wir, meine Freundin (31) und ich (30) sind zurück aus Dänemark. Waren für 14 Tage in Marielyst auf Falster und ich möchte gerne unsere Erfahrungen mitteilen. Gebucht hatten wir ein Ferienhaus für 8 Personen im "neuen" Strandpark Marielyst. Da wir aber nur 2 Personen plus 2 kleine Hunde waren, hatten wir natürlich genügend Platz. Aus beruflichen Gründen konnten wir im Sommer keinen längeren Urlaub verbringen, deshalb entschieden wir uns, in den Herbstferien eben diesen Urlaub zu buchen. Marielyst kenne ich aus meiner Kindheit, hier waren wir früher schon einige Male mit einer bekannten Familie. Das ist allerdings schon fast 20 Jahre her. Ich habe trotzdem wunderbare Erinnerungen an Dänemark im Sommer, speziell Marielyst oder auch einen Urlaub am Ringkøbing Fjord in der Nähe von Hvide Sande.
Uns war klar, dass ein Urlaub im Herbst etwas anderes ist, als im Sommer. Natürlich in erster Linie wegen des Wetters, aber auch wegen weniger zu erwartender Urlaubsgäste. Wir sind wie geplant lange am Strand spazieren gegangen, die Hunde konnten wir frei laufen lassen ohne jemanden zu stören. Dabei achteten wir natürlich darauf, dass sie nicht in die Dünen liefen, sondern am Strand blieben. Kamen Vögel oder andere Spaziergänger, kamen die beiden natürlich unverzüglich an die Leine. Das Wetter war fast besser als erwartet. An den ersten Tagen konnten wir sogar mit shorts und t-shirt am Strand herumlaufen und die Ostsee genießen. Zwischendurch stürmte es dann richtig, unglaubliche Mengen von abgerissenem Seegras wurden dabei an den Strand gespült mit allen Begleiterscheinungen. Wir haben dann Stiefel und Regenjacke angezogen und so dem Wetter getrotzt.
Dazu haben wir noch Ausflüge nach Nykøbing, Møn und Kopenhagen unternommen.
Alles in allem war dieser Urlaub sehr erholsam und das war die Hauptsache. Und das Land ist einfach wunderschön!!!
Dennoch hat uns auch einiges, sagen wir, zumindest verwundert. Vielleicht ist es dem ein oder anderen ebenso ergangen und dieses hilft Missverständnisse abzubauen:
Zunächst waren wir erschrocken, wie extrem wenig zu diesem Zeitpunkt in DK los ist. Natürlich ist es schön, Strände fast für sich zu haben, aber ein bisschen Trubel ist auch nicht sooo schlimm.
Besonders schade war natürlich als wahrscheinliche Folge daraus viele Attraktionen geschlossen haben, die gerade im Herbst Möglichkeiten bieten würden, etwas abwechslungsreiches zu unternehmen. Viele Museen (wie das Feuerwehrmuseum in Nykøbing z.B.) sind genauso geschlossen wie Vergnügungsparks, Kunstmanufakturen, der Tivoli oder viele Geschäfte. Auch sind viele Restaurants geschlossen. Die Auswahl ist da schon sehr eingeschränkt. Wir hätten gerne noch einiges unternommen, aber allzu oft stellte sich leider heraus, dass wir dafür einfach zum falschen Zeitpunkt in Dänemark waren.
Und dann, ok, das ist schon tausendfach besprochen, aber trotzdem ist es uns eben aufgefallen: Das Dänemark kein Billigland ist war klar, aber 25 DKK für eine Portion Pommes? Das sind fast 3,50 €! Ein mittleres Softeis für ebenfalls 25 DKK? Oder Bowling im Strandpark-Center Marielyst für 160-210 DKK die Stunde zzgl. Leihgebühr für Schuhe? Gerade das ist schon teuer, wenn man nur zu zweit ist. In DE ist es üblich Gebühren pro Spiel und Spieler zu berechnen. Da kann man dann auch zu zweit ein paar Spiele in Ruhe machen, ohne auf die Uhr schauen zu müssen. Und dabei ist oftmals der Service nicht mal annähernd so herausragend wie die Preise. Viele Bedienstete scheinen nicht mal Lust zu haben, es auf Deutsch zu versuchen, obwohl viele Dänen, gerade in den Ferien- und Grenzregionen wunderbar "tysk" sprechen können. Wir verlangten ja nichts übermenschliches, es würde durchaus reichen wenn man im Restaurant erklärt bekommt, was an dem Tag im Angebot ist oder einen Sonderwunsch loswerden kann, ohne in ein offensichtlich genervtes Gesicht zu blicken.
Gewundert hat uns zu diesem Thema auch, dass nicht einmal im sehr mondänen Kopenhagen an den S-Bahn-Ticketautomaten eine Möglichkeit bestand, wenigstens die Bediensprache auf "english" umzustellen. Erst eine freundliche Dänin die wir um Hilfe baten, übersetzte uns, dass eine Fahrt in der Region 1 in Kopenhagen (nur absolute City) pro Erwachsenen 19 DKK und pro Hund (Kinderticket) 14,50 DKK kostet und die Karte 2 Stunden gültig ist. Meine Freundin ist dann alleine zum Auto gefahren. Dieses hatten wir außerhalb bei einem Einkaufszentrum abgestellt, da wir nicht bereit waren, 15 DKK pro Stunde für´s parken zu bezahlen. Ein wirkliches "Park & Ride"-Angebot für Touristen gibt es wohl nicht, oder wir waren zu doof um es zu finden.
Zum Ferienhaus lässt sich nur sagen: Sehr nett und funktionell eingerichtet, fast alles was man brauchte oder auch nicht war da. Die Einrichtung kam fast ausschließlich aus einem bekannten schwedischen Möbelhaus und war von entsprechender Qualität. Das beeindruckte nur unsere Rücken nachhaltig nach sehr unangenehmen Nächten in billigen Betten auf billigen und nicht guten Matratzen.
Ärgerlich war auch, dass für eine Einheit Strom 0,29 € berechnet wurden. Das ist mal glatt das doppelte, was hier die eon von uns unverhandelt verlangt. Aber ok, daran soll´s nicht liegen. Auch dass dort doch reger Baubetrieb herrschte, war nicht weiter tragisch. Ok, das Auto war durch die "Bau"-Straßen dreckig wie sonstwas und nach dem Sturm zierte reichlich Baumaterial den angelegten See, aber damit hatten wir gerechnet.
Schön fanden wir, dass es einen Aldi gab, in dem die Lebensmittel zu erträglichen Preisen erstanden werden konnten mit der Gewissheit, dass selbst die Dänen mittlerweile Saft aus Paderbon trinken!

Bitte entschuldigt, wenn sich hier jemand auf den Schlips getreten fühlt. Ich kann nur sagen, dass der Urlaub sehr angenehm und erholsam war, aber es eben auch diese o.g. Punkte gab, die das Vergnügen doch eingeschränkt haben und das fanden wir schade! Auch weiß ich, dass es nicht nett ist, dieses gleich im ersten Posting zu schreiben, aber es brannte mir halt unter den Nägeln.
Und spart euch bitte Kommentare wie "das hättet ihr wissen müssen", "typisch deutsche Schlechtrederei", etc.pp. Ich bin ein sehr gemütlicher und durchaus positiv denkender und lebender Mensch. Aber Kritik darf und muss einfach möglich sein!
Wir kommen trotzdem wieder, zu einem anderen Zeitpunkt und vielleicht an einen anderen Ort. Sagen wir´s mit Beckenbauer: Schaun` mer moal!
Beste Grüße
Der Westfale mit Anhang