Privatinsolvenz in D

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
Gordon

Privatinsolvenz in D

Beitrag von Gordon »

Hallo zusammen,

ich werde im November nach DK gehen, zunächst alleine, meine Familie kommt einige Monate später nach.

Mein Problem: vorraussichtlich gehe ich mit einer laufenden Privatinsolvenz nach DK, falls ein Vergleich mit meinen Gläubigern scheitern sollte.

Meine Frage: Gibt es hier im Forum jemanden, der/die auch mit Privatinsolvenz nach DK gegangen ist oder kennt jemand jemanden?

Mich würde interessieren, welche Erfahrungen hierbei gemacht wurden, welche Tipps könnt ihr mir geben, was gilt zu beachten? Wie sieht es aus mit Girokonto, Mietwohnung oder Haus. Hauskauf, Autokauf oder Leasing, Autoregistrierungsabgabe usw.

Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Und: Unter "Suchen" mit Eingabe meines Anliegens bin ich nicht auf die erhofften Informationen gestoßen, daher nun hier mein Anliegen.

Besten Dank schon einmal vorab.

Gordon
noral
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Beitrag von noral »

Ich habe die Information von meiner Exchaffin bekommen, daß in Dänemark die Insolvenz nicht so eng gesehen wird.
Beide, Exchef und Excheffin sind schon ein mal insolvent! Das Leben geht völlig problemlos weiter!
Angeblich Karte, Konto kein Problem!

Ich mußte erfahren, daß DK ein wesentlich lockeres Insovenzrecht hat als D. ! Das ist z.B. lecker, wenn ein Chef einfach keinen Lohn mehr zahlt und keine Rechnungen mehr begleicht! Dann ist man in DK aufgeschmissen! Als Ausländer sowieso!

Die Mär von den tollen Gewerkschaften kann ich auch ech tnicht mehr hören. Dänisch teuer sollen sie besser sein, als das ganze Restdänemark?
Wer es glaubt....

Insofern sollte es in DK keine Probleme für Privatinsovenzler geben.

Ich sehe ein anderes Problem. Den Freibetrag. ???
Der deutsche Lebensfreibetrag ist für deutsche Verhältnisse berechnet.
In DK ist aber nun einmal der Lebensunterhalt teurer. ???

Wenn man in DK mehr verdient gibt man den Überschuß an die Gläubiger ab. Wenn nicht ist das Insolvenzvefahrenin Gefahr. Außerdem ist es nicht so schwer für die Gläubiger dahinter zu kommen.

Die Frage ist also, ob der Freibetrag dänisch angepaßt werden kann?

noral
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

noral hat geschrieben: Ich mußte erfahren, daß DK ein wesentlich lockeres Insovenzrecht hat als D. ! Das ist z.B. lecker, wenn ein Chef einfach keinen Lohn mehr zahlt und keine Rechnungen mehr begleicht!
Als Angestellter bekommst Du dann aber Dein Geld von Lønmodtagernes Garantifond. Das dürfte also eigentlich kein Problem sein. Du musst nur Deine Forderung hier anmelden:

http://www.atp.dk/X5/wps/wcm/connect/ATP/atp.dk/index/privat/LG

mit diesem Formular:

http://www.atp.dk/X5/wps/wcm/connect/ATP/atp.dk/index/privat/LG/Saadan-ansoeger-du
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
gluecks4klee
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Beitrag von gluecks4klee »

Hallo Gordon,
die Privatinsolvenz in Deutschland zieht eine Wohlverhaltensphase von einigen Jahren mit sich, in denen du keine Kredite etc. aufnehmen darfst. Da du die Privatinsolvenz in D gemacht hast und deine Gläubiger wohl überwiegend in D sitzen, solltest du diese Wohlverhaltensphase durchaus ernst nehmen, auch wenn du nach DK auswanderst und Überlegungen wie Leasing und Hauskauf (=Kreditaufnahme) aus deinen Planungen streichen. :?
Fundierte rechtliche Informationen zu diesem Thema bekommst du sicher bei einer Schuldnerberatung.
Prinzessin
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Beitrag von Prinzessin »

Kann mir jemand helfen? Ich wohne seit Januar in Dänemark , habe eine Privatinsolvenz in Deutschland laufen , jetzt wollen die deutschen Behörden eine Menge Geld von mir , was ich wirklich nicht einsehe !!! Kann eine deutsche Privatinsolvenz in Dänemark gerichtlich verfolgt werden ?
hoerky(geloescht)

Re: Privatinsolvenz in D

Beitrag von hoerky(geloescht) »

Hi Gordon ! :shock:
Gordon hat geschrieben: ... Wie sieht es aus mit ... Hauskauf, Autokauf oder Leasing ...
Sorry, aber eben hätte ich gerne vor einem Spiegel gestanden und
zugesehen, wie mir das Unverständnis ins Gesicht steigt !

Egal, wodurch jemand in die Insolvenz rutscht, aber das finde ich
einfach zum ...

Wenn ich Schulden mache, halte ich auch meine Rübe dafür hin und
versuche nicht mich aus dem Staub zu machen und mir einen schönen
Lenz zu machen.

Bis denne,

Hoerky
Akina
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Beitrag von Akina »

Prinzessin hat geschrieben:Kann mir jemand helfen? Ich wohne seit Januar in Dänemark , habe eine Privatinsolvenz in Deutschland laufen , jetzt wollen die deutschen Behörden eine Menge Geld von mir , was ich wirklich nicht einsehe !!! Kann eine deutsche Privatinsolvenz in Dänemark gerichtlich verfolgt werden ?
JA !
Gruß,

Akina

Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist. (M.Born)
clara (gelöscht)

Beitrag von clara (gelöscht) »

hat so ein bischen was von dem kinderspiel: augen zu halten, dann sieht mich keiner. sorry.

bei wiki geklaut:

Restschuldbefreiungsverfahren mit Wohlverhaltensperiode [Bearbeiten]

Das Verbraucherinsolvenzverfahren wird meist durchgeführt, um anschließend Restschuldbefreiung erlangen zu können. Im sechsjährigen Restschuldbefreiungsverfahren (auch Treuhand- bzw. Wohlverhaltensphase genannt), beginnend bereits mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens, muss die verschuldete Person den pfändbaren Teil des Einkommens aus Dienstverhältnis oder an deren Stelle tretende Bezüge und die Hälfte eines ihm in dieser Zeit zufallenden Erbteils an einen Treuhänder abtreten. Dieser verteilt die anfallenden Beträge nach Abzug der Kosten des Verfahrens gemäß der Quote des Verteilungsverzeichnisses an die Gläubiger.

Nach erfolgreichem Ablauf des Restschuldbefreiungsverfahrens erteilt das Gericht dem Schuldner auf Antrag die Restschuldbefreiung. Trotz des abgeschlossenen Insolvenzverfahrens treffen den ehemaligen Schuldner jedoch weitere Konsequenzen: Er besitzt langfristig keine Kreditwürdigkeit mehr (i.d.R. dokumentiert durch SCHUFA-Eintrag), d.h. Girokonten kann er nur noch auf Guthabenbasis führen, Telefonverträge auf Prepaid-Grundlage. Größere Anschaffungen wie Möbel oder ein Fahrzeug zur Arbeitsplatzsicherung müssen aus dem Ersparten finanziert werden. Sofern daher eine Regelentschuldung möglich ist, sollte diese unbedingt dem Privatkonkurs vorgezogen werden.

Das Restschuldbefreiungsverfahren (§§ 286 ff. InsO) schließt sich bei einer natürlichen Person bei einem eigenem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens verbunden mit einem Antrag auf Erteilung von Restschuldbefreiung an das beendete Insolvenzverfahren an.

Ziel des Restschuldbefreiungsverfahrens ist es, den Schuldner von den Schulden zu befreien, die nach Beendigung des Insolvenzverfahrens noch nicht getilgt sind und für die der Schuldner nach § 201 InsO weiterhin voll haften würde.

Neben den oben aufgeführten Anträgen ist es erforderlich, dass der Schuldner für einen Zeitraum von 6 Jahren ab Verfahrenseröffnung des Insolvenzverfahrens seine pfändbaren laufenden Bezüge an einen Treuhänder abtritt (§ 287 Abs. 2 InsO).
Clarulchen
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Registriert: 05.01.2008, 18:43

Re: Privatinsolvenz in D

Beitrag von Clarulchen »

hoerky hat geschrieben:Hi Gordon ! :shock:
Gordon hat geschrieben: ... Wie sieht es aus mit ... Hauskauf, Autokauf oder Leasing ...
Sorry, aber eben hätte ich gerne vor einem Spiegel gestanden und
zugesehen, wie mir das Unverständnis ins Gesicht steigt !

Egal, wodurch jemand in die Insolvenz rutscht, aber das finde ich
einfach zum ...

Wenn ich Schulden mache, halte ich auch meine Rübe dafür hin und
versuche nicht mich aus dem Staub zu machen und mir einen schönen
Lenz zu machen.

Bis denne,

Hoerky
hi Hoerky,

ich bin auch gerade leicht blau bis grün angelaufen, als ich DAS gelesen habe und stimme Dir voll und ganz zu!

Das paßt wieder wunderbar in die "ach so heile Welt", die einem die unzähligen Auswanderer-Soaps vorgaukeln :roll:

Unsereins hat sich natürlich auch schonmal mit dem Gedanken befasst, nach DK auszuwandern - wie wohl jeder schoneinmal - aber aufgrund eines z. Zt. nicht ganz so üppigen Finanzpolsters, gleich wieder ad acta gelegt um weiter zu sparen.

Ich frage mich allen Ernstes, wie Gordon so eine Übersiedlung nach DK finanzieren will. Als Privatinsolvenzler darf er meines Wissens keine Ersparnisse haben, falls doch (kenne mich nicht so gut aus) sicherlich nicht solche, die über einen bestimmten Satz hinausgehen. Alles andere wäre ziemlich unlogisch.

Und ganz ehrlich - ich finde es toll, wenn es stimmt, dass die Verpflichtungen aus einer Privatinsolvenz nicht am Grenzübergang Flensborg zurückbleiben. Es kann doch echt nicht sein, dass ich Mist baue und dann mir nichts, Dir nichts das Land wechsele.

Ich gehe jetzt mal schnell off, bevor mir noch mein Morgenmad wieder hochkommt :oops:
Gohfelder

Re: Privatinsolvenz in D

Beitrag von Gohfelder »

Clarulchen hat geschrieben:
Ich frage mich allen Ernstes, wie Gordon so eine Übersiedlung nach DK finanzieren will.
Hallo zusammen!
Na das hat er doch halbwegs angedeutet: mit Kredit ´n Haus kaufen und ein Auto leasen.......

Grüße, Bernd
Øresund

Beitrag von Øresund »

Hej.
Also, wenn ich richtig gelesen habe, dann hat Gordon sein Anliegen im August 2008 ins Forum gestellt. Würde heissen, er ist bereits in DK angekommen und seine Fragen offenbar geklärt. Ich interpretiere sein Anliegen so, dass er nach Erfahrungen von Gleichgesinnten gesucht hat und wissen wollte, wie es sich gegenüber dem dänischen System mit einer deutschen Privatinsolvenz verhält, ohne dabei sich seiner Verantwortung in Deutschland zu entziehen, die ja nicht unbedingt durch "scheisse machen" zustandegekommen sein muss. Es ist in Deutschland durchaus auch üblich, unverschuldet in die Insolvenz zu kommen, wie z.B. Falschberatung durch Banken u. Versicherungen, nicht zahlende Kunden, Familiendragödien usw. Ich würde mir daher nicht anmaßen, wie in Deutschland leider üblich, ihn gleich in eine Schublade zu schieben, ohne nach den Hintergründen zu fragen. Wer von D nach DK geht, trotz laufender Privatinsolvenz, entzieht sich auch nicht seiner Verpflichtungen, sondern verlegt lediglich seinen Wohnsitz innerhalb der EU und muss diesen den Gericht und dem Treuhänder mitteilen. Er verschlechtert sogar noch seine finanzielle Liquidität, die einem gerichtlich zusteht, da in DK höhere Lebenshaltungskosten existieren, D aber nur die deutsche Pfändungsfreigrenze anerkennt. Selbstverständlich dürfen auch in DK keine neuen Schulden gemacht werden, selbst wenn es theoretisch möglich wäre, da hier nicht nach der deutschen Schufa gefragt wird. Ein Hauskauf ist allerdings nach Absprache mit dem Treuhänder möglich, wenn es die wohnliche Situation erfordert, weil es z.B. in DK nicht genügend größere Mietwohnungen gibt. Und zur Finanzierung des Umzuges könnte ich mir zwei Möglichkeiten vorstellen: Entweder er war arbeitslos und das Arbeitsamt hat gezahlt - ja, das machen die tatsächlich oder er hatte Eltern oder andere Verwandte oder Freunde, die das für ihn gezahlt haben, was erlaubt wäre.

So, und nun hat "Prinzessin" noch um Hilfe wegen ihrer Privatinsolvenz gebeten.
@ Prinzessin: Was für Geld wollen denn die deutschen Behörden für Geld und für was haben?
Øresund

Beitrag von Øresund »

@ Prinzessin: Was für Geld wollen denn die deutschen Behörden von dir haben und für was?
Man@work
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Registriert: 16.11.2007, 16:14

Link

Beitrag von Man@work »

Schublade zu,
Kamm in die Hosentasche!

Und einen Dank an Øresund für seinen guten Text.

Hier ein Link für Ratsuchende zum Thema Insolvenz/Regelinsolvenz
http://www.forum-schuldnerberatung.de/forumneu/index.php

Gruß
Tom
HaiKai
Mitglied
Beiträge: 697
Registriert: 12.06.2006, 18:05
Wohnort: Bielefeld
Kontaktdaten:

Beitrag von HaiKai »

da kann ich øresund nur zustimmen... das andere sich immer so weit aus dem fenster lehnen müssen... ansonsten alle am ball bleiben
Keep Calm... &
Prinzessin
Neues Mitglied
Beiträge: 3
Registriert: 06.11.2008, 19:08

Beitrag von Prinzessin »

nochmals ein Lebenszeichen von mir ,
ich bin nicht nach Dänemark gegangen um mich vor der Verantwortung einer Insolvenz zu entziehen , ich hatte einen Wunsch menschenwürdig zu leben und menschenwürdig zu arbeiten . Natürlich möchte ich die Insolvenz ordentlich über die Bühne bringen , aber das mit den deutschen Behörden gemeinsam zu absolvieren gestaltet sich sehr schwierig . Es wird in einer Insolvenz auch mit zweierlei Maß gemessen , als Schuldner hat man keinerlei Rechte , aber Gläubige können machen was sie wollen . Ich bin durch meinen alkoholkranken Mann in die Schuldenfalle geraten , wollte alleine da wieder raus , aber das ging einfach nicht und so bin ich in die Insolvenz gegangen .Niemand in diesem Forum hat das Recht jemanden zu verurteilen ohne Hintergrundwissen
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