In CPH ist vieles mit der Sprache sicher noch einfacher. Hier in Jütland ganz bestimmt nicht. Im Süden kann man sich noch eher mit Deutsch ein wenig durchmogeln aber ganz so akzeptiert wie noch vor ein paar Jahren, wo man über jeden froh war, der an die Tür klopfte, ist es auch da nicht mehr. Hier oben im Norden zählt eigentlich nur noch Dänisch und am besten gleich Jütisch. Die Jüten hier sind ja sowieso für ihre "Abgeschlossenheit" bekannt. Solange man nicht einigermaßen vernünftig Dänisch kann, wird man hier kaum Anschluss finden. Die "Schonfrist" gilt gerade mal für Urlauber und für die Leute, die hier her gezogen sind, allerhöchstens ein Jahr. Wer in der Sprache nicht bis dahin deutliche Fortschitte gemacht hat, wird auch in 20 Jahren noch Schwierigkeiten haben, unter den Jüten akzeptiert zu werden. Das passiert ja sogar Jüten untereinander, die einfach nur mal aus 50 km Entfernung kommen. Hier trifft man eben vor allem auf einfache Landbevölkerung. Die sind halt so und das färbt auch deutlich auf die anderen ab. So viel toleranter sind die auch nicht. Im Berufsleben sieht das hier auch nicht wesentlich anders aus. Aber wie gesagt, in CPH ist eine moderne Stadt und da geht es schon deutlich lockerer zu. Mit gutem Englisch kommt man da schon weiter aber auch nicht auf Dauer. Es kommt auch immer auf den Job an. Es gibt viele Jobs, wo Englisch durchaus ausreichend ist aber ebenso viele verlangen eben ein gutes Dänisch, um da reinzukommen.
Dänemark auf Probe geht durchaus - z.B. Praktikum. Warum nicht. Ich kenne einige, die das so gemacht haben. Ich war hier auch erstmal auf Probe. Ging auch dadurch, dass ich selbständig war und nur einen PC und Internetanschluss brauchte. Es muss also nicht immer zwangsläufig gleich mit Sack und Pack sein, je nachdem, wie die eigenen Lebensumstände sind.
Wie es mit den Jobchancen aussieht, ist schwer zu sagen. In die Annoncen zu schauen und sich damit ein Urteil bilden, kann schnell zu Fehlinterpretationen führen. Zum einen muss man auch ins Verhältnis setzen, wieviele freie Jobs es gibt und wieviele Arbeitslose es in der entsprechenden Gegend gibt und wieviele von denen genau für diese Jobs auch qualifiziert sind und das weiß man in der Regel ja gar nicht. Zudem sind viele Jobs auch eher befristete Jobs, einige als solche ausgeschrieben, viele nicht. Diese Jobs existieren nur solange die Auftragslage die Stelle rechtfertigt. Das kann in drei Monaten schon wieder anders sein und dann steht man wieder auf der Straße. Vorraussagen, wie das perspektivisch aussehen wird, wird aber kaum ein Arbeitgeber. Zum Schluss muss man natürlich auch erstmal rausfinden, ob die eigene Qualifikation dafür ausreichen würde, nicht nur die sprachliche, denn die Berufe sind ja nicht immer einfach nur 1:1 übertragbar. Man kann zufällig jemand sein, auf den die Dänen tatsächlich schon lange gewartet haben, es kann aber genauso gut sein, dass sie bei einer Bewerbung einfach nur müde lächeln, weil sie schon riesige Stapel Bewerber mit besseren Voraussetzungen haben. Und eines sollte man auch wissen. Viele Firmen annoncieren Jobs, die es überhaupt nicht gibt. Das ist nämlich durchaus eine gängige billige Methode der Firmenwerbung

. Vestas hatte für den Standort Viborg sogar noch Jobs annonciert, als sämtliche Mitarbeiter schon ihre blauen Briefe in der Tasche hatten und die Produktionsstätte ins Ausland ging.
Also bleibt doch nur das Fazit, dass niemand irgendjemandem etwas voraussagen kann. Jeder kann nur versuchen, an seinem Traum zu arbeiten und es einfach zu probieren. Natürlich Plan B dabei nicht ganz aus den Augen verlieren.
Hilsen Hina
"Alle Menschen haben das gleiche Recht zu denken, aber die wenigsten machen Gebrauch davon.“ Curt Goetz