Dokumentation über die Besatzungszeit
Dokumentation über die Besatzungszeit
Hej,
Danmarks Radio plant anlässlich des 65. Jahrestages der Besetzung Dänemarks eine Sendereihe; in dem ersten Teil soll die sogenannte „Schlagsahnefront“ thematisiert werden. Dabei geht es nicht nur um die Hintergründe dieser Bezeichnung, sondern auch um „Kriegskinder“, Widerstand und Kollaborateure sowie die Aufarbeitung der „Besatzungszeit“.
http://www.ln-online.de/news/archiv/?id=1524444
Ich würde gern mehr über das Thema erfahren.
Mit freundlichen Grüßen
Lukas
Danmarks Radio plant anlässlich des 65. Jahrestages der Besetzung Dänemarks eine Sendereihe; in dem ersten Teil soll die sogenannte „Schlagsahnefront“ thematisiert werden. Dabei geht es nicht nur um die Hintergründe dieser Bezeichnung, sondern auch um „Kriegskinder“, Widerstand und Kollaborateure sowie die Aufarbeitung der „Besatzungszeit“.
http://www.ln-online.de/news/archiv/?id=1524444
Ich würde gern mehr über das Thema erfahren.
Mit freundlichen Grüßen
Lukas
Zuletzt geändert von Lukas am 16.01.2005, 12:23, insgesamt 1-mal geändert.
Hej Lukas!
Sehr interessant!!!
Ich bin der festen Meinung, daß DK noch sehr viel Aufarbeitung in Sachen 2. Weltkrieg, Besatzung, Nazis, Widerstand etc. zu leisten hat --- dies wäre wieder ein guter Beitrag dazu.
Woran siehst Du aber, daß dies in Danmarks Radio erscheinen soll?
Der Autor ist ja Deutscher und es wird auf den NDR verwiesen...
Vor einen Jahren kam ein TV-Bericht hier in DK, der aufzeigte, daß vielen deutschen Flüchtlingsbabies nicht geholfen wurde (medizinisch etc.) und sie zugrunde gingen -- ein verdrängtes Kapitel in der dänischen Geschichte. Es hat damals viele Dänen erschüttert - und die Augen über ein DK im Krieg oder in der Nachkriegszeit geöffnet, das sie ebenso wenig gern sehen wie anscheinend das deutsche Volk unter einer diktatorischen Führung.
Interessierte Grüße, Ursel, DK, die beileibe nichts beschönigen will, was von den Nazis ausgegangen ist, die sich aber über eine Aufarbeitung aller Aspekte wirklichf reuen würde, weil dies zu einem besseren Verständnis der (beiden) Völker untereinander ganz bestimmt beiträgt!
Sehr interessant!!!
Ich bin der festen Meinung, daß DK noch sehr viel Aufarbeitung in Sachen 2. Weltkrieg, Besatzung, Nazis, Widerstand etc. zu leisten hat --- dies wäre wieder ein guter Beitrag dazu.
Woran siehst Du aber, daß dies in Danmarks Radio erscheinen soll?
Der Autor ist ja Deutscher und es wird auf den NDR verwiesen...
Vor einen Jahren kam ein TV-Bericht hier in DK, der aufzeigte, daß vielen deutschen Flüchtlingsbabies nicht geholfen wurde (medizinisch etc.) und sie zugrunde gingen -- ein verdrängtes Kapitel in der dänischen Geschichte. Es hat damals viele Dänen erschüttert - und die Augen über ein DK im Krieg oder in der Nachkriegszeit geöffnet, das sie ebenso wenig gern sehen wie anscheinend das deutsche Volk unter einer diktatorischen Führung.
Interessierte Grüße, Ursel, DK, die beileibe nichts beschönigen will, was von den Nazis ausgegangen ist, die sich aber über eine Aufarbeitung aller Aspekte wirklichf reuen würde, weil dies zu einem besseren Verständnis der (beiden) Völker untereinander ganz bestimmt beiträgt!
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."
---------------------------------------------------------Marcel Proust ...
men at se med nye øjne."
---------------------------------------------------------Marcel Proust ...
Hej,
die Nachricht über eine Dokumentation in „Danmarks Radio“ stützt sich auf folgende Artikel:
http://www.kn-online.de/news/archiv/?id=1524444
oder
http://www.ln-online.de/news/archiv/?id=1524444
Einige Informationen zu den „Kriegskindern“ findet man unter
http://www.krigsboern.dk/artikler/uns_gibt_es_gar_nicht.htm
Wie diese allgemein zu bewerten sind, weiß ich allerdings nicht.
Ich tappe noch im Dunkeln, was dieses Kapitel der dänisch-deutschen Geschichte betrifft.
Lukas
die Nachricht über eine Dokumentation in „Danmarks Radio“ stützt sich auf folgende Artikel:
http://www.kn-online.de/news/archiv/?id=1524444
oder
http://www.ln-online.de/news/archiv/?id=1524444
Einige Informationen zu den „Kriegskindern“ findet man unter
http://www.krigsboern.dk/artikler/uns_gibt_es_gar_nicht.htm
Wie diese allgemein zu bewerten sind, weiß ich allerdings nicht.
Ich tappe noch im Dunkeln, was dieses Kapitel der dänisch-deutschen Geschichte betrifft.
Lukas
hallo,
ich bin (deutscher)historiker und politologe und die dänische besatzungszeit bildet einen meiner forschungsschwerpunkte.
zu ursels einschätzung zur mangelnden aufarbeitung möchte ich noch anmerken, dass die besatzungszeit in der dänischen geschichtswissenschaft einen der besterforschsten bereiche bildet, zu dem eine unmenge von veröffentlichungen existiert. natürlich gibt es weiterhin aspekte, bei denen nachholbedarf besteht(sonst wäre meine eigene schwerpunktsetzung ja sinnlos) und es ist vielleicht auch wahr, dass die bisher gewonnenen erkenntnisse evtl. nicht der breiten öffentlichkeit bekannt sind.
für die deutsche geschichtswissenschaft gilt schon eher, dass dänemark, im gegensatz zu anderen besetzten ländern, stiefmütterlich behandelt wurde. jedoch gibt es auch einige veröffentlichungen auf deutsch zu diesem thema.
ich selbst habe letztes jahr meine magisterarbeit über "dänische freiwillige in der waffen-ss" veröffentlicht, also den bereich der ideologischen kollaboration behandelt. da es sich an deutsche leser richtet, denen die geschichte dänemarks im 2. Weltkrieg meist nur in ansätzen bekannt ist, habe ich einleitend auch die allgemeine besatzungszeit dargestellt.
wen das thema interessiert dem kann ich gerne weiterführende literatur (dänisch oder deutsch) nennen. ein teil meiner arbeit ist auch frei im netz zugänglich unter:
http://www.nfhdata.de/premium/newsboard2/dcboard.php?az=show_topic&forum=115&topic_id=367
gruß,
steffen
ich bin (deutscher)historiker und politologe und die dänische besatzungszeit bildet einen meiner forschungsschwerpunkte.
zu ursels einschätzung zur mangelnden aufarbeitung möchte ich noch anmerken, dass die besatzungszeit in der dänischen geschichtswissenschaft einen der besterforschsten bereiche bildet, zu dem eine unmenge von veröffentlichungen existiert. natürlich gibt es weiterhin aspekte, bei denen nachholbedarf besteht(sonst wäre meine eigene schwerpunktsetzung ja sinnlos) und es ist vielleicht auch wahr, dass die bisher gewonnenen erkenntnisse evtl. nicht der breiten öffentlichkeit bekannt sind.
für die deutsche geschichtswissenschaft gilt schon eher, dass dänemark, im gegensatz zu anderen besetzten ländern, stiefmütterlich behandelt wurde. jedoch gibt es auch einige veröffentlichungen auf deutsch zu diesem thema.
ich selbst habe letztes jahr meine magisterarbeit über "dänische freiwillige in der waffen-ss" veröffentlicht, also den bereich der ideologischen kollaboration behandelt. da es sich an deutsche leser richtet, denen die geschichte dänemarks im 2. Weltkrieg meist nur in ansätzen bekannt ist, habe ich einleitend auch die allgemeine besatzungszeit dargestellt.
wen das thema interessiert dem kann ich gerne weiterführende literatur (dänisch oder deutsch) nennen. ein teil meiner arbeit ist auch frei im netz zugänglich unter:
http://www.nfhdata.de/premium/newsboard2/dcboard.php?az=show_topic&forum=115&topic_id=367
gruß,
steffen
Mönninghoff ist bekannt geworden durch den NDR-Beitrag: Der Führer ging - die Nazies blieben.
Die neue Serie wird für Danmarks Radio produziert.
Ich bin auch gespannt auf diese Sendung!
Eine ähnliche Sendung lief im dänischen Fernsehen anläßlich der Entschädigung für Zwangsarbeitern in KZ`s.
In dieser Sendung wurde über scandinavische
Firmen berichtet, die Zwangsarbeiter in den von der Wehrmacht besetzten Ostgebieten und
in Deutschland beschäftigten.
Dabei war auch ein großer dänischer Zement-hersteller. Der fühlte sich aber nicht zu-ständig, weil es eine eigenständige Ausland-niederlassung war (Lettland).
Ich habe noch mit Dänen zusammengearbeitet, die im Krieg von den dänischen Arbeitsämter
ins Reich geschickt wurden. Für viele Dänen gab es auch kaum eine andere Wahl, weil der
Arbeitsmarkt zusammengebrochen war. Und wovon sollten sie leben.
Und nur der deutsche Markt konnte (zwangs-weise)bedient werden.
Von diesen Kollegen habe ich nie Belei-digungen erfahren. Diese Leute haben ihre Geschichte autentisch erlebt. Noch nie gab es so viele Widerstandskämpfer, wie am 5.Mai 1945.
Die Zusammenarbeit der dänischen Regierung mit den deutschen Besatzern lief bis zum Volksaufstand 1944.
Nur gab es vorher für die Dänen eine andere Wahl?
Nach Kriegsende wollte man auch gerne Alli-ierter sein. (Es gab ja auch noch Sydslevig) Eine dänische Garnison war anschließend unter anderem in Itzehoe.
Venlige hilsen Nobert
Bearbeitet von - nobert am 16.01.2005 20:42:31
Die neue Serie wird für Danmarks Radio produziert.
Ich bin auch gespannt auf diese Sendung!
Eine ähnliche Sendung lief im dänischen Fernsehen anläßlich der Entschädigung für Zwangsarbeitern in KZ`s.
In dieser Sendung wurde über scandinavische
Firmen berichtet, die Zwangsarbeiter in den von der Wehrmacht besetzten Ostgebieten und
in Deutschland beschäftigten.
Dabei war auch ein großer dänischer Zement-hersteller. Der fühlte sich aber nicht zu-ständig, weil es eine eigenständige Ausland-niederlassung war (Lettland).
Ich habe noch mit Dänen zusammengearbeitet, die im Krieg von den dänischen Arbeitsämter
ins Reich geschickt wurden. Für viele Dänen gab es auch kaum eine andere Wahl, weil der
Arbeitsmarkt zusammengebrochen war. Und wovon sollten sie leben.
Und nur der deutsche Markt konnte (zwangs-weise)bedient werden.
Von diesen Kollegen habe ich nie Belei-digungen erfahren. Diese Leute haben ihre Geschichte autentisch erlebt. Noch nie gab es so viele Widerstandskämpfer, wie am 5.Mai 1945.
Die Zusammenarbeit der dänischen Regierung mit den deutschen Besatzern lief bis zum Volksaufstand 1944.
Nur gab es vorher für die Dänen eine andere Wahl?
Nach Kriegsende wollte man auch gerne Alli-ierter sein. (Es gab ja auch noch Sydslevig) Eine dänische Garnison war anschließend unter anderem in Itzehoe.
Venlige hilsen Nobert
Bearbeitet von - nobert am 16.01.2005 20:42:31
Hej Steffen!
Genau wie Antonietta finde ich das sehr interessant, und ich bezweifele Deine Kompetenz nicht, wenn Du sagst, es sei gerade in DK viel zum Thema ge- und arbeitet worden.
leiderscheint mir davon (noch) nicht allzu viel an die Öffentlichkeit gedrungen zu sein. In den gängigen Zeitschriften erscheinen ab und zu Lebensberichte der Widerstandskämpfer, der Flüchtlinge (Juden, politisch Linke oder Menschen aus der späteren/ehem. UdSSR), die ins Land (DK) kamen. Selten liest man etwas über die "ganz normalen" Menschen in dieser Zeit - sowohl in Dtld. als auch DK.
Ich habe den Eindruck, dadurch verfestigt sich die Meinung, in Dtld. waren damals alle überzeugte Nazis und in DK alle Widerstandskämpfer...
Ich werde deinem Link ganzsicherfolgen ... brauche nur ein bißchen Ruhe dafür --- bitte schick uns gern mehr Infos zum Thema, wenn Du hast!
Interessierte Grüße - Ursel, DK
Genau wie Antonietta finde ich das sehr interessant, und ich bezweifele Deine Kompetenz nicht, wenn Du sagst, es sei gerade in DK viel zum Thema ge- und arbeitet worden.
leiderscheint mir davon (noch) nicht allzu viel an die Öffentlichkeit gedrungen zu sein. In den gängigen Zeitschriften erscheinen ab und zu Lebensberichte der Widerstandskämpfer, der Flüchtlinge (Juden, politisch Linke oder Menschen aus der späteren/ehem. UdSSR), die ins Land (DK) kamen. Selten liest man etwas über die "ganz normalen" Menschen in dieser Zeit - sowohl in Dtld. als auch DK.
Ich habe den Eindruck, dadurch verfestigt sich die Meinung, in Dtld. waren damals alle überzeugte Nazis und in DK alle Widerstandskämpfer...
Ich werde deinem Link ganzsicherfolgen ... brauche nur ein bißchen Ruhe dafür --- bitte schick uns gern mehr Infos zum Thema, wenn Du hast!
Interessierte Grüße - Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."
---------------------------------------------------------Marcel Proust ...
men at se med nye øjne."
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Eure Beiträge haben mich auf eine Idee gebracht.
Anscheinend hat jeder irgendwo Wissenslücken, wenn es um die deutsch-dänischen Beziehungen vor, während und nach dem 2. Weltkrieg geht. Jeder hat aber auch schon mit Sicherheit versucht – soweit überhaupt interessiert – diese Lücken zu schliessen und hat etwas über diese Zeit, in Form von Büchern oder anderem Schriftmaterial, zusammengetragen.
Es wäre doch nun schön, die Bücher aus der Bücherecke zu holen und ins Forum zu stellen.
Ich stelle mir das so vor.
Autor:
Titel:
Verlag :
Erscheinungsjahr:
ISBN Nr.:
Preis: soweit noch bekannt
Kurze Inhaltsangabe :
Dann kann jeder für sich entscheiden, ob sich ein Kauf lohnt oder nicht. Man kann sogar Bücher miteinander austauschen oder verleihen.
Kurze Aufsätze kann man kopieren und verteilen. (Soweit erlaubt)
oder eine Bücherliste in Form einer kleinen Exceldatenbank anlegen, und und und
Wer hat noch Ideen, vielleicht noch bessere.
Hier mein Beitrag:
Autor : Arne Gammelgaard
Titel : Ungeladene Gäste
Verlag : Gerhard Rautenberg, Leer
Erscheinungsjahr: 1985 / 1994
ISBN Nr.:3–7921–0524-1
Preis: ????? aber unter 15,00 €
Inhalt: Erlebnisse und Berichte Ostdeutscher Flüchtlinge in dänischen Internierungslagern zwischen 1945-1949
Wenn es positiv angenommen wird, kann man das solche Listen auch für anderen Themen anlegen.
Mange hilsen
Detlef
Anscheinend hat jeder irgendwo Wissenslücken, wenn es um die deutsch-dänischen Beziehungen vor, während und nach dem 2. Weltkrieg geht. Jeder hat aber auch schon mit Sicherheit versucht – soweit überhaupt interessiert – diese Lücken zu schliessen und hat etwas über diese Zeit, in Form von Büchern oder anderem Schriftmaterial, zusammengetragen.
Es wäre doch nun schön, die Bücher aus der Bücherecke zu holen und ins Forum zu stellen.
Ich stelle mir das so vor.
Autor:
Titel:
Verlag :
Erscheinungsjahr:
ISBN Nr.:
Preis: soweit noch bekannt
Kurze Inhaltsangabe :
Dann kann jeder für sich entscheiden, ob sich ein Kauf lohnt oder nicht. Man kann sogar Bücher miteinander austauschen oder verleihen.
Kurze Aufsätze kann man kopieren und verteilen. (Soweit erlaubt)
oder eine Bücherliste in Form einer kleinen Exceldatenbank anlegen, und und und
Wer hat noch Ideen, vielleicht noch bessere.
Hier mein Beitrag:
Autor : Arne Gammelgaard
Titel : Ungeladene Gäste
Verlag : Gerhard Rautenberg, Leer
Erscheinungsjahr: 1985 / 1994
ISBN Nr.:3–7921–0524-1
Preis: ????? aber unter 15,00 €
Inhalt: Erlebnisse und Berichte Ostdeutscher Flüchtlinge in dänischen Internierungslagern zwischen 1945-1949
Wenn es positiv angenommen wird, kann man das solche Listen auch für anderen Themen anlegen.
Mange hilsen
Detlef
hallo,
ich gebe dir (ursel) recht, dass viele fakten in der dänischen öffentlichkeit nicht bekannt sind und man sich daher oft ein falsches bild von der realität macht.
dasselbe gilt übrigens auch für deutschland. viele (jüngere) deutsche wissen so gut wie nichts über die besetzung dänemarks.
meine mutter (die dänin ist) wird seit sie in deutschland ist (1970) immer wieder von älteren deutschen herren angesprochen, die völlig zwanglos und unkritisch von „ihrer schönen zeit“ in dänemark berichten (die in den jahren zwischen 40-45 stattgefunden hat) und ihre damals erworbenen dänischkenntnisse vorführen („smukke pige“) ohne zu bemerken, dass man dänen damit vor den kopf stößt. dies ist wohl auch auf einige spezielle aspekte der besatzungsgeschichte und die (teilweise vielleicht richtigen aber in der wortwahl unpassenden) klisches einer „sahnefront“ und eines „musterprotektorats“ zurückzuführen.
das die dänen im gegensatz zu anderen besetzten gebieten „besser“ davongekommen sind, darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hier teile der bevölkerung großes leid ertragen mussten (liquidation von widerstandskämpfern, deportation dänischer polizisten, deportation der jüdischen dänen die nicht flüchten konnten, tote bei den streiks usw.
ich wollte mit meinem beitrag nur deutlich machen, dass sich die dänische geschichtswissenschaft in den letzten 10 jahren (insbesondere jüngere historiker) auch der „unangenehmeren“ themen angenommen hat. dazu gehört die mitgliedschaft von dänen in der ss, die (von norbert bereits angesprochene) versuchte teilnahme an der ausbeutung der „ostgebiete“, die tatsache das es dänische kriegsgewinnler gab, die flüchtlingspolitik der nachkriegszeit und nicht zuletzt die untersuchung der sog. verhandlungspolitik, bzw. zusammenarbeitspolitik bzw. anpassungspolitik bzw. staatskollaboration der dänischen regierung (das nebeneinanderstehen dieser begriffe zeigt deutlich die moralischen und politischen konflikte die die besatzungspolitik auslöst. bis heute übrigens, wie die rede von fogh letztes jahr anläßlich des jahrestages des augustaufruhrs zeigt. er kritisierte als erstes staatsoberhaupt die politik der damaligen regierung, was ein großes medienecho auslöste).
der oben von mir angegebene link behandelt nur einen recht speziellen bereich der besatzungsgeschichte, da ich ihn für eine online-edition über den krieg gegen die sowjetunion verfasst habe. eine zusammenfassung der besatzungsgeschichte hier ins forum zu stellen wäre glaub ich ein bisschen lang (ich weiss gar nicht ob das ins textfeld passt) und ne eigene seite hab ich leider nicht.
Auf deutsch gibt es verschiedene sammelbände zur dänischen geschichte, die von robert bohn herausgegeben wurden:Bohn, Robert (Hg.), Deutschland, Europa und der Norden: ausgewählte Probleme der nord-europäischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 1993. Bohn, Robert, (Hg.), Neutralität und totalitäre Aggression : Nordeuropa und die Großmächte im Zweiten Weltkrieg, Stuttgart 1991. Bohn, Robert und Elvert, Jürgen (Hg.), Kriegsende im Norden, Stuttgart 1995.
Mein eigenes buch behandelt hauptsächlich die aktivitäten der ss in dk, d.h. die freiwilligenwerbung unter den dänischen nationalsozialisten und der deutschen minderheit in süddänemark, die haltung der dänischen regierung hierzu usw.. hat aber auch einen längeren einleitenden teil mit überblicksdarstellungen zur besatzungszeit, der deutschen minderheit etc.:
steffen werther, dänische freiwillige in der waffen-ss, wissenschaftlicher verlag berlin 2004.
diese drei neueren dänischen bücher geben einen (so finde ich) guten überblick über die besatzungsgeschichte im allgemeinen:
Trommer, Aage, Disse fem aar, Odense 2001.
Poulsen, Henning, Besættelsesaarene 1940-45, Aarhus 2002.
Kirchhoff, Hans, Samarbejde og modstand under besættelsen, Odense 2001.
grüße,
steff
ich gebe dir (ursel) recht, dass viele fakten in der dänischen öffentlichkeit nicht bekannt sind und man sich daher oft ein falsches bild von der realität macht.
dasselbe gilt übrigens auch für deutschland. viele (jüngere) deutsche wissen so gut wie nichts über die besetzung dänemarks.
meine mutter (die dänin ist) wird seit sie in deutschland ist (1970) immer wieder von älteren deutschen herren angesprochen, die völlig zwanglos und unkritisch von „ihrer schönen zeit“ in dänemark berichten (die in den jahren zwischen 40-45 stattgefunden hat) und ihre damals erworbenen dänischkenntnisse vorführen („smukke pige“) ohne zu bemerken, dass man dänen damit vor den kopf stößt. dies ist wohl auch auf einige spezielle aspekte der besatzungsgeschichte und die (teilweise vielleicht richtigen aber in der wortwahl unpassenden) klisches einer „sahnefront“ und eines „musterprotektorats“ zurückzuführen.
das die dänen im gegensatz zu anderen besetzten gebieten „besser“ davongekommen sind, darf natürlich nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hier teile der bevölkerung großes leid ertragen mussten (liquidation von widerstandskämpfern, deportation dänischer polizisten, deportation der jüdischen dänen die nicht flüchten konnten, tote bei den streiks usw.
ich wollte mit meinem beitrag nur deutlich machen, dass sich die dänische geschichtswissenschaft in den letzten 10 jahren (insbesondere jüngere historiker) auch der „unangenehmeren“ themen angenommen hat. dazu gehört die mitgliedschaft von dänen in der ss, die (von norbert bereits angesprochene) versuchte teilnahme an der ausbeutung der „ostgebiete“, die tatsache das es dänische kriegsgewinnler gab, die flüchtlingspolitik der nachkriegszeit und nicht zuletzt die untersuchung der sog. verhandlungspolitik, bzw. zusammenarbeitspolitik bzw. anpassungspolitik bzw. staatskollaboration der dänischen regierung (das nebeneinanderstehen dieser begriffe zeigt deutlich die moralischen und politischen konflikte die die besatzungspolitik auslöst. bis heute übrigens, wie die rede von fogh letztes jahr anläßlich des jahrestages des augustaufruhrs zeigt. er kritisierte als erstes staatsoberhaupt die politik der damaligen regierung, was ein großes medienecho auslöste).
der oben von mir angegebene link behandelt nur einen recht speziellen bereich der besatzungsgeschichte, da ich ihn für eine online-edition über den krieg gegen die sowjetunion verfasst habe. eine zusammenfassung der besatzungsgeschichte hier ins forum zu stellen wäre glaub ich ein bisschen lang (ich weiss gar nicht ob das ins textfeld passt) und ne eigene seite hab ich leider nicht.
Auf deutsch gibt es verschiedene sammelbände zur dänischen geschichte, die von robert bohn herausgegeben wurden:Bohn, Robert (Hg.), Deutschland, Europa und der Norden: ausgewählte Probleme der nord-europäischen Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Stuttgart 1993. Bohn, Robert, (Hg.), Neutralität und totalitäre Aggression : Nordeuropa und die Großmächte im Zweiten Weltkrieg, Stuttgart 1991. Bohn, Robert und Elvert, Jürgen (Hg.), Kriegsende im Norden, Stuttgart 1995.
Mein eigenes buch behandelt hauptsächlich die aktivitäten der ss in dk, d.h. die freiwilligenwerbung unter den dänischen nationalsozialisten und der deutschen minderheit in süddänemark, die haltung der dänischen regierung hierzu usw.. hat aber auch einen längeren einleitenden teil mit überblicksdarstellungen zur besatzungszeit, der deutschen minderheit etc.:
steffen werther, dänische freiwillige in der waffen-ss, wissenschaftlicher verlag berlin 2004.
diese drei neueren dänischen bücher geben einen (so finde ich) guten überblick über die besatzungsgeschichte im allgemeinen:
Trommer, Aage, Disse fem aar, Odense 2001.
Poulsen, Henning, Besættelsesaarene 1940-45, Aarhus 2002.
Kirchhoff, Hans, Samarbejde og modstand under besættelsen, Odense 2001.
grüße,
steff
Hej Steff!
Vielen Dank für soviel Hintergrundinformation!
Mal sehen, daß ich mir die Bücher beschaffe und loslege, äh: -lese.
Detlef: Arne gammelgaard ist einer unserer lokalen "Helden", was Ahnenforschung und Lokalgeschichte angeht. Ein Lager für Dt.aus Ostpreußen war sogar bei uns in der Nähe - meine Tochter hat sogar, da es inzwischen natürlich vielfälig anderweitig benutzt wird - Waldkindergarten-Tage dort verbracht...
Aber an die Vergangenheit denkt heute natürlich so gut wie niemand mehr, der dorthin kommt.
manchmal ist das auch in Ordnung so.
Trotzdem erstmal danke für die Lesetips --- kann mir jemand noch ein bißchen Zeit rüberschicken, dann geht´s los?!
Ursel, DK
Vielen Dank für soviel Hintergrundinformation!
Mal sehen, daß ich mir die Bücher beschaffe und loslege, äh: -lese.
Detlef: Arne gammelgaard ist einer unserer lokalen "Helden", was Ahnenforschung und Lokalgeschichte angeht. Ein Lager für Dt.aus Ostpreußen war sogar bei uns in der Nähe - meine Tochter hat sogar, da es inzwischen natürlich vielfälig anderweitig benutzt wird - Waldkindergarten-Tage dort verbracht...
Aber an die Vergangenheit denkt heute natürlich so gut wie niemand mehr, der dorthin kommt.
manchmal ist das auch in Ordnung so.
Trotzdem erstmal danke für die Lesetips --- kann mir jemand noch ein bißchen Zeit rüberschicken, dann geht´s los?!
Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
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Hallo Nobert,
ich glaube du bist auf dem falschen Dampfer.
"Ungeladene Gäste" ist der Titel des Buches und keine Interpretation von mir.
Also wenn schon Beschwerde dann, doch bitte an den Autor oder an den Verlag
oder dürfen nur noch Bücher ins Forum gestellt werden die mit deiner Meinung konform gehen.
Anscheinend warst du heute morgen noch nicht ganz wach.
Trotzdem einen schönen Tag
Detlef
ich glaube du bist auf dem falschen Dampfer.
"Ungeladene Gäste" ist der Titel des Buches und keine Interpretation von mir.
Also wenn schon Beschwerde dann, doch bitte an den Autor oder an den Verlag
oder dürfen nur noch Bücher ins Forum gestellt werden die mit deiner Meinung konform gehen.
Anscheinend warst du heute morgen noch nicht ganz wach.
Trotzdem einen schönen Tag
Detlef
Hallo,
vielen, vielen Dank für die weiterführenden Informationen und Literaturtipps zu dem Thema /den Themen! Allerdings benötige auch ich ein wenig „Lesezeit“.
Während ich lese, gehen mir Steffens Anmerkungen nicht aus dem Kopf:
„ich gebe dir (ursel) recht, dass viele fakten in der dänischen öffentlichkeit nicht bekannt sind und man sich daher oft ein falsches bild von der realität macht.
dasselbe gilt übrigens auch für deutschland. viele (jüngere) deutsche wissen so gut wie nichts über die besetzung dänemarks.“
Welche weiteren Ursachen könnte es dafür geben, dass die Fakten über die Besetzungszeit vielen Dänen und Deutschen kaum bekannt sind?
Lukas
vielen, vielen Dank für die weiterführenden Informationen und Literaturtipps zu dem Thema /den Themen! Allerdings benötige auch ich ein wenig „Lesezeit“.
Während ich lese, gehen mir Steffens Anmerkungen nicht aus dem Kopf:
„ich gebe dir (ursel) recht, dass viele fakten in der dänischen öffentlichkeit nicht bekannt sind und man sich daher oft ein falsches bild von der realität macht.
dasselbe gilt übrigens auch für deutschland. viele (jüngere) deutsche wissen so gut wie nichts über die besetzung dänemarks.“
Welche weiteren Ursachen könnte es dafür geben, dass die Fakten über die Besetzungszeit vielen Dänen und Deutschen kaum bekannt sind?
Lukas