Hallo @ Dirk,
nett das Du mich zitierst, und ich keine Deine Verbitterung durchaus nachvollziehen.
Aber ich habe ja auch ausdrücklich Wert darauf gelegt das es in DE doch ganz gravierende regionale Unterschiede gibt.
Selbst auf kleinstem Raum gibt es ganz enorme Unterschiede was die Arbeitslosenquote angeht.
Und von dieser hängt es natürlich auch ab ob Du als Oldie einen "Wert" besitzt oder nicht.
Wo es einen Überfluss an jungen und "leistungsfähigen" Bewerbern gibt, da hattest Du bisher jenseits der vierzig keine Chance mehr.
Wobei allerdings selbst in diesen Gebieten die Personalchefs beginnen langsam aber sicher umdenken, denn so prickelnd sieht es nämlich mit den Leistungen der "Jungen" nämlich gar nicht aus.
Der Bildungsstandard der Schulabgänger geht nämlich nicht nicht erst seit der PISA-Studie ständig bergab.
Und so gaaaaaaaaaanz langsam begreift sogar die vom Jugendwahn infizierte Werbebranche das die enorm stark beworbene Gruppe der sich selbst maßlos überschätzenden Yuppie- und DINK-Generation ein ständig kleiner werdender Markt ist, und die "jungen Alten" (oder man sollte wohl besser sagen "jungGEBLIEBENEN Alten" (dazu zähle ich mich übrigens auch) die Zukunft des Handels sind.
Wie auch immer, heute hängt dein "Arbeitsmarktwert" es in DE , wie auch in der gesamten übrigen Welt , Haupsächlich davon ab WELCHEN Beruf Du hast, WO Du gerade wohnst, und WAS gerade produziert wird.
Das Alter als "Wertbemessungsmaßstab" ist in diesem Zusammenhang eher als zusätzlicher Faktor (und eben gerade deshalb als "Zünglein an der Waage") zu betrachten.
Bei mir zum Beispiel sieht das so aus.
Als ich in Mitte der 70er aus der Schule kam, war es mindestens genauso schwer einen Ausbildungsplatz zu bekommen wie heute.
Aber da es damals noch nicht "schick" war lauthals über sein Schicksal zu jammern, habe ich da erst einmal genommen was zu bekommen war.
Also Werkzeugmacherlehre anstatt Industriekaufmann.
So nach und nach habe ich dann immer weiter qualifiziert, bis ich dann endlich meinen "Techniker" in der Tasche hatte.
Das Dumme war nur das damals anscheinend keine Firma im Umkreis Bedarf an Technikern oder Ingenieuren hatte.
Ca. 80 Absagen auf Bewerbungsschreiben (trotz sehr guter Referenzen) habe ich auch bekommen.
Aber anstatt mit meinem Schicksal zu hadern habe ich dann eben erst einmal im erlernten Beruf weitergearbeitet, bis ich dann im fortgeschrittenen Alter von 41 Jahren meinen ersten Techniker-Job ergattert hatte.
Und heute mit 49 mache ich mir weniger Sorgen einen Job zu bekommen als vor 10 Jahren.
Weil nämlich HEUTE zufällig Facharbeiter, Techniker und Ingeniere knapp sind, und wahrscheinlich in den nächsten 5 bis 10 Jahren noch viel knapper werden.
Ein ganz besonders schönes Beispiel für den schnellen Wandel in der Arbeitswelt sehen wir ja derzeit in der Stahlindustrie.
Vor ein paar Jahren wurden dort noch massenhaft Kapazitäten, mehr oder weniger "sozialverträglich" abgebaut, und die ganze Branche hing am staatlichen Subventionstropf.
Heute wissen die dort gar nicht wie sie die ganzen Aufträge erledigen sollen.
Zum Ausgleich dafür stehen heute z.B. die Banker und Kaufleute , die wir vor 10 Jahren noch um ihre "sicheren" und gutbezahlten Jobs beneidet haben, zuhauf auf der Strasse bzw. werden demnächst "wegrationalisiert".
So, und damit wir jetzt wieder einen Dänemark-Bezug aufbauen können, nur folgende Anmerkung.
Galaxinas süffisante Bemerkung mit dem Sauerland, entspricht schon irgendwie der Wahrheit.
(Auch wenn Galaxina das mit Sicherheit gar nicht so beabsichtigt hat

)
Wenn wir hier im Forum über Auswanderung nach DK diskutieren, so werfe ich gerne ein, dass ich nicht nachvollziehen kann wenn hier Leute anscheinend lieber in ein fremdes Land ziehen, anstatt es erst einmal in einer anderen Gegend Deutschlands zu probieren.
Meiner Ansicht nach kann man in der EU eigentlich nur noch von einem "europäischen Arbeitsmarkt" reden.
Irgendwelche staatlichen Restiktionen (Arbeits-, Aufenthalts- und Einreiseerlaubnis) gibt es für EU-Bürger ja nicht mehr.
Also kann man den Boom in DK durchaus mit dem in einigen Regionen in DE vergleichen.
Und da sieht es halt regional nun einmal so aus, dass Deine Chancen auf Arbeit ganz unterschiedlich ausfallen.
Hier im "Land der tausend Misthaufen" (um es mal mit "Extrabreit" zu sagen) werden nun einmal technische Fachkräfte aller Art händeringend gesucht.
Insofern muss ich mir also keine übermäßigen Sorgen machen.
Würde ich dagegen in Vorpommern oder im Dithmarschen wohnen, so lägen meine Chancen dort Arbeit zu finden wahrscheinlich auch bei Null.
Als Hufschmied, Landmaschinenmechaniker oder "Rucksackbulle" wären dort die Aussichten wahrscheinlich besser.
Aber die wiederum werden hier nicht gebraucht.
Und genauso ist es mit Dänemark.
Das es dort derzeit boomt ist wohl eher der Binnennachfrage, dem Dienstleistungs- und Logistik-Sektor, dem Tourismus und vor allem den nach Osten verschobenen wirtschaftlichen Schwerpunkten als der dänischen Exportwirtschaft zu verdanken.
Und da nun einmal viel gebaut wird, was übrigens genau wie in Holland durch einen Mangel an Mietimmobilien (und auch Ferienobjekten)verursacht wird, UND auch viele Speditionskapazitäten von Holland nach DK verlagert werden, braucht man ZURZEIT dort eben BAUHANDWERKER und interessanterweise auch HILFSKRÄFTE.
Letztere weil sich die Dänen zurzeit ja ihre Jobs quasi "aussuchen" können, und nicht mehr bereit sind "minderqualifizierte Tätigkeiten" auszuüben.
Übrigens hat man in DE vor einigen Jahrzehten ganz genauso gedacht, und sich dafür dann eben Italiener, Griechen und Türken ins Land geholt.
Ach ja !
Dänische Handwerkerkolonnen waren übrigens auch noch 20 Jahren nichts Ungewöhnliches auf norddeutschen Baustellen.
Auch wenn es heute so mancher Däne nicht mehr so recht wahrhaben will
Und es werden mit Sicherheit auch wieder Zeiten kommen, in denen die Dänen froh sein werden, dass die (auch wegen der zunehmenden Anzahl skandinavischer Touristen, deren Potenzial mengenmäßig allerdings nun einmal begrenzt ist) nicht ganz so beliebten "knauserigen und mäkeligen" deutschen Stammgäste DK treu bleiben werden.
Fragt sich nur wie die Dänen dann über ihre deutschen und polnischen "Gastarbeiter" denken, die dann in DK auch nur noch unliebsame Konkurrenten um die verbleibenden Arbeitsplätze sind.
Wie gesagt:
In unserer schnelllebigen Zeit weiss niemand was in 10 Jahren sein wird.
Einige Berufe oder Branchen werden verschwinden oder zumindest vorübergehend in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, andere Berufe und Branchen werden boomen, neue Wirtschaftszweige entstehen und auch wieder vergehen.
Und mit dieser Entwicklung werden sich auch die Wirtschaftszentren in DE und innerhalb der EU ständig verschieben.
Das EINZIGE was mit Sicherheit jetzt schon definitiv fessteht, ist die TATSACHE das wir alle länger arbeiten werden MÜSSEN (nicht nur in DK).
Schlicht und ergreifend deshalb weil wir EU-weit viel weniger Nachwuchs "produziert" haben als die Rationalisierung ausgleichen kann.
Auch wenn sich das jetzt wohl noch nicht jeder vorstellen kann, vor allem wenn er leider den MOMENTAN falschen Beruf hat, oder einfach in der FALSCHEN Gegend wohnt.
Gruß
Reimund
(der jetzt noch mal eben sein Moped wienern muss, damit er sich morgen nicht blamiert wenn er mit den anderen "alten Säcken" auf Tour ins "Land der tausend Misthaufen" geht)