Deutsche Unternehmer sind skrupellos: Ust-Unterschlagung

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galaxina
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Deutsche Unternehmer sind skrupellos: Ust-Unterschlagung

Beitrag von galaxina »

siehe hier: http://www.dr.dk/Nyheder/Penge/2009/10/08/053139.htm#

Ein interessanter Punkt zur deutschen Zahlungsmoral
MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Das ist ja offenbar kein besonders deutsches Phänomen, sondern ein internationales.
fejo.dk - Henrik

Beitrag von fejo.dk - Henrik »

Das deutsche Unternehmen uns am meisten betrügen liegt, glaube ich, nicht daran, dass deren Zahlungsmoral schlechter ist als z.B. der der Polen, sondern daran dass unser Umsatz mit deutschen Unternehmen viel, viel höher ist als mit polnischen Unternehmen.

Im Artikel steht übrigens dass die Beträge nur geschätzt sind und das sicher zu hoch. Insgesamt unter 100 mio. Euro und so eigentlich kein grosses Problem, z.B. im Vergleich damit wie die Dänen selbst ihren Staat betrügen, z.B. durch Schwarzarbeit.
Zuletzt geändert von fejo.dk - Henrik am 08.10.2009, 09:53, insgesamt 2-mal geändert.
galaxina
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Beitrag von galaxina »

Das ist ja das Schlimme, dass Kriminalitaet sich globalisiert. Lt. der Meldung sind die Deutschen
aber die schlimmsten Suender. Danach kommen dann meine polnischen Freunde.
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

interessant wäre dann aber mal zu wissen, wieviel mwst von ausländischen unternehmen in DK gezahlt wird, so dass man das ganze im verhältnis sieht, laut dem artikel hat sich die anzahl der mwst schuldner ja in den letzten 2-3 jahren verdoppelt, möglicherweise liegt das also schlicht daran, dass viele unternehmen dank krise pleite und nicht mehr zahlungsfähig sind, unter anderem, weil sie von ihren auftraggebern nicht bezahlt wurden, weil diese ebenfalls pleite waren, die mwst schuld bleibt aber ja in der regel trotzdem bestehen (gibts in DK die option der ist-versteuerung?)
fejo.dk - Henrik

Beitrag von fejo.dk - Henrik »

Die Verdopplung liegt nach meinem Wissen daran, dass in den letzten Jahren sehr viele kleine deutsche und polnische Unternehmen im Handwerkerbereich aus Unkenntnissen oder mit Absicht versucht haben Lohn- und Mehrwertsteuern zu vermeiden. Viele kleine Beträge also, die es sich nicht richtig lohnt nachzulaufen. Durch die Krise löst sich das Problem ja auch teilweise von selbst, weil deutlich weniger Ausländer in diesem Bereich arbeiten. Dazu ist das Finazamt bei der nächsten Hochkonjuktur hoffentlich besser vorbereitet.
frosch
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Liegt auch am Steuersystem!

Beitrag von frosch »

Ich denke, daß liegt mindestens zur Hälfte am Steuersystem.
Ein französischer Journalist hat die Tage mal einen schönen Vergleich gebracht: Im Telefonbuch von Lyon stehen zwei Steuerberater, im Telefonbuch von Berlin über zweitausend!
Das sagt sehr viel über das deutsche Steuersystem.

Ich bin übrigens Unternehmer :roll:
fejo.dk - Henrik

Re: Liegt auch am Steuersystem!

Beitrag von fejo.dk - Henrik »

frosch hat geschrieben:Im Telefonbuch von Lyon stehen zwei Steuerberater
Klar, heisst ja auf Französisch was anderes ;-)

Ich denke egal in welchem westlichen Land man wohnt, hat man den Eindruck das Bürokratie und Steuerregel im eigenen Land überhand genommen haben. Ein Vergleich ist sehr, sehr schwierig, weil die Systeme ja eben sehr Komplex sind.

Ich bin Unternehmer in D und DK. Ich kenne vielleicht 1% vom Steuersystem in D und 10% vom System in DK. Ob ich das System in DK bevorziehe, weil ich es besser kenne oder weil es einfach "besser" ist, weisss ich nicht, aber die Vorstellung dass z.B. F ein viel, viel einfacheres System hat, dass die meisten Bürger begreifen, ist nach meiner Ansicht unrealistisch.

Das Wort [url=http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrokratie]Bürokratie[/url] kommt ja nicht per Zufall aus F und trifft auch heute gut zu.
frosch
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Ich denke schon

Beitrag von frosch »

Doch, Ferienhausvermittler, das denke ich schon. Der Journalist hat genau deswegen dieses Beispiel gebracht. In F benötigt man für viele Dinge offenbar keinen Steuerberater, in D geht es nicht ohne.

Vor 5 Jahren hatten wir eine Sonderprüfung vom Finanzamt. Anlass waren unsere Auslandsumsätze (EU, USA und Schweiz). Fast am Ende des Termins haben wir herausbekommen, warum überhaupt geprüft wurde. Die EU-Umsätze waren in mehreren Steuererklärungen falsch deklariert. Und warum waren die falsch deklariert?
Weil das zuständige Finanzamt das jahrelang so falsch vorgeschrieben hatte; nicht nur uns. Eines schönen Tages fiel das der zuständigen OFD (Oberfinanzdirektion) auf und prüfte ihrerseits das Finanzamt. Und schon schwärmten dessen Prüfer aus und prüften uns - und alle anderen Betriebe mit Auslandsumsätzen. Auf unsere Kosten versteht sich.

Was ist das nur für ein Steuerrecht, was noch nicht einmal das Finanzamt richtig versteht ?

Also ich bleibe dabei, deutsche Unternehmen betrügen nicht mehr als andere, sie scheitern viel eher am undurchsichtigen Steuerdschungel!
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