deutsche Medikamente in DK (Ausstellung von Rezepten)

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Buslinie134

deutsche Medikamente in DK (Ausstellung von Rezepten)

Beitrag von Buslinie134 »

Hallo zusammen,

Dank dieser wunderbaren Seite bin ich fuer mein zukuenftiges Leben in DK (Kopenhagen) eigentlich schon ganz gut geruestet (habe auch die meisten Vorkehrungen bereits getroffen). Dennoch habe ich noch mindestens ( :wink: ) eine Frage:
Ist es ein Problem, sich bei Arztbesuchen in DK (insb. Fachaerzten) bestimmte Medikamente aufschreiben zu lassen, die man bereits in Deutschland bekommen hat? Ein Beispiel ist etwa die Einnahme einer ganz bestimmten Mikropille, die perfekt auf den eigenen Hormonhaushalt abgestimmt ist (angesichts der unterschiedlichen Hormondosierungen in den verschiedenen Praeparaten kann es sehr leicht zu Unvertraeglichkeiten kommen!).

Vielen Dank fuer eure Antworten!
Ute
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Mit Fachartzt hat das nichts zu tun. Solche Sachen erledigen hier der Hausartzt.

Normalerweise ist der Artzt verpflichtet das billigste Produkt zu verschreiben, falls mehrere Produkte mit der gleiche Zusammensetzung in Frage kommen (um Kosten für die Krankenversicherung zu sparen). Allerdings gibt der Krankenversicherung keine Zuschüße zu Prävention. Du mußt also die Pillen selber bezahlen und daher dürfte das hier keine Rolle spielen.

Die einzige Frage wird daher vermutlich sein, ob die Marke in DK vertrieben wird. Dazu fragst Du am besten in der Apotheke oder beim Hausartzt.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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tine

Beitrag von tine »

Hej Ute,

also wenn du speziell diese Pille meinst, würde ich mal deinen deutschen Frauenarzt fragen. Es gibt Listen, in denen steht, ob es bestimmte Medikamente/Pillen auch im Ausland gibt und unter welchen Namen (ist ja wichtig).
Wenn es dieses Medikament laut deutschen Arzt auch in DK gibt, dürfte es ja eigentlich kein Problem sein, es in DK zu verschreiben.
Tipp: Für den Anfang einfach den deutschen Arzt nach einem Extra-Rezept fragen, vielleicht hat er auch Gratisproben für dich? Die meisten helfen gern!

Grüße, Tine
Buslinie134

Beitrag von Buslinie134 »

Hallo Tine und Lars,

vielen Dank fuer eure Hinweise. Ich werde am besten zunaechst mal bei meiner Aerztin in D nachfragen, wie es mit der Verfuegbarkeit des Medikaments in DK aussieht.

@Lars: ein Hausarzt verschreibt aber doch mit Sicherheit keine speziellen Medikamente wie z.B. Psychopharmaka, oder? Dazu duerfte dem Hausarzt wohl die Kompetenz fehlen. Oder ueberweist ein Facharzt den Patienten wieder an den Hausarzt zurueck, der dann die Ausstellung der Rezepte uebernimmt?

Viele Gruesse
Ute:))
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Buslinie134 hat geschrieben: @Lars: ein Hausarzt verschreibt aber doch mit Sicherheit keine speziellen Medikamente wie z.B. Psychopharmaka, oder?
Ich denke schon, daß er das tut. Kommt natürlich auf den Fall an. Er kann auch an einen Fachartzt für Psykiatri überweisen bzw. in ein psykiatrisches Krankenhaus. Nur mußt Du bedenken, daß es hier Wartezeiten gibt. In Kopenhagen liegt die Wartezeit bei Fachärtzte für Psykiatri im Moment bei 16 Wochen.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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Buslinie134

Beitrag von Buslinie134 »

Lars J. Helbo hat geschrieben:
Buslinie134 hat geschrieben: @Lars: ein Hausarzt verschreibt aber doch mit Sicherheit keine speziellen Medikamente wie z.B. Psychopharmaka, oder?
Ich denke schon, daß er das tut. Kommt natürlich auf den Fall an. Er kann auch an einen Fachartzt für Psykiatri überweisen bzw. in ein psykiatrisches Krankenhaus. Nur mußt Du bedenken, daß es hier Wartezeiten gibt. In Kopenhagen liegt die Wartezeit bei Fachärtzte für Psykiatri im Moment bei 16 Wochen.
Hallo Lars,

mit diesem Beispiel wollte ich eigentlich sagen, dass ein Hausarzt doch unmoeglich die Kompetenz haben kann, alle erdenklichen Krankheiten zu behandeln?! Wozu gibt es denn sonst Fachaerzte? Ich gehe ja z.B. auch nicht zum Hausarzt, um die Staerke/Art eines Sehfehlers feststellen zu lassen, oder (nun gut, das kann i.d.R. der Optiker, aber auch das sollte nur ein Bsp. sein)?... Dass ein Hausarzt an die Fachaerzte ueberweist ("Lotse im System"), ist andererseits logisch und letztendlich ja auch in Deutschland so (man kann sich allerdings in D. auch von bestimmten Fachaerzten Ueberweisungen ausstellen lassen). Gleiches gilt fuer Wartezeiten: wenn ich z.B. einen Termin bei meiner Frauenaerztin haben will kann ich auch fast 2 Mon. warten...

VG
Ute:))
Bruno

Beitrag von Bruno »

Buslinie134 hat geschrieben:Hallo Lars,

mit diesem Beispiel wollte ich eigentlich sagen, dass ein Hausarzt doch unmoeglich die Kompetenz haben kann, alle erdenklichen Krankheiten zu behandeln?! Wozu gibt es denn sonst Fachaerzte? Ich gehe ja z.B. auch nicht zum Hausarzt, um die Staerke/Art eines Sehfehlers feststellen zu lassen, oder (nun gut, das kann i.d.R. der Optiker, aber auch das sollte nur ein Bsp. sein)?... Dass ein Hausarzt an die Fachaerzte ueberweist ("Lotse im System"), ist andererseits logisch und letztendlich ja auch in Deutschland so (man kann sich allerdings in D. auch von bestimmten Fachaerzten Ueberweisungen ausstellen lassen). Gleiches gilt fuer Wartezeiten: wenn ich z.B. einen Termin bei meiner Frauenaerztin haben will kann ich auch fast 2 Mon. warten...

VG
Ute:))
Hallo Ute

Das ist eine Frage des Systems. Hier in der Schweiz ist es z.T. üblich, dass du zwar bestimmte Untersuchungen durch den Facharzt hast, aber weiterhin bei deinem Hausarzt in Behandlung bleibst (in Absprache mit dem FA). So, z.B. bei mir mit meinem Gastro. Die Untersuchungen macht der Gastro. Ebenso die Festlegung der Medikamentation. Die regelmässigen Laboruntersuchungen bzw. Untersuchungen über Begleiterkrankungen laufen aber über den Hausarzt und die Medikamente bestelle ich auch gleich bei ihm (Warum soll er sie nicht austellen können?). Hat den Vorteil, dass der Hausarzt immer das Gesamtbild sieht, das z.T. beim FA fehlt, wenn du mehrere FA brauchst und die Kommunikation nicht so klappt.

Gruss
Bruno
Marion1

Beitrag von Marion1 »

gelöscht
Zuletzt geändert von Marion1 am 11.02.2007, 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Tjaa :wink:

Ich wollte dann eigentlich nur sagen, daß wenn Du erwartest, daß es so wie in D funktioniert, dann wirst Du Dich wundern.

Du mußt hier immer erst zum Hausartzt. Er kann dann an ein Fachartzt überweisen. Ausgenommen davon sind nur Zahn-, Augen- und HNO-Ärtzte, die Du auch direkt aufsuchen kannst.

Bei alle Fachärtzte (außer Zahnartzt) mußt Du mit lange Wartezeiten rechnen. Die vorher genannten 16 Wochen ist eher im unteren Bereich. Beim Chirurgen in Århus ist es 6 Monate (und Du kommst nur dahin nach Überweisung vom Hausartzt).

Eine Überweisung bekommst Du auch nur, wenn der Hausartzt dies für unbedingt notwendig hält - nicht weil Du danach fragst, und wegen einer Pille bekommst Du mit Sicherheit keine Überweisung.

Anders ist übrigens auch, daß Du hier einen festen Hausartzt hast. Das man zu einen anderen Artzt geht um "eine zweite Meinung zu hören" ist hier unvorstellbar.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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Buslinie134

Beitrag von Buslinie134 »

Wow! Vielen Dank fuer eure Antworten.

@Lars: "Erwartet" habe ich eigentlich gar nichts. :wink: Ich moechte nur gern das System verstehen, damit ich mich darauf einstellen kann. Dass man in DK nur sehr eingeschraenkt den Hausarzt wechseln kann, habe ich auch bereits gehoert. Das ist ja auch vollkommen ok (Kostenersparnis).

@Marion: Danke, das ist sicher ein guter Tipp.

@Bruno: Dass der Hausarzt letztendlich die Medikamente ausstellt, kann ich mir durchaus vorstellen. Aber wie du selbst ueber die Schweiz schreibst: einige wichtige Untersuchungen verbleiben beim FA und der legt dann die Medikamentation fest.

VG
Ute:))
Marion1

Beitrag von Marion1 »

gelöscht
Zuletzt geändert von Marion1 am 11.02.2007, 11:36, insgesamt 1-mal geändert.
Bruno

Beitrag von Bruno »

@Ute: Ja, aber wenn ich das richtig verstehe, ging es ja darum, ob du mit deinen Medikamenten in DK zum (Haus-)Arzt kannst und sie dir dort verschreiben lässt. Und das wird in dem Falle ja wohl gehen. Du benötigst dann ja nicht nochmals extra eine Untersuchung durch den FA. Dein Beispiel mit den Psychopharmaka war vielleicht "etwas" weit hergeholt. Wobei auch da, wenn ich die Medis regelmässig nehme und das z.B. mit einem Begleitschreiben meines deutschen Arztes belegen kann, warum sollte der dänische Hausarzt diese nicht verschreiben?

gruss
bruno
Buslinie134

Beitrag von Buslinie134 »

Marion1 hat geschrieben: Aber bevor jemand anfängt zu meckern, bitte bedenkt, dass Dänen weltweit eine der höchsten Lebenserwartung haben, ich glaube mich an den 2. Rang zu erinnern. Vielleicht gerade WEIL sie nicht laufend von Ärzten kaputt therapiert werden und Pillen gegen die Nebenwirkungen anderer Pillen schlucken. Also hat sich das System hier doch irgendwie bewährt, oder?
Das stimmt leider nicht. Ich habe mich ziemlich intensiv mit demografischer Entwicklung beschaeftigt und die Lebenserwartung der Daenen liegt bspw. leider unter der der Deutschen und wir liegen nicht etwa auf dem ersten Platz...
Vgl. etwa hier: http://www.winterthur-leben.ch/home/vorsorge-infocenter/vic_soziale-sicherheit/vic_soz_demographie/vic_soz_dem_lebenserwartung.htm

Hier sind aber mehrere Punkte zu beruecksichtigen: z.B. liegt die Lebenserwartung der Deutschen unter der der Japaner - trotz unserer herausragenden medizinischen Versorgung. Warum? Weil Japaner einfach gesuender leben (Verzehr von Fisch, Gemuese, Reis u.Ae.).

@Bruno: Ich werde einfach versuchen, ob das mit den Medikamenten klappt. Im Notfall (s. Marions Hinweis wg. moeglicher Nichtverfuegbarkeit entsprechender Medikamente mit den Wirkstoffen, auf die man eingestellt ist) hilft halt nur, etwas Neues zu probieren. Es waere einfach nur "bequem" und sicher fuer den Koerper am besten, wenn nichts umgestellt werden muesste.

VG
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Bruno hat geschrieben:Hier in der Schweiz ist es z.T. üblich, dass du zwar bestimmte Untersuchungen durch den Facharzt hast, aber weiterhin bei deinem Hausarzt in Behandlung bleibst (in Absprache mit dem FA).
Ich denke, daß ist genau der Punkt. Der Hausartzt ist und bleibt der behandelnde Artzt. Er kann Dir dann an ein Fachartzt oder ins Krankenhaus für eine bestimmte Untersuchung oder Behandlung überweisen, aber er hält immer noch die Drähte in der Hand.

Das beste Beispiel ist eigentlich, daß man in der Regel die Untersuchungsergebnisse beim Hausartzt bekommt. Also, der Hausartzt überweist an den Fachartzt (oder ins Krankenhaus) für eine Untersuchung. Beim Fachartzt bekommst Du aber in der Regel höchstens ein vorläufiges Untersuchungsergebnis. Das detaillierte Untersuchungsergebnis schickt der Fachartzt an den Hausartzt. Nach einige Tage kannst Du dann zum Hausartzt gehen. Er wird dir dann die genauen Ergebnissen erklären und sagen, was weiter passieren soll.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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Bruno

Beitrag von Bruno »

@Lars: Genau so ist es bei uns auch, falls du das von dir als Patient so gewünscht ist. Das sehe ich (z.Zt.) noch als Unterschied von der CH zu DK. Wenn du willst, kannst du selbständig zum Facharzt gehen und dich ausschliesslich von ihm behandeln lassen. Ich hab das z.B. noch beim Hautarzt und beim Augenarzt (z.T. historisch bedingt), allerdings jeweils mit Info an den Hausarzt. Ansonsten lasse ich alles über den Hausarzt laufen.
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