eigentlich bin ich noch gar nicht lange Mitglied in diesem Forum - trotzdem sehe ich eine zunehmende Veränderung in der Art der Beiträge. Vereinfacht gesehen waren früher mehr Beiträge über spezifisch, dänische Belange zu lesen. Austausch von Urlaubsinfos aller Art, interessante Links, Erfahrungsberichte usw. usw. machten das DK-Forum für mich interessant. Doch nun nehmen Beiträge zum Thema Auswandern bzw. Arbeiten in Dänemark einen immer größeren Raum ein. Nicht daß diese nicht ebenso lesenswert wären, doch diese Tendenz erfüllt mich mit Sorge. Ich will versuchen meine Gedanken dazu hier niederzuschreiben:
Zum Auswandern gehören immer zwei Parteien: die, die auswandern und die, die zurückbleiben!
Ich gehöre zu denen, die hier bleiben müssen/dürfen - ab einem gewissen Alter, ich bin gerade mal 58, ist der Zug einfach abgefahren. Nicht das ich das nicht auch wollte, doch damals in den 70-er Jahren war die Motivation eine gänzlich andere. Wir hatten in der BRD noch gutes Einkommen und verlässliche Zukunftsperspektiven. Es war die Mentalität der "Wikinger", das Gefühl liberaler Freiheit und das Fehlen der "besonderen historischen Verantwortung" , das Dänemark für uns Nachkriegsgeborene so auswandernswert erschienen ließ. Doch damals hattest Du - wenn Du nicht gerade einen so genannten Mangelberuf hattest - so gut wie keine Chance...
Heute sieht das schon anders aus! Kein Tag vergeht mehr ohne Fernsehsendung mit Berichterstattungen über ausgewanderte Landsleute - bei weitem nicht nur nach Dänemark. Aber immerhin, wer hätte sich vor ein paar Jahren noch vorstellen können, daß so viele Menschen auch nach Dänemark auswandern?
Und es sind eben junge, tüchtige Leute die das Land verlassen. Leute, die eigentlich unsere Zukunft sind! Solche Leute, die sich was trauen und arbeitswillig sind. Sonst hätten sie "da draußen" wohl keine Chance.
Und ich gebe zu, daß ich dem Treiben neidvoll zuschaue - aber auch mit Wohlwollen für gerade jene, die in meine "zweite Heimat" auswandern; mögen alle ihre Wünsche und Vorstellungen in Erfüllung gehen. Ich wünsche und gönne es ihnen von Herzen!
Doch ich bin auch in Sorge. Wer bleibt noch in unserem Deutschland und vor allem: wer kommt statt dessen rein? Ich sah und sehe noch eine Flut von Menschen hierher kommen, die eben nicht so tüchtig sind wie die, die gehen. Und die nicht unbedingt gewillt sind hier im Lande zu arbeiten - kurz gesagt: Leute die Geld kosten. Geld, das nicht da ist. Die teilhaben wollen an den Sozialleistungen, die unsere Elterngeneration geschaffen haben, sei es Sozilahilfe, Kranken- oder Rentenkasse. Da heisst es teilen. Zunehmende Altersarmut ist heute keine düstere Vorahnung mehr, sie ist bereits Realität geworden. Von fremdartiger Kultur und Religion, sowie der Weigerung sich sprachlich zu integrieren will ich gar nicht erst schreiben.
Natürlich will ich optimistisch bleiben, möchte aber den Auswanderern trotzdem hinterher rufen: "Vergeßt uns Alte hier nicht - schickt uns in Zukunft Care-Pakete!"

Doch Scherz bei Seite. Was ich hier kurz umriß verursacht in mir zunehmend ein mulmiges Gefühl. Mich würde Euere Meinung dazu interessieren. Vielleicht habe ich völlig unbegründete Panik - dann helft mir bitte argumentativ wieder auf die Beine.
mfg werner48