dän. Widerstand Selbstjustizfälle * 400 Menschen liquidiert!

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joop5000

dän. Widerstand Selbstjustizfälle * 400 Menschen liquidiert!

Beitrag von joop5000 »

Hatte heute im Fernsehen auf arte * - schockierend - einen Dokumentarfilm gesehen und feststellen müssen, dass es in der Deutschen Besatzungszeit in Dänemark während des Zweiten Weltkrieges, massiven Widerstand aus der dänischen Bevölkerung gab, der aber bei genauer Betrachtung sehr zweifelhaft war. (milde ausgedrückt) Denn hier wurden unter dem Deckmantel "Widerstand" für DÄNEMARK, reine Verbrechen verübt, somit wurden nachweislich "unschuldige" Menschen liquidiert / kriminelle "Bereicherungs-Aktionen" verübt (es wurde gezielt gemordet um sich hieraus einen besseren Lebensstandard zu verschaffen.....)

In einem speziellen Fall wurde eine deutsche Frau und Mutter eines kleinen Kindes... verheiratet mit einem Dänen (sie war lediglich nur in Deutschland geboren, sie hatte jedoch nicht mit dem Nationalsozialismus sympathisiert o. ä......) ...auf Grund eines Gerüchtes von "Waffenbesitz".......einfach hinterrücks erschossen !!!!???

..... für mich unfassbar, da ich immer der Meinung war, dass auch der Dänische Widerstand in der Zeit der Deutschen Besatzungsmacht, aus Überzeugung für das Heimatland Dänemark gehandelt hat.
Wie aber in dem Filmbeitrag sehr deutlich wurde, waren diese kriminellen "Handlungen" an der Tagesordnung. Oft waren es keine Kollaborateure oder Nazis die vom Dänischen Widerstand liquidiert wurden sondern einfach nur Menschen !

Insg. schätzt man die Zahl der erschossenen Menschen in dieser Zeit auf 400 !!!


* der Filmbeitrag wird auf arte am Freitag den 01.04.2005 um 16:55 Uhr wiederholt !!

.....auch zu diesem Thema und Filmbeitrag die Internetseite:

http://www.arte-tv.com/de/woche/244,broadcastingNum=455139,day=5,week=13,year=2005.html


joop5000
Toma59

WAASSS !

Beitrag von Toma59 »

Hallo !

Dies wird wohl eine kleine Ausnahme sein, denn die deutschen NAZIs haben ja noch viel mehr getan, als 400 unschuldige umzubringen.
Werde mir den Film mal anschauen, vielleicht bricht hier danach eine riesige Diskussion los.

Gruß

TOM
Ursel
Mitglied
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Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Guten Morgen, allesammen!
1. Auch Kollaborateure oder Nazis gehören zur Gattung: Menschen
2. zeigt der Film vielleicht einfach "nur", daß auch die Dänen ganz normale Menschen mit vielen Schwächen sind - damals wie heute.

(Vor einigen Jahren lief ein Film darüber, wie Flüchtlingsbabys ohne Hilfe dem sicheren Tod überlassen wurden, der zumindest einen Teil der dänischen Bevölkerung sehr schockiert hat. Ist leider eben auch passiert.)

Einen schönen Tag noch - Ursel aus dem tiefgefrorenen DK, aber mit Sonnenschein "um die Ecke"
Ursel
Mitglied
Beiträge: 3539
Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej nochmal!
Könnte man diesen Beitrag mit dem in der Rubrik "Kleinanzeigen" zusammenlegen, denn es ist ja schwierig, ihn auf 2 verschiedenen Strängen zu verfolgen!
Danke - Ursel, DK
maybritt h
Ehrenmitglied
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Registriert: 28.12.2001, 14:40
Wohnort: berlin, deutschland (muttersprache: dänisch)

Beitrag von maybritt h »

Hej!

Ich habe den Tread imn den Kelinanzeigen gesperrt und mit deisem verlinkt -
ihr könnt hier jetzt weiter schreiben...


Maybritt
"Think twice before posting.
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
runesfar

Beitrag von runesfar »

widerholung des programms morgen 16.55 arte. (Für dänen, dies ist eine version die filmen von Peter Øvig).
denise-34

Re: dänischer Widerstand

Beitrag von denise-34 »

Toma59 hat geschrieben: Dies wird wohl eine kleine Ausnahme sein, denn die deutschen NAZIs haben ja noch viel mehr getan, als 400 unschuldige umzubringen.
ich glaube kaum, dass man ein Leid mit einem anderen Leid aufrechnen kann.

Der Film sollte man sich im ürbigen wirklich ansehen. Er räumt auf mit dem Bild der heldenhaften, sauberen Arbeit des dänischen Widerstandes und zeigt auf, dass es im Widerstand auch Personen gab, die einfach Spass am Morden hatten, dass streckenweise Menschen umgebracht worden sind um später ihre Sparbücher zu plündern und dass Menschen getötet wurden, die überhaupt nichts mit der deutschen Besatzung zu schaffen hatten.
Der wirkliche Skandal geschah in meinen Augen aber erst nach dem Krieg. Dann nämlich, die einstigen Widerstandskämpfer sind in der dänischen Gesellschaft mittlerweile in entsprechenden Posten und Ämtern aufgerückt, wurde von amtswegen das Mäntelchen des Schweigens über die ganze Geschichte gezogen um ja keinen Kratzer an das Bild des Widerstandes kommen zu lassen.
Wenn ein Minister, selbst in Widerstandsarbeit verstrickt und einer Gruppe angehörig, die Liquidationen angeordnet hat, nach dem Krieg in einem geheimen Schreiben sämtliche Polizeipräsidenten des Landes anweist, alle Ermittlungen in Liquidationsfällen einzustellen, dann war etwas faul im Staate Dänemark....

Gruss
Ralf
MichaelD
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Registriert: 18.04.2002, 14:33
Wohnort: Kopenhagen, Danmark

Beitrag von MichaelD »

Hier glaubt wohl keiner, dies sei speziel für Dänemark? Das gleiche geschah in noch ganz anderen Dimensionen in den Ländern, aus denen 13 Millionen ethnisch Deutsche vertrieben wurden (dabei 2 Millionen Tote). Glaubt ihr, die Massaker und Vertreibungen hatten nicht mit Habgier, sexuellen Trieben, Allmachtsphantasien u.ä. zu tun? Und umgekehrt - zuvor hatten sich Nazichefs auch nicht zurückgehalten, als es darum ging, sich in einigen besetzten Gebieten zu bereichern, auch über Leichen. Ganz zu schweigen von jüdischen Vermögen.

Speziell für DK ist allein, dass der Widerstand lange Zeit nahezu null war, und auch in den letzten Tagen des Krieges schwach. Und dass weitaus mehr Dänen auf deutscher Seite kämpften als gegen Deutschland. (Das gilt auch, wenn man von der deutschen Minderheit absieht.)

Ich finde gut, dass in DK diese ehemaligen Tabus eines nach dem anderen öffentlich diskutiert werden. In USA, Grossbritannien und Tschechien, so mein unqualifizierter Eindruck, ist man davon noch weit entfernt.

Klar, dass auch das Ausland, darunter Deutschland, auf diesem Weg davon erfährt.

Gruss Michael
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo alle zusammen hallo Ralf,....
runesfar

Beitrag von runesfar »

das wort selbstjustitz ist nicht besonders gut - besonders nach 1944. Die Bullen waren im untergrund oder in KZ, es gab halt kein justitz.

Ausserdem hatte die wiederstand oft keine wahl: Ich weiss nicht wie viele umgekommen sind wegen kollaborateure und infiltriete agenten (stikkere)Dass dabei unschuldige umgekommen sind ist traurigund tragisch. Aber halt ein teil des Krieges.

Das Kriminelle auch ein teil von der wiederstand waren ist nichts neues. Das hat schon Hugo Hurwitz in die 50'er geschrieben.

Es ist heute sehr einfach zu urteilen über die moral oder fehlende moral in 1944. Aber Leute die nie eine Krieg erlebt haben, können sich halt nicht vorstellen was mit die köpfe die Menschen passieren. Ich habe selber ein par kriege erlebt und weiss, wie man am ende ziemlich gnadenlos wird.
Solis

Und der Mörder wird nicht bestraft..

Beitrag von Solis »

Hier ist sein bericht!..

"Bericht des Holger-Danske-Mannes, geboren 1926, vom 19.4.2004 über den Mord von Annitta Larsen am 17.Februar 1945


" Wir waren vier Männer, alle von der Abteilung Eigil. Der eine von uns war unerfahren und sollte auf der Strasse Wacht halten. Die Aufgabe war, Annitta Larsens Mann zu untersuchen, aber es gab keine konkreten Hinweise, wir sollten die Wohnung nur nach Waffen, papieren und Emblemen durchsuchen. Wir fuhren mit dem Fahrrad dorthin.

Zwei Männer, darunter auch der Gruppenleiter, gingen in deie Wohnung hoch, die im 1. Stock links lag, während ich im Treppenhaus blieb, um den Rückzug zu sichern. Als ich Geschrei aus der Wohnung hörte, ging ich hoch, um zu sehen, ob ich helfen sollte. Ein älteres Ehepaar, das auf der rechten Seite wohnte, war auf dem Weg aus der Wohnung, aber ich scheuchte sie zurück.

Ich bin sicher, dass Annitta Larsen glaubte, ich sei ihr Mann, der auf dem Weg nach oben war. Es wirkte, als ob sie ihn warnen wollte, in dem sie noch mehr Lärm und Radau machte, so dass er umdrehen sollte. Der Gruppenleiter schlug sie mit dem Schaft der Pistole, eine Parabellum 9 mm. Ein Schuss löste sich, ohne dass jemand getroffen wurde. Da die Pistole nicht mehr schiessen konnte, sie #klemmte", lief der Gruppenleiter die Treppe hinunter.

Ich erinnere mich an den Ablick des kleinen Jungen, der im Flur auf dem Topf sass. Er hatte einen erschreckten Ausdruck im Gesicht. Ich erinnere, dass er das Töpchen hochhob, es unter dem po festhiet, und dann länger in die Wohnung hinein flüchtete.

Als ich und das andere Gruppenmitglied dem Gruppenleiter die Treppe hinab folgten, folgte Annitta Larsen uns. Mein Kammerat drehte sich um und schoss in Panik mit seiner 7.65 FN Pistle auf sie. Sie wurde getroffen, aber konnte uns ganz bis auf die Strasse folgen, bevor sie zusammenbrach.

Wir lieferten unsere Waffen an den vierten Mann ab, der wartede, und flüchteten auf dem Fahrrad.

Seit diesem Tag fand ich es ungemein heldenhaft, was diese Frau an diesem Tag getan hat. Es war unglaublich mutig zu versuchen, ihren Mann verteidigen zu wollen und ihn zu warnen.

Ich habe das Bild des kleinen Jungen mein ganzes Leben lang behalten, ihn und seinen Gesichtasausdruck, und das er sein Töpchen umgestellt hat. Ich habe gedacht, nun ist er fünf, nun zehn Jahre, usw. Das hat mich in all den Jahren gepeinigt. Und jetzt ist er also 60, und plötzlich sah ich ihn im Fernsehen. Das war wie ein Schlag vor den Kopf.

Ich habe Annitta Larsen immer als Heldin angesehen. Sie war überhaupt nicht verdächtig, und wir wussten nicht, dass sie Deutsche war.

Am gleichen Abend erfuhren wir, dass sie tot war.

Zwei von uns wurden verhört, der Gruppenleiter und der, der den Schuss abgegeben hatte. Es war vorher abgesprochen, ,dass sie sagen sollten, dass sie lequidiert worden war. Aber das war ja ein Wort, dass man nur für Verräter benutzte, sie wurde in Wirklichkeit nur getötet, obwohl wir nicht gegen sie vorliegen hatten. Er hättte sie niemals erschiessen sollen. Es wurde niemals über die Vorfälle gesprochen.

Ich meine, dass der Sohn stolz auf seine Mutter sein kann, darum möchte ich gerne, ,dass er meine Geschichte hört."
joop5000

Beitrag von joop5000 »

Hallo zusammen und hallo Ralf,.....

ich denke das Ralf meinen Hauptbeitrag richtig gedeutet hat.

Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Deutschen zur Zeit des Nationalsozialismus, unvorstellbare und unendschuldbare Greultaten in Europa und darüber hinaus begangen haben. Und in der Weltgeschichte sind diese Geschehnisse wohl einzigartig schrecklich.

Jedoch worum es mir in meinem 1. Beitrag ging ist, dass der sonst immer so ehrenvolle und tapfere beschriebene Widerstand in Europa in dieser Zeit nicht nur für „die gute Sache“ gehandelt hat und somit für das eigene Vaterland gehandelt hat, sondern speziell der Dänische Widerstand s. z. s. die „politische Zivilcourage“ „ausgehebelt“ hat.

Um so erschrockener war ich, als ich durch den Filmbeitrag erfahren habe, dass das äußerst liebenswerte und mir so vertraute Völkchen Dänemark, in jener Zeit solch eine traurige und dunkle Geschichte zu ihrem „Widerstand gegen den Nationalsozialismus“ hatte.

Ich möchte hier aber trotzdem noch erwähnen, dass natürlich nicht der gesamte Dänische Widerstand so kriminell und äußerst brutal vorgegangen ist, sondern es gab natürlich auch „Gute Widerständler“ die definitiv für „die gute Sache“ handelten !

Aber man sollte die Aufdeckungen der fraglichen Handlungen des Dänischen Widerstandes aus dieser Zeit, die durch diesen Filmbeitrag sehr deutlich wurden nicht verleugnen oder schönreden.
Denn ich finde es sehr lobenswert, dass Dank durch die Autoren des Films und des Buches diese Ungeheuerlichkeiten an den Tag gekommen sind.

Denn schließlich bekommen wir Deutsche fast täglich auch unsere dunkle Vergangenheit immer wieder „aufs Brot geschmiert“, obwohl die heutigen deutschen Generationen nichts mit der Vergangenheit zu tun hatten, ist hier immer die Rede von Kollektivschuld.


joop5000
Martin Hofer

Beitrag von Martin Hofer »

Hej!

Ich verstehe nicht ganz, was daran so überraschend sein soll. Eine Widerstandsorganisation kann doch unmöglich nur aus selbstlosen, unfehlbaren Helden bestehen.

Und nach dem Krieg muss ein gerade befreites Land möglichst schnell wieder an Zusammenhalt und Selbstbewusstsein gewinnen; eine selbstzerfleischende Debatte über schwarze Schafe unter den Helden der Befreiung liegt zu diesem Zeitpunkt in niemandes Interesse.

Je dämonischer sich der Feind aufgeführt hat, desto leichter fällt es, diesen Standpunkt beizubehalten. Ich finde es von daher eher bemerkenswert, dass man sich nach so langer Zeit die Mühe macht, die damaligen Fehler doch noch zuzugeben und aufzuarbeiten.

-- Martin
runesfar

Beitrag von runesfar »

Jeg sendte arte-filmen til en bekendt i Danmark, som jeg vidste interesserede sig for emnet. Det viste sig, at han havde haft fingrene nede i en af likvideringerne - det vidste jeg ikke - og at baggrunden for beslutningen var 100 pct i orden. At manden blev skudt var bestemt ikke en fejltagelse. Måske skulle de pårørende så vide, hvorfor det skete; men det er en helt anden debat.
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