Wolfssichtung Henne

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mieke
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Wolfssichtung Henne

Beitrag von mieke »

Auch wenn der Wolf ruhig durchs Ferienhausgebiet spazierte, seid aufmerksam, wenn ihr dort Urlaub macht.

https://www.tvsyd.dk/varde/lottes-famil ... aest-forbi
Würde Hirnlosigkeit vor Kopfschmerzen schützen, könnten die Aspirin-Produzenten ihre Läden schließen.
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Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Warum soll man "aufmerksam" sein? Der Wolf hat sich null für die Menschen interessiert. Der lebt inzwischen seit fast drei Jahrzehnten unter uns und hat noch nicht einem Menschen auch nur ein Haar gekrümmt - weder Kiddies im Sandkasten noch irgendeiner Großmutter.

Am ehesten sollten vielleicht Hundebesitzer aufmerksam sein, aber frei laufen dürfen die Hunde eh nicht im Ferienhausgebiet, und auch nicht sonstwo außerhalb der ausgewiesenen Hundewälder.

Bei dem Radius, den Wölfe für gewöhnlich durchstreifen (250 - 350 km² und Wanderungen gut mal so 75 km pro Nacht) erschließt sich uns auch nicht, warum die Leute in Henne "aufmerksam" sein sollen - Wölfe können doch in ganz Jütland jederzeit auftauchen und irgendwo vorbeiwandern. Es sei denn, der Wolf hat explizit ein Ferienhaus in Henne gemietet.
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Valsorey
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Valsorey »

und ganz wichtig
ausgebildete Wolfsberater und Wolfsexperten raten:
wenn ein Wolf in Anblick kommt......... in die Hände klatschen das mag der Wolf gar nicht.

Jetzt im ernst.
Es geht doch gar nicht darum das in Dänemark bislang niemand von einem Wolf angegriffen oder gar verletzt wurde.
Aus meiner Sicht ist das Nachdenkenswerte daran das der "scheue" Wolf dem Menschen, dessen Behausungen oder Aufenthaltsorten immer näher kommt.
Nach meinem Dafürhalten gibt es überhaupt keinen Grund Menschen davon abzuraten aufmerksam zu sein.
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Die Menschen, die das Video gedreht haben, mussten nicht mal in die Hände klatschen, denn der Wolf hat sich null für sie interessiert. Im Gegenteil, sie mussten ihn ja erst extra ranzoomen.

Wo also ist jetzt genau die Problematik?

Die zitierte Großmutter sorgt sich um den Enkel, der mit 2,5 Jahren offenbar manchmal mutterseelenallein draußen spielt. Seit die Wölfe zurück sind, verwundert es manchmal schon, wieviele Kleinkinder da plötzlich mutterseelenallein unterwegs sein sollen. Mir sind die noch nicht aufgefallen. Mir fallen aber gleich sehr viele Gefahren ein, wenn man ein so kleines Kind aus dem Blick lässt: Ein Tümpel, ein Graben, ein Wasserlauf, vorbeifahrende Autos, Kreuzottern, Zecken und nicht zuletzt andere Menschen, die nichts Gutes im Sinn haben, wenn sie irgendwo ein potentielles unbeaufsichtigtes Opfer entdecken.

Der Wolf kommt auch nicht "immer näher". Wie alle anderen Wildtiere auch teilen sich Wölfe den Lebensraum mit den Menschen. Das an der Westküste reichlich vorhandene Rotwild, also die Beute des Wolfs, ist ja auch in den Ferienhausgebieten und Siedlungen unterwegs. Füchse sind auch ständig dort und werden gesehen. Warum also sollten Wölfe sich nicht auch wie andere Wildtiere verhalten?

Auch wenn die Altwölfe mit dem Erwachsenwerden nicht mehr so häufig gesehen werden, so haben wandernde Jungwölfe gar keine andere Möglichkeit, als sich die Gegend durch Umherwandern zu erschließen, um die innere Landkarte aufzubauen. Sie haben weder ein eingebautes Navi noch eine fertige Karte im Rucksack.

Warum das Narrativ im Sinne einer Steigerung aufgebaut wird, dass Wölfe angeblich "immer dichter" kämen, weiß der Geier.

Schon Anfang der 2000er, als der Wolf in Sachsen heimisch wurde, bericheteten die Wolfwissenschaftler:
Selbst in einem so dünn besiedelten Gebiet wie der Oberlausitz, ist ein fast tägliches Zusammentreffen von Mensch und Wolf nahezu unvermeidbar. Wölfe werden gesehen, wenn sie Straßen oder Felder überqueren. Anfangs sind die Leute überrascht oder auch beunruhigt, wie nahe sich Wölfe an die Siedlungen "trauen". [...] Die Menschen brauchen einige Zeit, um das für sie zunächst ungewöhnlich wirkende Verhalten zu verstehen und in den richtigen
Kontext zu stellen.
[...] Durch die Vermittlung möglichst detaillierter Kenntnisse über die "eigenen Wölfe", kann es sogar gelingen, eine Art Vertrautheit im Zusammenleben mit dem Neubürger zu erreichen.

Bundesamt für Naturschutz, Skript 201 (2007): Leben mit Wölfen - Leitfaden für den Umgang mit einer
konfliktträchtigen Tierart in Deutschland, Seite 80
Das hat sich bis heute nicht geändert. Es ist ein völlig normales Phänomen. Für Panikmache gibt es keinen sachlichen Grund.
goertzie
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von goertzie »

Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben: 23.04.2025, 13:41 Das hat sich bis heute nicht geändert. Es ist ein völlig normales Phänomen. Für Panikmache gibt es keinen sachlichen Grund.
Ich kann in den Antworten hier keine Panikmache entdecken. Nur andere Ansichten, welche auch keine Panikmache beinhalten.
Viele Grüße
Petra
NTC
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von NTC »

Warum sollte man nicht aufmerksam sein, wenn ein Wolf, großer Hund, Fuchs, Wildschwein oder sonst ein wildlebendes Tier in einem Ort rumspaziert? Zum einen ist es doch so, dass man sowas nicht alle Tage sieht, ich finde da kann man schon mal hinschauen. Zum anderen, auch wenn diese aufgezählten Tiere wahrscheinlich mehr Angst vor Menschen haben, als das sie erwachsene Menschen als “Beute” sehen, warum sollte man nicht einen gewissen Respekt haben. Tiere können gerade wenn sie verängstigt sind, vielleicht unberechenbar sein. Es hat hier doch niemand gesagt oder geschrieben, dass der Wolf abgeschossen werden soll / muss.
Verstehe nicht, warum hier gleich “steil” gegangen wird, wenn jemand dazu rät aufmerksam zu sein?
mieke
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von mieke »

Aufmerksamkeit gegenüber Waldbwohner, ist eines der ersten Dinge, die ich als Kind gelernt habe, u.a. vom örtlichen Oberförster. Der wollte auch keine Panik verbreiten, nur vernünftigen Umgang mit Wald und den darin befindlichen Bewohnern, v.a. jenen, die größer als Vogel oder Hase sind.
Urlauber auf eine Wolfsichtung in einem beliebten Urlaubsgebiet hinzuweisen schadet niemanden, nützt aber vlt. wenn jemand gewahr ist, was sein kann und sich dem Tier gegenbper dann entsprechend verhält.
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

NTC hat geschrieben:Warum sollte man nicht aufmerksam sein, wenn ein Wolf, großer Hund, Fuchs, Wildschwein oder sonst ein wildlebendes Tier in einem Ort rumspaziert? Zum einen ist es doch so, dass man sowas nicht alle Tage sieht, ich finde da kann man schon mal hinschauen.
Genau das finde ich auch. Wildtiere sind immer spannend, und man sollte allen mit Respekt begegnen und die Tiere nicht bedrängen.

Aber dass extra ein Thread eröffnet wird, in dem angmahnt wird, "aufmerksam" zu sein, weil ein Hund durch Henne streift, ein Fuchs oder ein Wildschwein, "auch wenn" dieses Tier "ruhig durchs Ferienhausgebiet spazierte", kommt dann doch nicht unbedingt vor, oder?

Wenn dann noch in den Raum gestellt wird, dass der Wolf seine Scheu verlöre und menschlichlichen Behausungen immer näher käme, so ist das ja korrekturbedürftig, denn wir reden hier über ganz normales Wolfsverhalten, das sich nicht verändert hat.

Ich weiß, dass die Behauptung, der Wolf käme den Menschen anegblich "immer näher" sehr gern und oft wiederholt wird, aber tatsächlich ist es dann doch eher umgekehrt: Die Menschen besetzen zunehmend jeden Winkel der Natur und erwarten dann, dass die Wildtiere unsichtbar sein sollen. Tatsächlich gehen dabei viele der Bestände zurück.
Synet af vilde dyr i den danske natur hører i højere og højere grad sjældenhederne til. [...] Det er langt fra en tilfældighed, at vi oplever, at mange vilde dyr i Danmark er faldene. [...]
De vilde dyrs tilbagegang er noget, som naturvejleder i Naturstyrelsen, Jes Aagaard, ser på med stor alvor. [...] Ifølge Jes Aagaard er en naturlig forklaring, at vi mennesker er utrolig dygtige til at udnytte næsten hver en tommer af landskabet.
- Naturen er under pres, fordi vi fylder meget i landbruget, vi fylder meget i byerne, vi fylder meget med den infrastruktur, vi har, og når vi bruger landskabet, er vi sindssygt effektive, siger han.


tv2 nyheder, 22.04.2025: Rådyr og ræve forsvinder i Danmark – naturvejleder er bekymret https://nyheder.tv2.dk/samfund/2025-04- ... r-bekymret
Was den Wolf betrifft, so hält der Experte den Aufenthalt in der Frederiksberg Allé zur Rush Hour für weitaus gefährlicher als die regionalen Wölfe.
steelfarmer
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von steelfarmer »

Es war von mieke ein netter Link bzgl. Wolssichtung,
der leider wieder von den Wolfsliebhabern völlig zerredet wird, nach dem Motto Text Text Text…
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Jeder67
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Jeder67 »

mieke hat geschrieben: 18.04.2025, 05:11 Auch wenn der Wolf ruhig durchs Ferienhausgebiet spazierte, seid aufmerksam, wenn ihr dort Urlaub macht.

https://www.tvsyd.dk/varde/lottes-famil ... aest-forbi
Ergänzend von heute:

https://www.tvsyd.dk/ulven-kommer/selvt ... -alligevel
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Danke für den Link. Menschen laufen Amok, erklären frank und frei, dass sie Straftaten begehen würden oder tatsächlich begehen ("skyd, grav ned og hold kæft") und gehen angeblich nur noch mit Baseballschläger und Eisenstange vor die Tür. Und das alles, weil sie offensichtlich noch an Märchen glauben. Denn einen real-sachlichen Grund für diese irrationale Angst gibt es ja nicht:
Dog fortæller biolog Kim Skalborg Simonsen at der ikke er nogen rationel grund til at være bange for ulven.

- Der er ingen grund til at blive bange eller gå i panik, for ulvene har slet ikke lyst til at møde os mennesker, lyder det fra Kim Skalborg Simonsen.

Ifølge biologen viser al fakta, at ulve er sky over for mennesker. Historien om den store stygge ulv stammer altså nærmere fra eventyrerne end fra virkeligheden.


tv syd, 25.04.2025: Selvtægt er ulovligt, men Peter er så presset, at han ville gøre det alligevel https://www.tvsyd.dk/ulven-kommer/selvt ... -alligevel
Von Menschen, die aus unbegründeten Ängsten Straftaten billigen, decken oder begehen und aus selbigen irrationalen Gründen mit Eisenstangen und Baseballschlägern bewaffnet sind, geht mit Sicherheit eine größere Gefahr aus als von den Wölfen.
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Valsorey
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Valsorey »

Warum denke ich an Taubenschach... :D
Strandkrabbe
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Strandkrabbe »

@ mieke

Danke :)

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, warum man wegen so einer Meldung angegangen wird.
Wie man aber liest, ist hier nur 1 Stänkerer am Start. Unnötig :roll:
goertzie
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von goertzie »

Die jungen Mitteleuropäer hat geschrieben: 26.04.2025, 15:24 Danke für den Link. Menschen laufen Amok, erklären frank und frei, dass sie Straftaten begehen würden oder tatsächlich begehen ("skyd, grav ned og hold kæft") und gehen angeblich nur noch mit Baseballschläger und Eisenstange vor die Tür. Und das alles, weil sie offensichtlich noch an Märchen glauben. Denn einen real-sachlichen Grund für diese irrationale Angst gibt es ja nicht:
Dog fortæller biolog Kim Skalborg Simonsen at der ikke er nogen rationel grund til at være bange for ulven.

- Der er ingen grund til at blive bange eller gå i panik, for ulvene har slet ikke lyst til at møde os mennesker, lyder det fra Kim Skalborg Simonsen.

Ifølge biologen viser al fakta, at ulve er sky over for mennesker. Historien om den store stygge ulv stammer altså nærmere fra eventyrerne end fra virkeligheden.


tv syd, 25.04.2025: Selvtægt er ulovligt, men Peter er så presset, at han ville gøre det alligevel https://www.tvsyd.dk/ulven-kommer/selvt ... -alligevel
Von Menschen, die aus unbegründeten Ängsten Straftaten billigen, decken oder begehen und aus selbigen irrationalen Gründen mit Eisenstangen und Baseballschlägern bewaffnet sind, geht mit Sicherheit eine größere Gefahr aus als von den Wölfen.
Mich würde mal interessieren, ob du betroffen bist bzw. ob du so wohnst, dass du mitbekommst, wenn in der Nachbarschaft Schafe gerissen werden. oder ob du vielleicht Weidetiere hältst.
Viele Grüße
Petra
Die jungen Mitteleuropäer
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Re: Wolfssichtung Henne

Beitrag von Die jungen Mitteleuropäer »

Wir leben selbst mitten im Wolfsgebiet, hatten auch schon einen Riss ungeschützter Schafe in der direkten Nachbarschaft und selbst Weidetiere, die wir erfolgreich mit wenig Aufwand und geringen Mehr-Kosten wolfsabweisend eingezäunt haben.

Im Ausgangspost ging es übrigens nicht um Weidetiere, sondern um eine Anmahnung an Urlauber in Henne, "aufmerksam" zu sein, weil einmal ein Wolf am Rande einer Ferienhaussiedlung unterwegs war und dabei die Menschen ignoriert hat.

Was die sachliche Diskussion in einem Forum mit "Stänkern" und "Angehen" zu tun hat, erschließt sich hier nicht. Geht es um Austausch, eine reine Linksammlung oder darum, andere Meinungen nicht zulassen zu können?

Aber vielleicht könnten ja alle hier Kommentierenden mal selbst kurz ihre persönliche Betroffen- oder Nichtbetroffenheit durch Wölfe skizzieren. Wer von anderen etwas einfordert, kann ja vielleicht in gleicher Weise selbst etwas dazu beitragen.
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