Hej Stimpy,
die Grenzshops, die es im Übrigen ja auch auf der dänischen Seite gibt, sind ursprünglich dadurch entstanden, dass auf der "anderen Seite" einige Waren günstiger als im eigenen Land gab.
Da sich die Shops ja z.T. im "Niemandsland" bzw. direkt hinter dem Schlagbaum befanden war die zolltechnische Überwachung relativ einfach , und schon im eigenen Interesse sorgten die Shop-Inhaber dafür das "Schmuggel" oberhalb der Freigrenzen erst gar nicht stattfand.
Die Zollbeamten konnten sich so ganz gezielt diejenigen Autos herauspicken die von weiter weg anreisten, und vielleicht doch etwas mehr als die erlaubten Einfuhrmengen im Kofferraum hatten.
Durch die Angleichung der Preise, Wegfall der Grenzkontrollen und Anhebung der Freimengen sind diese Shops mittlerweile an fast allen EU-Grenzen (mit Ausnahme von Polen, Tschechien usw.) verschwunden.
In Ländern mit niedrigeren Spritpreisen, wie Luxemburg und Österreich,
sind dafür grenznahe Tankstellen wie Pilze aus dem Boden geschossen.
Das ausgerechnet viele Grenzshops an der deutsch/dänischen Grenze überlebt haben, liegt zum Teil am dänischen Traditionsbewußtsein, zum Teil hat es praktische Gründe.
Dänen aus dem Raum Tøndern können zwar immer noch ein paar Kronen sparen, wenn sie hinter der Grenze einkaufen, aber ich denke mal das für viele auch eine liebgewordenene Tradition ist Øl, Snaps und "Räucherwerk" in Deuschland zu kaufen.
Denn soviel billiger ist es in Süderlügum auch nicht.
Nebenbei kaufen aber auch immer mehr deutsche DK-Touristen, wohl in Panik das "Alk" oder Tabakwaren für den Urlaub nicht ausreichen oder weil sie lieber FAXE statt DAB trinken, vor der Einreise dort noch einmal ein.
Den wöchentlichen Großeinkauf erledigen eigentlich fast alle Dänen bis hinauf zur Linie Kolding-Esbjerg (und darüber hinaus) ohnehin in Flensburg oder Schleswig.
Sebst die großen Discounter dort haben ihr Angebot um in DK begehrte Waren erweitert, und nehmen selbstverständlich auch Kronen als Zahlungsmittel gerne an.
(Im Fördepark sieht man prozentual genauso viele dänische Nummernschilder wie deutsche Kennzeichen in Henne-Strand !

)
Trotzdem haben am alten Grenzübergang "Kupfermühle" noch ein paar Shops dies- und jenseits der Grenze überlebt.
Ja, es haben sich sogar ein paar Shops in den alten Zollgebäuden niedergelassen.
Das Angebot hat sich aber ganz erheblich verändert.
Den traditionellen Øl- und Tabakshop gibt es immer noch, die meisten Shops haben sich aber in Marktnischen zurückgezogen die besseren Umsatz versprechen oder haben sich ganz auf die Gastronomie verlagert.
Auf deutscher Seite werden z.B. Elektrogeräte und Autoersatzteile angeboten die in DK teurer sind, die Dänen locken mit Antiquitäten, Glücksspiel und Shops in denen z.B. "Bilderbücher für Erwachsene" zum Standardangebot gehören.
Für hungrige Deutsche gibt es echte Pølser, für hungrige Dänen wird auf deutscher Seite ein "richtiger" Restaurantbesuch erschwinglich.
Interessanterweise lassen viele deutsche Autofahrer Wartungsarbeiten gerne auf dänischer Seite ausführen, so dass sich auf dänischer Seite viele kleine Autowerkstätten niedergelassen haben.
So werden die Grenzshops an der deutsch/dänischen Grenze hoffentlich noch eine ganze Weile überleben.
Mit ein wenig Wehmut erinnere mich nämlich noch an die "alten Zeiten" , zu denen ich samt Anhang samstags gerne mal nach Holland gefahren bin, im Grenzshop ein bischen Kaffee, Tee, Zigaretten usw. eingekauft habe, und anschliessend in "Henk´s Truckertreff" bei Koffie, Vlai oder Frikandeln die deutsch/holländischen Beziehungen gepflegt habe.
Ich glaube das viele Dänen die Grenzshops aus ähnlichen Gründen vermissen würden.
Einen schönen Sonntag
Reimund