Ärtzte in DK

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Sabrina

Ärtzte in DK

Beitrag von Sabrina »

Hej,

Ich hab hier im Forum schon so einiges über das Gesundheitssystem in DK gelesen und bin doch etwas überrascht, dass die Dänen da noch etwas zurück sind.. das konnte ich mir erst gar nicht vorstellen.
Bei der Vorstellung das der Hausarzt alle möglichen Untersuchungen vornimmt ist mir doch etwas komisch geworden. Wie kann denn ein einziger Arzt sich in allen Fachgebieten gut auskennen und die anderen Ärzte damit ersetzten???
Würde mich mal interessiern was ihr in DK damit für Erfahrungen gemacht habt?
Was mich persönlich noch interessiert ist, ich bekomme hier in Deutschland Medikamente die ich in DK gerne weiter nehmen möchte. Ist das ein Problem wenn ich in DK zu meinen Hausarzt gehe und sage das ich das Medikament was ich in Dt. bekommen habe weiterhin nehemn möchte. Ich habe meinen Arzt hier schon drauf angesprochen, er meinte da es EU ist wär es kein Problem das Medikament in DK weiter zu bekommen, es könnte nur anders heißen...
Würde mich über Hilfe zum Thema freuen

Hilsen Sabrina

Bearbeitet von (Redigeret af) - sabrina am (den) 10.09.2003 15:10:56
Zuletzt geändert von Sabrina am 10.09.2003, 14:29, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej Sabrina!
Ja, wie soll ich das sagen?
In der Beziehung fühle ich mich bei unserem Arzt hier eigentlich besser aufgehoben als bei einem Facharzt in Dtld.
Denn schau mal --- wenn er nicht weiterkommt, schickt Dich ein guter Haus- oder Familienarzt ja auch zum Facharzt hier (daß es da dann leider endlos Wartezeiten und Staus etc. gibt, DAS ist schlimm!)
Die normalen Dinge wie das Wachstum eines Babys (das übrigens auch noch von der "sundhedsplejerske", einer Krankenschwester mit Zusatzausbildung für Hausbesuche bei jungen Familien überwacht wird), eine Schwangerschaft (die eigentlich am meisten von der Hebamme betreut wird), Kinderkrankheiten, Bauchweh, Verstauchungen ... sowas kann eben ein Rundum-Arzt hier - und bleibt ja auch in Übung damit.
Schwerere Krankheiten wie Krebs oder Aids oder Rheuma oder Gicht oder oder oder werden ja eh durch Blut- und andere Untersuchungen entdeckt, zu denen der Arzt Dich eben weiterschickt, ggf. auch ins Krankenhaus.
Was tust Du in Dtld.?
Verordnest Dir bei Bauchweh einen internisten, bei einer Blasenentzündung einen Urologen, bei Unterleibsbeschwerden den Gynäkologen etc. --- da spielst du als Patient ja eigentlich bereits Arzt, indem Du eine Vor-Diagnose stellst, weil Du den "richtigen" Facharzt aufsuchst.
Eir haben sogar den verdrehten Fall gehabt, daß wir wegen wg. Kniegelenksschmerzen beim Orthopäden landeten, der Einlagen verschrieb und Rheuma diagnostizierte --- eher zufällig" bekam ein Internist dann aber eine sehr seltene Krankheit heraus...
Der Orthopäde war tüchtig, aber eben nur auf seinem Gebiet.
So ging eben viel Zeit verloren,was in diesem Fall nicht sooo schlimm war - in anderen Fällen kann das ja lebensentscheidend sein.
(Daß man hier in DK dann mit Wartezeit kostbare Zeit verlieren kann, ist wieder eine andere Sache.)

Ich empfinde es auch als äußerst positiv, daß dieser Arzt meine ganze Familie kennt:
Er kennt eben das ganze Umfeld des Patienten - und sowas kann eben auch sehr wichtig sein.
Als ich unsere 2. Tochter verloren habe, hat mir unser hiesiger Arzt zwar unaufgefordert bestätigt, daß ich hier innerlich verblutet wäre, es also einGlück war, daß es in Dtld. passierte - das hat nun versch. Gründe,aber AUCH den, daß es zu lange gedauert hätte,selbst im Krankenhaus an einen Arzt zu kommen,der sofort die gefahr erkannt hätte.
Aber die Nachbetreuung - die habe ich hier in allerbester Erinnerung. Dieser Arzt hat mich noch wochenlang nur zu Gesprächen bestellt und mich aufgrund meines seelischen Zustandes krankgeschrieben, obwohl es mir physisch schon gut ging.!

Wenn ich an die Homöopathie denke, wo ja auch der Mensch als Ganzes gesehen wird, dann ist mir die dänische Art doch wohl beinahe lieber als die deutsche.
Problem ist eben leider nur, daß es zu wenige Fachärzte gibt, daß die Geräte nur in Krankenhäusern oder bei den Fachärzten stehen und man eben dafür viel zu lange Wartezeiten - und Fahrtwege - hat.

Wie es mit deinen medikamenten aussieht, weiß ich leider nicht, vielleicht schreibt oder liest hier ja auch ein dänischer Arzt mit?
ich habe mal versucht, aufgrund der Beipackzettel = Zusammensetzung/Inhalte der Medikamente deutsche Medizin hier zu bekommen, leider vergeblich.
Vielleicht geht das leichter von Arzt zu Arzt?
Meine homöopathischen Sachen für kleinere Erkrankungen lasse ich mir jedenfalls aus Dtld. mitbringen.
Ich wünsche uns allen viel Gesundheit --- Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 10.09.2003, 21:10, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
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Sabrina

Beitrag von Sabrina »

Hej Ursel,
Danke für die gute Info. Ich bin jetzt echt erleichtert.. das hört sich doch nicht so schlimm an mit dem Gesundheitssystem in DK. Besonders schön finde ich, dass der Arzt sich auch sehr persönlich um einen kümmert.
Wegen den Medikamenten muss ich wohl hier in Dt. bei meinem Arzt noch mal nachfragen

Hilsen Sabrina
Zuletzt geändert von Sabrina am 11.09.2003, 17:21, insgesamt 1-mal geändert.
evi jensen
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Beitrag von evi jensen »

hej sabrina, hej ursel
meine erfahrungen sind leider nicht ganz so gut, jetzt habe ich den arzt gewechselt, das liess sich erst dieses jahr im frühjjahr machen, weil bis dahin die 10 km regel galt, dh der hausarzt durfte nicht mehr als 10 km weg sein. innerhalb dieser 10 km konnten wir hier auf dem bøehland also zwischen sage und schreibe zwei ärzten wählen. das war hier die wahl zwischen pest und cholera. beide ärzte hier leben in dem glauben, dass sie allwissend seien, die götter in weiss. an einen facharzt weitergeschickt wurde mein mann mit seinem handgelenk erst auf ausdrückliches verlangen und auch erst nach mehreren besuchen beim hausarzt.
also, es kommt immer auf die auswahlmöglichkeiten an, man kann glück haebn aber auch pech, denn obwohl die 10 km regel aufgehoben ist, kann ein arzt selber entscheiden, patienten die weiter als 15 km weg wohnen, nicht als feste patienten zu wollen.
über die wartezeiten bei fachärzten wurde ja schon hinreichend geschrieben.
tschüssle, evi
Zuletzt geändert von evi jensen am 11.09.2003, 17:59, insgesamt 1-mal geändert.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Evi!
Erstmal bin ich gespannt, ob di email abgeht,denn wir wechseln gerade server etc. und alles geht heillos durcheinander - normale mails bekomme ich jedenfalls nicht los...
Zum Thema:
ja, Du hast Recht, es kommt natürlich immer auf den Arzt an - und hier haben wir eben Glück.
Als wir herzogen, gab der Seniorpartner fast die Praxis ab, die Tante meines Mannes wurde dann auch mal nicht zum Röntgen weitergeschickt - dabei war das Handgelenk gebrochen. daraufhin landeten wir sofort bei dem jüngeren Arzt!° Volltreffer!!!
Eine Pflegerin bei meiner schiwgermutter sagte,sie dürfe ja nichts äußern, aber wennsie hierim ort wohnte und die Wahl hä tte zwischen den beiden Arzthäusern,die wir haben,dann wü´ßte sie,welches sie wählte - und ihr Blick zeigte mir, daß wir bei dem richtigen haus gelandet waren.
Nun kenneich halt die anderen nicht und will nicht schlecht reden,a ber mit einem guten Hausarzt kommt man ja schon ein gutes Stück weiter,auch in Dtld. ist das wichtig --- denn durch die viele Spezialisierung allzu früh läuft ja nirgends mehr was über den ganzen Menschen zusammen - wie soll da irgendwas behandelt werden,wenn keiner den Menschen ganz kennt, sondern nur als Knie, der andere als Lunge und der dritte Arzt als Auge ???
Etwas traurige Grüße wg. des Schweden-Attentats - der 11.September hat es wohl in sich - Ursel
Zuletzt geändert von Ursel am 11.09.2003, 21:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Henning

Beitrag von Henning »

Es gibt in DK zwei Krankenversicherungsgruppen. Meldet man sich in die Gruppe zwei kan man jederzeit und ohne vorherige Konsultation bei seinem Hausarzt zu einem Facharzt gehen (vorausgesetzt man findet einen, der Zeit hat). Nachteil ist, dass man zunächst den grössten Teil der Rechnung selber bezahlen muss. Man kann sich dann Geld von einer Zusatzversicherung bei "danmark" zurückholen. Grundsätzlich stimme ich jedoch Ursel voll zu, wenn man von Fachärzten irgendwelche Symptome behandeln lässt, kann es sein, dass keiner die Ursache erkennt, die sich vielleicht erst aus der Summe mehrerer Symptome ergibt. Aber in Evis Fall würde ich klar die Regelung mit freier Arztwahl ausnutzen.

Viele Grüsse
Henning
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