Hej lillebäk!
"Für mich war es gans easy nach Hamburg zu ziehen, ich habe früher in Aarhus gewohnt und fasse meine "Auswanderung" nur als Umzug auf. Natürlich muss man sich das alles genauer überlegen was Freundeskreis, Familie, eine neue Stadt kennenlernen usw betrifft - ich finde es aber nicht schlimmer/besser von Århus nach Hamburg zu ziehen, als nach z.B. Kopenhagen oder Odense - oder meinetwegen von Bremen nach Hamburg
"
Schwer umzuziehen war es auch nicht für mich ---- und ich betrachte mich durchaus auch als anpassungsfähig.
Ich habe noch nie unter Heimweh gelitten und bin ja seit dem 18. Lebensjahr in Dtld. ganz schön rumgegkommen; mein "Heimatort" bis zum 18. Lebensjahr ist mir schon bald fremder gewesen als viele andere Städte.
ich weiß aber, daß es gar nicht so wenigen anders ergeht.
Darf ich Dich aber mal fragen, wieviel von den von Dir erwähnten "Umzügen" Du schon selbst gemacht hast?
Womit vergleichst Du den Umzug von Aarhus nach Hamburg?
Hast Du Kinder?
All sowas kann durchaus dazu beitragen, eine andere Einstellung zum eigenen Land und dem neuen zu haben.
Vielleicht/bestimmt natürlich auch das Alter beimAuswandern.
Meine Cousine ist als Auszubildene nach England gegangen und dort "hängengeblieben", wohingegen ich bereits lange Jahre allein und zu zweit gelebt habe, mit Haushalt und Beruf und allem, bevor ich das Land wechselte.
Und da merke ich eben doch, daß diese Jahre einiges ausmachen --- obwohl wir in unserer Einschätzung dann auch wieder oft sehr nahe beieinander liegen, nämlich daß man irgendwann immer wieder in Situationen gerät (ohne daß das von vornherein schlimm, belastend oder sonstwie negativ sein
muß ), in denen man "außenvor" ist.
Und da komme ich zu Deinem Argument:
Zu Ursel: Ich sehe das alles etwas anders als du. Wir leben heute in einer globalisierten Welt, egal ob in Hamburg oder Århus, mann hat dieselbe (amerikanische) TV-Shows und Filme gesehen, man spielt in seiner Freizeit Fussball, man redet über Konzerte, man geht feiern. Ich finde dass die heutige Jugend völlig durchaus viel gemeinsam hat, egal og D oder DE (oder Schweden, Norwegen oder NL)
Erstens hoffe ich nicht, daß es so global schon ist.
Und zweitens zeigt mir der Kontakt mit viele Deutschen hierzulande, aber auch in anderen Ländern im Ausland (und übrigens auch Dänen), daß es anders ist.
Sicher kennen wir die gleichen englischsprachigen Hitparadenhits, wir kennen die gleichen amerikanischen Serien, wir tragen die gleiche Mode.
Wir essen sogar das gleiche Fastfood.
Aberdie machen ja nicht die Kultur unserer beiden Länder aus!
Es gibt landestypische Persönlichkeiten, Sendungen, Musik---- die untrennbar mit Kindheit, Jugend verbinden sind und eben eine gemeinsame Basis just dieser Jugend schaffen.
Das ist ein bißchen wie bei Generationen ... meine Tochter kann natürlich mit den Beatles oder Abba nicht mehr das verbinden, was ich damit verbinde.
Kennenlernen kann man alles, auch später, aber nicht auf dieselbe Art.
Und ich fände es auch sehr traurig, wenn nun alles so "global" wäre, daß die Eigenarten der eigenen Kultur ganz verschwänden.
Wären sie weg, gäbe es ja auch wohl kaum so große Integrationsprobleme in vielen Ländern.
Und dann gäbe es zumindest unter Eltern von Kindern, die zwischen oder mit 2 Kulturen aufwachsen sollen/können, nicht so rege Diskussionen, wo die Grenzen liegen und wo man es problemlos schafft.
Ein anderer Punkt ist z.B. der heutige Tag - also ein Tag, der zu Bräuchen und Traditionen zählt:
Meine Kinder haben sehr untypisch für DK heute eben ihren Stiefel vom Nikolaus gefüllt gefunden.
Sie kennen den Brauch, werden aber niemals dasselbe damit verbinden können wie ich oder Kinder in Dtld., die den Nikolaus auch im KIGA erleben, die am Nikolausmorgen mit ihren Kameraden besprechen, ob und was der Nikolaus gebracht hat.
Nicht wichtig?
Vielleicht nicht zum Überleben, aber anders, schade manchmal auch für mich, ist es eben doch.
Und es prägt den einzelnen durchaus anders.
Martinszug, Christkind, ... alles ist anders.
Genauso wie ich natürlich und auch gern Lucia kennengelernt, meine Tochter sogar mitgemacht hat --- aber für mich ist das eben nicht erlebte Kindheit.
Das ist schon anders.
Und im Gegensatz zu vielen (Dänen) empfinde ich "anders" ja eben nicht als unbedingt schlecht - wenn es etwas anders ist, fordert es uns heraus, und das ist ja eine große Chance!
Daher betrachte ich diese Gleichmacherei auch als Verlust - und vielleicht sogar manchmal als Ausdruck dafür, daß man eine gewisse Furcht davor hat, zu anders zu sein oder etwas zu stoßen, was zu anders ist.
Denn nur die Auseinandersetzung mit der jeweiligen Kultur eines Landes zeigt mir ja, wo es Unterschiede gibt, wo es anders ist --- manchmal sehr unterschwellig.
und das genau ist ja auch das Interessante am Leben im Ausland... wozu sollte man es sonst machen (abgesehen von prakt. Gründen wie Arbeit oder vor allemLiebe)?
Wieso reisen dann soviele Menschen begeistert hinaus in die Welt, auf der Suche nach Neuem - wenn es doch alles so ähnlich oder sogar gleich ist??
Wieso wird jungen Menschen ein Auslandsaufenthalt nahegelegt, um Erfahrungen zusammeln, den Horizont zu erweitern, wenn alels eigentlich doch wie zuhause ist?
Sollten sie nur lernen, von Mutters Schürzenzipfel weguzkommen, könnten sie ja auch von Aarhus nach Bornholm ziehen.
Da muß doch ein bißchen mehr sein!
Nee, nee, ohne Dir auf die Füße treten zu wollen - diese Betrachtungsweise mit dem Gobalen kaufe ich nicht.

.. sie tut allen Ländern und Kulturen auch bitte Unrecht und malt eine Welt, in der einiges ärmer ist. M.E. geht das nicht in die Tiefe.
denn oberflächlich betrachtet hast Du sicher Recht - und eben die, die meinen, daß Deutsche und Dänen sichdochsooo hnlich sind, daß es einfach so geht.
(Hatte ich wie erwähnt auch gedacht, und habe dann mit meinem Mann gelernt, daß dem nicht so ist ...eine wichtige Erfahrung,die ich nicht missen möchte!)
Nichts für ungut - Nikolausgruß nach HH, meinem dt. Standbein inzwischen - Ursel, DK