Deutsch-dänische Vorurteile
Deutsch-dänische Vorurteile
Dank eines Hinweises von Klemens Wanke, sind wir darauf aufmerksam gemacht, dass es diese interessante DPA-Meldung am 4. 4. 2002 gab:
Martin, DK-Forum.de & Tysk.dk
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Deutsch-dänische Vorurteile
Unabhängige Umfragen bei Schülern auf beiden Seiten der Grenze
Flensburg - Wie denken junge Dänen über Deutsche, und was halten junge Deutsche von Dänemark? Dänemark bedeutet für deutsche Jugendliche vor allem Hot-Dogs, Lakritze, Bier und überhaupt viel Alkoholtrinken, auch Freundlichkeit und schöne Urlaubserinnerungen. Deutschland heißt für junge Dänen in erster Linie schnelle Autos auf den Autobahnen, gelbe Regenjacken ("Friesennerze"), dominantes Verhalten und Nationalsozialismus, doch auch positive Werte wie Höflichkeit und Prinzipientreue.
Aktuelle Ergebnisse zwei voneinander unabhängiger Umfragen bei Schülern auf deutscher und dänischer Seite der insgesamt fast 700.000 Einwohner zählenden Grenzregion bestätigen: Nach wie vor ist das gegenseitige Bild weitgehend von althergebrachten Vorurteilen und Klischees geprägt. "Die Hälfte der dänischen Jugendlichen nennen den kleinen Grenzhandel bei der Frage, was sie mit Deutschland verbindet und was Deutsch ist", ergab eine Fragebogenuntersuchung des dänischen Instituts für Grenzregionsforschung (Apenrade/Südjütland). Außer diesem profanen Einkauf und Konsum auf deutscher Seite erwähnten rund ein Viertel der jungen Dänen den Zweiten Weltkrieg, die Nazi-Diktatur und Neonazis, wenn sie an Deutschland denken.
Das Institut hatte in sechs Gymnasien in Deutschland und Dänemark über einen Zeitraum von drei Jahren die Einstellungen zum jeweiligen Nachbarland abgefragt. Danach verbinden die deutschen Schüler mit Dänemark und Dänischsein vor allem die berühmten roten Würstchen und den Urlaub. Hierbei werden die Nord- und Ostsee, fideles Strandleben genannt. Negativ an den Dänen seien deren fehlende Fahreigenschaften und übermäßiger Alkoholkonsum, meinten die deutschen Oberschüler.
Selbst ein Kooperationsprojekt, bei dem dänische und deutsche Jugendliche zusammengeführt wurden, endete nicht mit einer Veränderung der grundsätzlichen Meinungen. dpa
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Bearbeitet von (Redigeret af) - martin håstrup am (den) 19/04/2002 14:47:43
Martin, DK-Forum.de & Tysk.dk
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Deutsch-dänische Vorurteile
Unabhängige Umfragen bei Schülern auf beiden Seiten der Grenze
Flensburg - Wie denken junge Dänen über Deutsche, und was halten junge Deutsche von Dänemark? Dänemark bedeutet für deutsche Jugendliche vor allem Hot-Dogs, Lakritze, Bier und überhaupt viel Alkoholtrinken, auch Freundlichkeit und schöne Urlaubserinnerungen. Deutschland heißt für junge Dänen in erster Linie schnelle Autos auf den Autobahnen, gelbe Regenjacken ("Friesennerze"), dominantes Verhalten und Nationalsozialismus, doch auch positive Werte wie Höflichkeit und Prinzipientreue.
Aktuelle Ergebnisse zwei voneinander unabhängiger Umfragen bei Schülern auf deutscher und dänischer Seite der insgesamt fast 700.000 Einwohner zählenden Grenzregion bestätigen: Nach wie vor ist das gegenseitige Bild weitgehend von althergebrachten Vorurteilen und Klischees geprägt. "Die Hälfte der dänischen Jugendlichen nennen den kleinen Grenzhandel bei der Frage, was sie mit Deutschland verbindet und was Deutsch ist", ergab eine Fragebogenuntersuchung des dänischen Instituts für Grenzregionsforschung (Apenrade/Südjütland). Außer diesem profanen Einkauf und Konsum auf deutscher Seite erwähnten rund ein Viertel der jungen Dänen den Zweiten Weltkrieg, die Nazi-Diktatur und Neonazis, wenn sie an Deutschland denken.
Das Institut hatte in sechs Gymnasien in Deutschland und Dänemark über einen Zeitraum von drei Jahren die Einstellungen zum jeweiligen Nachbarland abgefragt. Danach verbinden die deutschen Schüler mit Dänemark und Dänischsein vor allem die berühmten roten Würstchen und den Urlaub. Hierbei werden die Nord- und Ostsee, fideles Strandleben genannt. Negativ an den Dänen seien deren fehlende Fahreigenschaften und übermäßiger Alkoholkonsum, meinten die deutschen Oberschüler.
Selbst ein Kooperationsprojekt, bei dem dänische und deutsche Jugendliche zusammengeführt wurden, endete nicht mit einer Veränderung der grundsätzlichen Meinungen. dpa
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Bearbeitet von (Redigeret af) - martin håstrup am (den) 19/04/2002 14:47:43
Zuletzt geändert von Martin H. am 19.04.2002, 14:42, insgesamt 1-mal geändert.
Das mit den Vorurteilen gegenüber Deutschland, gerade was die Neonazi-Zeit betrifft, kann man sicherlich verstehen.
Leider vergessen einige Menschen in Dänemark, dass mittlerweile 50 Jahre seit dem Krieg vergangen sind und eine neue Generation in Deutschland herangewachsen ist.
Keiner redet davon, diese dunkle Zeit in Deutschland zu vergessen, aber sie soll auch nicht das vorurteilsfreie Zusammenleben von etlichen neuen Generationen bestimmen.
Im Fernsehsender ZDF gab es und gibt es bald wieder lange Dokumentationsserien "History" / "Der Jahrhundertkrieg" / "Hitlers Frauen" und ein Projekt "gegen das Vergessen", wo zur besten Sendezeit in sehr spannender Weise und ohne Vorurteile über die Nazizeit berichtet wird. Da kommen Zeitzeugen von allen Seiten direkt zu Wort und es wird spannendes Original-Bildmaterial gezeigt. Das Interesse an diesen Dokumentationsserien ist in Deutschland sehr gross, was die Zuschauerzahlen beweisen.
Wo findet man solche interessanten und spannenden "History"-Dokumentationen über diese dunkle Zeit im dänischen Fernsehen?
Ist man in Dänemark überhaupt daran interessiert, diese Vorurteile gegenüber Deutschland abzubauen und wirklich mehr über die Geschichte und Hintergründe zu erfahren?
Da ist aber auch ein allgemeines Problem im dänischen Fernsehen, wo Dokumentationen über das tagtägliche Leben von Menschen in irgendwelchen anderen Ländern eher die Seltenheit sind.
Die dänischen Nachrichten sind auch nicht international genug, denn oft werden doch nur lokale Themen aus Dänemark behandelt.
Als Deutscher kann man sich aber eigentlich nicht gross beschweren, denn Menschen aus anderen Ländern haben es teilweise noch viel schwerer in Dänemark.
Es gibt sicherlich viele Dänen, die Deutschland etwas besser kennen und keine Vorurteile haben, aber es gibt auch genügend, die nur Tank-Raststätten mit Pommes und Schnitzel kennen und sich manchmal deutsches Dosenbier mitbringen lassen, um ein wenig Geld zu sparen.
Matthias Jensen
m.jensen@web.de
Bearbeitet von - roskilde am 21/04/2002 18:00:07
Leider vergessen einige Menschen in Dänemark, dass mittlerweile 50 Jahre seit dem Krieg vergangen sind und eine neue Generation in Deutschland herangewachsen ist.
Keiner redet davon, diese dunkle Zeit in Deutschland zu vergessen, aber sie soll auch nicht das vorurteilsfreie Zusammenleben von etlichen neuen Generationen bestimmen.
Im Fernsehsender ZDF gab es und gibt es bald wieder lange Dokumentationsserien "History" / "Der Jahrhundertkrieg" / "Hitlers Frauen" und ein Projekt "gegen das Vergessen", wo zur besten Sendezeit in sehr spannender Weise und ohne Vorurteile über die Nazizeit berichtet wird. Da kommen Zeitzeugen von allen Seiten direkt zu Wort und es wird spannendes Original-Bildmaterial gezeigt. Das Interesse an diesen Dokumentationsserien ist in Deutschland sehr gross, was die Zuschauerzahlen beweisen.
Wo findet man solche interessanten und spannenden "History"-Dokumentationen über diese dunkle Zeit im dänischen Fernsehen?
Ist man in Dänemark überhaupt daran interessiert, diese Vorurteile gegenüber Deutschland abzubauen und wirklich mehr über die Geschichte und Hintergründe zu erfahren?
Da ist aber auch ein allgemeines Problem im dänischen Fernsehen, wo Dokumentationen über das tagtägliche Leben von Menschen in irgendwelchen anderen Ländern eher die Seltenheit sind.
Die dänischen Nachrichten sind auch nicht international genug, denn oft werden doch nur lokale Themen aus Dänemark behandelt.
Als Deutscher kann man sich aber eigentlich nicht gross beschweren, denn Menschen aus anderen Ländern haben es teilweise noch viel schwerer in Dänemark.
Es gibt sicherlich viele Dänen, die Deutschland etwas besser kennen und keine Vorurteile haben, aber es gibt auch genügend, die nur Tank-Raststätten mit Pommes und Schnitzel kennen und sich manchmal deutsches Dosenbier mitbringen lassen, um ein wenig Geld zu sparen.
Matthias Jensen
m.jensen@web.de
Bearbeitet von - roskilde am 21/04/2002 18:00:07
Zuletzt geändert von roskilde am 19.04.2002, 19:53, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn selbst im kostenlosen Nachrichtenblatt 'Urban' zwei Mittelseiten dafuer reserviert sind, am 9. April 2002 an die deutsche Besetzung von Daenemark 1940 zur erinnern, braucht man sich nicht zu wundern ueber diese Vorurteile.
Unter dem Mantel der Geschichtsvermittlung werden dort nur alte Feindschaften genaehrt und bekraeftigt, dies verstehe wer will, ich jedenfalls fand es total daneben.
Aehnliches las ich nur bei der 'freundlichen'
Begruessung aller Neudaenen per Zeitungsannonce mit Namen und Bild, die in ihrer Aufmachung doch sehr an Steckbriefe erinnerte ( Ende 2001 ).
Andrea
Unter dem Mantel der Geschichtsvermittlung werden dort nur alte Feindschaften genaehrt und bekraeftigt, dies verstehe wer will, ich jedenfalls fand es total daneben.
Aehnliches las ich nur bei der 'freundlichen'
Begruessung aller Neudaenen per Zeitungsannonce mit Namen und Bild, die in ihrer Aufmachung doch sehr an Steckbriefe erinnerte ( Ende 2001 ).
Andrea
Zuletzt geändert von Andrea am 22.04.2002, 18:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo!
Ich bin (dänin) seit 92 in Deutschland (Berlin) und hatte auch alle diese Klichees mit im „Gepäck“ die hier schon beschrieben worden sind - z.B. „Ordnung muss sein“, sehr konservatives denken und die Hierarchien die in diesem Land herrschen.
Es ist mir am Anfang sehr aufgefallen und ich habe gedacht ich finde mich nicht zurecht mit dieser starren Art. Ich habe mich „angepasst“ - es gibt immer noch Dinge die ich nie lernen werde, beispielsweise - andere mit SIE ansprechen . In Dänemark habe ich DU zu allen Menschen gesagt, mein Arzt, Chef oder Lehrer - egal.
Seit einiger Zeit arbeitet ich in einem dänischen Betrieb in Berlin und hier merke ich den unterschied zu den deutschen Betrieben die ich kenne. Alles ist locker (manchmal zu locker), die Dinge brauchen eben Zeit bis sie fertig sind u.s.w.
Zum ersten Mal ist mir aufgefallen, dass bei der Weihnachtsfeier und ansonsten, wenn man sich trifft viel Alkohol konsumiert wird - ein organisiertes „Gruppensäufen“ kann man fast sagen. Wer nicht mit trinkt ist dann für die anderen langweilig....
Ich denke es gibt immer solche und solche, es lässt sich auch nicht generell sagen, dass die Dänen/ Deutschen so oder so sind.....
Maybritt
www.DK-forum.de
Ich bin (dänin) seit 92 in Deutschland (Berlin) und hatte auch alle diese Klichees mit im „Gepäck“ die hier schon beschrieben worden sind - z.B. „Ordnung muss sein“, sehr konservatives denken und die Hierarchien die in diesem Land herrschen.
Es ist mir am Anfang sehr aufgefallen und ich habe gedacht ich finde mich nicht zurecht mit dieser starren Art. Ich habe mich „angepasst“ - es gibt immer noch Dinge die ich nie lernen werde, beispielsweise - andere mit SIE ansprechen . In Dänemark habe ich DU zu allen Menschen gesagt, mein Arzt, Chef oder Lehrer - egal.
Seit einiger Zeit arbeitet ich in einem dänischen Betrieb in Berlin und hier merke ich den unterschied zu den deutschen Betrieben die ich kenne. Alles ist locker (manchmal zu locker), die Dinge brauchen eben Zeit bis sie fertig sind u.s.w.
Zum ersten Mal ist mir aufgefallen, dass bei der Weihnachtsfeier und ansonsten, wenn man sich trifft viel Alkohol konsumiert wird - ein organisiertes „Gruppensäufen“ kann man fast sagen. Wer nicht mit trinkt ist dann für die anderen langweilig....
Ich denke es gibt immer solche und solche, es lässt sich auch nicht generell sagen, dass die Dänen/ Deutschen so oder so sind.....
Maybritt
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Zuletzt geändert von maybritt h am 22.04.2002, 19:52, insgesamt 1-mal geändert.
"Think twice before posting.
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
Hej Matthias, Andrea og Maybritt
Jeg vil tillade mig at skrive på dansk – måske får vi derved også nogle af vores danske internet-brugere til at skrive om dette spændende emne?
Umiddelbart tror jeg at de danske negative fordomme mod tyskere - er mere udbredt i Sønderjylland – hvor undersøgelsen er fra. I Sønderjylland er der formentlig en arvelig stærk skepsis/antipati (videregivet fra forældrene til deres børn i generationer) mod det tyske pga. at området blev tabt til Tyskland i perioden 1864-1920. Senest kom til det udtryk ved et arrangement ved Dybbøl Mølle her i foråret – hvor nogle sønderjyder var imod at danske soldater skulle deltage sammen med tyske soldater.
Hvis man havde gennemført undersøgelsen blandt skolebørn i København – tror jeg ikke - at fordommene om tyskere – havde været lige så negative.
Jeg har selv set flere af de fremragende tyske historiske dokumentar-programmer om krigen på tysk tv, som Matthias nævner. Det er meget ærgerligt at de så sjældent bliver vist på dansk tv!
På den anden side synes jeg også, at mange i Tyskland nogle gange er over-fikseret på den sorte nazi-fortid (”Vergangenheitsbewältigung” ”Gegen-das-Vergessen” etc.) F.eks. er der i Berlin hundreder af museer, ”Erinnerungsorte” og KZ-Gedenkstäten om Nazi-tiden. Det kan godt undre mig med dansk nationalitet, at se at det er så overvældende i f.eks. Berlin. Nogle gange kan så meget arbejde med fortiden og historien måske blive for meget?? Fra mit tidligere historie-studium ved jeg - at det er et meget kompliceret/kontroversielt spørgsmål, som der ikke er nogle enkle svar på.
Hilsen
Martin, Tysk.dk & DK-Forum.de
Jeg vil tillade mig at skrive på dansk – måske får vi derved også nogle af vores danske internet-brugere til at skrive om dette spændende emne?
Umiddelbart tror jeg at de danske negative fordomme mod tyskere - er mere udbredt i Sønderjylland – hvor undersøgelsen er fra. I Sønderjylland er der formentlig en arvelig stærk skepsis/antipati (videregivet fra forældrene til deres børn i generationer) mod det tyske pga. at området blev tabt til Tyskland i perioden 1864-1920. Senest kom til det udtryk ved et arrangement ved Dybbøl Mølle her i foråret – hvor nogle sønderjyder var imod at danske soldater skulle deltage sammen med tyske soldater.
Hvis man havde gennemført undersøgelsen blandt skolebørn i København – tror jeg ikke - at fordommene om tyskere – havde været lige så negative.
Jeg har selv set flere af de fremragende tyske historiske dokumentar-programmer om krigen på tysk tv, som Matthias nævner. Det er meget ærgerligt at de så sjældent bliver vist på dansk tv!
På den anden side synes jeg også, at mange i Tyskland nogle gange er over-fikseret på den sorte nazi-fortid (”Vergangenheitsbewältigung” ”Gegen-das-Vergessen” etc.) F.eks. er der i Berlin hundreder af museer, ”Erinnerungsorte” og KZ-Gedenkstäten om Nazi-tiden. Det kan godt undre mig med dansk nationalitet, at se at det er så overvældende i f.eks. Berlin. Nogle gange kan så meget arbejde med fortiden og historien måske blive for meget?? Fra mit tidligere historie-studium ved jeg - at det er et meget kompliceret/kontroversielt spørgsmål, som der ikke er nogle enkle svar på.
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Martin, Tysk.dk & DK-Forum.de
Zuletzt geändert von Martin H. am 23.04.2002, 15:04, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo!
Zum Thema deutsch-daenische Vorurteile möchte ich gerne meine Erfahrungen aus der Perspektive einer ehemaligen DDR- Bürgerin einbringen:
Als sich die Grenzen öffneten, war es eigentlich nur ein Zufall, der mich nach Jütland brachte. Vorurteile hatte ich keine, da ich nicht das geringste wußte über die dänische Lebensweise. Die Olsenbande war in der DDR sehr beliebt, aber daß eine Krimikomödie nicht allzuviel mit der Wirklichkeit zu tun hat, das wußte man schon.
Kurz bevor ich nach DK kam, habe ich Süddeutschland und Österreich besucht (vielleicht nicht ganz so vorurteilsfrei!), habe mich dort aber nicht sehr wohl gefühlt. Woran das lag, habe ich eigentlich erst so richtig gemerkt, als ich nach Dänemark kam. Dieses vorder- wie hintergründige Prestigegehabe, daß sich in sehr vielen Bereichen des deutschen Alltags niederschlägt, das habe ich in Dänemark nicht finden können. Ich habe freundliche, lockere und aufgeschlossene Dänen kennengelernt, die ihre herrliche Landschaft so behandeln, daß man nicht das Gefühl hat, da müßte ein Schild dranhängen: „Vorsicht, frisch gebohnert!“
Das sind meine persönlichen Eindrücke von einem Land, über das ich keine Vorurteile hatte, weil ich nichts darüber wußte, aber das mich so angenehm überrascht hat, daß es mich jedes Jahr wieder dorthin zieht.
Marion
Zum Thema deutsch-daenische Vorurteile möchte ich gerne meine Erfahrungen aus der Perspektive einer ehemaligen DDR- Bürgerin einbringen:
Als sich die Grenzen öffneten, war es eigentlich nur ein Zufall, der mich nach Jütland brachte. Vorurteile hatte ich keine, da ich nicht das geringste wußte über die dänische Lebensweise. Die Olsenbande war in der DDR sehr beliebt, aber daß eine Krimikomödie nicht allzuviel mit der Wirklichkeit zu tun hat, das wußte man schon.
Kurz bevor ich nach DK kam, habe ich Süddeutschland und Österreich besucht (vielleicht nicht ganz so vorurteilsfrei!), habe mich dort aber nicht sehr wohl gefühlt. Woran das lag, habe ich eigentlich erst so richtig gemerkt, als ich nach Dänemark kam. Dieses vorder- wie hintergründige Prestigegehabe, daß sich in sehr vielen Bereichen des deutschen Alltags niederschlägt, das habe ich in Dänemark nicht finden können. Ich habe freundliche, lockere und aufgeschlossene Dänen kennengelernt, die ihre herrliche Landschaft so behandeln, daß man nicht das Gefühl hat, da müßte ein Schild dranhängen: „Vorsicht, frisch gebohnert!“
Das sind meine persönlichen Eindrücke von einem Land, über das ich keine Vorurteile hatte, weil ich nichts darüber wußte, aber das mich so angenehm überrascht hat, daß es mich jedes Jahr wieder dorthin zieht.
Marion
Zuletzt geändert von mapi am 23.04.2002, 17:29, insgesamt 1-mal geändert.
Efter en del år at havde boet i Tyskland, mærker jeg stadig den distance specielt unge danskere tager til sporget. Af en eller anden grund mener ret mange unge, at tysk er et meget svært sprog. Jeg giver dem også gerne ret et stykke af vejen; for det er ikke altid nemt at udtale de lange ord. Specielt ikke når man fra dansk ikke er vandt til at udtale alle stavelserne. Men efter lidt øvelse går det nu nogenlunde alligevel. Det som man kan undre mig meget, når man har hørt alle beklagelserne over den svære udtale og den svære grammatik (som altså heller ikke altid er så nem), er at man så vælger at tage fransk frem for tysk når man skal vælge 2. fremmedsprog i folkeskolen/gymnasiet. Fransk er jo ikke ligefrem nemmere. Men det mener nogle åbenbart. Hvorfor har man sådan en berøringsangst overfor tysk?
Zuletzt geändert von henningnielsen am 29.04.2002, 02:05, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo mapi, hallo maybritt,
es scheint mir, als hätten Dänen und Deutsche miteinander ein typisches - aber nicht gravierendes - Distanzproblem:
man wohnt nah beieinander, kennt sich ganz gut und ist eigentlich auch gar nicht so verschieden voneinander; aber ähnlich wie bei Verwandten: man trifft sich gelegentlich ganz gern, ist dann aber auch froh, wieder für sich zu sein. Und - pflegen Verwandte ein objektives (distanziertes) Bild voneinander zu haben?
Seit mehr als 20 Jahren treffe ich regelmäßig auf eine Reihe dänischer Menschen, die ich fast ausnahmslos schätze. Mit einigen von ihnen bin ich herzlich befreundet und bin stolz darauf.
Ich teile eure Erfahrung der erfrischenden Unmittelbarkeit und Offenheit von dänischer Seite. Das, was meine Generation (68er) glaubte, in der Alltags-Kommunikation in Deutschland verändern zu müssen (weg mit Formalismen, gegenseitige Akzeptanz, auf Augenhöhe verhandeln, zuhören, nicht nur Sieg und Niederlage gelten lassen etc.) scheint - was den Umgang der Dänen mit meiner Familie und mir anbetrifft - dort seit langer Zeit 'normal' zu sein. Auch, wenn ich in Dänemark zu einer Behörde muß, kommt eigentlich nie das für Deutschland in solchen Fällen übliche Unbehagen auf.
Doch eine Beobachtung kann ich nicht einordnen: Mir scheint - wie gesagt - dass meine dänischen Gesprächspartner über hohe 'kommunikative Kompetenz' verfügen. - Dagegen kenne ich keinen, der nicht mindestens zum 2. Mal verheiratet ist. Wie passt das zusammen?
Noch eine Idee zu den Vorurteilen: gäbe es 5 Millionen Deutsche und 80 Millionen Dänen stünden wir Dänemark wahrscheinlich auch 'vorsichtiger' gegenüber.
heinz
es scheint mir, als hätten Dänen und Deutsche miteinander ein typisches - aber nicht gravierendes - Distanzproblem:
man wohnt nah beieinander, kennt sich ganz gut und ist eigentlich auch gar nicht so verschieden voneinander; aber ähnlich wie bei Verwandten: man trifft sich gelegentlich ganz gern, ist dann aber auch froh, wieder für sich zu sein. Und - pflegen Verwandte ein objektives (distanziertes) Bild voneinander zu haben?
Seit mehr als 20 Jahren treffe ich regelmäßig auf eine Reihe dänischer Menschen, die ich fast ausnahmslos schätze. Mit einigen von ihnen bin ich herzlich befreundet und bin stolz darauf.
Ich teile eure Erfahrung der erfrischenden Unmittelbarkeit und Offenheit von dänischer Seite. Das, was meine Generation (68er) glaubte, in der Alltags-Kommunikation in Deutschland verändern zu müssen (weg mit Formalismen, gegenseitige Akzeptanz, auf Augenhöhe verhandeln, zuhören, nicht nur Sieg und Niederlage gelten lassen etc.) scheint - was den Umgang der Dänen mit meiner Familie und mir anbetrifft - dort seit langer Zeit 'normal' zu sein. Auch, wenn ich in Dänemark zu einer Behörde muß, kommt eigentlich nie das für Deutschland in solchen Fällen übliche Unbehagen auf.
Doch eine Beobachtung kann ich nicht einordnen: Mir scheint - wie gesagt - dass meine dänischen Gesprächspartner über hohe 'kommunikative Kompetenz' verfügen. - Dagegen kenne ich keinen, der nicht mindestens zum 2. Mal verheiratet ist. Wie passt das zusammen?
Noch eine Idee zu den Vorurteilen: gäbe es 5 Millionen Deutsche und 80 Millionen Dänen stünden wir Dänemark wahrscheinlich auch 'vorsichtiger' gegenüber.
heinz
Zuletzt geändert von heinz am 01.05.2002, 08:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Hej henningnielsen!
Mht. til det tyske/franske sprog tror jeg, at de fleste, der vælger fransk i skolen synes det lyder bedre. Det mente flerer af mine skolekammerater, da jeg gik i gymnasiet (1982-85).
Hilsen Maybritt
www.DK-forum.de
Mht. til det tyske/franske sprog tror jeg, at de fleste, der vælger fransk i skolen synes det lyder bedre. Det mente flerer af mine skolekammerater, da jeg gik i gymnasiet (1982-85).
Hilsen Maybritt
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Zuletzt geändert von maybritt h am 01.05.2002, 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
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If you don't want your future boss to read it,
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Bin seit 3 jahre am 1 Mai im Kreuzberg / Friedrichshain im Berlin gewesen. Und Ich muss sagen. Die Nazi Zeit ist lange nicht vorbei.. Leider. Da geht leider die POST ab.. niccht im Positive sinnen ..
Wohne aber immer noch seit 5 Jahren hier in DE . Also muss es mir ja gefallen.
Wohne aber immer noch seit 5 Jahren hier in DE . Also muss es mir ja gefallen.
Zuletzt geändert von TT am 07.05.2002, 21:27, insgesamt 1-mal geändert.
Was haben denn die Sachen am 1.Mai im Kreuzberg/Berlin mit der Nazi-Zeit zu tun?
Würde mich mal wiklich interessieren!
Das "schöne" in Dänemark ist, dass die Dänen selber und deren eigene Regierung sehr gut im kritisieren von anderen sind, z.B. Schweden, Israels Politik, Deutschland und USA, aber wenn man Dänen oder das dänische System kritisiert, dann ignoriert man gerne solche Kritik.
Die Dänen und deren Regierung sind nicht sehr gut, wenn es um "Kritik" und "Diskussion/Konfrontation" geht. Andere zu kritisieren ist ja auch viel leichter.
Gruss,
Matthias
Würde mich mal wiklich interessieren!
Das "schöne" in Dänemark ist, dass die Dänen selber und deren eigene Regierung sehr gut im kritisieren von anderen sind, z.B. Schweden, Israels Politik, Deutschland und USA, aber wenn man Dänen oder das dänische System kritisiert, dann ignoriert man gerne solche Kritik.
Die Dänen und deren Regierung sind nicht sehr gut, wenn es um "Kritik" und "Diskussion/Konfrontation" geht. Andere zu kritisieren ist ja auch viel leichter.
Gruss,
Matthias
Zuletzt geändert von roskilde am 09.05.2002, 12:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo!
Das der 1. Mai in X-berg/Berlin und die Nazi-zeit etwas gemeinsames haben, verstehe ich nicht - andere wohl auch nicht??
Nun ich denke, daß auch in Deutschland "die anderen" (die Politik der anderen Länder, Kriege u.s.w)genauso kritisiert werden und nicht so sehr auf Deutschland geschaut wird. Es ist ja auch immer leichter, die Fehler der anderen zu sehen....
Maybritt
www.DK-forum.de
Das der 1. Mai in X-berg/Berlin und die Nazi-zeit etwas gemeinsames haben, verstehe ich nicht - andere wohl auch nicht??
Nun ich denke, daß auch in Deutschland "die anderen" (die Politik der anderen Länder, Kriege u.s.w)genauso kritisiert werden und nicht so sehr auf Deutschland geschaut wird. Es ist ja auch immer leichter, die Fehler der anderen zu sehen....
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Zuletzt geändert von maybritt h am 12.05.2002, 20:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Hallo!
Habe eben erst entdeckt, dass mein Hinweis an die Redaktion diese interessante Diskussion ausgelöst hat.
Leider verstehe ich die Beiträge in dänischer Sprache nicht.
Vermutlich weil es auf beiden Seiten daran mangelt, werden eher Vermutungen über den jeweils anderen angestellt.
Deshalb sind die Beiträge von Menschen, die beide Länder aus eigenem Erleben kennen, fundierter als die von gelegentlichen Urlaubern wie mir.
Wichtig ist doch, dass überhaupt miteinander gesprochen werden kann, z.B. hier.
Das trägt auf jeden Fall zum gegenseitigen Verständnis bei!!!
Habe eben erst entdeckt, dass mein Hinweis an die Redaktion diese interessante Diskussion ausgelöst hat.
Leider verstehe ich die Beiträge in dänischer Sprache nicht.
Vermutlich weil es auf beiden Seiten daran mangelt, werden eher Vermutungen über den jeweils anderen angestellt.
Deshalb sind die Beiträge von Menschen, die beide Länder aus eigenem Erleben kennen, fundierter als die von gelegentlichen Urlaubern wie mir.
Wichtig ist doch, dass überhaupt miteinander gesprochen werden kann, z.B. hier.
Das trägt auf jeden Fall zum gegenseitigen Verständnis bei!!!
Zuletzt geändert von Klemens am 14.05.2002, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
hallo, im januar wurde ich auf diese side aufmerksam.
kurz zu mir: ich bin 49 jahre alt, deutscher, wieder in deutschland lebend, habe 17 jahre in den niederlanden gewohnt, arbeite seit einem jahr mit kollegen/-innen in dänemark zusammen.
nun zum thema:
das phänomen des "fingerzeigens" wegen der deutschen in der nazizeit ist kein typisches solitäres verhalten von dänen.
am 4. u. 5.mai wird in nl erst der gedenktag und danach der befreiungstag begangen.
es sind dann wieder "die deutschen" resp. "die japaner", die die summe "alles bösen" verkörpern.
dass dies auch nach mehr als 50 jahren noch so ist, stimmt mich traurig, weil gerade den kindern somit immer noch ein falsches bild gezeigt wird. das die geschichte nichts verheimlichen soll, beführworte ich. das darf aber nicht dazu führen, dass bei oben aufgeführten daten sehr undifferenziert zwischen gestern und heute vereinfacht wird.
meine erwachsenen töchter, die ihr lebensumfeld in nl gefunden haben, halten sich an solchen tagen eben zurück. ansonsten klappt das zuammenleben ganz gut.
es wird meiner meinung noch weitere generationen dauern, bis dass diese art von gedenktagen keine projektionen auf die gerade lebenden menschen mehr auslösen.
Übrigens: ich fühle mich menschlich und dienstlich sehr wohl mit/bei meinen dänischen kollegen/-innen!!!
med venlig hilsen
michael s
kurz zu mir: ich bin 49 jahre alt, deutscher, wieder in deutschland lebend, habe 17 jahre in den niederlanden gewohnt, arbeite seit einem jahr mit kollegen/-innen in dänemark zusammen.
nun zum thema:
das phänomen des "fingerzeigens" wegen der deutschen in der nazizeit ist kein typisches solitäres verhalten von dänen.
am 4. u. 5.mai wird in nl erst der gedenktag und danach der befreiungstag begangen.
es sind dann wieder "die deutschen" resp. "die japaner", die die summe "alles bösen" verkörpern.
dass dies auch nach mehr als 50 jahren noch so ist, stimmt mich traurig, weil gerade den kindern somit immer noch ein falsches bild gezeigt wird. das die geschichte nichts verheimlichen soll, beführworte ich. das darf aber nicht dazu führen, dass bei oben aufgeführten daten sehr undifferenziert zwischen gestern und heute vereinfacht wird.
meine erwachsenen töchter, die ihr lebensumfeld in nl gefunden haben, halten sich an solchen tagen eben zurück. ansonsten klappt das zuammenleben ganz gut.
es wird meiner meinung noch weitere generationen dauern, bis dass diese art von gedenktagen keine projektionen auf die gerade lebenden menschen mehr auslösen.
Übrigens: ich fühle mich menschlich und dienstlich sehr wohl mit/bei meinen dänischen kollegen/-innen!!!
med venlig hilsen
michael s
Zuletzt geändert von michael s am 02.06.2002, 19:14, insgesamt 1-mal geändert.
med venlig hilsen
Michael
Michael
Hallo Michael,
deine Einschätzung bezüglich der Vorurteile von Niederländern gegenüber Deutschen kann ich bestätigen ebenso wie deutsche Freunde, die einige Jahr mit ihren Kindern dort geleben haben.
Man braucht sich, findet sich auch ganz nett, aber dicke Freunde werden nur einzelne. Das ist hier aber auch so. Ich möchte auch nicht als typischer Deutscher gelten.
Ich finde es interessant, dass du ebenso wie ich ein Faible für NL und für DK hast. Was machst Du denn jetzt in Dänemark?
deine Einschätzung bezüglich der Vorurteile von Niederländern gegenüber Deutschen kann ich bestätigen ebenso wie deutsche Freunde, die einige Jahr mit ihren Kindern dort geleben haben.
Man braucht sich, findet sich auch ganz nett, aber dicke Freunde werden nur einzelne. Das ist hier aber auch so. Ich möchte auch nicht als typischer Deutscher gelten.
Ich finde es interessant, dass du ebenso wie ich ein Faible für NL und für DK hast. Was machst Du denn jetzt in Dänemark?
Zuletzt geändert von Klemens am 06.06.2002, 18:19, insgesamt 1-mal geändert.