Anschlag in Aarhus vereitelt ?

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
udo66

Sozialer Sprengstoff - nicht religioeser

Beitrag von udo66 »

Sachmal Lars, aus langeweile alleine zuendet man keine Autos an.
Auch nicht nur alleine aus Spannung heraus.
Da muss schon aufgestaute soziale Wut da sein, nicht beachtet zu werden oder weniger wert zu sein.

Ist bestimmt kein daenisches Problem.
Holland hat es genauso erlebt, in Deutschland kenn ich auch so Vororte wo man die Leute nicht kennt, die Kinder auf den Strassen spielen und man kein Fahrrad mehr abstellen kann und besser die Scheiben hochdreht wenn man vorbeifaehrt.
Die Aufzuege sind richtige Toiletten und es ist anonym.

Menschen kann man nicht wegstecken und denken: So, jetzt ist Ruhe!
Das ist vielschichtiger. Nicht linear.

Da stimmt etwas nicht mehr.
Menschen wollen sich verstanden fuehlen und geachtet.
D.


Uebrigens: Warum darf Bush soviel Muelltonnen anzuenden und Autos
anzuenden und in Haeuser eindringen, in Laendern, die ihn nix angehen?
??
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Lars J. Helbo
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Re: Sozialer Sprengstoff - nicht religioeser

Beitrag von Lars J. Helbo »

Dackelwurm hat geschrieben:Sachmal Lars, aus langeweile alleine zuendet man keine Autos an.
Auch nicht nur alleine aus Spannung heraus.
Da muss schon aufgestaute soziale Wut da sein, nicht beachtet zu werden oder weniger wert zu sein.
So würde ich das eigentlich auch sehen. Nur scheint es hier anders zu sein. Das war ja nicht meine Diagnose, sondern sie stammt von den Einwandererorganisationen - die man hier nämlich tatsächlich gefragt hat.
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Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Dackelwurm, es tut mir leid dass ich das so sagen muss, aber etliches von dem, was Du schreibst, liest sich doch ziemlich unqualifiziert. Was sollen denn solche Sprüche wie "DF und JP die Schnauze verbieten"? Soll das Deine holistische Perspektive sein?

In Europa hat niemand Autos angezündet, Botschaften gestürmt und Menschen mit Mord bedroht, als die "heilige Kuh" Meinungsfreiheit in Frage gestellt wurde. Es zeugt ebenfalls von wenig Nachdenken und Sachkenntnis, wenn man unsere Bereitschaft, eine Sache, die wir für richtig halten, in unserem eigenen Land gegen äußeren Druck zu verteidigen, auf eine Stufe stellt mit den nahöstlichen Randalen von Leuten, die die Karikaturen erwiesenermaßen nie zu Gesicht bekommen haben.

-- Martin
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hej,

natürlich kann, will und soll niemand JP oder anderen Medien "die Schnauze verbieten".

Es geht hier auch nicht darum die Meinungs- und Pressefreiheit zu verbieten, sondern schlicht und ergreifend um Dummheit, Ignoranz oder Vorsatz.
Ich geniesse es durchaus das ich überall in Europa meine Meine Meinung kundtun DARF, aber wie schon mehrfach erwähnt werde ich den Teufel tun und dieses Grundrecht dazu mißbrauchen um Hass und Gewalt zu schüren.
Wie mit allen existenziellen Grundrechten ist mit jedem RECHT auch automatisch die PFLICHT verbunden mit diesen Rechte auch VERANTWORTUNGSBEWUSST umzugehen.
DAS ist nämlich genau der feine Unterschied der mündige Bürger vor Stammtischparolen verbreitenden Mitläufern unterscheidet.

Die Empfindlichkeit mancher Glaubensrichtungen in Bezug auf ihre Religion sollte wohl jedem bekannt sein.
Wer also den Hetzpredigern im nahen und mittleren Osten BEWUSST Munition zur Anzettelung von Gewaltdemonstrationen in die Hände spielt, der trägt auch die Verantwortung für deren Folgen.

Gruß

Reimund
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Lieber Reimund,

ich gehe davon aus, dass Dir nicht bewusst ist, was für ein furchtbares und gefährliches MIST, Du hier verbreitest.

Ganz genau wie Du jetzt argumentierst, hat die SPD-Regierung in DK in der Zeit von 1933-1940 argumentiert. Damals wurden die Chefredakteure der Zeitungen regelmäßig zu "freundschaftlichen Gesprächen" im Staatsministerium vorgeladen. Die Minister haben damals immer wieder hervorgehoben: "Natürlich gibt es Meinungs- und Pressefreiheit, ABER man solle doch gefälligst, bitte mit diesen Freiheit verantwortlich umgehen. Es müsse doch jeden klar sein, dass Herrn Hitler empfindlich sei und daher solle man doch bitte jede Provokation vermeiden".

Denk doch auch an Chaplins Film "Der große Diktator", der von den Regierungen in England und USA verurteilt wurde, weil es "ein unverantwortlicher und unnötiger Provokation" sei.

Aber so geht es nicht. Die Provokation ist ein absolut notwendiger Bestandteil der freien Meinungsäußerung. Die Provokation ist ein Mittel um verkrusteste Gedankenstrukturen aufzubrechen. Die Trennung, die Du hier aufstellst zwischen "verantwortliche freie Meinungsäußerung" und "unverantwortliche Provokation", diese Trennung ist grundlegend falsch. Sie ist aber vor allem gefährlich, weil die Freiheit dadurch stückweise abgeschaft wird.
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MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Was die Ursachen der Unruhen sind, kann man zur Zeit jede Menge widersprüchliche Informationen bekommen. Dass es sich primär um Langeweile handele, ist absurd. Viel überzeugender ist, dass sich eine Grundfrustration mit einem hohen Mass an Empörung mischt. Dazu kommt nach meinem Eindruck die Meinungsführerschaft von gewaltbefürwortenden Radikalen und deren gegenseitige Bekräftigung in einzelnen Subkulturen. Da braucht man sich nicht zu wundern.

Die aktuelle Empörung wird sich legen, und das Land wird zur Tagesordnung zurückkehren. Aber:

Wird die Grundfrustration nicht angegangen, kann jeder grössere Anlass erneut zum Überkochen führen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, das nordafrikanische und vorderasiatische Einwanderer das Gefühl umtreibt, in den Augen der Dänen nicht viel zu gelten. Auf sie und Ihre Bedürfnisse werde keine Rücksicht genommen, ihre Haltungen und Werte seien ohne Bedeutung. Schliesslich erwartet die dänische Gesellschaft ein (auch für deutsche Verhältnisse) sehr hohes Mass an Assimilierung und Werteannahme. Siehe z.B. die Nichtbeachtung familiärer Realitäten im Steuer- und Abgabenrecht, die sozialen Leistungen, die sehr hohen Gebühren für viele öffentliche Leistungen, dad Verwerfen von konkurrenzfördernden Massnahmen, die Einrichtung des Wohnungsmarktes usw. - alles ist eingerichtet mit dem Ziel, jeden Erwachsenen so viel wie möglich arbeiten zu lassen.

Kollektive Vorurteile der Dänen (deren besonderes Ausmasse ja regelmässig dokumentiert werden) führen dann schon mal dazu, dass Bürgerrechte auf Kosten gerade dieses Personenkreises drastisch verschlechtert werden. (Ist es nicht im Grunde unerträglich, dass man nach vielen Jahren des Aufenthaltes ausgewiesen werden kann, weil die Geheimpolizei das wünscht?) Und auf dem Arbeitsmarkt und bei der Teilnahme an Entscheidungen in Kollektiven dürfen sie sich hinten anstellen. Da zieht sich dann so manch einer in sein Millieu zurück und versucht idealisierte traditionelle Werte hochzuhalten.

Der Effekt eines Anlasses ist umso grösser, je mehr er gegen die verbliebenen Haltepunkte im Leben der Betroffenen geht.

Will man etwas verbessern, dann muss man vom Gesetzgeber erwarten, dass politische Beschlussvorlagen verhältnismässig sind und nicht auf kollektiven Vorurteilen beruhen, die über die Ziele hinausschiessen. Die Bürger müssen entsprechende Forderungen an die Presse stellen, so dass diese nicht jede ausländerskeptische Verdummung verbreiten. Ich finde es z.B. unerträglich, in welchem Ausmass statistische Pseudokausalitäten unkommentiert veröffentlicht werden. Und langfristig muss man sich natürlich fragen, ob der Assimilationsdruck nicht zu hoch ist.

Gruss Michael
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

Lars J. Helbo hat geschrieben:Lieber Reimund,

ich gehe davon aus, dass Dir nicht bewusst ist, was für ein furchtbares und gefährliches MIST, Du hier verbreitest.

Ganz genau wie Du jetzt argumentierst, hat die SPD-Regierung in DK in der Zeit von 1933-1940 argumentiert. Damals wurden die Chefredakteure der Zeitungen regelmäßig zu "freundschaftlichen Gesprächen" im Staatsministerium vorgeladen. Die Minister haben damals immer wieder hervorgehoben: "Natürlich gibt es Meinungs- und Pressefreiheit, ABER man solle doch gefälligst, bitte mit diesen Freiheit verantwortlich umgehen. Es müsse doch jeden klar sein, dass Herrn Hitler empfindlich sei und daher solle man doch bitte jede Provokation vermeiden".

Denk doch auch an Chaplins Film "Der große Diktator", der von den Regierungen in England und USA verurteilt wurde, weil es "ein unverantwortlicher und unnötiger Provokation" sei.

Aber so geht es nicht. Die Provokation ist ein absolut notwendiger Bestandteil der freien Meinungsäußerung. Die Provokation ist ein Mittel um verkrusteste Gedankenstrukturen aufzubrechen. Die Trennung, die Du hier aufstellst zwischen "verantwortliche freie Meinungsäußerung" und "unverantwortliche Provokation", diese Trennung ist grundlegend falsch. Sie ist aber vor allem gefährlich, weil die Freiheit dadurch stückweise abgeschaft wird.

hatte ja eigentlich mal versprochen auf deine dumpfen antworten nicht mehr zu antworten, wer aber sowas schreibt wird, ist bei mir auf einer ebene mit der ollen von sarkozy, der bruni, sie hat neulich auch einem journalisten "nazimethoden" vorgeworfen....

http://www.sueddeutsche.de/leben/artikel/119/157698/

also lars, lass bitte deine nazizeitvergleiche, ist das in ordnung? danke!! kannst du das, geht das? Meinungsfreiheit ist in meiner welt ein kostbares gut welches verteidigt werden muss...aber in diskussion nazivergleiche heranziehen....lars, lars...

ab in die muppetshow, andersen
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

1942 erhielt der dänische König Christian X. von Hitler überbordende, geradezu anbiedernde Geburtstagsglückwünsche. Hitler erhoffte sich, den König freundlich stimmen zu können, damit dieser seine Landsleute zur Kooperation mit den Nazis zu bewegen.

Christian antwortete legendär kurz angebunden: "Dem Reichskanzler Adolf Hitler, besten Dank für die Glückwünsche. Christian Rex."

Das war eine klare Provokation. Sie hatte zur Folge, dass Hitler einen seiner übelsten Mitarbeiter zum Verantwortlichen für Dänemark ernannte und dort die Repressalien erheblich angezogen wurden.

Reimund: Ist der König nun mitschuld an den Toten, die es in der Folge gegeben hat?
Oder war es nicht geradezu seine Pflicht, sowohl als Bürger als auch als König, klarzustellen, dass er sich nicht vereinnahmen lässt?

-- Martin
Zuletzt geändert von Martin Hofer am 15.02.2008, 11:05, insgesamt 1-mal geändert.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Sven, Nicht jeder Vergleich mit der Situation im "dritten Reich" ist automatisch ein anstößiger Nazivergleich.

Jeden Vergleich auf diese Weise vom Tisch zu wischen ist ebenso billig wie ein "Argumentum ad hitlerum" selbst.

-- Martin
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

ach so, und sie sind dafür verantwortlich dies zu beurteilen, na dann sag ich bravo herr moderator....

andersen
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Schon wieder Schaum vorm Mund? Was soll der Unsinn? Darf man als Moderator nicht seine Meinung sagen ohne so dumm angemacht zu werden?

Für sowas habe ich weder Zeit noch Lust: Du stehst ab jetzt bei mir auf ignore. Das bedeutet, dass ich auf Deine Beiträge bis auf weiteres nicht mehr inhaltlich eingehen werde.

-- Martin
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

ist in ordnung, auch ne lösung...

nur nicht weinen, andersen
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

sven estridsson hat geschrieben: also lars, lass bitte deine nazizeitvergleiche, ist das in ordnung? danke!! kannst du das, geht das? Meinungsfreiheit ist in meiner welt ein kostbares gut welches verteidigt werden muss...aber in diskussion nazivergleiche heranziehen....lars, lars...
Nun, ich denke Du wirst damit leben müssen. Hier geht es nämlich um ein typisch Deutsch-Dänischer Unterschied. In D gilt die Nazizeit als etwas unvergleichliches, etwas was alles anderes übertrift. Daher gelten "Nazivergleiche" als etwas ungeheuerliches - weil man damit das unvergleichbares relativiert.

Diese Vorstellung von der Unvergleichlichkeit der Nazizeit entspringt aber eigentlich nur eine deutsche Überheblichkeit. Es geht ja letztendlich darum, dass man nicht die Vorstellung gelten lassen will, dass jemand anderes etwas vergleichbares schaffen könnte - auch nichts unvergleichbar böses. Daher findest Du auch nur diese Einstellung in D und daher musst Du damit leben, dass ich sie nicht teilen kann.
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Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Nee, Lars, so einfach ist das auch wieder nicht. Frau Bruni hat schließlich nicht in Deutschland, sondern in Frankreich Probleme wegen ihres Nazi-Vergleichs. Und Ausdrücke wie "Argumentum ad Hitlerum" oder "Godwins Law" stammen aus dem englischen Sprachraum, nicht aus Deutschland.

Es geht ganz einfach darum, dass man einen Vergleich mit der Nazizeit nicht als Totschlagargument für jeden Anlass hernehmen sollte.

In diesem konkreten Fall geht es aber um durchaus vergleichbare Angelegenheiten, nämlich um die Verteidigung der Grundrechte gegen Druck von Leuten, die gewaltbereite Massen für ihre Zwecke aufhetzen. Wer in solchen Fällen Vergleiche zum Tabu erklärt, der weigert sich, aus der Vergangenheit zu lernen.

-- Martin
Zuletzt geändert von Martin Hofer am 15.02.2008, 11:42, insgesamt 1-mal geändert.
Thalea
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Beitrag von Thalea »

"Ich kann mir sehr gut vorstellen, das nordafrikanische und vorderasiatische Einwanderer das Gefühl umtreibt, in den Augen der Dänen nicht viel zu gelten. Auf sie und Ihre Bedürfnisse werde keine Rücksicht genommen, ihre Haltungen und Werte seien ohne Bedeutung. "

Ja, kann ich mir auch vorstellen. Ich kann mir auch vorstellen dass deutsche junge Frauen das Gefühl umtreibt, sie seien in den Augen türkischer Jungs nicht viel Wert, auf sie und ihre Bedürfnisse werde keine Rücksicht genommen, ihre Haltungen und Werte seien ohne Bedeutung. Sie seien nur gut für schnellen Sex kämen aber für ernsthaftere Absichten nie in Frage.

Na und? Deswegen kann ich weder von den türkischen Jungs verlangen ihre Meinung für sich zu behalten (oder von islamischen Medien bzgl. ihres Frauenbildes) noch nachvollziehen wenn deutsche Mädchen jetzt türkische Jnugen umbringen. Eine erhebliche Verletzung des Ehrgefühls kommt hier aber in jedem Fall auch vor.

Freiheit ist auch immer die Freiheit des Andersdenkenden und Meinungsäusserung kann immer verletzen. Gewalt ist trotzdem kein Mittel das toleriert oder durch Einschränkung der Meinungsfreiheit unterstüzt werden kann.
Das Gegenteil von gut gemacht ist nicht schlecht gemacht, sondern gut gemeint..
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