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Was ist, wenn für DK schlechte Zeiten kommen?

Verfasst: 20.06.2008, 19:14
von Heiko1972
Was ist, wenn die dänische Wirtschaft eines Tages nicht mehr so gut "läuft" und die Arbeitslosigkeit steigt? Denn kein Boom ist ewig.

Was ist, wenn das dänische Sozialsystem "unfinanzierbar" wird und Jobs vorzugsweise an Dänen vermittelt werden?

Was ist mit den vielen zugewanderten Arbeitskräften, die dank "moderner" dänischer Arbeitsgesetze schnell und einfach gekündigt werden können?


All diese Szenarien für DK undenkbar???

Und lediglich Ausdruck meiner typisch deutschen Schwarzmalerei und Zukunftangst :?:


Bin gespannt auf Eure Antworten!

Heiko[/b]

Verfasst: 20.06.2008, 19:18
von rowa71
Die Welt ist gross,dann gehts halt weiter auf Wanderschaft!Brandenburg-Bayern-Dänemark-und dann vielleicht Trinidad-Tobago??? :mrgreen:

Verfasst: 20.06.2008, 20:09
von Anton
Hallo,

im Bewusstsein der Dänen wird es vielleicht niemals eine negative Entwicklung im eigenen Land geben? Die Dänen sind immer ( fast zu)sehr optimistisch, die Deutschen sorgen sich dagegen zu sehr.

Was wird sein? Eigentlich ganz klar: Es wird in Dänemark positiv bewertet werden, dass man ausländische Arbeitlräfte nicht mehr benötigt.

Gruß

Anton

Verfasst: 20.06.2008, 20:23
von livogaard
Hej !
Dann wird es sein wie überall auf der Welt , kein Willkommen mehr für Ausländische Arbeitnehmer .

Verfasst: 20.06.2008, 20:50
von margie
Ich finde die Frage ist angebracht. Darüber haben wir auch schon nachgedacht. Doch - zum Glück - kann keiner von uns in die Zukunft sehen. Das einzige was wir können, ist die Gegenwart zu nehmen und daraufhin etwas für die Zukunft planen. Ob die Planungen dann aufgehen? Wer weiß.... Es kann alles Mögliche passieren.

Zur Zeit haben wir in Deutschland sehr schlechte Chancen und Dänemark bietet uns eine gute Möglichkeit etwas aufzubauen. Ob wir in 10 oder in 20 Jahren noch in Dänmark willkommen sind? Keine Ahnung, doch jetzt ist es für uns gut, den Schritt zu machen. (wobei wir gerade sehr genau abwägen, ob wir wirklich auswandern oder nur pendeln...)

Es kann in Deutschland in 10 Jahren ja auch noch schlimmer sein oder besser....

Ich denke, dass es immer wichtig sein wird, flexibel zu sein und sich den Gegebenheiten anzupassen. Wenn in ferner Zukunft wir als Deutsche nicht mehr gern gesehen sind, müssen wir dann sehen was wir machen. Es hängt sicherlich auch davon ab, wie Integrationsbereit man ist.
Und dann hängt es ja auch davon ab, was man beruflich macht, sprich wie austauschbar man ist....

Re: Was ist, wenn für DK schlechte Zeiten kommen?

Verfasst: 20.06.2008, 20:55
von Lars J. Helbo
Heiko1972 hat geschrieben:Was ist, wenn die dänische Wirtschaft eines Tages nicht mehr so gut "läuft" und die Arbeitslosigkeit steigt? Denn kein Boom ist ewig.
Was ist, wenn die deutsche Wirtschaft wieder auf volle touren läuft? Wenn in DE wieder vollbeschäftigung ist. Denn keine Krise dauert ewig. Gehen alle die Deutschen dann wieder nach hause? Wo sollen wir dann die Arbeitskräfte finden.

Verfasst: 21.06.2008, 14:17
von jacob
@ lars:
Sei beruhigt, ich werde bleiben! :mrgreen:

Falls es in Dänemark mal zu einem wirtschaftlichen Abschwung kommen sollte, wird es so sein wie überall. Die besser Ausgebildeten haben weiterhin Arbeit und die "einfachen" Arbeiten fallen weg.
Wenn ich mit meiner Qualifikation überzeugen kann, dann ist der Pass wohl eher nebensächlich.
Hilsen jacob

Verfasst: 21.06.2008, 14:39
von hjem
Ich arbeite seit 3 Jahren in Herning. die Dänischen Kollegen sind überzeugt davon, das der derzeitige einbruch in der Baubranche nur von kurzer dauer sein wird.Wobei auch ich denke, das die besser ausgebildeten Deutschen und diejenigen, die Dänisch sprechen und verstehen die besseren möglichkeiten haben.

Verfasst: 21.06.2008, 22:20
von Dagol
Hej,
erstmal kann ich Margie nur zustimmen.
...wer weiß, vielleicht wird man dann doch zum Weltenbummler...
...oder vielleicht ist der Arbeitsmarkt dann in Irland sehr gut...
Zurück nach Deutschland? Dann wäre die Nordsee wieder zu weit weg :(
Grüße, Dagmar

Verfasst: 22.06.2008, 17:52
von Chris2904
@ jacob: den "wirtschaftlichen abschwung", wie du ihn bezeichnest, sehen viele schon kommen. durch den miesen Kurs des Dollars an dem alles gekoppelt ist, wird auch die dänsiche Wirtschaft vielleicht schon im nächsten Jahr erste Einbrüche erleben! Man merkt zwar so dolle nichts, aber in 2-3 Jahren wird man spürbar merken, wie viele Firmen zumachen müssen. Nur die Starken (Großen) werden überleben...

Verfasst: 22.06.2008, 18:38
von Lars J. Helbo
Seufzt ....

wie schaft Ihr es immer, in jede Entwicklung immer das schlechteste raus zu suchen?

Schau doch mal hier:

http://www.metroxpress.dk/dk/article/2007/11/22/08/5504-66/index.xml

Laut Danske Bank kann die billigere Dollar und teurere Öl also insgesamt die DK Wirtschaft stärken!! Es ist klar, dass der Dollarkurs ein gewisser negativer Wirkung auf Teile des Exports hat. Die ersten Zahlen zeigen aber, dass die Wirkung relativ gering ist. Ursache ist vermutlich, dass der DK Export ein sehr hoher Wissensanteil, und die ist normalerweise weniger sensibel.

Dazu kommt, dass der Produktion vieler Firmen inzwischen gar nicht mehr in DK stattfindet. In DK wird entwickelt und verwaltet. Die Waren werden in China oder Vietnam produziert und überall in die Welt verkauft. Ein Teil wird in den USA verkauft, ein Teil in Europa. Die fernöstliche Währungen sind an den Dollar gebunden. Hier ist die Gewinnprozent also unverändert. Bei sinkende Preise fällt der Gewinn zwar etwas. Dafür steigt der Gewinn beim Verkauf in Europa.

Und selbst wenn der Exportüberschuss nicht ganz so groß werden sollte, ist das ja lange nicht problematisch. Die Zeiten mit Exportdefizit und Auslandschulden sind ja lange vorbei. Das größte Problem in der DK Wirtschaft ist ja das Kapazitätsproblem. Wir kommen ja mit der Nachfrage gar nicht nach, es gibt keine freie Produktionskapazitäten mehr. In der Situation kann es sogar von Vorteil sein, wenn die Amis etwas weniger nachfragen. Das wird nämlich die Überhitzungsgefahr etwas vermindern.

Gleichzeitig steigen die Energiekosten nicht ganz so viel, wie sie sonst getan hätten, es wird billiger hoch qualifizierte Mitarbeiter aus Amerika oder Indien zu holen. Der Import wird billiger, was zur relativ kleineren Inflation führt. Damit wird es etwas leichter übertriebenen Lohnforderungen entgegen zu stehen.

Und dann gibt es auch noch etliche Firmen, die den Dorllarkurs nutzen, um in Amerika Firmen günstig zu kaufen, damit sie ein extra Standbein für die Zukunft haben.

Also, die Vorstellung, dass ein ein niedriger Dollarkurs automatisch zur schlechteren Konjunktur führt, die hat vielleicht vor 30 Jahren gestimmt. Heute ist die Welt aber viel komplexer.

Lars J. Helbo

Verfasst: 22.06.2008, 19:03
von michael s
ich kann dem dänischen Kollegn nur zustimmen. Wir Deutschen neigen dazu Ängste zu haben. Habe das am eigenen Leib erfahren als BenQ, einige werden sich erinnern, von einem zum anderen Tag (binnen 3 Monaten) den Betrieb einstellte und 3000 Leute arbeitslos wurden.
Da ich die 50 schon überschritten hatte habe ich mir auch viele Gedanken über Arbeitslosengeld für 1 jahr und dann Harz 4 gemacht.

Dann hat es eine Chance gegeben im Ausland zu arbeiten und nun bin ich in Azerbaijan bis 2009. Danach geht es wieder auf eine andere Baustelle in Europa. Will sagen, wo man sich wohlfühlt soll man wohnen, dort wo man arbeiten kann arbeiten. Wenn beides zusammenfällt ist das sehr schön. Ansonsten muss jeder entscheiden ob er pendelt oder nur alle paar Monate nach Hause kommt oder umzieht. Man darf nur nicht sein Ziel aus den Augen verlieren und den Mut aufgeben.


so lange man nicht aufgibt, hat man nicht verloren - nur Mut! :)

was ist wenn man es erstmal versucht und auswandert..?

Verfasst: 22.06.2008, 20:19
von udo66
Heiko1972 hat geschrieben:Was ist, wenn die dänische Wirtschaft eines Tages nicht mehr so gut "läuft" l........

Was ist mit den vielen zugewanderten Arbeitskräften, die dank "moderner" dänischer Arbeitsgesetze schnell und einfach gekündigt werden können?
All diese Szenarien für DK undenkbar???
Und lediglich Ausdruck meiner typisch deutschen Schwarzmalerei und Zukunftangst :?:
Bin gespannt auf Eure Antworten!


Heiko[/b]
HEIKO, dazu muss man ja erstmal ausgewandert sein und seine Erfahrungen gemacht haben. Ich rechne mit 10-15 Jahren Aufschwung und guter bis sehr guter Oekonomie hier. Auch dass ich hier bleibe und mich irgendwann hier sozial anbinden kann...

Sonst:
Schiebe ich eher Muelltonnen in Daenemark als in meinem Bereich nach DE zurueckzugehen.

Mir hat es in DE gereicht und ich sehe auch bei meinen Familienmitgliedern da keine rosaWolken - vielleicht gesamtwirtschaftlich einen leichten Hauch von Verbesserung - gottseidank bin ich ausgewandert und ich bleib hier. Sonst geh nach NORWEGEN/Schweden.

DE ist fuer mich ..l.;

mhv
Udo

Verfasst: 05.07.2008, 11:55
von fischie
Hej!
Interessante Beiträge - schade, der letzte ist schon etwas her. :(
Wir stehen unmittelbar davor nach Dänemark ganz, ich nenne es mal "überzusiedeln". Mein Mann wohnt und arbeitet dort seit 1 Jahr. Wir ziehen jetzt im August nach. Arbeit ist auch für mich gesichert.
Aber genau die Thematik wurde uns von einigen Seiten auch entgegengebracht: Auch in Dänemark ist nicht alles rosa-rot, auch die Wirtschaft wird mal wieder einbrechen.... usw. Alles Schwars-Seher und Pessimisten und .... Neider :?: . Wie wäre es mit gesundem Menschenverstand? :!: Es ist doch klar: Es geht immer und überall Auf und Ab. Mal ganz ehrlich: Wie zufrieden kann man denn als Deutscher im Lande sein? Was macht denn die Politik und die Wirtschaft? Überall mal rumschauen, etwas abkucken und sich dann wundern, warum es im eigenen Land nicht wirklich funktioniert und nur noch schlechter geht. Von den Lobbies will ich hier gar nicht reden. Ich denke einfach, in Dänemark ist man anders davor. (Von der Mentalität der Skandinavier im Allgemeinen mal ganz abgesehen). Ich habe mich hier nie wirklich zu Hause gefühlt. Mein ganzes Leben wollte ich hier weg. Tsja - und nun ist es bald soweit. Ich freue mich drauf! :D
Und wie hier auch schon geschrieben: Lieber in Dänemark Mülltonnen schieben als wieder zurück (wenn wir denn erst mal angekommen sind...).

hilsen
Maya

Verfasst: 05.07.2008, 12:28
von Lars J. Helbo
fischie hat geschrieben:Mal ganz ehrlich: Wie zufrieden kann man denn als Deutscher im Lande sein? Was macht denn die Politik und die Wirtschaft?
Ist das nicht gerade das Problem bzw. der Unterschied?

"Es kann nicht besser werden, weil die da oben immer Mist bauen"

Mit dieser Einstellung macht man sich und sein Lebensglück von etwas abhängig, worauf man kein Einfluss hat.

Politiker und Wirtschaftsbosse in DK machen doch genau so viel Mist (und genau so viel gutes). Die Frage ist aber, ob man (als Individuum in diese Gesellschaft) meint, dass man dies beeinflussen kann bzw. ob man sein Leben auch trotz diese Leute "dort oben" gestalten kann.

Daraus ergibt sich, wie man Probleme angeht. Nehmen wir z.B. Benzinpreise. Die sind ja in beiden Länder genau gleich viel gestiegen, aber wie reagieren die Leute darauf?

In DE kommen immer abstrusere Forderungen nach Steuersenkungen, Pendler-pauschale und "Sozialtarife" (Als ob die Ölgesellschaften für die Sozialpolitik verantwortlich wäre) bis hin zu Boykottaufrufe gegen Ölgesellschaften. D.h. es gibt die Einstellung "Ich habe ein Problem, das müssen die Politiker und Wirtschaft lösen" bzw. "Mir geht es schleckt und keiner hilft mir".

In DK wird zwar auch über Benzinpreise gestöhnt, aber daraus ergeben sich keine Forderungen an Politiker oder Ölgesellschaften. Jeder weis doch, dass es eigentlich ganz gut ist, wenn Benzin teurer wird, weil ohnehin gespart werden sollte. Man muss also darüber nachdenken, wie man Energie sparen kann. D.h. "Ich habe ein Problem, wie kann ich das lösen". Das ändert zwar im ersten Moment auch nichts, aber statt in Lethargie und Verzweiflung hinzusinken kann man seine Kräfte auf die Lösung des Problems einsetzen.

Als ich bei der Armee war, haben wir irgend wann das Wort "Problem" verboten, weil es gibt keine Probleme, es gibt nur Herausforderungen. Das haben wir ganz wörtlich gemacht. Wer "Problem" gesagt hat, musste eine Runde ausgeben. Es war ganz erstaunlich, wie das funktioniert hat - Stimmung, Zusammenarbeit, Hilfsbereitschaft.