unabhängigkeit grönlands von dänemark

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sven estridsson

unabhängigkeit grönlands von dänemark

Beitrag von sven estridsson »

heute ist volksabstimmung.

man kann gespannt sein.

http://www.tagesschau.de/ausland/groenland102.html

Apuulluarna, andersen
runesfar

Beitrag von runesfar »

De skal vist tænke sig allerhelvedes godt om. Hellere en lille djævel langt væk end en stor tæt på.

Især, hvis deres forventninger om råstoffer viser sig at passe.

Hvem siger Sarah Palin ikke er præsident om fire år?
micha_i_danmark
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Beitrag von micha_i_danmark »

Mich hat ja erstaunt, wie wenig z.B. Jyllands Posten darueber berichtet. Bei der morgenlichen Lektuere ein Bericht unter ferner liefen (hui, wie schreibt man das eigentlich..spannend) statt auf der ersten Seite.

Ob die Grønlænder wirklich beurteilen kønnen, auf was sie sich mit der Volksabstimmung einlassen? Mehr Autonomie klingt ja erstmal gut, aber ob Grønland in der Lage ist, auf die Zahlungen des Mutterlandes komplett zu verzichten - da habe ich meine Zweifel.
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Tja, das hängt halt enorm davon ab, ob sich wirklich verwertbare Rohstoffe finden lassen. Wenn die Klimaerwärmung da wirklich was freischmilzt, dann könnten sich die Grönländer ebenso in den Reichtum katapultieren wie die Wüstenstaaten mit ihrem Öl. Aber wenn selbst ein Repräsentant der Gesellschaft, die für die Suche zuständig ist, die Wahrscheinlichkeit für einen ergiebigen Ölfund in grönländischen Gewässern auf 15% taxiert, dann sollte man sich darauf vielleicht nicht zu sehr verlassen.

Aber noch geht es ja nicht um vollständige Unabhängigkeit, soweit ich das weiß, sondern auf einen weiteren (wenn auch finanziell bedeutenden) Schritt in einem Stufenplan.

-- Martin
micha_i_danmark
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Beitrag von micha_i_danmark »

ja, die selvstyre ist zunächst ein nicht so riesiger Schritt von der hjemmestyre, so wie ich diese recht gute Erklärung im Radio verstehe:
[url]http://www.dr.dk/Regioner/Aarhus/20080523140358.htm[/url]

Fraglich ist aber, warum Dänemark so relativ uneigennützig das Band zu Grönland weiter löst, wo doch alles in Zukunft auf eine Verschärfung des globalen Kampfes um Energie und fossile Brennstoffe hindeutet.

Das Gutmenschentum in allen Ehren, aber diese Entscheidung könnte - falls tatsächlich viel Öl o.ä. in Grönland gefunden wird, beträchtliche finanzielle Folgen für Dänemark haben. Die Verrechnung des "Bloktilskud" mit den evtl. Öl einnahmen ist doch nur ein Tropfen auf dem heissen Stein im Vergleich zu der Möglichkeit Dänemarks, sich mittels Grönland eine ähnliche Position und Unabhängigkeit von anderen Öl-und Gas-produzierenden Ländern wie Norwegen aufzubauen.

Mal etwas egoistisch gedacht .... :wink:
truemmerlotte
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Beitrag von truemmerlotte »

Mag vielleicht eine dumme Frage sein aber:

Wäre eine Unabhängigkeit nicht auch zwingend mit einem Währungswechsel einhergehend? Ich kann mir nicht vorstellen, das Grönland dann weiterhin die Dkr als Zahlungsmittel behält. Aber was dann?


Gruss
Truemmerlotte
Ich kann Leute , die andere nicht ernstnehmen nicht leiden!
runesfar

Beitrag von runesfar »

Lotte - Ich glaube nicht das es zu einer Unabhängigkeit - in unsere Lebzeiten - kommt.

Aber wenn, konnten sie - wenn sie wollten - och die Krone als Währung benutzen.

So ist es ja - zb - noch in Panama.

Ybrigens ist die P1 reportage Klubværelset diese woche yber junge Grønlænder. Es wird auch podgecastet (oder wie das heisst):

http://www.dr.dk/P1/Klubvaerelset/Udsendelser/2008/11/25144416.htm
lillebaek

Beitrag von lillebaek »

Doppeltposting
Zuletzt geändert von lillebaek am 26.11.2008, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
lillebaek

Beitrag von lillebaek »

runesfar hat geschrieben:Lotte - Ich glaube nicht das es zu einer Unabhängigkeit - in unsere Lebzeiten - kommt.

Aber wenn, konnten sie - wenn sie wollten - och die Krone als Währung benutzen.

So ist es ja - zb - noch in Panama.

Ybrigens ist die P1 reportage Klubværelset diese woche yber junge Grønlænder. Es wird auch podgecastet (oder wie das heisst):

http://www.dr.dk/P1/Klubvaerelset/Udsendelser/2008/11/25144416.htm
Die Krone gibt es in Panama? :o

So wie ich das verstanden habe, kann die zukünftige Stellung Grönlands, mit der der Färöer Inseln vergleichen. Die haben ja schon seit Jahren "Selvstyre", wo die Grönländer" nur "Hjemmestyre" hatten seit 1978.

Also: immer mehr Bereiche von DK übernehmen, aber die Währung, die Königin und Verteidigunspolitik mit DK behalten.

Was mich auch verwundert hat, ist dass die geringe Interesse der dänischen Medien. Grönland stößt in der Tat nicht auf viel Interesse, ausser es geht om Vernachlässigung von Kindern oder Missbrauch von (dänischen) Steuergeldern....
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

lillebaek hat geschrieben: Was mich auch verwundert hat, ist dass die geringe Interesse der dänischen Medien. Grönland stößt in der Tat nicht auf viel Interesse
Vielleicht, weil jeder hier eigentlich weis, dass sich nichts wesentliches ändern wird. Die Grönländer bekunden, dass sie im Prinzip selbständig werden möchten, und daraufhin werden sie vielleicht Teile der Justiz übernehmen (sie werden auf Grönland ein Gefängnis für 10 Gefangene einrichten), aber das war es dann auch. Für DK und den Dänen ändert sich also eigentlich nix.

Richtiger Unabhängigkeit ist vollkommen unrealistisch.
runesfar

Beitrag von runesfar »

lillebaek hat geschrieben:Die Krone gibt es in Panama? :o
Nøøø aber obwohl die amis nicht mehr da sind, ist die dollar immer noch die währung.
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Natürlich kann Grönland weiterhin die Krone verwenden, wenn sie das wollen. Liechtenstein verwendet ja auch Schweizer Franken.

Die Grönländer verzichten nicht auf auf staatliche Transfers aus Dänemark, sie bekommen sie solange, bis Einnahmen über einem gewissen Umfang aus dem Bergbau usw. sprudeln - dann wird verrechnet. Aber auf keinen Fall fliessen überschiessende Einnahmen nach Dänemark. Die Grönländer haben also eine Versicherung abgeschlossen. Was in der Rechnung nicht berücksichtigt wird, sind die Gratisleistungen, die Grönländer künftig nur noch bei gutem Willen Dänemarks erhalten, z.B. gratis Ausbildungen an dänischen Universitäten oder administrative Hilfen.

Dänemark hat aus der Vereinbarung vor allem, dass es Grönland nicht in alle Ewigkeit unterstützen muss. Denn auch wenn nichts Abbauwürdiges gefunden wird, bedeutet die Eigenverantwortlichkeit doch wohl, dass sich Dänemark irgendwann aus der Finanzierung zurückziehen kann.

Argumente der Versorgungssicherheit und der "Verschärfung des globalen Kampfes um Energie und fossile Brennstoffe" sollten mal hinterfragt werden. Was für russisches Erdgas gilt, gilt noch lange nicht für norwegisches oder gar grönländisches Erdöl.
frosch
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Alte koloniale Abhängigkeiten

Beitrag von frosch »

Ich glaube, daß bei den meisten Beiträgen übersehen wird, daß es hier um eine Auseinandersetzung mit der alten kolonialen Abhängigkeit Grönlands von den Dänen geht.
Man sollte nicht vergessen, wie Grönland zu dem geworden ist, was es heute ist. Die Dänen haben - wie andere Kolonialmächte - das Christentum und den industriellen Fortschritt nach Grönland gebracht, auch Schulen, Krankenhäuser und Altenheime wurden aufgebaut, aber gleichzeitig wurde der traditionelle Lebensstil der Grönländer zerstört. Oder wie es eine Grönländerin ausdrückt:
" Als ich klein war, da hat sich die ganze Dorfgemeinschaft um ein Kind gekümmert - wenn die Eltern nicht da waren, dann gab es Großeltern, Nachbarn. Heute sitzen die Alten in Altersheimen und die Familien leben isoliert, jeder kümmert sich nur noch um sich selbst. Der Gemeinschaftssinn - er ist auf der Strecke geblieben. "
Ich glaube nicht, daß Dk aus reiner Nächstenliebe Grönland bezuschußt, sondern weil es das Erbe der Zerstörung der Zivilisation und der Kultur der Inuit ist.
Es gibt beim Deutschlandfunk einen sehr lesenswerten Beitrag zu dem Thema:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/gesichtereuropas/737218/
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Lars J. Helbo
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Re: Alte koloniale Abhängigkeiten

Beitrag von Lars J. Helbo »

frosch hat geschrieben: Ich glaube nicht, daß Dk aus reiner Nächstenliebe Grönland bezuschußt, sondern weil es das Erbe der Zerstörung der Zivilisation und der Kultur der Inuit ist.
Du meinst wegen schlechter Gewissen? So in etwa aus der selbe Grund, warum DE an Israel bezahlt?

Glaube ich nicht. So denken Dänen überhaupt nicht. Die Dänen sehen sich nicht als "Kolonialmacht" oder "Ausbeuter". Es geht vielmehr um ein Gemeinschaftsgefühl. Die Grönländer sind welche von uns, sie gehören zu uns und daher sind wir auch bereit ihnen zu helfen, wenn es ihnen schlecht geht. Nicht aus schlechter Gewissen, sondern aus Solidarität - weil sie "ein Teil von uns sind".

Man könnte es vielleicht mit den Überschwemmungen bei Dresden vergleichen. Da wurde auch aus überall in DE gespendet - nicht aus schlechter Gewissen (wegen Waldzerstörung in den Bergen, künstliche Schneepisten und Flußbegradigungen), sondern, weil die Sachsen ja auch trotz allem irgendwie Deutsche sind :-)

Wenn z.B. in DK über Entwicklungshilfe gesprochen wird, kommt immer das Argument, statt an "fremde" Menschen in Afrika Geld zu geben, sollte man doch lieber zunächst unsere eigene Landsleute in Grönland helfen.

Deshalb hört man jetzt auch immer wieder: "Gut, wenn sie nicht mehr zu uns gehören wollen, dann ist das natürlich ihre Entscheidung - aber dann sollen die Zahlungen auch gestoppt werden." Dieses Argument könnte es nicht geben, wenn es um Entschädigung für Unrecht in der Kolonialzeit ginge.

Dies bedeutet allerdings auch, dass die Angelegenheit für Grönland sehr gefährlich werden könnte. Grönland ist wirtschaftlich total abhängig vom Zuschuss aus DK (es ist vielleicht insgesamt 50% vom BNP). Wenn man sich aus der Gemeinschaft verabschiedet, dann wird dieses Zuschuss auf Dauer nicht mehr zu halten sein. Das wäre kein Problem, FALLS man tatsächlich riesige Einnahmen aus Öl bekommt. Schon vor Jahrzehnten gab es aber die gleiche Erwartung in Bezug auf Gold, Kohle, Mangan und einige andere Sachen. Das wird jetzt auch alles gefördert, aber die Einnahmen sind in jedem Fall sehr gering. Falls das mit dem Öl ein ähnlicher Flop werden sollte, dann gäbe es erst richtige Probleme....
haagensen
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Beitrag von haagensen »

dass sich die daenen nicht als koloniale ausbeuter sehen glaube ich dir aufs wort, ob sie es in der realitaet waren ist eine ganz andere frage (die man wie bei fast allen europaeischen nationen mit einem klaren ja beantworten kann..........und ob die inuit sie als unerwuenschte kolonialherren sehen, die man nun endlich (teilweise) loswerden kann eine weitere..... ich denke, dass bei der entscheidung der grønlaender, wie frosch andeutete, solche psychologischen dinge wie das moment einer kolonialen vergangenheit (wo z.B. inuit im tivoli ausgestellt wurden) eher eine rolle spielen als finanzielles kalkuel.

...und das inuit von den daenen als "landsleute" angesehen werden stimmt vielleicht, aber nach meinen erfahrungen eher als landsleute 2. klasse.........

haagensen
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