Hej Michael!
Da kommt es aber sehr, sehr darauf an, welche Art von Unzufriedenheit das ist!
Wer meint, es gehe einem in Dtld. nur schlecht, selbst bei gutbezahltem Job , der wird es anderswo kaum besser treffen.
Jemand, der glaubt, anderswo sei alles, was ihn am Heimatort stört, weg und anders und es gebe außer ein paar (Sprach-)Problemchen nichts, was ihm das Leben trüben wird, der irrt gewaltig und wird sich umsehen.
Alles, was hier in der letzten Zeit aufgezählt wird an Gründen, sind letztendlich Dinge, die der Betreffende hier und anderswo auch wiederfinden wird, oft sogar schlechter.
Davon ausgenommen sei gegenwärtig die Arbeitslosigkeit.
Ansonsten sind Abenteuerlust, Freude auf Neubeginn (mit allen Schwierigkeiten!!!), Lust nicht etwas Schöneres, sondern etwas
Anderes auszuprobieren, Neugier und eine große Portion Mut mit ein bißchen realistischer Bekanntmachung mit dem neuen Land viel bessere Voraussetzungen als Unzufriedenheit mit Politikern, Steuersystem und Gesundheitswesen.
Hier in DK sagt man "nisserne flytter med" - wer sein Kind wg. Probleme an eine andere Schule umschulen möchte, hört das hier ganz sicher mindestens 1x und wird damit gewarnt/gefragt: Hast Du Dich mit deinem Problem eigentlich mal ernsthaft auseinandergesetzt? Hast Du aktiv versucht, etwas zu ändern?
Wieso bist Du überzeugt davon, daß die neue Schule es besser machen wird - sollten wir nicht lieber die Ursachen statt die Symptome behandeln?) - und stimmt es nicht, daß man wohl auch selbst dazu beitragen muß, daß sich etwas ändert und bessert statt daß man wegläuft und durch seine eigenes Verhalten wieder auf - scheinbar unlösbare - Probeme stößt?
Wieso sollte bei einem Umzug in das Land der Dänen nicht derselbe Spruch gelten?
Ich fürchte, die Dänen bedanken sich, wenn sie all die Menschen aufnehmen sollen, die nicht gelernt haben, ihre Probleme oder ihre Lebenseinstellung grundlegend zu ändern, sondern nur weglaufen in ein "gelobtes Land", das sich dann als gar nicht paradiesisch herausstellt, sondern als eins, das auch seine Macken und Fehler hat - Gott sei Dank.
Irgendwo schrieb es erst kürzlich jemand, irgendwo habe ich es wohl auch mal gesagt:
Grund für die Auswandeurng sollte nicht nur die Unzufriedenheit mit dem Gegebenen sein - es sollte auch eine bewußte Wahl des neuen Landes sein.
Und bewußt meint eben nicht, daß man sich ein Paradies erträumt und dorthin flüchtet.
Bewußte Wahl kann ja nur erfolgen, wenn man sich auch mal ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzt und nicht nur hofft (oder noch schlimmer glaubt), daß alles, was einen zuhause stört, anderswo nicht vorkommt.
Diese Vergleichsmenthaltität tut beiden Ländern Unrecht - und sie bereitet denkbar schlecht auf das Leben in einem anderen Land vor, denn die wirklichen Vor- und Nachteile jeden Landes liegen für den einzelnen sehr individuell und sowieso meistens anderswo als da, wo sie der Urlauber sihet.
Daß es dann trotz Vorbereitung auch noch (mehr als genug!) Überraschungen geben kann, liegt in der Natur der Sache und des einzelnen Menschen, denn alles voraussehen kann (und will) man ja wohl auch nicht.
Gruß Ursel, DK, die jetzt schnell wieder Fenster putzen geht, bevor wir hier in eine der vielen Grundsatzdiskussionen ausufern, die man schon zuhauf im Forum nachlesen kann.
Allen, die aus gutem Grunde nach DK ziehen möchten

, wünsche ich viel Glück!!