heissen: Im Wohnzimmer is no a Obst. :wink:
Hallo Sabine,

seid wann gibt es Bayern ein Wohnzimmer :?:

Das heißt doch " in´d Stubn" :wink: Oder nich :?:

Fröhliche Grüße
Iris
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Joachim Ringelnatz
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej,

auch wenn es viele selbst gar nicht glauben wollen, sprachliche Unterschiede gibt es sogar schon in der unmittelbarsten Nachbarschaft.
So wurde ich zum Beispiel in der Umgebung von Hannover geboren.

Dort wird angeblich das reinste Hochdeutsch der Republik gesprochen.

Und da es mich ja erst nach meiner "Sprechlernphase" ins Sauerland verschlagen hat, war ich bisher immer der Ansicht akzentfreies Hochdeutsch zu sprechen.

Denkste ! Seit ich in Schwerte arbeite, gerade einmal 15 km entfernt, aber schon zum Raum Dortmund gehörend, muss ich mir immer wieder sagen lassen das sowohl meine Wortwahl als auch meine Aussprache "typisch sauerländisch" sind.
(Eine schreckliche Vorstellung das ich genauso anhören soll wie der "Ex-Sozie" aus Arnsberg. :oops: )

Wenn es also schon auf solch eng begrenztem Raum schon spürbare Unterschiede gibt, dann ist es ja nur normal das zwischen weiter entfernten Gebieten noch deutlichere Unterschiede gibt, besonders wenn diese dann auch noch jahrzehntelang durch zwei grundverschiedene Systeme gewaltsam getrennt waren.

Das Eigenartige daran ist das sich in der DDR die in den westlichen Staaten allgemein übernommenen Amerikanismen nicht etablieren konnten, obwohl anderseits Modenamen wie Mandy oder Kathleen ziemlich eindeutig die Herkunft und ungefähres Alter ihrer Trägerinnen dokumentieren.

Aber ich denke mal das in spätestens 10 Jahren solch typisch ostdeutsche Worte wie Broiler, Plaste und Datsche aus dem Wortschatz der Jüngeren endgültig verschwunden sein werden.
Dafür sorgen schon die allgegenwärtige Dauerberieselung der Werbung , die Hirnwäsche durch die als Musiksender getarnten Klingeltonvermarkter und die gesamtdeutsche Verblödung einer ganzen Generation durch die aggressive Werbung der Alkoholindustrie.
(Motto: Nur wer sich regelmässig ins Koma säuft ist "HIPP")

Auch die Dialekte werden nach und nach verschwinden.
Ich denke da beispielsweise an den berühmten "Kohlenpott-Slang".
Der wird heute schon regelrecht zelebriert und in den Medien gewaltig überzeichnet.
Die Menschen im Pütt haben im restlichen Deutschland nun einmal den Ruf alle wie Jürgen von Manger zu reden, ein bisschen "proll" aber dafür ehrlich, direkt, hilfsbereit und sympathisch zu sein.
Letzteres stimmt, aber "hömma" , "tuuste mal das " oder "weissewas" sind dort auch nicht mehr oft zu hören.
In Köln, München, Frankfurt oder anderswo wird es ähnlich sein.
Die Jungen werden ihren einheimischen Dialekt auch noch weiterhin verstehen können, aber sie werden ihn bald nicht selbst anwenden.

Dazu kommt noch eine zunehmende Durchmischung der Bevölkerung durch die zunehmende Mobilität auf dem Arbeitsmarkt.
Wer heute in großen Firmen Karriere machen möchte, von dem wird zwingend erwartet das er seine heimische Umgebung verlässt.
So musste ein Bekannter der bei einer großen deutschen Kaufhauskette arbeitet, zwingend nach München gehen um dort eine höhere Position bekleiden zu dürfen als daheim.
Große Banken halten das ähnlich.
Da müssen sich künftige Manager auch erst auf dem platten Land ihre Sporen verdienen.
Und Dialekte (mal abgesehen vom schwäbischen oder bayrischen) sind in den Aufsichtetagen ohnehin völlig verpönt.

In einigen Gebieten im Osten wird diese Entwicklung wahrscheinlich noch etwas länger auf sich warten lassen, weil , man höre und staune, dort der Fachkräftemangel die Ansiedlung vieler Firmen verhindert.
Man sollte es kaum glauben, aber es sind schon etliche Firmen im Osten gescheitert (bzw. haben sich dort erst gar nicht angesiedelt) weil dort schlicht ein Fachkräftemangel herrscht.
Was nützt dem Unternehmer das günstigste Bauland, die niedrigsten Steuern und die höchsten Subventionen, wenn er trotz 25 Prozent Arbeitslosenquote keine hochqualifizierte Spezialisten findet.
Kein Wunder das es in traditionellen Industrieregionen wie in Sachsen schneller voran geht als in MeckPomm.
Wobei es für die Menschen dort wohl auch nur ein schwacher Trost ist, dass es auch der Westen es nie geschafft hat alle seine alten Regionen gleichermassen wirtschaftlich zu fördern.
So haben Ostfriesland, Eifel, Rhön, bayrischer Wald etc. ähnliche strukturelle Probleme wie MeckPomm, Sachsen-Anhalt oder das Vogtland.
Interessanterweise sind dies auch heute noch teilweise regelrechte Enklaven in denen die heimatliche Mundart und traditionelle Bräuche relativ intensiv gepflegt werden.

Ich denke mal es wird nochmals 10 bis 15 Jahre dauern bis die sprachlichen und mentalen Mauern in den deutschen Köpfen endgültig verschwunden sein werden.
(Wobei ich manchmal den Eindruck habe das die Mauer in einigen ostdeutschen Köpfen von ihren "Besitzern" regelmässig "instandgesetzt" wird, sobald mal ein Stück davon abgebröckelt ist)

Gruß

Reimund
Pelzi
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Beitrag von Pelzi »

reimund1012 hat geschrieben:(Wobei ich manchmal den Eindruck habe das die Mauer in einigen ostdeutschen Köpfen von ihren "Besitzern" regelmässig "instandgesetzt" wird, sobald mal ein Stück davon abgebröckelt ist)
Ich habe das Gefühl, daß DIESES Phänomen nicht nur in ostdeutschen Köpfen anzutreffen ist :roll:

Aber spätestens bei unseren Enkeln gibt sich das. Da sitzen wir dann als Letzte dieses Stammes abends vorm Bollerofen und erzählen der staunenden Kinderschar Märchen und Sagen :wink:

Viele Grüße
Iris
Humor ist der Knopf, der verhindert, daß einem der Kragen platzt.
Joachim Ringelnatz
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Pelzi hat geschrieben: Aber spätestens bei unseren Enkeln gibt sich das. Da sitzen wir dann als Letzte dieses Stammes abends vorm Bollerofen und erzählen der staunenden Kinderschar Märchen und Sagen :wink:

nOSTalgie eben

aber das mit 10-15 jahren glaub ich noch nich

wir werden sehen wies in den bluehenden landschaften laeuft
mikel
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Beitrag von mikel »

Oder es ändert sich die Bedeutung einzelner Worte.

So hat letztens jemand einen billigen Fusel, den er aus dem untersten Regal im Supermarkt geholt hat, als "Bückware" bezeichnet. Ursprünglich war "Bückware" meines Wissens eine Bezeichnung für Artikel die nicht in ausreichender Zahl zur Verfügung standen und so im Ladentisch verstaut wurden. So mußte sich Verkäufer bücken, um ihn aus dem Ladentisch zu holen. (Nach den Gesetzen der Marktwirtschaft also eher was teures)

mikel
Rørviger

Beitrag von Rørviger »

Pelzi hat geschrieben:
Ich habe das Gefühl, daß DIESES Phänomen nicht nur in ostdeutschen Köpfen anzutreffen ist :roll:
@Pelzi

Jo, nicht ? :wink:

Manchmal sieht man Wälder nicht vor lauter Bäumen...oder so :wink:
Rørviger

Beitrag von Rørviger »

galaxina hat geschrieben:
Pelzi hat geschrieben: Aber spätestens bei unseren Enkeln gibt sich das. Da sitzen wir dann als Letzte dieses Stammes abends vorm Bollerofen und erzählen der staunenden Kinderschar Märchen und Sagen :wink:

nOSTalgie eben

aber das mit 10-15 jahren glaub ich noch nich

wir werden sehen wies in den bluehenden landschaften laeuft
@Galaxina, ich fürchte, Du hast Pelzi ein Wenig missverstanden. *LOL*

Was eigentlich mit WESTalgie, oder BesserWESSIrei ? :roll:
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livogaard
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Beitrag von livogaard »

galaxina hat geschrieben: nOSTalgie eben

aber das mit 10-15 jahren glaub ich noch nich

wir werden sehen wies in den bluehenden landschaften laeuft
Genau das werden wir noch sehen ,wie es mit den blühenden Landschaften weiter gehen wird.
Zbs. hat Sachsen letztes Jahr das stärkste Wirtschaftswachstum von Deutschland ,noch vor Baden-Württemberg und Bayern gehabt.Immerhin 4% ! Für deutsche Verhältnisse ist das schon beachtlich .
Ostdeutschland ist im aufholen, leider aber nicht überall .
Ganz interessant: http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1445885
[img]http://www.nationalflaggen.de/images/flaggen/flagge-daenemark-flagge-vignette-oval-20x31.gif[/img]
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Beitrag von livogaard »

reimund1012 hat geschrieben:



In einigen Gebieten im Osten wird diese Entwicklung wahrscheinlich noch etwas länger auf sich warten lassen, weil , man höre und staune, dort der Fachkräftemangel die Ansiedlung vieler Firmen verhindert.
Man sollte es kaum glauben, aber es sind schon etliche Firmen im Osten gescheitert (bzw. haben sich dort erst gar nicht angesiedelt) weil dort schlicht ein Fachkräftemangel herrscht.
Was nützt dem Unternehmer das günstigste Bauland, die niedrigsten Steuern und die höchsten Subventionen, wenn er trotz 25 Prozent Arbeitslosenquote keine hochqualifizierte Spezialisten findet.
Fachkräftemangel in Ostdeutschland?
Da hab ich was anderes gelesen :
http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=1445454
Sind leider vom Ursprungsthema abgekommen.
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