"Was ist dir am schwersten gefallen ...

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Ursel
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"Was ist dir am schwersten gefallen ...

Beitrag von Ursel »

vom Auswandern aus Dtld. nach DK" -- fragte mich gestern abend eine Dänin, als wir in anderem Zusammenhang über Emigration, Flüchtlinge, Auswandern, Integration etc. sprachen.
Ich konnte das so kurz und auf die Schnelle gar nicht beantworten, denn wir waren eine größere Runde, das Thema eigentlich nur am Rande mit unserem Hauptthema verbunden, es sollte also keine große Diskussion daraus werden.

Ich weiß, daß dies für jeden etwas anderes ist.
Und ich weiß auch, daß sich dies im Laufe der Zeit, der Jahre, ändern kann.

Und ich habe nachher noch ein bißchen beim Aufräumen darüber gegrübelt, weil es mich fast ärgerte, ihr die Antwort quasi schuldig geblieben zu sein.

Letztendlich glaube ich, nach all den Jahren ist es für mich am "schwersten", daß ich täglich mit einer fremden Sprache (also einer, die ich erst später gelernt und daher nie so gut beherrschen kann wie meine Muttersprache) umgehen muß.
Und das schwierige an dieser Antwort ist, daß dies sowohl "weil ich Sprache/n liebe" und "obwohl ich Sprache/n liebe" heißen kann.
Und dies, weil und obwohl ich gut (genug) Dänisch kann.

(Welches Glück ich beinahe empfand, als meine Tochter bei einer Heimfahrt von der Schule vor nicht allzu langer Zeit zu mir sagte, es sei doch gut, daß alle in unserer Familie Deutsch könnten - sonst hätte ich ja keinen, mit dem ich meine Sprache sprechen könnte! Eine Seelenverwandte! :D )

Dies ist also eigentlich eher eine Umfrage als ein Diskussionsthema, weil ich nicht glaube, daß man die subjektiven Empfindungen, was jdm. am schwersten fiel, diskutieren kann.
(Ich kann zwar nicht ganz verstehen, jedoch nicht wegdiskutieren oder gar bestreiten, daß einem anderen die Sprache schnurzpiep ist, er dafür aber sein Sauerkraut mehr vermißt als alles andere! -- und dies meine ich ernst)

Es geht also um subjektive Gefühle, nicht um objektive Probleme.

Gruß Ursel, DK - die hofft, richtig verstanden zu werden.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
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Kiko

Beitrag von Kiko »

Hach, da hat mir doch jemand aus dem Herzen geschrieben!
Das ist genau das Problem, das man wahrscheinlich NIEMALS alle Nuancen lernen wird, und diese auch nicht hören kann.
Gerade wenn man die Sprache (fast) fliessend kann, kann ein Aussenstehender nicht verstehen, dass einem eben dieses kleine bischen fehlt, was ein Muttersprachler mehr hat.
Und genau das kann leider auch die Ursache für viele Missverständnisse im Alltag sein, sowohl privat als auch beruflich.
So, nur kurz, da eigentlich bei der Arbeit...
Ursel
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Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Danke Kirsten, ich bin immer froh, wenn jemand mir das nachfühlen kann. Die meisten meinen, ich verstünde alles, also "verstünde" ich auch alles.
Viele haben mich ja gerade in den ersten Jahren auch noch trösten wollen, daß das bessere Verständnis käme ... nee, 100% kommt wohl nie --- und je tiefer ich in die Sprache und somit Kultur einsteige, umso mehr fallen mir ja auch andere kulturelle Unterschiede auf.
(Das konnte ich der Runde gestern immerhin an kleinsten Beispiele nein bißchen verständlich machen. :D )

Gruß Ursel, DK -- frohes Weiterschaffen!
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