Accent irriterer danskerne

Wo und wie Dänisch lernen, Fragen zur Sprache usw.
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Ursel
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Accent irriterer danskerne

Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!

Es lebe das Vorurteil (und sicher nicht nur in DK!) :( :( :(


http://nyhederne.tv2.dk/article.php/id-7685953.html

Gruß Ursel, DK - mit dt., aber laut Tochter weniger und laut Dänen "nicht leicht identifizierbaren" Akzent - og hvad så?? :wink:
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

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Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Wobei in D ja nur einige Akzente als unangenehm eingestuft werden.
Ein französischer Akzent gilt als sexy, bei einigen auch ein russischer.
Manche werden sogar bewußt in der Werbung z.Bsp. eingesetzt.
Akzente von Chinesen, Italienern und Türken -nur als kleine Auswahl- werden völlig unterschiedlich bewertet. Die Palette reicht da auch von lächerlich bis ungebildet. :roll:
Schade eigentlich, denn viel wichtiger ist doch, was mir mein Gegenüber
zu sagen hat.

Gruß

Dagmar
...und überall liegt scheisse, man muss eigentlich schweben
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Sollys
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Beitrag von Sollys »

Viel blöder finde ich es so etwas überhaupt in grossen Zeitungen und im Fernsehen zum Thema zu machen. Das schürt doch erst das Feuer.

Aber, na ja......

Wem ein Akzent nicht gefällt, der kann ja weghören. :wink:

Liebe Grüsse

Susanne
Kaellepot
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Beitrag von Kaellepot »

Viel blöder finde ich es so etwas überhaupt in grossen Zeitungen und im Fernsehen zum Thema zu machen
Hast recht, aber wir haben Juli...ein Sommerloch, das zu füllen ist.
Also lieber Augen und Ohren auf Durchzug schalten. 8)
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!

da bin ich nicht so sicher.
Ein problem, das unbewußt existiert, bewußt zu machen, kann doch der erste Schritt zur Verbesserung sein.
Viele werden sich ja gar nicht bewußt gemacht haben, daß sie die Menschen so einshcätzen.
Nun lesen sie das und denken: Na klar, ich kenne doch eigentlich auch einen mit so einem Akzent, der gar nicht so blöde ist ... :!: :idea:
Und schalten villeicht nächstes Mal das Gehirn, den Kopf ein, wo sonst nur das Unterbewußtsein arbeitet!
Immer hat der Bauch nämlich auch nicht Recht! :wink:

Übrigens denke ich, es hat was mit der uralt Klassifizierung in "Ausländer 1. und 2. Kl." zu tun.
Von jeher hatten es eben die schwerer, deren Aussehen und Sprache wesentlich anders war als uns unsere eigene.
Und es machte vor einigen Jahren in Dtld. zumindest nach eigener Erfahrung durchaus einen Unterschied, ob eine Deutsche mit einem griech. oder dän. Ehemann eine Wohnung suchte... :(

Gruß Ursel, DK
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Dagmar P.
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Beitrag von Dagmar P. »

Ursel hat geschrieben: Übrigens denke ich, es hat was mit der uralt Klassifizierung in "Ausländer 1. und 2. Kl." zu tun.
Von jeher hatten es eben die schwerer, deren Aussehen und Sprache wesentlich anders war als uns unsere eigene.
Und es machte vor einigen Jahren in Dtld. zumindest nach eigener Erfahrung durchaus einen Unterschied, ob eine Deutsche mit einem griech. oder dän. Ehemann eine Wohnung suchte... :(

Gruß Ursel, DK
Ist zwar off-topic, passt aber so gut :wink:

Dazu fiel mir eine Episode aus unserem früheren deutschen Kindergarten ein:
Einige ehrgeizige Mütter waren sehr bestrebt, als neue Kindergartenkraft eine englisch-, spanisch-, oder italienischsprachige Erzieherin zu engagieren, damit die Kinder an eine Fremdsprache schon frühzeitig herangeführt werden sollten. Als dann schliesslich eine türkischsprachige Erzieherin eingestellt wurde, machte sich bei einigen regelrecht Empörung breit! :shock:

Gruß

Dagmar
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Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Dagmar --- undwiesieht es mit dem dänischen Umgang mit dem Wort "tosprogede" = zweisprachige aus?
Es sind niemals die gemeint, die wie unsere Kinder eine westliche Sprache neben der dänischen, meistens beide fließend sprechen.
es sind immer die, die aus nicht-europäischen Ländern kommen, meistens noch gar nicht mal zweisprachig sind (aber leicht würden, wenn man ihnen eine Chance gäbe) und von denen man Probleme erwartet (oder bekommen hat, wieso auch immer).

Als meine 2. Tochter im KIGA der 1. begann, erklärte mir eine der Pädagoginnen, nun hätten sie auch 2 oder 3 "tosprogede" Kinder.
Sie meinte 3 muslimische Kinder.
Als ichsie lächelnd daraufhinwies, daß Sophia auch ein zweisprachiges (tosproget) Kind sei und sie mit Louise längst eins gehabt hätten (zudem noch ein engl.-dän. Mädchen dort hatten), stutzte sie erstmal ... ach ja!

Tja, deutsch-dänish ist eine Gabe, türkisch-dänisch ein Problem?
Das begreife, wer will!
Aber genau DAS steckt auch hinter den Akzenten!

Gruß Ursel, DK
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Danebod

Beitrag von Danebod »

Es hängt sicher auch mit der Gabe zusammen, unterschiedliche Akzente (und auch Dialekte) verstehen zu können.

Da Dänisch keine Weltsprache ist, sind die Dänen es nicht so gewohnt, dänisch mit Akzent zu hören wie z. B. die englischsprachigen "Weltbürger",

Ich hab jetzt drei Monate im dänischen Telefonsupport hinter mir. Nur einige Kunden haben mich auf meinen Akzent/Dialekt angesprochen, die hielten mich für einen Isländer, Färinger oder Norweger und waren ziemlich verblüfft, als sie hörten, wo ich herkomme. Die Meisten haben entweder nicht gefragt oder ihnen ist nichts aufgefallen.

Eine Kollegin aus Kopenhagen hatte deutlich mehr Schwierigkeiten als ich, Kunden mit ausländischem Akzent zu verstehen. Die hatte aber auch Schwierigkeiten mit Kunden mit ausgeprägt jütischem Dialekt. Bei synnejysk war der Ofen bei ihr dann ganz aus...
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Das stimmt durchaus, Danebod, und ich wollte das auch schon erwähnen.

In den ersten Zeiten meines Dänen in Dtld. hatte eine Kollegin erhebliche Schwierigkeiten, ihn zu verstehen, obwohl er gutes (Schul-)Deutsch sprach und alle anderen wenig Probleme damit hatten.
Sie jedoch war schon etwas älter (vor vielen Jahren!) und etwas unflexibel,was Ausländer angeht.

Ich selber bemerkte an mir, daß ich einen Freund aus Chile erst nach einer kurzen "Einhörzeit" sozusagen "fließend" verstand -- er hatte einen gänzlich anderen Rhythmus i nderdeutschen Sprache und daher waren die ersten 3-4 Sätze erstmal sortierungsbedürftig selbst für mich, die ich damals viel mit Ausländern aus vielen Ländern zu tun hatte.
Das ging aber immer sehr shcnell weg,w enn wir redeten.

Damit ist vielleicht auch ekrlärt,wieso sich viele Dänen am franz. Akzent des Prinzen so stoßen,während Marys englischer Akzent nicht so schlimm empfunden wird - das eine ist eben die Sprache, die vom Romanischen her fremder klingt als die andere, die dem Germanischen zugeordnet wird wie die dänische Sprache ja auch.

(Ich habe leider den Artiikel in einer Zeitung nicht weiterverfolgt oder gar gelesen, dessen Überschrift neulich monierte, daß Mary zuviel Englisch spräche und deshalb ihr Dänisch vernachlässige. Es beruhigt bzw. beunruhigt mich als engagierte Mutter in Sachen Zweisprachigkeit durchaus, daß selbst Königs in der Öffentlichkeit ihre Probleme haben, ihr Konzept durchzuführen bzw,. ihre Muttersprache an die Kinder weiterzugeben!!! :shock: Selbst als Füller des Sommerlochs ist eine solche Überschrift/Aussage heftig und kontraproduktiv!)

Gruß Ursel, DK
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MichaelD
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Beitrag von MichaelD »

Ich bin mir nicht so sicher, ob die Untersuchung wirklich beweisst, dass es speziell am Akzent liegt, dass Einwanderer aus bestimmten Ländern so beurteilt werden, wie es geschieht. Ich vermute, selbst wenn die Betreffenden akzentfrei sprächen, aber vielleicht ein Bild von ihnen gezeigt worden wäre, wären die Beurteilungen die gleichen gewesen. Ich glaube, es ist die Zuordnung zu bestimmten Ländern und Kulturen, die die Vorurteile auslöst.

Viel interessanter fände ich, wenn man mal untersuchen würde, ob bestimmte Akzente bei ansonsten gleicher hoher Sprachbeherrschung schwieriger zu verstehen sind als andere. Aber vermutlich sind vorurteilsfreie Untersuchungen schwierig durchzuführen...

Was Prinz Henrik angeht, so spricht er nicht nur mit starkem Akzent, sondern auch auch nach Wortwahl und Grammatik relativ schlecht dänisch. Jedenfalls für einen, der auf dem Papier 40 Jahre mit dänischer Familie in DK gelebt hat.

Grüsse Michael
Ursel
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Beitrag von Ursel »

Hej Michael!
Ich bin mir nicht so sicher, ob die Untersuchung wirklich beweisst, dass es speziell am Akzent liegt, dass Einwanderer aus bestimmten Ländern so beurteilt werden, wie es geschieht. Ich vermute, selbst wenn die Betreffenden akzentfrei sprächen, aber vielleicht ein Bild von ihnen gezeigt worden wäre, wären die Beurteilungen die gleichen gewesen. Ich glaube, es ist die Zuordnung zu bestimmten Ländern und Kulturen, die die Vorurteile auslöst.
Das glaube ich auch und meinte mit dem Bezug auf "Ausländer 1. und 2. Kl." Habe ich schlecht rübergebracht.

Gruß Ursel, DK
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