Persönliche Erfahrungen(Auswandern nach Dänemark)
Persönliche Erfahrungen(Auswandern nach Dänemark)
Hej,
Möchten im nächsten oder übernächsten Jahr umsiedeln und suchen dringen alles an Informationen die man bekommen kann. Einiges konnten wir uns hier ja schon aneignen , wären aber auch an Persönlichen Erfahrungen Interessiert. Schon mal vielen Dank und schöne grüße Ina & Mario.
Möchten im nächsten oder übernächsten Jahr umsiedeln und suchen dringen alles an Informationen die man bekommen kann. Einiges konnten wir uns hier ja schon aneignen , wären aber auch an Persönlichen Erfahrungen Interessiert. Schon mal vielen Dank und schöne grüße Ina & Mario.
Zuletzt geändert von fromms_de am 01.09.2003, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
Wer Wind säht, wird Sturm ernten.
-
- Ehrenmitglied
- Beiträge: 3092
- Registriert: 28.12.2001, 14:40
- Wohnort: berlin, deutschland (muttersprache: dänisch)
Hej!
Nun ihr müsst da schon, wie Henning geschrieben hat, konkreter sein!
Schaut doch auch mal im Forum unter dem Thema: "Auswandern nach Dänemark" nach, dort haben viele Nutzer schon einiges an Erfahrungen ausgetauscht!
Gruß
Maybritt
<font color=red>moderator</font id=red>
Nun ihr müsst da schon, wie Henning geschrieben hat, konkreter sein!
Schaut doch auch mal im Forum unter dem Thema: "Auswandern nach Dänemark" nach, dort haben viele Nutzer schon einiges an Erfahrungen ausgetauscht!
Gruß
Maybritt
<font color=red>moderator</font id=red>
Zuletzt geändert von maybritt h am 06.09.2003, 13:39, insgesamt 1-mal geändert.
"Think twice before posting.
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
Hallo,
na gut dann frage ich mal anders. Also mich würd es mal Interessieren was noch so bei der Umsiedelung nach DK an Unerwarteten Schwierigkeiten aufgetreten ist, an was man vorher überhaupt nicht gedacht hatte oder was einem nicht so wichtig erschien und es dann doch war? Probleme mit der Arbeit / Wohnung / anerkennung der Papiere? Danke & Gruß Mario F.
na gut dann frage ich mal anders. Also mich würd es mal Interessieren was noch so bei der Umsiedelung nach DK an Unerwarteten Schwierigkeiten aufgetreten ist, an was man vorher überhaupt nicht gedacht hatte oder was einem nicht so wichtig erschien und es dann doch war? Probleme mit der Arbeit / Wohnung / anerkennung der Papiere? Danke & Gruß Mario F.
Zuletzt geändert von fromms_de am 07.09.2003, 23:50, insgesamt 1-mal geändert.
Wer Wind säht, wird Sturm ernten.
-
- Mitglied
- Beiträge: 1080
- Registriert: 01.12.2002, 09:42
- Wohnort: bindslev, Danmark
Hej mario,
Nun weiss ich ja nicht genau, wo es euch hinzieht, vielleicht ist in den grosstädten vieles anders. Erst mal zur arbeit: wenn man einigermassen dänisch kann und keine grossen ansprüche stellt, weder was die transportzeit noch die art der arbeit angeht, dann ist es eigentlich nicht schwer, was zu finden. Auch gibt es oft saison arbeit, wie zb das pelzen von mink im frühjjahr . auch die diversen fischfabriken suchen oft leute, oft nacht oder spätschicht.
An was man sich vielleicht gewühnen muss ist die „hire and fire“ politik, die hier in fast allen bereichen praktiziert wird, in vielen jobs sind nur 2 wochen kündigungsfrist, die meisten haben einen monat, nur ganz wenige mehr. Das mag erschreckend klingen wenn man von d gewohn ist, dass man im januar schon für den august gekündigt wird. Aber: die ganzen stellen sind eben auch erst kurz vorher ausgeschrioeben. Es würde also gar nichts nützen, schon im januar einen job für den august zu suchen, weil die noch gar nicht ausgeschrieben sind. Aber wie gesagt, man muss sich dran gewöhnen.
Was mir nach fast 12 jahren immer noch die zehennägel aufrollen lässt ist das sogenannte jenteloven. Das heistt in etwa, dass ja niemand glauben darf, er sei was besonderes, man muss ich hinter – falscher – bescheidenheit verstecken. Es ist schwer zu beschreiben, vielleicht können andere das bessser. Ich versuche es mal anhand eines beispiels, damit es nicht den eindruck erweckt, ich sähe das so schwarz weil es mich betrifft, nehme ich was, mit dem ich nix zu tun habe.
Ein ehepaar, das bis weit über das rentenalter landwirtschaft betrieben hat, hat diese schliesslich verkauft und hat sich danach einen traum erfüllt. Sie haben sich zusätzlich zum häusle ein womo gekauft. Weil sie immer sehr sparsam waren war geld für ein grösseres model da. Und jetzt kommt das jentelov: sie fahren fast nicht damit, weil sie angst haben die leute könnten denken, sie bilden sich was darauf ein. Das ist natürlich ein ektsremer fall, aber eben echt passiert, ich kenne die leute. (und insgeheim hoffe ich darauf, dieses womo mal ausleihen zu dürfen)
Ich denke mal, dass das jentelov hier nördlich des limfjords besonders ausgeprägt ist.
Überhaupt habe ich probleme mit dieser „gleichmacherei“ hier. Individualismus ist nicht erwünscht. Jeder hat angst, dass ein anderer einen vorteil hat, den man selbst nicht hat. Das habe ich in deutschland so nicht erlebt. Zb habe ich mich mit einigen dänen über die doppelte staatsbürgerschaft unterhalten, die ich nicht haben kann, weil dk bei diesem abkommen nicht dabei ist. Ich habe erklärt, dass das eine rein gefühlsmässige sache ist. Als der gipfel an kommentaren kam dann: aber wir anderen haben doch auch keine doppelte staatsbürgerschaft, warum sollten ausländer das haben können? Da habe ich es aufgegeben.
Das dänische gesundheitssystem liegt niveaumässig weit unter dem deutschen. Als mal deutsche zu mir klagend sagten: mit dem deutsche gesundheitssystem geht es rapide bergab, sagte ich fröhlich: prima, wir warten schon im tal auf euch. Man muss mehr selber bezahlen und lange wartezeiten sind normal. Für krankenhäuser gibt es inzwioschen die 2 monatsregelung, dh dass man nach 2 moinaten wartezeit eventuell die behandlung in bestimmten krankenhäusern in zb deutschland durchführen lassen kann. Für ärzte mit spezialpraksis gilt das nicht. So hat mein mann 6 monate auf eine voruntersuchung bei einem orthopädischen chirurgen gewartet, die wartezeit auf die op war noch mal so lang.
Medikamente muss man zum grössten teil selber zahlen, brillen und zahnarzt auch.
Nun will ich hier nicht als miesmacher stehen, ich lebe gerne in dk und mag auch die dänen – mitsammt ihren schrullen (und jetzt sollen mich bitte die dänen hier nicht gleich auffressen, wir deutschen haben auch schrullen). Aber ihr habt nach problemen gefragt – die vorzüge dieses landes brauche ich euch wohl nicht aufzuzählen, sonst hättet ihr euch nicht entschieden, hierher zu ziehen.
Ich wünsche euch viel glück bei eurem vorhaben.
Tschüss, evi
Nun weiss ich ja nicht genau, wo es euch hinzieht, vielleicht ist in den grosstädten vieles anders. Erst mal zur arbeit: wenn man einigermassen dänisch kann und keine grossen ansprüche stellt, weder was die transportzeit noch die art der arbeit angeht, dann ist es eigentlich nicht schwer, was zu finden. Auch gibt es oft saison arbeit, wie zb das pelzen von mink im frühjjahr . auch die diversen fischfabriken suchen oft leute, oft nacht oder spätschicht.
An was man sich vielleicht gewühnen muss ist die „hire and fire“ politik, die hier in fast allen bereichen praktiziert wird, in vielen jobs sind nur 2 wochen kündigungsfrist, die meisten haben einen monat, nur ganz wenige mehr. Das mag erschreckend klingen wenn man von d gewohn ist, dass man im januar schon für den august gekündigt wird. Aber: die ganzen stellen sind eben auch erst kurz vorher ausgeschrioeben. Es würde also gar nichts nützen, schon im januar einen job für den august zu suchen, weil die noch gar nicht ausgeschrieben sind. Aber wie gesagt, man muss sich dran gewöhnen.
Was mir nach fast 12 jahren immer noch die zehennägel aufrollen lässt ist das sogenannte jenteloven. Das heistt in etwa, dass ja niemand glauben darf, er sei was besonderes, man muss ich hinter – falscher – bescheidenheit verstecken. Es ist schwer zu beschreiben, vielleicht können andere das bessser. Ich versuche es mal anhand eines beispiels, damit es nicht den eindruck erweckt, ich sähe das so schwarz weil es mich betrifft, nehme ich was, mit dem ich nix zu tun habe.
Ein ehepaar, das bis weit über das rentenalter landwirtschaft betrieben hat, hat diese schliesslich verkauft und hat sich danach einen traum erfüllt. Sie haben sich zusätzlich zum häusle ein womo gekauft. Weil sie immer sehr sparsam waren war geld für ein grösseres model da. Und jetzt kommt das jentelov: sie fahren fast nicht damit, weil sie angst haben die leute könnten denken, sie bilden sich was darauf ein. Das ist natürlich ein ektsremer fall, aber eben echt passiert, ich kenne die leute. (und insgeheim hoffe ich darauf, dieses womo mal ausleihen zu dürfen)
Ich denke mal, dass das jentelov hier nördlich des limfjords besonders ausgeprägt ist.
Überhaupt habe ich probleme mit dieser „gleichmacherei“ hier. Individualismus ist nicht erwünscht. Jeder hat angst, dass ein anderer einen vorteil hat, den man selbst nicht hat. Das habe ich in deutschland so nicht erlebt. Zb habe ich mich mit einigen dänen über die doppelte staatsbürgerschaft unterhalten, die ich nicht haben kann, weil dk bei diesem abkommen nicht dabei ist. Ich habe erklärt, dass das eine rein gefühlsmässige sache ist. Als der gipfel an kommentaren kam dann: aber wir anderen haben doch auch keine doppelte staatsbürgerschaft, warum sollten ausländer das haben können? Da habe ich es aufgegeben.
Das dänische gesundheitssystem liegt niveaumässig weit unter dem deutschen. Als mal deutsche zu mir klagend sagten: mit dem deutsche gesundheitssystem geht es rapide bergab, sagte ich fröhlich: prima, wir warten schon im tal auf euch. Man muss mehr selber bezahlen und lange wartezeiten sind normal. Für krankenhäuser gibt es inzwioschen die 2 monatsregelung, dh dass man nach 2 moinaten wartezeit eventuell die behandlung in bestimmten krankenhäusern in zb deutschland durchführen lassen kann. Für ärzte mit spezialpraksis gilt das nicht. So hat mein mann 6 monate auf eine voruntersuchung bei einem orthopädischen chirurgen gewartet, die wartezeit auf die op war noch mal so lang.
Medikamente muss man zum grössten teil selber zahlen, brillen und zahnarzt auch.
Nun will ich hier nicht als miesmacher stehen, ich lebe gerne in dk und mag auch die dänen – mitsammt ihren schrullen (und jetzt sollen mich bitte die dänen hier nicht gleich auffressen, wir deutschen haben auch schrullen). Aber ihr habt nach problemen gefragt – die vorzüge dieses landes brauche ich euch wohl nicht aufzuzählen, sonst hättet ihr euch nicht entschieden, hierher zu ziehen.
Ich wünsche euch viel glück bei eurem vorhaben.
Tschüss, evi
Zuletzt geändert von evi jensen am 08.09.2003, 09:10, insgesamt 1-mal geändert.
So, wo Evi sich traut, ziehe ich nach - smile.
Vorab aber auch - ich möchte nicht nach Dtld. zurückziehen, jedenfalls nicht mit meinen noch relativ kleinen Kindern.
Aber auch ich finde die Ausuferungen des Jantelov erschreckend.
Wer mich kennt, weiß, daß mein liebstes Thema dabei der Klassengeburtstag ist: Mich traf der Schlag, als ich beim 1. Elternabend meiner Großen erfuhr, daß wir alle aus der Klasse einzuladen hätten, bestenfalls alle Mädchen (Jungenmütter dann alle Jungen).
In der Klasse gibt es ein Mädchen, das am liebsten mit Jungen spielt ...
Meine Töchter haben gern 1-2 sehr gute Freundinnen - aber nein, die dürfen sie nicht solo einladen. Frage: Können sich wirklich 14 übrige Kinder gemobbt fühlen, die ja das nächste Mal bei anderen dran sein können (und meine Töchter nicht?).
Fördert es wirklich die Freundschaft oder auch nur Sympathie, wenn meine Tochter einen ihr unangenehmen Jungen (beruhte auf Gegenseitigkeit, sowas gibt es ja nunmal) einladen MUSS und der ihr dann auch noch, gewollt oder nicht lasse ich mal dahinstehen, eins ihrer gesammelten Tierskelette (oder Lieblingsspielzeug)kaputtmacht?
Mal ganz abgesehen von den Kosten, dem Platz (auch wenn man ein Haus hat, sind 18 tosende kleine Racker nicht jedermanns Sache) und den Kosten,die sich ergeben,wenn die eigenen Kinder überall eingeladen werden...
Was mich aber kolossal und auch noch nach Jahren stört, ist eben die Tatsache,daß (meine) Kinder nicht selbst bestimmen dürfen, wen sie einladen möchten zum wichtigsten Tag in ihrem Jahr.
Gestern habe ich von einem Vater gehört, der KIGA-Freundinnen, jetzt in Paralellklassen, nicht miteinander spielen läßt, weil sein Kind nur mit Kindern aus der eigenen Klasse spielen dürfe - übrigens kein Einzelfall!!! da hat meine Kleine ja keine Chance, dieses Mädchen mal wiederzusehen,wir sind auf einer ganz anderen Schule.
Das Schulsystem als solches finde ich gut, die Kinder haben Zeit, lange Kind zu bleiben(soweit sie dies in einem Alltag ohne viel Eltern können, aber das ist ein anderes Thema), aber daß erst nach der 9. Kl. entschieden wird, wer auf´s Gymnasium etc. geht, stößt mir immer schwerer auf --- zwar werden schwache Schüler durch sog. "stöttepädagoger" gefördert, aber dabei bleiben eben die Guten auf der Strecke, und ich befinde mich in der mißlichen Lage, daß ich zwei Kinder habe, die den meisten in der Klasse weit voraus sind und sich langweilen - könnte die Große jetzt auf´s Gymnasium, hätte sie endlich die Herausforderungen, die sie braucht und nähme Schule und Lernen um einiges ernster.
Sitzenbleiben gibt es nicht, auch dies hat nicht nur Vorteile.
Die Frauenemanzipation ist weit vorangeschritten, auf dem Papier jedenfalls: Wir Frauen haben jedenfalls auch die Pflicht, arbeiten zu gehen - und somit die Kinder tagsüber anderen anzuvertrauen.
Gute Außer-Haus-Betreuung also, aber es wird eigentlich erwartet, daß man sie nutzt.
Wer wie ich zuhause bleibt, um die eigenen Kinder selbst großzuziehen, erntet bestenfalls merkwürdige Blicke.
Die Dänen sind ein sehr homogenes Völkchen und leiden anscheinend auch immer noch unter dem Trauma der Besatzung, denn alles "andere, Fremde" wird sehr, sehr mißtrauisch beäugt und oft abgelehnt.
Mir ist erst mit dem Leben hier aufgefallen, um wieviel vielfältiger doch die deutsche Bevölkerung zusammengesetzt ist. Und dies eben nicht erst, seit in den frühen 60er Jahren die ersten Italiener als Gastarbeiter nach Dtld. kamen.
Spreche ich hier von Dialekten und Menthalitäten der einz. Bundesländer bzw. Regionen,wird mir versichert, Jütländer und Själländer seien schließlich auch "gaaanz verschieden", und erst die Leute auf Fünen, Bornholm ...!
Ja, aber so gravierend ist es eben nicht wie bei uns.
Und das merkt man dann ,wenn man hier lebt,auch im Umgang mit Dänen.
Viele der Reaktionen, die ich nach einem Umzug der Leute nach DK bekam (als ich noch IDA-Regionalkontakt war), waren verzweifelte oder doch wenigstens verständnislose Fragen, was sie denn wohl falsch machten: Dieselben Dänen, die sie im Urlaub so lieb und nett behandelten, einluden und halfen, waren jetzt kurz angebunden, ließen sich kaum blicken und wollten kaum Kontakt pflegen.
Zum Gesundheitswesen schreibe ich lieber gar nicht erst was, wir haben auch seit Februar einen Termin bei einem Hautarzt, vor Dezember wird das aber wohl nichts werden ...
Was uns auch fatal auffiel, als wir eine sehr schwierige (oder von den Behörden dazu gemachte) Behördensache unsere Familie betreffend durchfochten. Es gibt eine große Gutgläubigkeit den Behörden gegenüber. Daß uns eine Anwältin davon abriet, einige Dinge in einem Gutachten richtigzustellen (mit belegen!), weil "die da oben die Macht haben und wir sie nicht verärgern wollen" ließ auch meinem dänischen Mann (der in Dtld. gelebt hat!) Schauer über den Rücken jagen ----- soviel blinde Gefolgschaft und Duckerei hat in Dtld. einmal zu dem geführt, was auch die Dänen uns immer noch vorwerfen!
Weiteres dazu liest Du vielleicht auch in dem Thread: Good-bye Lenin".
Was ich noch vermisse?
Ein besseres Warenangebot in Sachen Kinderspielzeug - selbst die Mitbringsel für die Kindergeburtstage besorge ich in Dtld.; preiswertere Bücher; mehr Bereitschaft zu der Einsicht, daß auch andere (Länder) manches richtig machen (bzw. daß es mehr als nur die dänische Art, glücklich zu leben, gibt); ein besseres TV-Programm; Aufschnitt und deutsches Brot (naja, nicht nur deshalb habe ich angefangen, unser Brot selbst zu backen, smile); mehr ökologische Waren(häuser) / homöopathische oder natürliche Heilmittel (es war meiner HHer Tante zu ihrem Entsetzen unmöglich, Wermuttee zu kaufen --)
Rolladen vor den Fenstern als Wärmeschutz; ...
Zum Glück gibt es genug, was die Lücken wieder aufwiegt, wie Evi schon schreibt: Sonst wären wir wohl doch nicht hier?
Wichtig ist, daß jeder,der hier lebt, beides sehen kann - UND die guten und nicht so guten Seiten seiner ersten Heimat --- und dann erst entscheidet, was wo schwerer wiegt.
Viel zu lang geworden --- daher schnell farvel --- Ursel
Vorab aber auch - ich möchte nicht nach Dtld. zurückziehen, jedenfalls nicht mit meinen noch relativ kleinen Kindern.
Aber auch ich finde die Ausuferungen des Jantelov erschreckend.
Wer mich kennt, weiß, daß mein liebstes Thema dabei der Klassengeburtstag ist: Mich traf der Schlag, als ich beim 1. Elternabend meiner Großen erfuhr, daß wir alle aus der Klasse einzuladen hätten, bestenfalls alle Mädchen (Jungenmütter dann alle Jungen).
In der Klasse gibt es ein Mädchen, das am liebsten mit Jungen spielt ...
Meine Töchter haben gern 1-2 sehr gute Freundinnen - aber nein, die dürfen sie nicht solo einladen. Frage: Können sich wirklich 14 übrige Kinder gemobbt fühlen, die ja das nächste Mal bei anderen dran sein können (und meine Töchter nicht?).
Fördert es wirklich die Freundschaft oder auch nur Sympathie, wenn meine Tochter einen ihr unangenehmen Jungen (beruhte auf Gegenseitigkeit, sowas gibt es ja nunmal) einladen MUSS und der ihr dann auch noch, gewollt oder nicht lasse ich mal dahinstehen, eins ihrer gesammelten Tierskelette (oder Lieblingsspielzeug)kaputtmacht?
Mal ganz abgesehen von den Kosten, dem Platz (auch wenn man ein Haus hat, sind 18 tosende kleine Racker nicht jedermanns Sache) und den Kosten,die sich ergeben,wenn die eigenen Kinder überall eingeladen werden...
Was mich aber kolossal und auch noch nach Jahren stört, ist eben die Tatsache,daß (meine) Kinder nicht selbst bestimmen dürfen, wen sie einladen möchten zum wichtigsten Tag in ihrem Jahr.
Gestern habe ich von einem Vater gehört, der KIGA-Freundinnen, jetzt in Paralellklassen, nicht miteinander spielen läßt, weil sein Kind nur mit Kindern aus der eigenen Klasse spielen dürfe - übrigens kein Einzelfall!!! da hat meine Kleine ja keine Chance, dieses Mädchen mal wiederzusehen,wir sind auf einer ganz anderen Schule.
Das Schulsystem als solches finde ich gut, die Kinder haben Zeit, lange Kind zu bleiben(soweit sie dies in einem Alltag ohne viel Eltern können, aber das ist ein anderes Thema), aber daß erst nach der 9. Kl. entschieden wird, wer auf´s Gymnasium etc. geht, stößt mir immer schwerer auf --- zwar werden schwache Schüler durch sog. "stöttepädagoger" gefördert, aber dabei bleiben eben die Guten auf der Strecke, und ich befinde mich in der mißlichen Lage, daß ich zwei Kinder habe, die den meisten in der Klasse weit voraus sind und sich langweilen - könnte die Große jetzt auf´s Gymnasium, hätte sie endlich die Herausforderungen, die sie braucht und nähme Schule und Lernen um einiges ernster.
Sitzenbleiben gibt es nicht, auch dies hat nicht nur Vorteile.
Die Frauenemanzipation ist weit vorangeschritten, auf dem Papier jedenfalls: Wir Frauen haben jedenfalls auch die Pflicht, arbeiten zu gehen - und somit die Kinder tagsüber anderen anzuvertrauen.
Gute Außer-Haus-Betreuung also, aber es wird eigentlich erwartet, daß man sie nutzt.
Wer wie ich zuhause bleibt, um die eigenen Kinder selbst großzuziehen, erntet bestenfalls merkwürdige Blicke.
Die Dänen sind ein sehr homogenes Völkchen und leiden anscheinend auch immer noch unter dem Trauma der Besatzung, denn alles "andere, Fremde" wird sehr, sehr mißtrauisch beäugt und oft abgelehnt.
Mir ist erst mit dem Leben hier aufgefallen, um wieviel vielfältiger doch die deutsche Bevölkerung zusammengesetzt ist. Und dies eben nicht erst, seit in den frühen 60er Jahren die ersten Italiener als Gastarbeiter nach Dtld. kamen.
Spreche ich hier von Dialekten und Menthalitäten der einz. Bundesländer bzw. Regionen,wird mir versichert, Jütländer und Själländer seien schließlich auch "gaaanz verschieden", und erst die Leute auf Fünen, Bornholm ...!
Ja, aber so gravierend ist es eben nicht wie bei uns.
Und das merkt man dann ,wenn man hier lebt,auch im Umgang mit Dänen.
Viele der Reaktionen, die ich nach einem Umzug der Leute nach DK bekam (als ich noch IDA-Regionalkontakt war), waren verzweifelte oder doch wenigstens verständnislose Fragen, was sie denn wohl falsch machten: Dieselben Dänen, die sie im Urlaub so lieb und nett behandelten, einluden und halfen, waren jetzt kurz angebunden, ließen sich kaum blicken und wollten kaum Kontakt pflegen.
Zum Gesundheitswesen schreibe ich lieber gar nicht erst was, wir haben auch seit Februar einen Termin bei einem Hautarzt, vor Dezember wird das aber wohl nichts werden ...
Was uns auch fatal auffiel, als wir eine sehr schwierige (oder von den Behörden dazu gemachte) Behördensache unsere Familie betreffend durchfochten. Es gibt eine große Gutgläubigkeit den Behörden gegenüber. Daß uns eine Anwältin davon abriet, einige Dinge in einem Gutachten richtigzustellen (mit belegen!), weil "die da oben die Macht haben und wir sie nicht verärgern wollen" ließ auch meinem dänischen Mann (der in Dtld. gelebt hat!) Schauer über den Rücken jagen ----- soviel blinde Gefolgschaft und Duckerei hat in Dtld. einmal zu dem geführt, was auch die Dänen uns immer noch vorwerfen!
Weiteres dazu liest Du vielleicht auch in dem Thread: Good-bye Lenin".
Was ich noch vermisse?
Ein besseres Warenangebot in Sachen Kinderspielzeug - selbst die Mitbringsel für die Kindergeburtstage besorge ich in Dtld.; preiswertere Bücher; mehr Bereitschaft zu der Einsicht, daß auch andere (Länder) manches richtig machen (bzw. daß es mehr als nur die dänische Art, glücklich zu leben, gibt); ein besseres TV-Programm; Aufschnitt und deutsches Brot (naja, nicht nur deshalb habe ich angefangen, unser Brot selbst zu backen, smile); mehr ökologische Waren(häuser) / homöopathische oder natürliche Heilmittel (es war meiner HHer Tante zu ihrem Entsetzen unmöglich, Wermuttee zu kaufen --)
Rolladen vor den Fenstern als Wärmeschutz; ...
Zum Glück gibt es genug, was die Lücken wieder aufwiegt, wie Evi schon schreibt: Sonst wären wir wohl doch nicht hier?
Wichtig ist, daß jeder,der hier lebt, beides sehen kann - UND die guten und nicht so guten Seiten seiner ersten Heimat --- und dann erst entscheidet, was wo schwerer wiegt.
Viel zu lang geworden --- daher schnell farvel --- Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 08.09.2003, 12:23, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."
---------------------------------------------------------Marcel Proust ...
men at se med nye øjne."
---------------------------------------------------------Marcel Proust ...
- Lars J. Helbo
- Mitglied
- Beiträge: 7370
- Registriert: 23.06.2002, 22:08
- Wohnort: Sall
- Kontaktdaten:
Zum Thema Gutgläubigkeit gegenüber den Behörden und Jantelov siehe bitte auch mein Bericht über Muttersprachenunterricht.
Wir haben uns mehrmals gefragt, warum die Behörden so reagieren? Warum versuchen sie immer wieder mit ein schneller - und nicht fundierter - Antwort durch zu kommen? Sie müßten doch eigentlich begreifen, daß es so nicht geht. Es kann doch nicht sein, daß sie so Naiv sind?
Ich denke es gibt zwei Antworten darauf. Erstens sind "normale" Dänen vermutlich so Gutgläubigkeit den Behörden gegenüber, daß diese viel zu oft mit solche Halbwahrheiten durchkommen.
Zweitens ist es vermutlich auch eine Frage vom Jantelov. Die Leute im Schullamt können vermutlich gar nicht begreifen, daß wir Muttersprachenunterricht haben wollen, und schon gar nicht warum. Das unsere Kinder auch Deutsch sprechen, machen sie ja "anders" und daß wir diese "Andersartigkeit" sogar noch pflegen wollen, wird kaum in deren Köpfe reingehen. Also denken sie vermutlich, daß wir diese "Spinnerei" schnell aufgeben werden, wenn sie uns ein paar Steine im Weg legen.
Wir haben uns mehrmals gefragt, warum die Behörden so reagieren? Warum versuchen sie immer wieder mit ein schneller - und nicht fundierter - Antwort durch zu kommen? Sie müßten doch eigentlich begreifen, daß es so nicht geht. Es kann doch nicht sein, daß sie so Naiv sind?
Ich denke es gibt zwei Antworten darauf. Erstens sind "normale" Dänen vermutlich so Gutgläubigkeit den Behörden gegenüber, daß diese viel zu oft mit solche Halbwahrheiten durchkommen.
Zweitens ist es vermutlich auch eine Frage vom Jantelov. Die Leute im Schullamt können vermutlich gar nicht begreifen, daß wir Muttersprachenunterricht haben wollen, und schon gar nicht warum. Das unsere Kinder auch Deutsch sprechen, machen sie ja "anders" und daß wir diese "Andersartigkeit" sogar noch pflegen wollen, wird kaum in deren Köpfe reingehen. Also denken sie vermutlich, daß wir diese "Spinnerei" schnell aufgeben werden, wenn sie uns ein paar Steine im Weg legen.
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 08.09.2003, 13:49, insgesamt 1-mal geändert.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Hallo Ursel und ljhelbo!
Ich schreddere hier mal kurz...
Daß Behörden erst mal versuchen, den für sie preiswerteren Weg durchzusetzen, ist ja keine dänische Eigenart. Das ist auch in Deutschland ganz verbreitet und häufig wird es auch hingenommen, weil die Menschen gar nicht in der Lage sind, entsprechende Gesetze und Verordnungen zu studieren und die Sachlage zu klären. Auch die Einstellung, daß "die da oben" das wohl am besten wissen, ist noch recht verbreitet.
Das Recht auf Muttersprachunterricht in Dänemark ist schon was ganz Tolles. Hier gibt es das nur an einigen Schulen...
Herzliche Grüße aus dem regnerischen Niedersachsen,
allegra
Ich schreddere hier mal kurz...
Daß Behörden erst mal versuchen, den für sie preiswerteren Weg durchzusetzen, ist ja keine dänische Eigenart. Das ist auch in Deutschland ganz verbreitet und häufig wird es auch hingenommen, weil die Menschen gar nicht in der Lage sind, entsprechende Gesetze und Verordnungen zu studieren und die Sachlage zu klären. Auch die Einstellung, daß "die da oben" das wohl am besten wissen, ist noch recht verbreitet.
Das Recht auf Muttersprachunterricht in Dänemark ist schon was ganz Tolles. Hier gibt es das nur an einigen Schulen...
Herzliche Grüße aus dem regnerischen Niedersachsen,
allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 08.09.2003, 15:41, insgesamt 1-mal geändert.
- Lars J. Helbo
- Mitglied
- Beiträge: 7370
- Registriert: 23.06.2002, 22:08
- Wohnort: Sall
- Kontaktdaten:
Für EU-Bürger gibt es überall (innerhalb der EU) das Recht auf Muttersprachenunterricht, das ist nämlich von der EU vorgeschrieben - nur manche wissen es nicht 
Klar gibt es überall Behörden, die versuchen so einfach und billig wie möglich durch zu kommen. Ich denke aber, daß Beamte in D sich in der Regel besser absichern. Und ich denke der Grund ist, daß "normale" Bürger in D sich nicht so leicht mit der erste Auskunft abfinden.
D hat eben das Dritte Reich gehabt - sowas hat DK leider nie erlebt.

Klar gibt es überall Behörden, die versuchen so einfach und billig wie möglich durch zu kommen. Ich denke aber, daß Beamte in D sich in der Regel besser absichern. Und ich denke der Grund ist, daß "normale" Bürger in D sich nicht so leicht mit der erste Auskunft abfinden.
D hat eben das Dritte Reich gehabt - sowas hat DK leider nie erlebt.
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 08.09.2003, 16:14, insgesamt 1-mal geändert.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
- Lars J. Helbo
- Mitglied
- Beiträge: 7370
- Registriert: 23.06.2002, 22:08
- Wohnort: Sall
- Kontaktdaten:
Nein - wieso 
Geschichte ist doch wichtig, weil man daraus lernen kann. Das klapt aber nur, wenn in diese Geschichte Ereignisse vorhanden sind, die lehrreich sind. In diesem Sinne hat D eine tolle Geschichte, woraus man viel lernen kann.
Aus der Dänischen Geschichte kann man dagegen nicht viel über Krieg, Diktatur und andere wesentliche Sachen lernen. Diese Erfahrung fehlt uns. Daher begreifen zu wenig Dänen wie wichtig der Schutz der Bürgerrechte ist.

Geschichte ist doch wichtig, weil man daraus lernen kann. Das klapt aber nur, wenn in diese Geschichte Ereignisse vorhanden sind, die lehrreich sind. In diesem Sinne hat D eine tolle Geschichte, woraus man viel lernen kann.
Aus der Dänischen Geschichte kann man dagegen nicht viel über Krieg, Diktatur und andere wesentliche Sachen lernen. Diese Erfahrung fehlt uns. Daher begreifen zu wenig Dänen wie wichtig der Schutz der Bürgerrechte ist.
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 08.09.2003, 18:14, insgesamt 1-mal geändert.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Hallo ljhelbo!
Ich will mal nichts dazu sagen, was die Opfer des Nationalsozialismus von einer solchen Ansicht halten würden. Die gehörten dann zu den "Schäden", die man für den höheren Zweck - eine lehrreiche Geschichte - in Kauf nehmen muß, oder wie?
Für mich persönlich war die Tatsache des Nationalsozialismus immer eine schwere Hypothek, habe schon als Jugendliche darunter gelitten und bin auch heute noch, vor allem im Ausland, nur mit eingezogenen Schultern unterwegs, weil ich mich so dafür schäme, was damals passieren konnte - und überall Täter oder Opfer sehe...
Wenn Du Dir eine solche Geschichte wünschst, weißt Du nicht, was Du sagst!
Grüße,
allegra
Ich will mal nichts dazu sagen, was die Opfer des Nationalsozialismus von einer solchen Ansicht halten würden. Die gehörten dann zu den "Schäden", die man für den höheren Zweck - eine lehrreiche Geschichte - in Kauf nehmen muß, oder wie?
Für mich persönlich war die Tatsache des Nationalsozialismus immer eine schwere Hypothek, habe schon als Jugendliche darunter gelitten und bin auch heute noch, vor allem im Ausland, nur mit eingezogenen Schultern unterwegs, weil ich mich so dafür schäme, was damals passieren konnte - und überall Täter oder Opfer sehe...
Wenn Du Dir eine solche Geschichte wünschst, weißt Du nicht, was Du sagst!
Grüße,
allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 08.09.2003, 23:26, insgesamt 1-mal geändert.
- Lars J. Helbo
- Mitglied
- Beiträge: 7370
- Registriert: 23.06.2002, 22:08
- Wohnort: Sall
- Kontaktdaten:
Ich finde Deine Reaktion ehrlich gesagt total verbissen. Na gut, dann lass mich das nochmal erklären. Die Deutsche Geschichte als solches ist natürlich nicht beneidenswert, aber die Erfahrungen und Erkenntnisse, die die Deutschen daraus gewonnen haben sind es schon. Uns fehlen viele dieser Erkenntnisse.
Beispielsweise haben die Deutschen doch gelernt, daß Krieg unangenehm sein kann. Diese Erkenntnis ist doch etwas sehr wertvolles. Wenn die Amerikaner die selbe Erkenntnis gehabt hätten, dann hätten sie sich vermutlich in Sachen Irak etwas anders verhalten.
Das Du Dich über die Deutsche Geschichte schämst kann ich nicht begreifen. Du hast sie doch nicht verursacht und Du kannst sie auch nicht ändern. Du kannst aber aus der Geschichte lernen. Dafür ist sie wichtig. Schämen muß man sich doch nur, wenn man nichts dazu gelernt hat - wenn man die Fehler der Eltern und Großeltern wiederholt - aber davon ist D doch weit entfernt.
Beispielsweise haben die Deutschen doch gelernt, daß Krieg unangenehm sein kann. Diese Erkenntnis ist doch etwas sehr wertvolles. Wenn die Amerikaner die selbe Erkenntnis gehabt hätten, dann hätten sie sich vermutlich in Sachen Irak etwas anders verhalten.
Das Du Dich über die Deutsche Geschichte schämst kann ich nicht begreifen. Du hast sie doch nicht verursacht und Du kannst sie auch nicht ändern. Du kannst aber aus der Geschichte lernen. Dafür ist sie wichtig. Schämen muß man sich doch nur, wenn man nichts dazu gelernt hat - wenn man die Fehler der Eltern und Großeltern wiederholt - aber davon ist D doch weit entfernt.
Zuletzt geändert von Lars J. Helbo am 09.09.2003, 08:16, insgesamt 1-mal geändert.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
Guten Morgen, ljhelbo!
Was Du jetzt sagst, hört sich ganz anders an als Deine ersten Anmerkungen - die "tolle" Geschichte Deutschlands, die Dänemark "leider" nicht hat - und dem kann ich mich durchaus anschliessen.
Daß Du meine Reaktion total verbissen findest, ist Deine persönliche Auffassung, die Dir natürlich unbenommen bleibt.
Grüße,
allegra
Was Du jetzt sagst, hört sich ganz anders an als Deine ersten Anmerkungen - die "tolle" Geschichte Deutschlands, die Dänemark "leider" nicht hat - und dem kann ich mich durchaus anschliessen.
Daß Du meine Reaktion total verbissen findest, ist Deine persönliche Auffassung, die Dir natürlich unbenommen bleibt.
Grüße,
allegra
Zuletzt geändert von Allegra am 09.09.2003, 08:33, insgesamt 1-mal geändert.
Hej Allegra!
Nun will ich meinem lieben Mann mal helfen, obwohl er das meistens gar nicht nötig hat -aber ich kann eben nur zu gut verstehen, warum Du auf diesen Satz so anspringst - und wieso er das mit "verbissen" tituliert.
Du bist nicht die erste (incl. mir!), bei der ihm das so vorkommt - daß uns da ein entspannteres Verhältnis aus Distanz fehlt.
Im Laufe der Jahre, die ich mit ihm zusammen bin und dann auch hier lebe, habe ich eben auch die Dänen - wenn ich meinen historisch sehr interessierten Mann mal als "Paradebeispiel" (was er nicht unbedingt immer ist) nehmen darf) kennengelernt.
Du mußt eben zunächst mal Dich ganz von dieser Kollektivgeschichte und Kollektivschuld etc. freimachen, wenn du sowas mit Ausländern diksutiert, vor allem,wenn es mal welche sind, die dir diese Kollektisachen gar nicht anlasten wollen.
Für Dänen ist unsere Geschichte Außenpolitik (s.a. die Diskussion bei Good-bye, Lenin), sie berührt sie völlig anders als uns Deutsche.
Ebenso wenig wie wir ja manchmal verstehen können,wie jemand so stolz auf sein Land ist, daß er sogar in die Käseplatte bei der Kindstaufe das Fähnchen steckt (da haben wir doch den Kopf lieber eingezogen, nicht wahr?), ebenso wenig kann ein Däne das Gegenteil derart nachvollziehen.
Nun habe ich das Glück (?),daß ich mir die KollektivSCHULD noch nie angezogen habe, wohl aber (!!!) eine KollektivVERANTWORTUNG, daß sowas niemals wieder, weder in Dtld. noch anderswo, passiert.
Die Kollektivschuld - tja, wenn es sie überhaupt ibt, dann geht es die Genereation derer an,die damals lebten.
Die Kollektivverantwortung, das sind die Lehren, die wir alle aus jeder Geschichte ziehen sollten --- und die macht mich aktiv, kritisch, vielleicht auch manchmal unbequem.
Ich nehme sogar viele derer,die damals lebten, von dieser Kollektivschuld aus. Spricht denn eigentlich jemand von der Kollektivschuld der Iraker an Saddam Husseins Massenmorden und Kriegen?
Spricht jemand von der Kolletivschuld der Chilenen an Pinochets Verbrechen? Haben die Russen eine Kollektivschuld an Stalins Völkermord oder die ehem. DDR-Bürger eine an den Verbrechen der damaligen Staatsführung?
Mit welchem Recht bezeichnet man die einen immer als Opfer und die anderen als Mittäter? Dies nur mal Denkanstoß, der etwas vom eigentlichen Thema wegführt.
Ich will die deutsche Gescihchte beileibe nicht schönfärben, aber sie hat eben bewirkt, daß manche offiziellen Äußerungen und Handlungen nicht mehr (so leicht) möglich sind, weil viele in der Bevölkerung eben reagieren.
Ich kann sehen, Du lebst (noch?) in Dld.
Ist Dir eigentlich klar,wie weit die Meinungsfreiheit in DK geht?
Da fallen manchmal Äußerungen in der Öffentlichkeit, werden per e-mail und Flugblätter verbreitet, die der Verfassungsschutz (sowas gibt es hier ja wohl auch nicht) in Dtld. längst verboten hätte und die Presse und das Ausland wesentlich kritischer beurteilt hätten. Nicht umsonst lassen sich viele neo-nazistische Anführer gern in kleinen dänischen (!) Städtchen nieder und agieren von dort aus.
Auch das ist Dänemark!
Und daß jemand als Anwalt Dir offen ins Gesicht sagt, ddu solltest lieber stille sein, "weildie da oben die Mcht haben", weckt eben in uns Deutschen doch andere Ernnerungen (Kollektiverinnerungen,smile?) als beiden historisch weniger belasteten Dänen --- sagen dürfte mir in Dtld. sowas keiner!Und dieselbe Macht haben die Bhörden dort eben auch nicht - und sie wissen das!
Vor 2 Wochen las ich in der Presse, daß DK weit hinten steht mit der Durchsichtigkeit bei bürokratischen Angelegenheiten - Dtld. und andere europ., aber auch nicht-europ. Staaten waren da besser.
Da werden also unsere, aber auch anderer Forumsmitglieder Erfahrungen bestätigt, wonach Akteneinsicht u.ä. keine Selbstverständlichkeit ist und Transparenz nur mit sehr harten Bandagen - wenn überhaupt - erkrämpft werden muß.
Die dänische Presse ist voll mit Einzelbeispieen, wo jemandem "Unrecht" geschieht - wieso muß das immer erst in die Presse, bevor sich etwas - und dann gleich gar ein ganzes Gesetz!!! - ändert?
Es gibt eben nicht wie in Dtld. demokratische Instanzen, bei denen u Verwaltungsfehler überprüfen oder gegnsie klagen kannst -- die einzige demokratische UND wirksame Instanz ist hier die Presse!
Ich sehe nicht,daß DK da alle demokratischen Möglichkeiten gut ausschöpft.
Und was die bürokratischen "Holz- oder Dummköpfe" angeht, natürlich gibt es die überall - aber die Verhaltensweisen sind oft sehr anders, die Ergebnisse dementsprechend auch.
Nur ein Beispiel in Sachen Kinder/Familie.
Der deutsche Staat schreckt sehr zurück mit Zwangsentfernungen, die Verantwortung für die Kinder liegt weitgehend in der Familie, und wenn es nötig ist,wird die weitere Familie eben auch völlig legal in die Problemlösung einbezogen, indem z.B. Verwandte verwaiste oder vernachlässigte Kinder bei sich aufnehmen können.
Ganz anders hier: Hier sind diese meist die letzten, die die Kinder wiedersehen.
DK ist ein Land mit der höchsten Anzahl Zwangsentfernungen in Europa.
Gerade am Wochenende las ich in einer Zeitung den Ruf nach mehr Selbstbestimmung und daraus folgend natürlich auch mehr Selbstverantwortung für Familien.
daraus folgt z.B.auch die Versorgungs-Grundlage, hier erlischt die Versorgungspflicht der Eltern bei Volljährigkeit der Kinder und umgekehrt haben die Kinder keine Verpflichtung gegenüber ihren Eltern. Darin erkennt man auch die unterschiedlichen Haltungen: da hat der Staat hier sowohl mehr Einfluß als Verantwortung.
Will sagen: Die bürokratischen Probleme gibt es überall, aber sie sind in ihrer Art eben oft länderspezifisch - weil sie von bestimmten Grundhaltungen und Grundwerten in eben dem betroffenen Land ausgehen.
Der Sachbarbeiter in Dtld. der sich die Ausführungen seines dän. Kollegen ansah, schüttelte den Kopf, weil diese Vorgehensweise ihm völlig absurd vorkam - und umgekehrt!
Ob mir nun gelungen ist klarzumachen, was ich meine? Seufz.
Ich warte mal ab ---allen einen schönen Tag noch - Ursel
Nun will ich meinem lieben Mann mal helfen, obwohl er das meistens gar nicht nötig hat -aber ich kann eben nur zu gut verstehen, warum Du auf diesen Satz so anspringst - und wieso er das mit "verbissen" tituliert.
Du bist nicht die erste (incl. mir!), bei der ihm das so vorkommt - daß uns da ein entspannteres Verhältnis aus Distanz fehlt.
Im Laufe der Jahre, die ich mit ihm zusammen bin und dann auch hier lebe, habe ich eben auch die Dänen - wenn ich meinen historisch sehr interessierten Mann mal als "Paradebeispiel" (was er nicht unbedingt immer ist) nehmen darf) kennengelernt.
Du mußt eben zunächst mal Dich ganz von dieser Kollektivgeschichte und Kollektivschuld etc. freimachen, wenn du sowas mit Ausländern diksutiert, vor allem,wenn es mal welche sind, die dir diese Kollektisachen gar nicht anlasten wollen.
Für Dänen ist unsere Geschichte Außenpolitik (s.a. die Diskussion bei Good-bye, Lenin), sie berührt sie völlig anders als uns Deutsche.
Ebenso wenig wie wir ja manchmal verstehen können,wie jemand so stolz auf sein Land ist, daß er sogar in die Käseplatte bei der Kindstaufe das Fähnchen steckt (da haben wir doch den Kopf lieber eingezogen, nicht wahr?), ebenso wenig kann ein Däne das Gegenteil derart nachvollziehen.
Nun habe ich das Glück (?),daß ich mir die KollektivSCHULD noch nie angezogen habe, wohl aber (!!!) eine KollektivVERANTWORTUNG, daß sowas niemals wieder, weder in Dtld. noch anderswo, passiert.
Die Kollektivschuld - tja, wenn es sie überhaupt ibt, dann geht es die Genereation derer an,die damals lebten.
Die Kollektivverantwortung, das sind die Lehren, die wir alle aus jeder Geschichte ziehen sollten --- und die macht mich aktiv, kritisch, vielleicht auch manchmal unbequem.
Ich nehme sogar viele derer,die damals lebten, von dieser Kollektivschuld aus. Spricht denn eigentlich jemand von der Kollektivschuld der Iraker an Saddam Husseins Massenmorden und Kriegen?
Spricht jemand von der Kolletivschuld der Chilenen an Pinochets Verbrechen? Haben die Russen eine Kollektivschuld an Stalins Völkermord oder die ehem. DDR-Bürger eine an den Verbrechen der damaligen Staatsführung?
Mit welchem Recht bezeichnet man die einen immer als Opfer und die anderen als Mittäter? Dies nur mal Denkanstoß, der etwas vom eigentlichen Thema wegführt.
Ich will die deutsche Gescihchte beileibe nicht schönfärben, aber sie hat eben bewirkt, daß manche offiziellen Äußerungen und Handlungen nicht mehr (so leicht) möglich sind, weil viele in der Bevölkerung eben reagieren.
Ich kann sehen, Du lebst (noch?) in Dld.
Ist Dir eigentlich klar,wie weit die Meinungsfreiheit in DK geht?
Da fallen manchmal Äußerungen in der Öffentlichkeit, werden per e-mail und Flugblätter verbreitet, die der Verfassungsschutz (sowas gibt es hier ja wohl auch nicht) in Dtld. längst verboten hätte und die Presse und das Ausland wesentlich kritischer beurteilt hätten. Nicht umsonst lassen sich viele neo-nazistische Anführer gern in kleinen dänischen (!) Städtchen nieder und agieren von dort aus.
Auch das ist Dänemark!
Und daß jemand als Anwalt Dir offen ins Gesicht sagt, ddu solltest lieber stille sein, "weildie da oben die Mcht haben", weckt eben in uns Deutschen doch andere Ernnerungen (Kollektiverinnerungen,smile?) als beiden historisch weniger belasteten Dänen --- sagen dürfte mir in Dtld. sowas keiner!Und dieselbe Macht haben die Bhörden dort eben auch nicht - und sie wissen das!
Vor 2 Wochen las ich in der Presse, daß DK weit hinten steht mit der Durchsichtigkeit bei bürokratischen Angelegenheiten - Dtld. und andere europ., aber auch nicht-europ. Staaten waren da besser.
Da werden also unsere, aber auch anderer Forumsmitglieder Erfahrungen bestätigt, wonach Akteneinsicht u.ä. keine Selbstverständlichkeit ist und Transparenz nur mit sehr harten Bandagen - wenn überhaupt - erkrämpft werden muß.
Die dänische Presse ist voll mit Einzelbeispieen, wo jemandem "Unrecht" geschieht - wieso muß das immer erst in die Presse, bevor sich etwas - und dann gleich gar ein ganzes Gesetz!!! - ändert?
Es gibt eben nicht wie in Dtld. demokratische Instanzen, bei denen u Verwaltungsfehler überprüfen oder gegnsie klagen kannst -- die einzige demokratische UND wirksame Instanz ist hier die Presse!
Ich sehe nicht,daß DK da alle demokratischen Möglichkeiten gut ausschöpft.
Und was die bürokratischen "Holz- oder Dummköpfe" angeht, natürlich gibt es die überall - aber die Verhaltensweisen sind oft sehr anders, die Ergebnisse dementsprechend auch.
Nur ein Beispiel in Sachen Kinder/Familie.
Der deutsche Staat schreckt sehr zurück mit Zwangsentfernungen, die Verantwortung für die Kinder liegt weitgehend in der Familie, und wenn es nötig ist,wird die weitere Familie eben auch völlig legal in die Problemlösung einbezogen, indem z.B. Verwandte verwaiste oder vernachlässigte Kinder bei sich aufnehmen können.
Ganz anders hier: Hier sind diese meist die letzten, die die Kinder wiedersehen.
DK ist ein Land mit der höchsten Anzahl Zwangsentfernungen in Europa.
Gerade am Wochenende las ich in einer Zeitung den Ruf nach mehr Selbstbestimmung und daraus folgend natürlich auch mehr Selbstverantwortung für Familien.
daraus folgt z.B.auch die Versorgungs-Grundlage, hier erlischt die Versorgungspflicht der Eltern bei Volljährigkeit der Kinder und umgekehrt haben die Kinder keine Verpflichtung gegenüber ihren Eltern. Darin erkennt man auch die unterschiedlichen Haltungen: da hat der Staat hier sowohl mehr Einfluß als Verantwortung.
Will sagen: Die bürokratischen Probleme gibt es überall, aber sie sind in ihrer Art eben oft länderspezifisch - weil sie von bestimmten Grundhaltungen und Grundwerten in eben dem betroffenen Land ausgehen.
Der Sachbarbeiter in Dtld. der sich die Ausführungen seines dän. Kollegen ansah, schüttelte den Kopf, weil diese Vorgehensweise ihm völlig absurd vorkam - und umgekehrt!
Ob mir nun gelungen ist klarzumachen, was ich meine? Seufz.
Ich warte mal ab ---allen einen schönen Tag noch - Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 09.09.2003, 09:30, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."
---------------------------------------------------------Marcel Proust ...
men at se med nye øjne."
---------------------------------------------------------Marcel Proust ...