Mit 45 zum alten Eisen?

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
JELO
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Mit 45 zum alten Eisen?

Beitrag von JELO »

Hallo
Ist man in Dänemark auch mit 45 Jahren zum arbeiten zu alt ?
In D gehört man schon zum alten Eisen.

JELO
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Nein, in dk und im sauerland gehoerst du mit 45 nicht zum alten eisen.
Tatzelwurm__1

Beitrag von Tatzelwurm__1 »

Hej,

falscher Beruf
wärste doch Fußballtrainer geworden.

Da fängt das Leben mit 66 Jahren erst an.

Wie??????,
glaubst du nicht..................
und was ist mit Otto und Kalli,

Detlef
Dr. jur. von Campe
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Re: Mit 45 zum alten Eisen?

Beitrag von Dr. jur. von Campe »

JELO hat geschrieben:Hallo
Ist man in Dänemark auch mit 45 Jahren zum arbeiten zu alt ?
In D gehört man schon zum alten Eisen.

JELO
Ich erlebe bei meinen Besuchen in Dänemark sehr oft Frauen und
Männer um die 45 / 50 - aus Deutschland kommend, in DK
arbeitend.
Die Argumentation in DK ist sehr einfach : dieser Personenkreis
hat keine Flausen mehr im Kopf und erledigt seine Arbeit.
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo,

neuerdings hast Du (zumindest in den wirtschaftlich nicht am Subventionstropf hängenden Gebieten, meine liebe Galaxina ) auch in DE als Oldie wieder ganz gute Chancen.

a) weil das "Roheisen" ja zuhauf vom benachbarten Ausland "weggekauft" wird.

b) weil anscheinend auch absolut kein "brauchbares Erz" mehr auf dem deutschen Markt vorhanden ist, und man daher froh ist wenigstens noch ein wenig Alteisen fürs "Recycling" finden zu können.
(Bevor dieses auch im Ausland verschwindet)

Aber anstatt mal ein wenig über den eigenen regionalen Tellerrand hinauszuschauen, springen manche anscheinend lieber gleich vom Küchentisch.

Gruß

Reimund
Canarche
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Re: Mit 45 zum alten Eisen?

Beitrag von Canarche »

[quote="Die Argumentation in DK ist sehr einfach : dieser Personenkreis
hat keine Flausen mehr im Kopf und erledigt seine Arbeit.[/quote]

Und so ist das. Wer will.....Kann. Willst du ?

Mfg
Canarche
ACCAkut
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Beitrag von ACCAkut »

Moin,

in arbeite nun ne Weile in Dänemark und bin gerade 53 geworden.
:wink:

es gibt eine Bezeichnung für uns in Dänemark...; das graue Gold;

und genauso werden wir "alte Säcke" behandelt und geachtet.
Das macht den gewaltigen Unterschied zu unserem rückständigen Deutschland,in dem man schon ab ca. 40 zum alten Eisen gehört.

Gruß

Peter
Claudia48
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Beitrag von Claudia48 »

Hallo,

ich bin 48 und würde auch gern in dk arbeiten, auch saisonal bedingt, habe bislang auf e-mail Kontakte nur die Antwort gehört wenn ich dänisch könnte dann könnte ich mich bewerben, sonst nicht.

Naja, wie sind die Erfahrungen der anderen mit Saisonarbeit, wäre ganz interessant.

Jetzt schon mal vielen Dank.
Mit freundlichem Gruss
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

ACCAkut hat geschrieben: in arbeite nun ne Weile in Dänemark und bin gerade 53 geworden.
:wink:

es gibt eine Bezeichnung für uns in Dänemark...; das graue Gold;
Hmmm, also ich bin gestern 54 geworden. Ich empfinde aber keine Zugehörigkeit zu diesem Begriff. Das graue Gold ist nach meiner Meinung diejenige, die eigentlich auf Efterløn oder Rente gehen könnte, aber weiter arbeiten. D.h. 62+
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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Dirk S.
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Beitrag von Dirk S. »

reimund1012 hat geschrieben:Hallo,

neuerdings hast Du (zumindest in den wirtschaftlich nicht am Subventionstropf hängenden Gebieten, meine liebe Galaxina ) auch in DE als Oldie wieder ganz gute Chancen.

a) weil das "Roheisen" ja zuhauf vom benachbarten Ausland "weggekauft" wird.

b) weil anscheinend auch absolut kein "brauchbares Erz" mehr auf dem deutschen Markt vorhanden ist, und man daher froh ist wenigstens noch ein wenig Alteisen fürs "Recycling" finden zu können.
(Bevor dieses auch im Ausland verschwindet)

Aber anstatt mal ein wenig über den eigenen regionalen Tellerrand hinauszuschauen, springen manche anscheinend lieber gleich vom Küchentisch.

Gruß

Reimund
Hallo,
Leider gibt es in D noch zuviel Alteisen. Ich bin 41 und höre seit 7 (!) Jahren nicht anderes. Meine Rettung (?) ist die Selbständigkeit. Ist dies aber ein Ausweg. Mir fehlt der Mut dieses Land zu verlassen und kämpfe mich somit durch. Hut ab vor den Auswanderern und ich wünsche Euch viel Glück.

Gruß

Dirk S.
(Artax)

währ rächtschraibfeeler findet darf sie behalten
______________________________________
[img]http://www.cosgan.de/images/midi/haushalt/k055.gif[/img]

DK-Bilder von Dirk (Kennwort: dkfan ):
http://s19.photobucket.com/albums/b180/artax1966/
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Dirk,

nett das Du mich zitierst, und ich keine Deine Verbitterung durchaus nachvollziehen.

Aber ich habe ja auch ausdrücklich Wert darauf gelegt das es in DE doch ganz gravierende regionale Unterschiede gibt.
Selbst auf kleinstem Raum gibt es ganz enorme Unterschiede was die Arbeitslosenquote angeht.
Und von dieser hängt es natürlich auch ab ob Du als Oldie einen "Wert" besitzt oder nicht.
Wo es einen Überfluss an jungen und "leistungsfähigen" Bewerbern gibt, da hattest Du bisher jenseits der vierzig keine Chance mehr.
Wobei allerdings selbst in diesen Gebieten die Personalchefs beginnen langsam aber sicher umdenken, denn so prickelnd sieht es nämlich mit den Leistungen der "Jungen" nämlich gar nicht aus.
Der Bildungsstandard der Schulabgänger geht nämlich nicht nicht erst seit der PISA-Studie ständig bergab.
Und so gaaaaaaaaaanz langsam begreift sogar die vom Jugendwahn infizierte Werbebranche das die enorm stark beworbene Gruppe der sich selbst maßlos überschätzenden Yuppie- und DINK-Generation ein ständig kleiner werdender Markt ist, und die "jungen Alten" (oder man sollte wohl besser sagen "jungGEBLIEBENEN Alten" (dazu zähle ich mich übrigens auch) die Zukunft des Handels sind.

Wie auch immer, heute hängt dein "Arbeitsmarktwert" es in DE , wie auch in der gesamten übrigen Welt , Haupsächlich davon ab WELCHEN Beruf Du hast, WO Du gerade wohnst, und WAS gerade produziert wird.
Das Alter als "Wertbemessungsmaßstab" ist in diesem Zusammenhang eher als zusätzlicher Faktor (und eben gerade deshalb als "Zünglein an der Waage") zu betrachten.

Bei mir zum Beispiel sieht das so aus.
Als ich in Mitte der 70er aus der Schule kam, war es mindestens genauso schwer einen Ausbildungsplatz zu bekommen wie heute.
Aber da es damals noch nicht "schick" war lauthals über sein Schicksal zu jammern, habe ich da erst einmal genommen was zu bekommen war.
Also Werkzeugmacherlehre anstatt Industriekaufmann.
So nach und nach habe ich dann immer weiter qualifiziert, bis ich dann endlich meinen "Techniker" in der Tasche hatte.

Das Dumme war nur das damals anscheinend keine Firma im Umkreis Bedarf an Technikern oder Ingenieuren hatte.
Ca. 80 Absagen auf Bewerbungsschreiben (trotz sehr guter Referenzen) habe ich auch bekommen.
Aber anstatt mit meinem Schicksal zu hadern habe ich dann eben erst einmal im erlernten Beruf weitergearbeitet, bis ich dann im fortgeschrittenen Alter von 41 Jahren meinen ersten Techniker-Job ergattert hatte.
Und heute mit 49 mache ich mir weniger Sorgen einen Job zu bekommen als vor 10 Jahren.
Weil nämlich HEUTE zufällig Facharbeiter, Techniker und Ingeniere knapp sind, und wahrscheinlich in den nächsten 5 bis 10 Jahren noch viel knapper werden.
Ein ganz besonders schönes Beispiel für den schnellen Wandel in der Arbeitswelt sehen wir ja derzeit in der Stahlindustrie.
Vor ein paar Jahren wurden dort noch massenhaft Kapazitäten, mehr oder weniger "sozialverträglich" abgebaut, und die ganze Branche hing am staatlichen Subventionstropf.
Heute wissen die dort gar nicht wie sie die ganzen Aufträge erledigen sollen.
Zum Ausgleich dafür stehen heute z.B. die Banker und Kaufleute , die wir vor 10 Jahren noch um ihre "sicheren" und gutbezahlten Jobs beneidet haben, zuhauf auf der Strasse bzw. werden demnächst "wegrationalisiert".

So, und damit wir jetzt wieder einen Dänemark-Bezug aufbauen können, nur folgende Anmerkung.
Galaxinas süffisante Bemerkung mit dem Sauerland, entspricht schon irgendwie der Wahrheit.
(Auch wenn Galaxina das mit Sicherheit gar nicht so beabsichtigt hat :mrgreen: )
Wenn wir hier im Forum über Auswanderung nach DK diskutieren, so werfe ich gerne ein, dass ich nicht nachvollziehen kann wenn hier Leute anscheinend lieber in ein fremdes Land ziehen, anstatt es erst einmal in einer anderen Gegend Deutschlands zu probieren.

Meiner Ansicht nach kann man in der EU eigentlich nur noch von einem "europäischen Arbeitsmarkt" reden.
Irgendwelche staatlichen Restiktionen (Arbeits-, Aufenthalts- und Einreiseerlaubnis) gibt es für EU-Bürger ja nicht mehr.
Also kann man den Boom in DK durchaus mit dem in einigen Regionen in DE vergleichen.
Und da sieht es halt regional nun einmal so aus, dass Deine Chancen auf Arbeit ganz unterschiedlich ausfallen.
Hier im "Land der tausend Misthaufen" (um es mal mit "Extrabreit" zu sagen) werden nun einmal technische Fachkräfte aller Art händeringend gesucht.
Insofern muss ich mir also keine übermäßigen Sorgen machen.
Würde ich dagegen in Vorpommern oder im Dithmarschen wohnen, so lägen meine Chancen dort Arbeit zu finden wahrscheinlich auch bei Null.
Als Hufschmied, Landmaschinenmechaniker oder "Rucksackbulle" wären dort die Aussichten wahrscheinlich besser.
Aber die wiederum werden hier nicht gebraucht.

Und genauso ist es mit Dänemark.
Das es dort derzeit boomt ist wohl eher der Binnennachfrage, dem Dienstleistungs- und Logistik-Sektor, dem Tourismus und vor allem den nach Osten verschobenen wirtschaftlichen Schwerpunkten als der dänischen Exportwirtschaft zu verdanken.
Und da nun einmal viel gebaut wird, was übrigens genau wie in Holland durch einen Mangel an Mietimmobilien (und auch Ferienobjekten)verursacht wird, UND auch viele Speditionskapazitäten von Holland nach DK verlagert werden, braucht man ZURZEIT dort eben BAUHANDWERKER und interessanterweise auch HILFSKRÄFTE.
Letztere weil sich die Dänen zurzeit ja ihre Jobs quasi "aussuchen" können, und nicht mehr bereit sind "minderqualifizierte Tätigkeiten" auszuüben.
Übrigens hat man in DE vor einigen Jahrzehten ganz genauso gedacht, und sich dafür dann eben Italiener, Griechen und Türken ins Land geholt.
Ach ja !
Dänische Handwerkerkolonnen waren übrigens auch noch 20 Jahren nichts Ungewöhnliches auf norddeutschen Baustellen.
Auch wenn es heute so mancher Däne nicht mehr so recht wahrhaben will :wink:
Und es werden mit Sicherheit auch wieder Zeiten kommen, in denen die Dänen froh sein werden, dass die (auch wegen der zunehmenden Anzahl skandinavischer Touristen, deren Potenzial mengenmäßig allerdings nun einmal begrenzt ist) nicht ganz so beliebten "knauserigen und mäkeligen" deutschen Stammgäste DK treu bleiben werden. :wink:
Fragt sich nur wie die Dänen dann über ihre deutschen und polnischen "Gastarbeiter" denken, die dann in DK auch nur noch unliebsame Konkurrenten um die verbleibenden Arbeitsplätze sind.

Wie gesagt:
In unserer schnelllebigen Zeit weiss niemand was in 10 Jahren sein wird.
Einige Berufe oder Branchen werden verschwinden oder zumindest vorübergehend in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, andere Berufe und Branchen werden boomen, neue Wirtschaftszweige entstehen und auch wieder vergehen.
Und mit dieser Entwicklung werden sich auch die Wirtschaftszentren in DE und innerhalb der EU ständig verschieben.
Das EINZIGE was mit Sicherheit jetzt schon definitiv fessteht, ist die TATSACHE das wir alle länger arbeiten werden MÜSSEN (nicht nur in DK).
Schlicht und ergreifend deshalb weil wir EU-weit viel weniger Nachwuchs "produziert" haben als die Rationalisierung ausgleichen kann.
Auch wenn sich das jetzt wohl noch nicht jeder vorstellen kann, vor allem wenn er leider den MOMENTAN falschen Beruf hat, oder einfach in der FALSCHEN Gegend wohnt.

Gruß

Reimund
(der jetzt noch mal eben sein Moped wienern muss, damit er sich morgen nicht blamiert wenn er mit den anderen "alten Säcken" auf Tour ins "Land der tausend Misthaufen" geht)
nfdieter
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Beitrag von nfdieter »

Hatte mich auch mit 51 noch in DK beworben, weil hier im Forum alle gesagt haben, das ist nicht weiter schlimm... (Recht haben sie gehabt!)

Ich habe innerhalb relativ kurzer Zeit zwei Jobs (die ich nicht erlernt habe) ausgeübt; bei dem ersten habe ich selbst wieder aufgehört, weil es wirklich zu hart war, beim zweiten bin ich jetzt seit genau einem halben Jahr und möchte dort auch gerne bleiben...

(Ich kann leider immer noch fast 0 Dänisch, mangels Zeit..)

Keiner der beiden Chefs hat nach dem Alter gefragt, oder gar Lebenslauf. Nein, wichtig ist immer, das man selbst anruft und sagt, ich komme einfach mal vorbei und dann hast Du den Job, so bei mir, schon fast!

Nicht per eMail oder gar schriftlich bewerben, bringt meiner Meinung nach absolut nichts, es gibt keine Antwort...

In D sehe ich keine Chance mehr und habe mittlerweile auch keine Lust (eher totale Abneigung) mehr, mich hier zu bewerben! Was man in Deutschland mittlerweile so bei der Jobsuche erlebt, kotzt mich echt an!
Dazu kommen noch diese Dumpinglöhne, etwa 1000,- € Netto, wovon man hier eigentlich nicht mehr leben kann! Aber Keiner macht was und sagt was :?

Bin übrigens immer noch Grenzpendler und will es auch erstmal bleiben, fahre jeden Tag eine Tour 70 km, aber immer noch besser als in D zu arbeiten..

Gruß Dieter
Vilmy
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Beitrag von Vilmy »

@Biggi

Die Kluft zwischen arm und reich wächst auch in Dänemark, so ganz nebenbei gesagt. Aber die Unterschiede sind kleiner. Die Frage, die sich einige hier stellen, ist, ob sich innerhalb der nächsten Jahre die Integration aller genötigten Zuwanderer bewerkstelligen lässt. Oder ob die "deutscher" sind als diejenigen, die kamen, als es wenig deutsche Zuwanderer gab.

Gruss, vilmy
Hvor du sætter din fod,
bli'r der spor af de drømme, du driver imod.
Ved de veje du finder,
vil man snart plukke minder.
Om du driver omkring eller står og slår rod,
bli'r der spor af din fod.
Sigurd Barrett
reimund1012

Beitrag von reimund1012 »

Hallo @ Biggi,

Deine Aussage ist ein wunderbare Bestätigung für die alte dänische Weisheit:
Nissen flytter med

Oder anders gesagt :
Typisch deutsches Schwarz-Weiss Denken.

Für den Einzelnen mag es ja stimmen das er in DE keine Perspektive mehr sieht, und dann ist es ja auch konsequent das er hier Zelte abbricht.
Aber diese pauschale Urteil:
In Deutschland ist sowieso alles schlecht und kann nur noch schlechter werden.
ist schlicht und ergreifend FALSCH.

Deutschland besteht nicht NUR aus armen Regionen, genausowenig wie es ÜBERALL in Dänemark boomt.
Auch jenseits der Grenze gibt es genug Gegenden die vom dänischen Wirtschaftswunder nur wenig mitbekommen.
Wenn man in DK weniger Gejammer darüber hört, dann liegt es einfach daran das die Dänen nicht gewohnt sind von einem dichten sozialen Netz aufgefangen zu werden, sondern von sich aus die Initiative ergreifen.
Dort wartet keiner das die Arbeit zu ihm kommt, sondern er geht dorthin wo es Arbeit gibt.
Notfalls auch über die Grenze, wie in den 70er Jahren.

Wie gesagt, Deutschland besteht nicht nur aus strukturschwachen Gebieten und auch in DK sieht es nicht überall rosarot aus.
Im Schwabenländle (und auch im Sauerland, wo nach Aussagen der Band Extrabreit angeblich ja nur "tausend Misthaufen qualmen" :wink: ) ist es oft leichter einen Job zu bekommen als eine bezahlbare Unterkunft.
Genau wie im Raum Kopenhagen.
Und wenn im Moment ein großes Geschrei um den Wegfall von 2500 Arbeitsplätzen bei Nokia in Bochum gemacht wird, so geht im Sturm der Empörung vollkommen unter das im Gegenzug dafür die ehemals subventionsabhängige Stahlindustrie derzeit wieder enorme Zuwachszahlen verzeichnet.

Ob es uns passt oder nicht, die globalsierte Wirtschaft schert sich einen Dreck um "gewachsene Infrastrukturen".
Was heute boomt, kann morgen schon das Armenhaus der Nation sein und umgekehrt.
Wer mithalten will muss flexibel sein, sowohl im Beruf als auch bei der Ortswahl.
Staatliche Eingriffe, Subventionen und großangelegte soziale Abfederungsmaßnahmen bewirken im Grund genau das Gegenteil von dem was man damit bewirken möchte.
Nämlich eine Zementierung der Unflexibilität und damit eine Verelendung ehemaliger wirtschaftlicher Standorte.
Wollen wir mal hoffen das die Politik ausnahmsweise mal etwas aus gelernt hat, und was zum Beispiel den Fall Nokia angeht, nicht erneut Millionen an Steuermitteln sinnlos "verpuffen" lässt, nur um kurzfristig Wählerstimmen zu ködern.
Ich schätze Rüttgers hat das sehr wohl begriffen, und ich persönlich halte jede Wette das z.B. der Steinkohlenbergbau durch private Investoren eine neue Blüte erleben wird, sobald sich der Staat komplett aus der Materie zurückgezogen hat.
Die Zeiten billiger Kohle aus der Ukraine, Südafrika oder China sind nämlich schon sehr bald vorbei.
Sei es weil die Löhne dort steigen oder einfach weil diese Länder diesen Energieträger, in Zeiten zu Ende gehender Ölreserven für ihre eigene Wirtschaft brauchen.

Die Dänen, Briten, Holländer etc. haben das alles schon vor 30 Jahren begriffen, und auch DESHALB geht es Ihnen heute besser.
In Deutschland, und übrigens auch in Frankreich, haben wir da noch einen langen Lernprozess vor uns.
Nicht immer ist der Staat Schuld an ALLEM, manchmal liegt es auch schlicht und ergreifend an unserer deutschen "Vollkasko-Mentalität" und "Obrigkeits-Hörigkeit".
Meine Lebenseinstellung seht ja unten in meiner Signatur, und vielleicht bin ich deshalb in meinem Denken "dänischer" als mancher Deutsche, der in Zeiten einer wirtschaftlichen "Hausse" nach DK gezogen ist, seine "deutsche" Grundeinstellung aber niemals so richtig abgelegt hat, und sich vielleicht fürchterlich wundern wird wenn es in DK mal wieder wirtschaftlich nicht mehr ganz so "rund läuft".
Dann geht wahrscheinlich das Geschimpfe in die andere Richtung los.

Ganz nebenbei möchte ich noch anmerken das meine Eltern 1962 aus wirtschaftlicher Not aus der Lüneburger Heide hier ins Sauerland gezogen sind.
Damals ein Abenteuer, durchaus mit einem Umzug von DE nach DK vergleichbar. :wink:
So gesehen bin ich also auch eine Art "Wirtschaftsflüchtling" , wenn auch einer der "ersten Stunde".

So, und jetzt könnt Ihr mich wegen meiner deutlichen Worte meinetwegen in der Luft zerreissen.
Ich werde mich nämlich jetzt auf mein Moped setzen und nachschauen ob die tausend Misthaufen im Sauerland noch vollzählig vorhanden sind.

Gruß

Reimund

Ach so!
Kleiner Nachtrag zu den 3,25 Euro "Verpflegungsgeld" für Hartz-4-Empfänger.
Frag doch mal jemand bei der Bundeswehr wieviel Vater Staat für die Verpflegung eines Rekruten pro Tag ansetzt.
Inklusive Morgenbrötchen, Kaffee und diversen anderen liebgewordenen Schmankerln. :wink:
Vilmy
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Beitrag von Vilmy »

Biggi, dagegen habe ich gar nichts gesagt. Nur, dass der Unterschied zwischen arm und reich hier auch grösser wird.

Das hat mit dir oder deinem Mann nichts zu tun, aber sollte vielleicht mal wieder gesagt werden, denn ansonsten kommen vielleicht einige hierher, denne das nicht klar ist. Und dann sind sie vielleicht enttäuscht, dass sie auch in DK immer noch zu dem ärmeren Mitbürgern gehören.

Dass es in DK viel einfacher ist, auch über 40 eine Festanstellung zu bekommen, ist vollkommen korrekt.

Gruss, vilmy
Hvor du sætter din fod,
bli'r der spor af de drømme, du driver imod.
Ved de veje du finder,
vil man snart plukke minder.
Om du driver omkring eller står og slår rod,
bli'r der spor af din fod.
Sigurd Barrett
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