Business Knigge Dänemark

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Jan_K
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Business Knigge Dänemark

Beitrag von Jan_K »

Hallo alle zusammen, evtl. steht bei mir demnächst ein Geschäftstermin in DK an, daher wollte ich mich mal nach den dortigen Gepflogenheiten bei solchen Terminen erkundigen und mir ein paar Tips holen. Wie ist der Dresscode, gibts es irgendwelche no-gos, potentielle Fettnäpfchen etc?

Eine kurze Info zum Background: das Unternehmen aus dem Großraum Kopenhagen ist unser langjähriger Vertriebspartner für den dänischen Markt, sowohl unsere als auch die dänische Firma sind mittelständische Unternehmen aus dem Maschinenbausektor. Zweck des Besuchs ist die Vorstellung neuer Produkte und Entwicklungsprojekte unserer Firma sowie allgemeine "Beziehungspflege", da ich der technische Ansprechpartner für die Dänen in unserer Firma bin, seit man dort spitzbekommen hat, dass ich zumindest über rudimentäre Dänischkenntnisse verfüge.

Schonmal danke im voraus für eure Ratschläge.
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

arbeiten denn hier alle in DK nur auf dem Bau, dass sowas keiner weiß?
Christian.dk
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Beitrag von Christian.dk »

Vielleicht hilft das?

http://www.stellenboersen.de/ausland/auslands-knigge/europa/daenemark

Und das sagt die IHK:

http://www.erfurt.ihk.de/files/11F65D3B951/Business-Knigge+Ausland.pdf
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Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

Alle Ausländer, die nach Dänemark reisen, müssen sich innerhalb von 24 Stunden bei der lokalen Polizei registrieren lassen. Normalerweise wird dies in Hotels und öffentlichen Unterkünften erledigt. Wenn Sie jedoch privat übernachten, müssen Sie dies selbst erledigen.
hat das schonmal irgendwer gemacht?
Hina
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Beitrag von Hina »

:wink: Wer hat denn diesen Unsinn da reingeschrieben ? Ich bin, bevor ich nach DK zog, 13 Jahre regelmäßig nach DK gefahren, war mal länger mal kürzer hier. Nicht ein mal wäre es mir in den Sinn gekommen, auf die Kommune am Wohnort unserer Tochter zu stiefeln und mich mit "hier bin ich" zu melden, erst recht nicht bei der Polizei, denn die hat damit ja nun schon überhaupt nichts zu tun. Die hätten mich schön blöd angeschaut. Das mag ja für Leute gelten, die mit Visum einreisen aber als EU-Bürger garantiert nicht. Was die Hotels betrifft, könnte ich das ebenfalls eindeutig widerlegen. Die lassen sich von EINEM, der dort mit Familie, Freunden, Gruppe oder sonstwem einfliegt, die Adresse geben und das wars auch schon. Wir waren gerade im April in Kopenhagen mit Deutschen in einem sehr rennomierten Hotel. Die hätten garantiert von dieser "Meldepflicht" gewusst, ihnen langte aber meine dänische Adresse :wink:.
Eine Ausnahme sind ausländische Paare, die sich in DK trauen lassen wollen. Die müssen sich auf der Kommune anmelden und müssen teilweise auch einen Mindestaufenthalt von 2-3 Tagen nachweisen.

Hilsen Hina
"Alle Menschen haben das gleiche Recht zu denken, aber die wenigsten machen Gebrauch davon.“ Curt Goetz
Christian.dk
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Beitrag von Christian.dk »

Ich halte das gar nicht für so abwegig. Wie sonst soll ein Touristenvisum von 3 Monaten überprüft werden bei Nicht-EU-Bürgern. Kann es nicht vielleicht sein, dass Campingplätze und Hotels das quasi übernehmen und dies in Deutschland vielleicht auch nicht anders ist?

Könnte ja sonst jeder Nicht-EU'ler sagen:"Bin gerade erst angekommen" und bleibt weitere drei Monate. Im Zuge der Freizügigkeit in der EU kann ich mir das fast nur für Nicht-EU-Bürger vorstellen.
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Hina
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Beitrag von Hina »

Wer mit Visum irgendwo in die EU einreist, der muss sich überall dort anmelden. Das gilt aber nicht für EU-Bürger, also nicht wie dort oben irreführend steht, für ALLE Ausländer.
Hilsen Hina
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Tatzelwurm
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Beitrag von Tatzelwurm »

Hej Jan,

wenn du etwas dänisch kannst, dann hast du doch bestimmt ein
dänisches Sprachbuch. Meistens ist da ein Kapitel
den dänischen Umgangsformen, im privaten und auch oft im
geschäftlichen Bereich, gewidmet.

Sowie hier:

Umgangsformen:
In seinem Wesen ist der Däne ein sehr zurückhaltender Typ Mensch. Er untertreibt oft stark,
was seine eigenen Fähigkeiten und Leistungen betrifft. Ein ebensolches Verhalten erwartet
er auch von seinen ausländischen Geschäftspartnern. Ein zu dickes Auftragen oder eine zu
starke Unterstreichung der eigenen Person und dem bisher Geleisteten ist also in Dänemark
nicht gefragt und auch nicht angebracht. An dieser Stelle muss allerdings hinzugefügt werden,
dass der Däne im Vergleich zu den anderen skandinavischen Typen als der „Italiener“ des
Nordens gilt.
Man sollte es unterlassen, beim ersten Händeschütteln den Arm oder die Schulter des Gegenübers
zu berühren. Es gilt, die nötige Distanz zum Geschäftspartner zu wahren.
Geschäftskultur:
In Dänemark verläuft die Kommunikation ruhig. Stark ausgeprägtes Selbstvertrauen, extrovertierte
Rhetorik und Übertreibungen sind nicht angebracht. Bei Verhandlungsbeginn gibt
sich der dänische Geschäftspartner generell eher reserviert. Die Dänen verhandeln direkt, offen
und nach strukturierten Abläufen. Sie erwarten klare Verhältnisse und Darstellungen, kalkulieren
sehr genau und sind bei Verhandlungen gut vorbereitet. Wer das beste Preis- und Qualitätsverhältnis
bietet, macht in der Regel das Geschäft. Basartechniken wie in den südlichen
Gegenden Europas sind keineswegs erwünscht. Anfangsangebote sollten bei Verhandlungen
deshalb realistisch und mit nicht allzu großen Verhandlungsspielräumen gestaltet werden.
Der Dresscode in Dänemark ist eher locker. Selbst bei offiziellen Verhandlungsgesprächen und
Meetings ist es nicht ungewöhnlich, dass auch Jeans und Pullover getragen werden.
Zu Tisch:
Dänen sind in der Regel sehr gastfreundlich. Einladungen erfolgen sowohl zum Mittag- als
auch zum Abendessen, meistens in ein Restaurant. Handelt es sich bei der Einladung um ein
reines Geschäftsessen, finden diese immer häufiger in firmeneigenen Räumen statt. So soll
eine engere Bindung zu den ausländischen Gästen hergestellt werden. Ist für ein Geschäftsessen
der Abschluss von Verhandlungen abzusehen, ist auch eine Einladung in den privaten
Bereich der dänischen Geschäftspartner keine Seltenheit.
Berühmt ist Dänemark für sein Smörrebröd, das sind sehr leckere Vorspeisen auf der Grundlage
von dünnem Schwarzbrot. Dazu wird häufig Aquavit getrunken. Abendessenseinladungen
erfolgen meistens zeitlich recht früh. Der dänische Gastgeber wird erwarten, dass man
sich nach dem Abendessen nicht gleich verabschiedet, sondern noch in der Hotelbar etwas
Zeit miteinander verbringt.
Was Sie besser nicht tun sollten:
Beim Small Talk Themen wie Europäische Integration oder Alkohol meiden. Hohn und Spott
über die Monarchie und über die beliebte Königin kann der Däne ebenso wenig vertragen wie
Kritik an seinem "Wohlfahrtssystem", das mit hohen steuerlichen Belastungen funktioniert.
Ansonsten kann man mit Dänen über Gott und die Welt diskutieren.


Gunnar
middelhede

Beitrag von middelhede »

Hallo Jan,

koennte eure firma eigentlich einen studenten-mitarbeiter aus daenemark, fuer den daenischen raum gebrauchen? ich studiere selbst maschinenbau (3. semester),und zwar die internationale richtung an der ingeniørhøjskole in kopenhagen.

spreche natuerlich daenisch, englisch und deutsch......

hilsen :)
kalinka
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Beitrag von kalinka »

Die Dänen haben in Deutschland oft Schwierigkeiten, deutsche Höflichkeit im Buisness anzuwenden.
Deshalb verweise ich auf den für Dänen geschriebenen Beitrag im Forum.
Ich finde ihn sehr nützlich.

[url]http://www.dk-forum.de/26.0.html[/url]
mib777
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Beitrag von mib777 »

Beide Firmen arbeiten ja schon länger zusammen, daher ist wahrscheinlich keine grosse Vorstellungsrunde etc. mehr nötig.

Dresscode: Ich würde Jeans, Sakko und Hemd verwenden, Krawatte ist nicht unbedingt nötig und kann ggf. als ein bischen "deutsch / steif" verstanden werden. Die meisten Repräsentanten dänischer Firmen die ich treffe, tragen diese Art Kleidung.

Meist gibt es einen kurzen small talk über Wetter, Verkehr und was weiss ich alles. Nicht uber Politik (die sache mit den Grenzkontrollen wurde ich nicht ansprechen, wenn ich mein Gegenüber nicht sehr gut kenne!!)

Generell laufen Meetings lockerer ab als in DE, sind aber aufgrund der guten Vorbereitung und meist straffen Zeitplanung sehr effektiv.

Ich habe mich z.T. anfangs gewundert, das ein Meeting gegen 15 bis 16 Uhr dann abgebrochen wurde. Grund ist, das viele der Teilnehmer dann Kinder von der Schule abholen müssen etc. Das kannte ich aus DE nicht, da wurde geredet und palavert, bis einen der Wachdienst aus dem Raum gefegt hat. :mrgreen:

Da Deine dänsichen Sprachkenntnisse, wie geschrieben, nicht ausreichend für Verhandlungen sind, wird die Konversation vermutlich sowieso in englisch ablaufen. Daher müssen beide Seiten eine Fremdsprache benutzen, was die gefahr in ein Fettnäpfchen zu treten mindert.
Zu beachten ist, das die meisten Dänen ein recht gutes Englisch sprechen. Dies fällt mir immer wieder auf, wenn deutsche Kollegen ihre dänischen begleiten und man dann zwangsweise auf englisch ausweichen muss.
Hier sollte man also einigermassen fit sein.
mvh
Michael
Jan_K
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Beitrag von Jan_K »

@middel

eher nicht, wir haben ja das dänische unternehmen, dass unsere dänische vertretung macht und im gegensatz zu unseren anderen auslandsvertretungen machen die auch ganz gute umsätze, da unser kontaktmann dort ein wenig deutsch und ich ein wenig dänisch spreche, klappt die verständigung auch eigentlich ganz gut und so groß ist unsere firma nun auch nicht

@berserker

die infos dort sind leider nicht sehr erschöpfend, außerdem hatte ich eigentlich auf persönliche erfahrungen gehofft, die beiden verlinkten artikel sind auch nicht wirklich hilfreich, da in beiden teilweise genau das gegenteil drinsteht, laut dem einen ist anzug mit krawatte pflicht und bei abenveranstaltungen sogar smoking, laut dem anderen kann man auch in jeans und pulli zum geschäftstermin kommen etc.

@mib

danke für die infos, üblicherweise verständigen wir uns telefonisch in einem mischmasch aus deutsch und dänisch, aber notfalls bin ich auch im englischen fit genug
frosch
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Tips

Beitrag von frosch »

Hallo Jan,
bei meinen dänischen Kunden (Maschinenbau, Software-Entwicklung, Mittelstand) war der Dress-Code nicht einheitlich, aber eher ohne Schlips.
Aber immer Sakko und Hemd und gute Hose, Pulli und Jeans habe ich nie gesehen, nicht einmal abends.
Das hängt aber auch von der Ebene ab, auf der Du Dich bewegst, wobei ich selbst Vorstandsvorsitzende in DK deutlich weniger steif fand, als hierzulande..

Die Verhandlungen fand ich eher "international", also ohne große Besonderheiten, was aber auch daran liegen kann, daß es eben internationale Verhandlungen und Beziehungen sind, Geschäftssprache Englisch.
Den Smalltalk Anteil fand ich angenehm umfangreich. Insbesondere, wenn man seine Partner noch gar nicht kennt, habe ich den Eindruck, wird etwas ausgeholt, bis man zum eigentlichen Ziel kommt.
Finanzverhandlungen fand ich knallhart und mitunter gnadenlos, Geschenke werden eher nicht gemacht.

Ob man sich zum Abendessen trifft, fand ich nicht einheitlich, aber schon häufig. Wenn dann mit einigem Zeitaufwand und nicht gerade alkoholarm.

Wenn man auch einiges privat über DK weiß, kommt das immer gut an, ganz besonders meine Bornholurlaube, aber auch wenn man Bekannte in DK hat.

Politik kann ein heißes Eisen sein, muß aber nicht, mit der gebotenen Distanz konnten wir auch über politische Themen hier und in DK sprechen. Allerdings nicht gerade beim allerersten Termin, erst wenn man sich schon etwas kannte.
Ich hatte ein Geschäftsessen, wo sich einige dänische Teilnehmer (mitsamt einem Norweger und einem Schweden) über Politik wie die Kesselflicker gestritten haben, Stichwort Pia K..d, muß ich mehr sagen?
Da habe ich es sehr bedauert, daß mein Dänisch sich i.W. aufs Lesen beschränkt.

Ich hoffe, das hilft etwas, wobei ich einschränkend sagen muß, daß ich nicht so oft geschäftlich in DK bin und die Treffen meist nicht nur Deutsch-Dänisch besetzt sind, sondern auch Teilnehmer aus anderen Ländern dabei sind, was die Atmosphäre beeinflußt.
middelhede

Beitrag von middelhede »

@ Jan

danke sehr :-)

wow...durch die beitraege von dir und frosch kann ich herauslesen, dass mit den sprachkentnissen deutsch, englisch und daenisch eine grundsolide basis fuer das spaetere berufsleben, als ingenieur geschaffen ist!

hilsen
Tatzelwurm
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Beitrag von Tatzelwurm »

Hej,

nicht nur als Ingenieur :wink:

Gunnar
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