Was ist soo richtig geil in daenemark zu wohnen???

Fragen und Tipps: Bürokratie, dänisches Recht, usw.
maybritt h
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Beitrag von maybritt h »

Danke für die Aufklärung aber den Beitrag von tomClooney verstehe ich immer noch nicht.... :roll:


Maybritt
"Think twice before posting.
If you don't want your future boss to read it,
don't post it."
Rørviger

Beitrag von Rørviger »

1) Weil man das "Sie" kontinuierlich seit den 4oer Jahren abgeschafft hat.

2) Weil man im Folketing weder klatschen, buhen noch zwischenrufen darf und weil man dort seit sehr vielen Jahren elektronisch abstimmt, ohne seltsame "Hammelsprungrituale" mit komischen Stimmkarten.

3) Weil Demokratie hier fungiert und funktioniert.

4) Weil das Steuersystem so vereinfacht ist, dass es meistenteils de fakto unnötig ist, eine Steuererklärung abzugeben, da sowieso alle Zahlen dem Finanzamt bekannt sind.

5) Weil eine weitestgehende soziale Gleichheit herrscht, selche die Menschen gleichwertig macht. [Was aber durchaus noch verbesserungsfähig ist !]

6) Weil man hier leben kann wie man leben will.

7) Weil es keine "Spielen verboten" und "Eltern haften für ihre Kinder"-Schilder gibt und weil Maschendrahtzäune sowie selbige aus Schmiedeeisen eine Seltenheit sind....Weil man sich nicht einmauert und abgrenzt.

8 ) Weil man akzeptiert wird, im allgemeinen, sogar als Deutscher.

9) Weil man kein Klassensystem im Gesundheitswesen hat und weil man Krankenkassen abgeschafft hat.

10) Weil das Schulsystem nicht "selektiert" und Kinder in frühem Alter ins Abseits stellt und sozial isoliert.

....

plus viele andere Punkte.

[Wobei ich erkennen muss, dass ich eine ähnliche "Ungeil"-Liste aufstellen könnte. :wink: ]
Simba
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Beitrag von Simba »

Ich glaube, Du hast da schon viele positive Punkte aufgeführt. Meiner Meinung nach gehört da auch dazu, dass die Arbeitszeiten bei den meisten überschaubar bleiben. Sprich, man hat abends auch noch was voneinander. Das ist definitv mein positivster Punkt hier.
6) Weil man hier leben kann wie man leben will.
Bei dem Punkt bin ich mir nicht so sicher. Man kann hier leben wie man will, solange man nicht aus der Allgemeinheit zu sehr raussticht. Für Extravaganzen ist meiner Meinung nach in DK wenig Platz und Verständnis vorhanden. Auch das Streben nach mehr, als der Gleichheit, die ich persönlich nicht für erstrebenswert halte, da Menschen nun mal unterschiedlich sind in ihren Talenten, Wünschen und Vorstellungen, steht dem Punkt der völlig freien Lebensgestaltung entgegen. Fängt schon an beim Thema arbeitende Mütter. Wer hier nicht arbeitet, stösst nicht auf ein "ist ja die Entscheidung jedes einzelnen", sondern auf grosses Unverständnis und Abwertung.

LG Simba
Rørviger

Beitrag von Rørviger »

Simba hat geschrieben:
6) Weil man hier leben kann wie man leben will.
Bei dem Punkt bin ich mir nicht so sicher.
Ich aber, sehr sogar.

DK hatte nie und wird nie so etwas haben wie Berufsverbote.
DK hat als erstes Land der Welt die Ehe zwischen Homophilen legalisiert.
DK hat nie arbeitende Frauen diskriminiert, ob das nun durch Ehegatten"splitting" oder ähnliche Massnahmen christlicher Fundamentalisten ist.... :wink:
DK hat schon GANZ früh die körperliche Züchtigung von Kindern kriminalisiert.

Mehr ? :wink:
semmel
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Beitrag von semmel »

@Rørviger
das sind einige wirklich positive Punkte geschrieben, die sich die Regierung in D reinziehen und umsetzen sollten.
Dann könnte es auch in D wieder lebenswert werden. Im Moment entwickelt sich dieses Land zur Bananenrepublik.
Torsten
galaxina
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Beitrag von galaxina »

yo simba kommentar klingt sehr westdeutsch.
@semmel - ich denke die brd hat die entwicklung bald abgeschlossen. der exodus von fachkraeften schreitet ja nach wie vor voran.
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Rörviger!
yo simba kommentar klingt sehr westdeutsch
Und Deiner sehr unqualifiziert!

Ich zumindest kenne mind. 1 Frau aus der früheren DDR, die erst in Schweden (wo man berufstätige Frauen ebenso aufwertert, wie man Mütter zuhause abwertet genau wie in DK) gelebt hat und jetzt seit einigen Jahren in den USA - und die fühlt sich nach mehrfach geäußerter eigener Aussage erst in den Staaten wirklich frei, das zu tun, was sie selber will, OHNE daß sie irgendjemand mit einer hochgezogenen Augenbraue oder sogar schlimmen Kommentaren disqualifiziert (oder schlimmeres).

Natürlich halte ich Dir zugute, daß Du keine Mutter bist - schon gar nicht hjemmegående, aber dennoch:
Nimm bitte mal zur Kenntnis, daß nicht nur ich erfahren mußte, ich erzöge meine Kinder zu unsozialen, kontakscheuen, in dieser Gesellschaft nicht funktionstüchtigen Menschen, wenn ich sie nicht im frühesten Kindesalter in die Krippe/zur Tagesmutter gäbe.

Ich will damit nicht die alte Diskussion um berufstätige und nicht-berufstätige Mütter aufwärmen - ich will nur zeigen, daß es hier eben das andere Extrem ist.
In Dtld. gilt vielerorts die berufstätige Mutter noch als Rabenmutter, in DK ist es umgekhrt - sogar Ärzte deuten Dir an, daß Dein Kind sich nicht gut entwickelt, wenn es erst im KIGA von Dir wegkommt.
Und wenn die Pädagogin in der 0. Klasse meiner Tochter oder dem Sohn einer dt. Freundin an der Westküste (die übrigens selbst Lehrerin in Dk ist) bestätigt, sie seien Indivualisten, so klingt das nicht wie ein Kompoliment, sondern wie ein ernstzunehmendes Problem!

(Soll ich nun dem Zufall oder doch meiner Erziehung und gesunden Kindern danken, daß meine Kinder sich sehr gut in dieser Gesellschaft zurechtfinden?? - Besser, als so manches andersaufwachsene Kind zudem?)

Als frühere Feministin und immer noch für Gleichberechtigung eintretend hätte ich mir da gweünscht, man habe als Mutter und Vater eine wirkliche Wahlfreiheit, die von allen akzeptiert wird.
Gesellschaftliche Kritik oder Ächtung zu ertragen, ein schlechtes Gewissen eingeredet zu bekommen, ausgesondert zu werden auf die stille Art ist genauso schlimm wie die gesetzliche Handhabe gegen Anderssein!!!
(nennt sich in vielen Fällen, wo es noch konkreter wird, auch Mobbing, von dem es auch in Dk reichlich gibt!)

Es gibt übrigens, um das Thema wieder allgemeiner zu gestalten, eine sehr gute Glosse der bekannten Lotte Heise, die sich zum Thema Anderssein in DK geäußert hat und auch nicht so begeistert ist wie Du.
Sie ist übrigens Dänin mit sicher viel internationalem Weitblick - denn der schärft auch bei den ausgewanderten Dänen, mit denen ich viel Kontakt habe, viel Kritikfähigkeit für das eigene Land --- bei allem verständlichem und berechtigtem Stolz darauf!

Gruß Ursel, DK
Zuletzt geändert von Ursel am 10.07.2007, 13:33, insgesamt 1-mal geändert.
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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Simba
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Beitrag von Simba »

yo simba kommentar klingt sehr westdeutsch.
Ich glaube Ursel kennt mich da besser. :wink: Der Kommentar entstammt nicht weil ich westdeutsch bin (und das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich mich als westdeutsch bezeichnen lassen muss, denn für mich gibt es eigentlich nur ein Deutschland, aber okay, anderes Thema)

Der Kommentar kommt, weil ich auch in den USA gelebt habe und die Freiheiten, die man dort hat, die gibt es nirgendwo auf der Welt und logischerweise messe ich an meinen persönlichen Erfahrungen.
Ich habe eine gute Stunde von New York weggewohnt, eine der grössten, lebendigsten und verrücktesten Städte der Welt. Fuhr man eine Stunde gen Westen, lebten dort die Amish, die komplett das amerikanische Leben ablehnen und in einer völlig eigenen Welt leben, sogar teilweise allgemein geltende Gesetze umgehen können.
Es kräht kein Hahn danach ob Du 20 Kinder oder keines hast. Es interessiert niemanden, ob Du 3 Jobs gleichzeitig bewältigst oder gar nicht arbeitest.
Selbst die so grossgeschriebenen gesellschaftlichen Tabus wie Nackheit werden problemlos in Städten wie Las Vegas ausser Kraft gesetzt.
Das geltende Recht der Monogamie wird von den Mormonen ausser Kraft gesetzt.
Das sind Freiheiten.

Sowohl D als auch DK sind einfach zu kleine Länder um für soviel Eigentümlichkeiten Platz zu bieten. Hier fühlen wir uns schon frei, wenn wir als Frau arbeiten gehen dürfen, ohne blöd angemacht zu werden. Was definitiv eine wichtige Sache ist, aber für mich als totale Freiheit nicht ausreicht. Nichtsdestotrotz bin ich ja ein recht durchschnittlicher Mensch und kann mit den gegebenen Freiheiten Deutschlands und Dänemarks gut leben. :D

LG Simba
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Simba!

Du bringst mich da auf eine andere Erfahrung.
Als ich mit einer Frau, die bereits 6 Kinder hatte, von Arzt zu ging, weil sie das 7. zwar bekommen, aus persönlichen Gründen nicht behalten wollte/konnte, wurden nicht nur über die 6 Kinder mancherorts bereits die Augenbrauen hochgezogen, sondern auch immer wieder die Frage gestellt:
Wieso treibt sie denn dann nicht ab?

Das zeigt wie das Bsp. mit der arbeitenden Frau/Mutter, daß die erkämpften Freiheiten (wie eben der legale Schwangerschaftsabbruch) manchmal geradezu zum "Zwang" werden.
Gesetzlich das nicht vogeschrieben, Rörviger, das nicht.
Aber leichter ist der Gang zu den Ärzten für eine solche Mutter auch nicht, wenn sie an dieser Stell wie in der Gesellschaft als erste Frage diese gestellt bekommt - als gäbe es eben nicht mehrere Lösungen für ein Problem.

Gruß Ursel, DK
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