Badeunglück in Hvide Sande

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Sollys
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Badeunglück in Hvide Sande

Beitrag von Sollys »

Heute mittag sind schon wieder deutsche Touristen südlich von Hvide Sande ertrunken.
Ein Sohn wollte seinen Vater retten. Beide sind ertrunken. Die Tochter, die auch helfen wollte schwebt in Lebensgefahr.

Erst letzte Woche ist fast an der selben Stelle ein deutscher Tourist ertrunken.

Die Unterströmung ist dort so gefährlich und wird immer wieder unterschätzt.
geloescht19

Beitrag von geloescht19 »

http://www.dagbladetringskjern.dk/apps/pbcs.dll/article?AID=/20090811/DRS/62069719/1430

Die Rettungsmannschaften waren noch am Strand, auch die TV-Reporter, als der nächsten deutsche Vater mit seinen Kindern (geschätzte 12-13 Jahre) dort baden ging. Vom Tv auf die gefährlich Unterströmung aufmerksam gemacht, meinte er, das sei alles überhaupt kein Problem solange man nicht weiter, als bis zur ersten Sandbank hinausgehe, wo man noch stehen könne.

Dass gerade die Sandbänke mit ihren Lücken, wo das Wasser mit großer Kraft hinausströmt, so gefährlich seien, das konnte er nicht glauben. Und schon sah man ihn und seine Kinder da draussen, eines von ihnen ein ganzes Stück weit vom Vater entfernt.

Allmählich schüttelt man hier den Kopf über die deutsche Besserwisserei. Zu lesen in der letzten Ausgabe von "Turistnyheder´, Ringkøbing-Skjern".

Troldmor
Carsten H.
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Beitrag von Carsten H. »

Hej Troldmor,
das ist wohl eher grenzenlose Dummheit als Besserwisserei.
Wir waren vor 2 Wochen auch oben und wir hatten auch die Stömung mitbekommen. So heftig wie diesesmal kam es mir noch nie vor. Wer da noch mit diesen Surfboards für Touris gehört angezeigt.
hilsen
Carsten
lucca

Offizielle Warnung

Beitrag von lucca »

For dårlig information om Vesterhavet
12. aug. 2009 07.32 Ringkøbing-Skjern
Der er store problemer med at få placeret et ansvar for information om Vesterhavets kræfter.

I går måtte en tysk far og hans datter lade livet i Vesterhavets bølger ved Hvide Sande, mens familien så til fra bredden.

Det er den femte drukneulykke i landsdelen på få uger.

De lokale svigter
Og det er de lokale, der svigter. Det er turistinformationerne og kommunerne, der har pligt til at fortælle tyskerne, hvad de er oppe imod.

Det mener i hvert fald Conny Krog, der er næstformand i Rådet for større Badesikkerhed.

- Det, der bliver gjort, er slet ikke nok. Der skal informeres konstant, for at det hjælper, siger hun.

Turistchef ved Visit Ringkøbing, Ole Bønnergaard, mener dog, at dén pjece, der udleveres, når tyskerne henter nøglen til sommerhuset bør være nok, men er åben overfor at overveje mulighederne, siger han.
freshair(gelöscht)

Beitrag von freshair(gelöscht) »

Hallo zusammen...

...da meine Kenntnisse der dänischen Sprache leider nur rudimentärer Art sind, verbleibt mir der Inhalt der Aussage von "lucca" leider im Verborgenem....

...tragisch ist goch vor Allem, dass hier zwei Menschen den Tod fanden, der vermeidbar gewesen wäre...

...ob es nun Besserwisserei oder bodenlose Dummheit war, ist im Nachhinein nicht tröstlich...

...im Allgemeinen denke ich, dass es hier erhebliche Informationsdefizite auf der touristischen (deutschen) Seite gibt und dass es auch zur Fürsorgepflicht der dänischen Behörden gehört, hier verstärkt vor den speziellen Gefahren der Unterströmung zu warnen und auf das richtige Verhalten hinzuweisen, wenn man trotz aller Warnung dennoch mal von einer solchen erfasst wird...

...obwohl ich seit fast 20 Jahren regelmässig an die dänische Nordseeküste fahre, kann ich mich nicht erinnern, von offizieller Seite durch Warntafeln etc. auf diese spezielle Gefahr aufmerksam gemacht zu worden sein (abgesehen von allgemein gehaltenen Warnungen)...

...von der besonderen Gefährlichkeit dieser Unterwasserströmungen und von entsprechenden Verhaltensregeln habe ich erst hier in diesem Forum und den themenspezifischen Verlinkungen erfahren...

lg
freshair
fejo.dk - Henrik

Beitrag von fejo.dk - Henrik »

lucca hat geschrieben:Det er turistinformationerne og kommunerne, der har pligt til at fortælle tyskerne, hvad de er oppe imod. Det mener i hvert fald Conny Krog, der er næstformand i Rådet for større Badesikkerhed.
Laut das Rat für Badesicherheit sollte also die Kommunen sowie die Touristikbranche verpflichtet sein die Deutschen zu informieren.

Ich bin ja Teil der Touristikbranche. Wenn ich diese Verpflichtung habe, soll ich mich dann auch verantwortlich/schuldig fühlen, wenn so ein tragischer Unfall passiert?

Informiert werden die Touristen ja schon, aber vielleicht zu wenig. In Blavand stehen z.B. mehrere Schilder, die die Gefahren des Meers gut erklären. Es gibt Flyer, die darauf hinweisen. Hier im Forum steht permanent das Thema "Wichtig: BADEN IN DER NORDSEE". Mordsee statt Nordsee hätte vielleicht mehr Aufmerksamkeit gebracht. Auf fejo.dk haben wir eine spezielle Seite zum Thema [url=http://www.fejo.dk/de/info/badeunfaelle-im-meer/?utm_campaign=SocialMedia&utm_medium=TextLink&utm_source=DKForum&utm_content=Beitrag]Badeunfälle in Dänemark[/url] erstellt. Was können wir mehr machen? Persönlich vor Ort sein, wenn unsere Gäste schwimmen gehen?

Was wir machen könnten, wäre bei jedem der tausende Häuser, die wir an der Nordsee anbieten, einen Link zum o.g. Artikel zu platzieren, damit man schon vor der Buchung informiert ist. Natürlich mit dem Risiko, dass die Kunden dann bei einen anderen Anbieter Buchen, wo nicht gleich über Totesfälles erzählt wird. Wer will sowas schon in der Planungsphase hören?

Oder wir könnten in der Buchungsbestätigung auf den "Mordsee-Artikel" hinweisen, also nach der Buchungsentscheidung.

Was meint Ihr ?

---
Dann noch eine Frage. Es wird im Artikel behauptet (so unsere Quelle), dass man "einfach" nur ein Stück parallel zur Küste schmimmen soll, bis man an das rausströmende Wasser vorbei ist. Hört sich logisch an, aber funktioniert es in der Praksis? Für jeden Ertrunkenen müsste es doch sehr viele geben, die sich selbst gerettet haben. Vielleicht jemand im Forum. Hat jemand von Euch Erfahrungen gemacht ob die Theorie in der Praksis funktioniert? Wäre ja Schade darauf hinzuweisen, wenn es nicht funktioniert.
frosch
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Traurig

Beitrag von frosch »

Als Ergänzung zur Übersetzung: Der Vorfall ist der fünfte Badeunfall mit Todesfolge in wenigen Wochen. Conny Krog, Vize-Präsident des Rates für Badesicherheit wirft den lokalen Behörden Versäumnisse bei der Information der Touristen vor, die Touristeninformationen und die Kommunen würden schweigen zu dem Thema.
Alles, was bisher getan worden sei, sei nicht genug, es müsse eine ständige Information über die Gefahren geben.
Der Chef der Ringkøbing Touristinformation, Ole Bønnergaard, sieht das anders: Eigentlich sollte die Infobroschüre, die jeder Deutsche mit dem Schlüssel für das Sommerhaus bekommt, ausreichen. Er sei aber offen für weitere Vorschläge.

Sinnvoll wären sicher überall angebrachte unübersehbare Warnschilder, so meine Meinung. Aber selbst das wird nicht alle abschrecken, wie ich aus vergleichbaren Erfahrungen inn Südfrankreich weiß.
freshair(gelöscht)

Beitrag von freshair(gelöscht) »

@frosch

...danke für den schnellen Übersetzungsservice...

lg
freshair
freshair(gelöscht)

Beitrag von freshair(gelöscht) »

@frosch

...danke für den schnellen Übersetzungsservice...

lg
freshair
benniksgaard
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Warnungen gibt's in Mengen

Beitrag von benniksgaard »

Hej,

@Henrik: ich meine, dass es Warnungen an allen Ecken und Kanten gibt. Die kostenlosen Turist-Aviser enthalten immer die Baderegeln, andere Flyer und Broschüren auch, viele Ferienhausvermittler weisen entweder im Katalog oder bei Ankunft mit einem Zettel auf die Gefahren hin. In manchen Häusern hängen sogar die Baderegeln an der Wand.

An den Stränden sind auch oft Warntafeln, aber man kann kaum 7500 km Küste so ausstatten, dass die letzte Pfeife es sieht.

Nein, ich bin eigentlich der Meinung, dass genügend Leute Vieles offenen Auges ignorieren. Das geht bei einfachen Dingen los, wie z.B. Hinweistafeln, dass man doch bitte Drachen nur in einiger Entfernung vom zentralen Strandgeschehen steigen lassen sollte (ich lasse selbst gerne Drachen steigen), über die Regeln zum Verhalten in Dünen (Graben, Wege), das Beispiel Hunde und Leine traue ich mich kaum noch zu bringen usw. usw.

Bei den Baderegeln wird das Ignorieren aber eben kritisch und ist nicht nur ein Ärgerniss.

Bei so vielen Gästen sind immer Dumpfbacken dabei, die
  • o Hinweise nicht sehen
    o Hinweise nicht sehen wollen
    o es einfach besser wissen
    o im entscheidenenden Moment nicht daran denken.
Das ist wohl Statistik.

Ich möchte den Betroffenen auch nicht unterstellen, dass sie zu einer der Gruppen gehören. Aber das oben beschriebene Verhalten des Vaters ist bezeichnend.
Und ich bekomme in jedem Urlaub mit, wie Eltern Ihre Kinder mit Schwimmhilfen (Quasi Surfbretter k.A. wie die heissen, Schlauchboot, Luftmatratze, Gummitieren...) im Wasser spielen lassen.

Du wirst mit mehr Informationsaufwand nicht mehr Leute informieren, es sei denn mit Zugangsschranke zum Strand, an der jeder Gast unterschreibt, dass er die Risiken zur Kenntnis nimmt. Und auch dann werden Leute ertrinken, weil sie meinen, es besser zu wissen.

"Nur der Narr fürchtet die See nicht!" ist vielleicht der Kern.

helsingør

Robert
Bruno

Beitrag von Bruno »

Etwas, das in den letzten Jahren vielerorts verlorengegangen ist/verlorengeht ist die Eigenverantwortung. Ich kann doch nicht jeden an die Hand nehmen und behütet durch das böse Leben führen!

Wenn jemand Warntafeln (wie z.B. in Blaavand in mehreren Sprachen) oder Hinweise in Touristenavis/Flyern etc. nicht lesen kann oder will, der ersäuft. Und? Who cares? Er wollte es ja nicht anders. Und wenn mir heutzutage jemand erzählt, er hat es nicht mitgekriegt, dass das Baden in der Nordsee (bzw. in jedem Meer, bzw. in jedem Gewässer) Gefahren bergen kann (wie in Interviews mit deutschen Touristen schon gelesen), mein Gott, der soll bitteschön irgendwohin mit Swimmingpool oder Full-Service Badestrand gehen, wo er keine unbeobachteten Schritt in unbekanntes Gewässer tun kann. Aber bitteschön nicht versuchen, die Verantwortung an die Tourismusverantwortlichen oder die Anliegergemeinden abzuschieben. Es ist ganz und gar meine eigene Verantwortung wann und wie ich bzw. meine Kinder, wo baden gehe(n). Diese Verantwortung kann keiner für mich übernehmen.

Just my 2 øre.

Bruno
freshair(gelöscht)

Beitrag von freshair(gelöscht) »

@bruno

...natürlich ist letztendlich jeder für sein tun oder unterlassen eigenverantwortlich...da hast du schon recht

...allerdings gibt es immer so etwas wie mitverantwortlichkeit, wenn ich in der lage bin oder gewesen wäre, zu helfen bzw. im vorfeld gegenzusteuern...

...und wenn ich als tourismusbranche mit urlaubern richtiges geld verdiene, habe ich diesen gegenüber auch eine fürsorgeverpflichtung...

...die einstellung, vor dem ertrinkenden zu stehen (bildlich gesehen) und lediglich zu sagen: "selbst schuld" ist nachvollziehbar aber in meinen augen nicht unbedingt die richtige...

lg
freshair
mieke
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Beitrag von mieke »

Schon in den 80ern beim Campingurlaub in DK sind wir über z.B. Turistavisen hinreichend über die Gefahren beim Baden informiert worden, vom gesunden Menschenverstand mal ganz abgesehen.

Sommer für Sommer wiederholen sich die Meldungen in den (auch deutschen) Tageszeitungen, und die Leute lernen nix daraus. (Ironie an:)
Ferienhausvermittler, vielleicht solltet ihr noch persönliche Aufpasser ins Programm nehmen... (Ironie aus)


hilsen mieke
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
Gabriel Laub, poln.-dt. Schriftsteller 1928-1998

Der Verstand und die Fähigkeit ihn zu gebrauchen, sind zweierlei Fähigkeiten.
Franz Grillparzer, öster. Dramatiker 1791-1872
Bruno

Beitrag von Bruno »

freshair hat geschrieben:...und wenn ich als tourismusbranche mit urlaubern richtiges geld verdiene, habe ich diesen gegenüber auch eine fürsorgeverpflichtung...
Nein, genau das haben sie m.E. nicht. Sie haben eine Informationspflicht und der kommen sie nach. Und obwohl in den letzten Jahren immer mehr und besser informiert wird, passieren immer (mehr?) Unfälle.
Das mit der Fürsorgeverpflichtung ist genau das, was ich meine, mit an die Hand nehmen. Und das ist leider etwas, was wir auch hier in der Schweiz speziell von Deutschen immer wieder erleben. In Deutschland wird man vom Staat und anderen "Organen" überall und in jeder Lebenslage so intensiv an die Hand genommen und durchs Leben geführt, dass viele Leute die Begriffe "Eigenverantwortung" und "Eigeninitiative" überhaupt nicht mehr kennen. Es wird erwartet, dass alle Risiken aus dem Weg geräumt werden und alles auf dem Silbertablett serviert wird.
Es ist kein Vorurteil, dass insbesondere Deutsche in der nordjütischen Nordsee ertrinken. Eine Statistik des Tryg-Fonden besagt, dass dort von 2001 bis 2006 14 Ausländer ertranken  – alle aus Deutschland. Gleichzeitig kamen »nur« vier Dänen in den Fluten um.
Quelle: [url=http://www.nordschleswiger.dk/SEEEMS/19708.asp?artid=15969]nordschleswiger.dk[/url]
Gruss
Bruno
fejo.dk - Henrik

Beitrag von fejo.dk - Henrik »

freshair hat geschrieben:...und wenn ich als tourismusbranche mit urlaubern richtiges geld verdiene, habe ich diesen gegenüber auch eine fürsorgeverpflichtung...
Ist das eine moralische oder gesetzliche Verpflichtung, und wie sieht es in anderen Branchen aus, z.B. wenn man ein Auto mietet?

Neulich habe ich einen Wasserkocher für meine Mutter gekauft. Die Bedienungsanleitung besteht zu 90% aus Warnungen. Zum Glück hat sie doch noch verstanden, wie man das lebensgefährliche Gerät bedient.

Also freshair, wie kann ich meine Fürsorgeverpflichtung erfüllen?
Antworten