Dänisch-Westindien 1917
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Dänisch-Westindien 1917
Am 1. April 1917 ging Dänisch-Westindien für 25 Mill. $ von Dänemark an die USA über.
Mich würden die Hintergründe dieses Verkaufs interessieren. Wurde Dänemark von den USA zum Verkauf unter Druck gesetzt oder war Dänemark eher froh, diesen Besitz endlich los zu werden. Was waren die eigentlichen Hintergründe?
Viele Grüße
Kurt
Mich würden die Hintergründe dieses Verkaufs interessieren. Wurde Dänemark von den USA zum Verkauf unter Druck gesetzt oder war Dänemark eher froh, diesen Besitz endlich los zu werden. Was waren die eigentlichen Hintergründe?
Viele Grüße
Kurt
- Lars J. Helbo
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Ich glaube man hat das relativ praktisch gesehen. Während des ersten Weltkrieges war es natürlich schwierig die fernen Kolonien zu "bewirtschaften". Man konnte wenig Geld damit verdienen. Die Lage war auch unsicher, man wußte nicht, wie der krieg ausgehen würde und was dann passieren würde. Dazu kam, daß 25 Millionen Dollars sehr viel Geld war.
Mit dazu gehört vielleicht auch, daß Venstre im Jahre 1901 die Regierungsmacht übernommen hatte, und sie sahen diese Kolonien vielleicht eher als ein Überbleibsel alter nationalistich-royaler Zeiten.
Mit dazu gehört vielleicht auch, daß Venstre im Jahre 1901 die Regierungsmacht übernommen hatte, und sie sahen diese Kolonien vielleicht eher als ein Überbleibsel alter nationalistich-royaler Zeiten.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
Liv uden Bevægelse kan være godt nok for gulerødder og kålhoveder, som ikke er bedre vant. - N.F.S.Grundtvig
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- Lars J. Helbo
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Ich habe jetzt auch ein wenig gesucht. Schon 1876 hat man die ersten Überlegungen zum Verkauf angestellt. Die Ursachen waren eben Wirtschaftlich. In der Zeit von 1780 bis 1850 ging es den Inseln sehr gut und DK hat gut daran verdient.
Ab 1850 ging es aber Berg ab. Bis dahin waren die Inseln ein Verkehrszentrum für ganz Karibien gewesen. Die Dampfschiffe konnten aber länger fahren. Sie brauchten daher nicht diese Zwischenstation und fuhren an die Inseln vorbei. Gleichzeitig wurde die Sklaferei im Jahre 1848 abgeschaft. Das war natürlich an sich gut, hat aber auch zur Wirtschaftlichen Niedergang der Inseln beigetragen. Ab 1876 hat man dann mehr oder weniger Gezielt versucht die Inseln los zu werden.
Ab 1850 ging es aber Berg ab. Bis dahin waren die Inseln ein Verkehrszentrum für ganz Karibien gewesen. Die Dampfschiffe konnten aber länger fahren. Sie brauchten daher nicht diese Zwischenstation und fuhren an die Inseln vorbei. Gleichzeitig wurde die Sklaferei im Jahre 1848 abgeschaft. Das war natürlich an sich gut, hat aber auch zur Wirtschaftlichen Niedergang der Inseln beigetragen. Ab 1876 hat man dann mehr oder weniger Gezielt versucht die Inseln los zu werden.
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Hej Kurt,
hier noch ein Tip:
Im August strahlte der NDR einen Ostsee-Report-Spezial zum Thema mit dem Titel
[url=http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_special/0,3144,SPM2376,00.html?SID=43526418]Dänemarks Erbe in der Karibik - 'Von Sklaven, Rum u. Piraten'[/url] aus.
Vielleicht kannst Du beim NDR noch einen Mitschnitt der sehr informativen und interessanten Sendung bekommen.
Hilsen
Gitta
hier noch ein Tip:
Im August strahlte der NDR einen Ostsee-Report-Spezial zum Thema mit dem Titel
[url=http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_special/0,3144,SPM2376,00.html?SID=43526418]Dänemarks Erbe in der Karibik - 'Von Sklaven, Rum u. Piraten'[/url] aus.
Vielleicht kannst Du beim NDR noch einen Mitschnitt der sehr informativen und interessanten Sendung bekommen.
Hilsen
Gitta
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Hallo Gitta,
ich werde den NDR mal anschreiben. Habe mir deren Seite angeschaut und war erstaunt, dass die USA den Deutschen im März 1917 zuvorkamen.
Trotz uneingeschränkten U-Bootkrieges war Deutschland kaum mehr in der Lage die Inseln in Besitz zu nehmen. die Sache wird immer interessanter für mich.
Vom 16.-18. Dezember nehme ich in der Akademie Sankelmark an einer Tagung unter dem Thema "Der dänische Gesamtstaat - ein unterschätztes Weltreich" teil. Zwei Vorträge haben auch Dänisch-Westindien zum Thema. Bin sehr gespannt noch mehr zu erfahren.
Viele Grüße
Kurt
ich werde den NDR mal anschreiben. Habe mir deren Seite angeschaut und war erstaunt, dass die USA den Deutschen im März 1917 zuvorkamen.
Trotz uneingeschränkten U-Bootkrieges war Deutschland kaum mehr in der Lage die Inseln in Besitz zu nehmen. die Sache wird immer interessanter für mich.
Vom 16.-18. Dezember nehme ich in der Akademie Sankelmark an einer Tagung unter dem Thema "Der dänische Gesamtstaat - ein unterschätztes Weltreich" teil. Zwei Vorträge haben auch Dänisch-Westindien zum Thema. Bin sehr gespannt noch mehr zu erfahren.
Viele Grüße
Kurt
Hallo Rolf,
ja schade, dass die Inseln verkauf wurde. Sonnst hätten die Dänen die perfekten Urlaubsinseln gehabt und müssten dafür nicht mal ins "Ausland"
Was der Verkauf während 1. Weltkrieg angeht, habe ich das Gerücht gehört, dass der Preis eigentlich viel zu hoch war in vergleich mit den eigentlichen Wert der Inseln. Die Dänen sollen angeblich, mehr oder weninger gesagt haben, dass wenn sie nicht genug Geld von der USA bekamen, würde sie halt die Inseln Deutschland verkaufen. Also schlichte Erpressung.
Ob da was dran ist, ich denke schon, aber vielleicht kannst du uns darüber informieren
ja schade, dass die Inseln verkauf wurde. Sonnst hätten die Dänen die perfekten Urlaubsinseln gehabt und müssten dafür nicht mal ins "Ausland"

Was der Verkauf während 1. Weltkrieg angeht, habe ich das Gerücht gehört, dass der Preis eigentlich viel zu hoch war in vergleich mit den eigentlichen Wert der Inseln. Die Dänen sollen angeblich, mehr oder weninger gesagt haben, dass wenn sie nicht genug Geld von der USA bekamen, würde sie halt die Inseln Deutschland verkaufen. Also schlichte Erpressung.
Ob da was dran ist, ich denke schon, aber vielleicht kannst du uns darüber informieren

Eigentlich nicht. Ich habe vor über 20 Jahren mal ein Referat im Geschichtsunterricht darüber gehalten (leider habe ich es nicht mehr). Dazu bin ich einfach in die Dansk Centrabibliotek for Sydslesvig in Flensburg gegangen und habe die Bücher dort durchgeschaut. Nein, und damals sprach ich kein Dänisch, fand aber dennoch genug Infos auf Deutsch.Rolf Krake hat geschrieben:Ist ja wirklich sehr schwer etwas zur Geschichte von Dänisch-Westindien zu finden. Diese Geschichte scheint nicht nur interessant sondern auch sehr spannend zu sein.
Übrigens frage ich mich, was die USA und England eigentlich auf den Jungferninseln zu suchen haben. So viel zu Freedom and Democracy.

Die Tagung in Sankelmark interessiert mich übrigens. Kommt da jemand von den Färöern? Dann sollte ich vielleicht da hin gehen.
Edit: Die Tagung interessiert mich doch nicht. Es geht wohl mehr um DVI, als um den heutigen (Rest-)Kolonialismus auf den Färöern und in Grönland. Zumindest ist niemand dafür eingeladen. Schade. Macht aber nichts, denn zu diesem Thema hier ist es sicher hochinteressant.
hej,
vor einiger zeit kam die doku reihe "slavernes slægt” im daenischen TV
http://www.tropiskarv.dk/31_1012_main.htm.
hier ging es um nachkommen daenischer sklaven, die sich auf die suche nach ihren wurzeln gemacht haben.
eine weitere interesannte geschichte ist die von victor cornelius (cornelins) der als siebenjaehriger zusammen mit einem vierjaehrigen maedchen von st. croix nach daenemark gebracht wurde und dort im rahmen der kolonialaustellungen im tivoli (davon wissen auch die wenigsten) zusammen mit anderen "eingeborenen" "ausgestellt" wurde. das maedchen starb nach kurzer zeit, aber er wurde lehrer in daenemark.
er hat auch eine biographie geschrieben,
"Fra St. Croix til Nakskov”, die ziemlich interessant ist. im netz findet man was unter
http://www.lokalarkiver.dk/nakskov/text/lokal/cornelins/
(der link funktioniert im augenblick nicht, ich weiss nicht obs die seite nicht mehr gibt, vor kurzem war sie jedenfalls noch da)
ich wuerde arnstein recht geben, dass es jede menge zur daenischen kolonialgeschichte gibt, wobei hier (meiner meinung nach) erst in den letzten jahren (aehnlich wie in Deutschland) wirklich kritisch geforscht wurde. so sind manche der entsprechenden webseiten ziemlich schoenfaerberisch, was die eigene kolonialgeschichte angeht.
aehnlich wie in deutschland hiess es lange zeit" wir waren aber nicht so schlimm wie die portugiesen (oder englaender oder franzosen)", "wir haben die sklaverei als erste abgeschafft" (was fuer daenemark formal stimmt, allerdings wurden weiter sklaven gehalten, das verbot galt fuer den handel und hatte eher wirtschaftlich und strategische gruende) "wir haben doch nur geholfen, strassen und krankenhaeuser gebaut" etc. etc.
"kolonialromantik", wie sie mancherorts betrieben wird, ist deshalb unangebracht.
beim verkauf der virgin islands an die usa wurden schliesslich auch alle einwohner "mitverkauft". die volksabstimmungen fanden ja nur in daenemark selbst statt.
mvh
steff
vor einiger zeit kam die doku reihe "slavernes slægt” im daenischen TV
http://www.tropiskarv.dk/31_1012_main.htm.
hier ging es um nachkommen daenischer sklaven, die sich auf die suche nach ihren wurzeln gemacht haben.
eine weitere interesannte geschichte ist die von victor cornelius (cornelins) der als siebenjaehriger zusammen mit einem vierjaehrigen maedchen von st. croix nach daenemark gebracht wurde und dort im rahmen der kolonialaustellungen im tivoli (davon wissen auch die wenigsten) zusammen mit anderen "eingeborenen" "ausgestellt" wurde. das maedchen starb nach kurzer zeit, aber er wurde lehrer in daenemark.
er hat auch eine biographie geschrieben,
"Fra St. Croix til Nakskov”, die ziemlich interessant ist. im netz findet man was unter
http://www.lokalarkiver.dk/nakskov/text/lokal/cornelins/
(der link funktioniert im augenblick nicht, ich weiss nicht obs die seite nicht mehr gibt, vor kurzem war sie jedenfalls noch da)
ich wuerde arnstein recht geben, dass es jede menge zur daenischen kolonialgeschichte gibt, wobei hier (meiner meinung nach) erst in den letzten jahren (aehnlich wie in Deutschland) wirklich kritisch geforscht wurde. so sind manche der entsprechenden webseiten ziemlich schoenfaerberisch, was die eigene kolonialgeschichte angeht.
aehnlich wie in deutschland hiess es lange zeit" wir waren aber nicht so schlimm wie die portugiesen (oder englaender oder franzosen)", "wir haben die sklaverei als erste abgeschafft" (was fuer daenemark formal stimmt, allerdings wurden weiter sklaven gehalten, das verbot galt fuer den handel und hatte eher wirtschaftlich und strategische gruende) "wir haben doch nur geholfen, strassen und krankenhaeuser gebaut" etc. etc.
"kolonialromantik", wie sie mancherorts betrieben wird, ist deshalb unangebracht.
beim verkauf der virgin islands an die usa wurden schliesslich auch alle einwohner "mitverkauft". die volksabstimmungen fanden ja nur in daenemark selbst statt.
mvh
steff