Hesselø im Kattegat - vs. Nordpol

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
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Berndt

Hesselø im Kattegat - vs. Nordpol

Beitrag von Berndt »

Hesselø.
Das Thema: ”DK – eine arktische Supermacht” erinnert mich an die kleine im Kattegat gelegene Insel Hesselø (ca 20 km nördlich von Seeland). Sie ist unbewohnt, nicht mal 1qkm groß. Man vermutete, es befinden sich im Meeresboden um der Insel herum nicht unwesentliche Erdölvorkommen. Die dänischen Behörden beschlossen darum im Jahre 1983, dieses näher nachforschen zu lassen.
Es kam aber dabei zu einigen Unübereinstimmungen zwischen Schweden (Olof Palme) und DK, weil die Schweden meinten, das betreffende Bohrgebiet nordöstlich von Hesselø sei schwedisch, obwohl die Insel 44 km von der schwedischen Küste entfernt liegt und seit 1822 zur dänischen Gemeinde Rørvig gehört. Trotz diesem Besitzanspruch wurde alles aber durch offiziellen Noten ausgeglättet.
Nordpol: Der Lomonossow-Rücken, der anscheinend Grönland mit Sibirien verbindet, hat gewisse Ähnlichkeiten zu Gesteinen im nördlichen Grönland und Sibirien. Aber Grönland liegt ja viel näher am Nordpol als Sibirien.
Mit hinweis auf die Forderungen der Russen (im anderen Thread diskutiert) frage ich mich: wie kann solche Streitigkeiten: A: DK-Schweden und B: Rußland-USA-Canada-Norwegen-DK überhaupt entstehen.
Irgendwie müssen die ”normalen” Kriterien in Kraft treten: Für die Breite der Küstengewässer ist ja eine Höchstgrenze von zwölf Seemeilen festgesetzt worden. Es wird aber in den Übereinkommen u.a. die Benutzung des Meeresbodens, die Wirtschaftszone (die zwar außerhalb der Küstengewässer liegt, in der aber der Küstenstaat bestimmte Vorrechte genießt) erwähnt.
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Lars J. Helbo
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Re: Hesselø im Kattegat - vs. Nordpol

Beitrag von Lars J. Helbo »

Berndt hat geschrieben: Irgendwie müssen die ”normalen” Kriterien in Kraft treten.
Das Problem ist ja, dass es mehrere Kriterien gibt. Ein Land kanneine Wirtschaftszone bis zu 200 Seemeilen fordern und der gesamte Festlandsockel. Also, wenn der Festlandsockel mehr als 200 Seemeilen hinaus geht, kann sie ganze Festlandsockel als Wirtschaftszone eingefordert werden. Wenn sie kleiner ist gilt die 200 Seemeilen-Grenze.

Das ist ja alles klar. Nehmen wir aber Skagerrak zwischen DK und Norwegen. Hier treffen die beiden Zonen auf einander. Wenn man nun nach der 200 Meilen Grenze geht, dann muss die Grenze entlang der Mittellinie verlaufen. Wenn man aber von der Festlandsockel ausgeht, dann müsste die Grenze an dem tiefsten Punkt verlaufen. Das liegt aber viel näher an Norwegen. D.h. wenn DK eine Grenzziehung nach dem Festlandsockelprinzip durchgesetzt hätte, dann wären ein Großteil der norwegischen Ölfelder dänisch geworden.

Bei Hesselø ging es darum, ob wir hier tatsächlich von ein Insel sprechen können. Das Problem war, dass der Insel unbewohnt war. Die Schweden haben nun behauptet, ein unbewohnter Insel solle gar nicht mitgerechnet werden. Daher wollten sie die Grenze entlang der Mittellinie zwischen Seeland und Schweden ziehen.

Beim Nordpol ist das Problem, dass die Ausdehnung des Festlandsockels noch gar nicht 100% festgestellt ist. Rusland und DK behaupten beide, der Nordpol sei ein Teil ihr Festlandsockel - durch diesen unterseeische Bergrücken. Wissenschaftlich erwiesen ist das aber noch nicht.
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Berndt

Beitrag von Berndt »

Ich habe versehentlich meine Antwort im Thread: "Dänemark - eine Arktische Supermacht" plaziert. :( )
Berndt

Beitrag von Berndt »

Hesselø - nochmals. Lars schrieb im anderen Thread:
"Sie (die Schweden) waren nur der Meinung, dass ein unbewohnter Insel nicht bei der Grenzziehung mitgerechnet werden sollte. Sie haben aber mit dieser Forderung auch nichts erreicht".
Leeres Stroh zu dreschen ist normalerweise nicht meine Art, aber wenn man zwischen Anholt und Hundested eine Linie zieht, befindet sich Hesselø westlich von dieser Linie, eigentlich nur 11 Seemeilen von Seeland, aber ca 28 Seemeilen von Schweden (Kullen) entfernt.
Ich bezweifle, daß sich die Dänen - andersrum - über eventuelle schwedische Aktivitäten auf/bei einer unbewohnten schwedischen Insel in den äusseren Schären kümmern würden.
Deshalb wundere ich mich immer noch, wie der ganze Trubel damals überhaupt entstehen konnte.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Derzeit gibt es doch eine ähnliche Affäre zwischen Dänemark und Kanada um einen kleinen Felsbrocken zwischen Grönland und Kanada mit Namen [url=http://da.wikipedia.org/wiki/Hans_%C3%98]Hans Ø[/url]. Auch hier geht es um das Meer um die Insel, nicht um die Insel selbst, in diesem Fall aber eher wegen der Seefahrtsrechte und nicht wegen etwaiger Bodenschätze.

-- Martin
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Ja, die Lage dort ist aber ein klein wenig anders. Dort geht es um den Besitz der Insel. Beide Seiten beanspruchen die Insel für sich - weil man dann eine bessere Ausgangslage hat, um das Meer zu beanspruchen.

Bei Hesselø war nie umstritten, dass der Insel dänisch war. Die Schweden haben nur behauptet, sie sei so klein und unbedeutend, dass sie bei der Aufteilung des Meeres nicht mitzählen sollte.

Ich vermute, sie haben sich irgendwie vorgestellt, man könne sich dann gütlich einigen und ein Kompromiss bei der Aufteilung des Meeres finden. Vielleicht haben sie dabei auf der Grenzziehung im Nordsee gedacht. Dort hat man sich ja grundsätzlich auf das Prinzip der Mittellinie geeinigt. Dann hat man festgestelt, dass Deutschland bei diese Regelung sehr schlecht stehen würde und als Kompromis hat Deutschland dann ein Teil von dem bekommen, was eigentlich DK (nach dem Mittellinienprinzip) zugestanden hätte. Vielleicht haben die Schweden gedacht, man könne etwas ähnliches erreichen?
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Berndt

Beitrag von Berndt »

Lars:
"Vielleicht haben die Schweden gedacht, man könne etwas ähnliches erreichen?"
[url=http://hjem.get2net.dk/lars_skipper/dan3.htm][Hier][/url] sieht man tatsächlich, daß die Seegrenze Schweden/Dänemark wegen der schwedischen Landzange/Halbinsel Kullen eine "Beule" nach westen bildet, also in Richtung Hesselø.
Lars' Vermutung ist ohne Zweifel richtig: Ohne die Existenz Hesseløs könnte diese schwedische "Beule" (mit eventuellen Bodenschätzen) noch größer gewesen sein :roll:
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