"Pelztierfarmen" in Dänemark

Sonstiges. Dänemarkbezogene Themen, die in keine andere Kategorie passen.
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Lukas

"Pelztierfarmen" in Dänemark

Beitrag von Lukas »

Hej,


Dänemark weist eine hohe Dichte von Pelztierfarmen/Nerzfarmen auf, gilt als eines der wichtigsten Exportländer für Pelze und sogar in dänischen Ferienhauskatalogen wird auf dieses Thema hingewiesen.

Ich würde mich über sachliche Hintergrundformationen sowie Diskussionen zu dem Thema freuen.

Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen


Lukas

( Ich bin kein militanter Tierschützer, sondern habe lediglich Interesse am Thema. )
Zuletzt geändert von Lukas am 31.01.2005, 14:02, insgesamt 1-mal geändert.
Felicitas R.

Beitrag von Felicitas R. »

Hej Lukas,

schade, dass es bisher keine Resonanz auf dieses Thema gibt. Es würde mich auch sehr interessieren mehr Sachliches dazu zu erfahren. Denn diese Mink Farmen gehören zu den wenigen Dingen in DK die ich persönlich nicht gut finde.

Hilsen
Felicitas
Lukas

Beitrag von Lukas »

Hej,


aus aktuellem Anlass hole ich das Thema doch noch einmal „hervor“.


Trotz der hohen Anzahl von Pelzfarmen in Dänemark gehe ich davon aus, dass diese dort kein Diskussionsthema sind. Im Gegensatz dazu sind Nerzfarmen im Moment im Blickpunkt der norddeutschen Medien(in Schleswig-Holstein gibt es ca. 7 Pelzfarmen),weil der Landesumweltminister einen Erlass durchsetzen will: Dieser soll Schluss mit der „Einzelhaft im Drahtkäfig“ (Pressetext des Ministeriums) machen. Danach wird die Haltung der Tiere in Gruppen vorgeschrieben und sie müssen in art- und verhaltensgerecht gestalteten Gehegen untergebracht werden. Natürliche Böden, Kletterbäume, Schlaf- und Nestkästen sollen den Tieren mehr Platz und Bewegungsmöglichkeiten bieten und Wasserbecken für Nerze etc. müssen eingerichtet werden. Natürlich ist der Verband der Pelztierzüchter empört, verweist auf die Einhaltung der EU-Richtlinien, mangelnde Rechtswirksamkeit des Erlasses, da nur das Bundesministerium entscheiden könne, sowie auf regelmäßige Kontrollen der Haltung durch Kreisveterinäre und stellt einen Zusammenhang zum Wahlkampf in Schleswig-Holstein her.
Ich will die unterschiedlichen Haltungen gar nicht bewerten.
Das ist nur ein aktuelles Beispiel, das zeigen soll bzw. mich vermuten lässt, dass dem Thema „Pelztierfarmen“ in Dänemark und Deutschland außerordentlich unterschiedliche Aufmerksamkeit geschenkt wird.


Ob diese Vermutung richtig ist, weiß ich nicht. Deshalb möchte ich fragen:

1.Stimmt es, dass Pelzfarmen in Dänemark kein „Thema“ sind?
2.Welche Gründe könnte es dafür geben?



Mit freundlichen Grüßen

Lukas
mepan1970

Beitrag von mepan1970 »

Hallo Lukas,

aus gesetzlicher Sicht kann ich leider nichts beitragen.

Ich weis aber folgendes zu berichten:

Vor ca 1 1/2 Jahren haben wir in Strandby -am Limfjord- ein schönes großes Haus direkt an einem Wald angemietet. Dort fanden sich nur noch 3 andere Häuser von "einheimischen" superlieben Dänen bewohnt.

Eines Tages gingen wir im Wald spazieren mit unserem Hund.
Nach nur ungefähr 200 Metern fiel uns ein Gebäude und die komischen Geräusche auf. Unserem Hund natürlich folgend.

Nach näherem betrachten fanden wir heraus das es sich hier um eine Nerzfarm handelte und nicht wie zuvor vermutet eine Fretschenfarm.

Die Tore hatten keine Schlösser und so konnten wir dort ohne weiteres "eintreten". Was wir auch taten.
Der Anblick ist für jemanden der Tiere liebt nicht gerade eine Augenweide gewesen.

Etwa 20 Tiere drängten sich -ohne die Möglichkeit sich zurückzuziehen bzw.irgendwo drauf klettern zu können- in einem ca. 1x 1 Meter "großen" Drahtkäfig. Ca. 1 Meter hoch vom Boden. Der betretbare Boden ,der Tiere, bestand nur aus dem Gitter des Käfig´s. Nichts eß-oder trinkbares befand sich dort. Mein Mann war so von einem Tier angetan, das sich an seine Hand schmiegte, das er es doch tatsächlich mitnehmen wollte.
Man muß sich vorstellen das in dem Käfig etwa 20 Tiere saßen. Von den Käfigen gab es etwa 20 in der Reihe und von den Reihen gab es nochmals 20.
Nach langem hin und her gingen wir mit schweren HERZEN - ohne einen Nerz- , banden draußen unseren Hund los und waren froh aus dieser Hölle weg zu sein.

Zueerst hatten wir uns nicht getraut bei den Leuten in der Nachbarschaft Fragen zu stellen, doch es lies uns keine Ruhe.

Wir erfuhren, das die Nerzfarm dem ansässigen Bauern gehörte. Jeder wusste ,was dort los ist ,doch jeder schwieg.

Warum ?

Man hatte uns erklärt, das der Bauern ausser seinen Maisfeldern nur noch die Nerzfarm hat. Dort fanden einige wenige noch eine Möglichkeit Geld zu verdienen. Sonst sei es in dieser Ecke sehr schwierig arbeit zu bekommen.

So leid uns die Tiere auch tun mußten wir einsehen, das es dort auch noch eine große Rolle spielt wovon die Mensche leben sollen.

Leider müssen wir uns nach dem Erlebten eingestehen, das uns die Tiere leid tun , die Menschen dort auch, aber die Menschen die diese Nerze tragen wollen sind eigendlich die Schuldigen.
Würde es kein Verlangen danach geben ,müssten sich die Leute nicht dazu herablassen diese Tiere zu züchten und zu töten, nur wegen eines kleinen Stück FELL.

Den grausamen Anblick möchte ich keinem Zumuten und wäre ( hoffentlich) in Deutschland undenkbar.

Was wir bei allem nicht herausgefunden haben:

Hat der Bauern überhaupt die Erlaubnis diese Nerze zu züchten ?
( Alle taten sehr geheimsvoll )
Gestattet der dänische Staat so eine Haltung der Tiere ?
(Was ich mir eigendlich nicht vorstellen kann)

hisener

Mepan1970
Lukas

Beitrag von Lukas »

Hej,

vielen Dank für deinen Bericht!

Ich bin im Moment leider etwas ratlos, wenn ich über das Thema nachdenke.

Herzliche Grüße


Lukas
Silvia W.
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Beitrag von Silvia W. »

Hej Lukas,
Hintergrunginformationen habe ich leider keine.
Viele hier wissen vielleicht, dass ich aktiven Tierschutz betreibe, und was mich angurkt, ist die Haltung der Tiere. Ganz vorne weg die Legebatterien der Hühner und das ist hier mit den Nerzfarmen gleich zu setzen.
Wir sind uns alle einig, dass unser Steak auf dem Teller mal Augen hatte.
Ich bin keine Vegetarierin, aber wenn ich an die Transporte denke, dann bekomme ich das kalte Grausen. Also seh ich zu, dass auf meinem Tisch nur einheimisches Rindfleisch zu finden ist. Auch bei den Eiern mache ich keine Kompromisse und entscheide mich für Freilandeier.
Leider ist es so, dass einigermassen artgerechte Haltung höhere Kosten und viel Arbeit verursacht.
Auf unserem Bauernhof, wo ich abeite, halten wir ab Frühjahr Gänse. Diese laufen bis zu St. Martin in einem großen Gehege rum, haben einen trockenen Unterstand und wenn es kalt wird, kocht unser Chef den Gänsen Kartoffeln und anderes Gemüse in einem großen Bottich. Diese Gänse haben ein schönes Leben, bis sie geschlachtet werden.
So sollte es sein und nicht anders.
Leider stehen die Kosten keineswegs im Verhältnis des Verdienstes, denn solange es preiswerte Massenhaltungsgänse gibt, die preiswert verkauft werden, möchten die wenigsten utopische Preise für "glückliche" Gänse bezahlen.
Und solange der Staat solch eine unwürdige und tierquälerische Massentierhaltung nicht verbietet, wird sich auch nicht ändern.
Das ist in Deutschland so und auch in Dänemark.
Schuld ist natürlich der Verbraucher, der kauft, ohne zu überlegen.
Liebe Grüße
Silvia ( die findet, dass den Nerzen das Fell am besten steht)
Liebe Grüße
Silvia
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