Trotz Arbeitskraftmangel...aber nicht überall...

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Bamseline
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Registriert: 26.06.2006, 14:03
Wohnort: Dänemark

Trotz Arbeitskraftmangel...aber nicht überall...

Beitrag von Bamseline »

Hallo,
nun sind mein Mann und ich seit 7 Monaten in Dänemark. Hier mal eine Bericht, wie es uns bei der Arbeitssuche ergangen ist.
Mein Mann:
- Ankunft in DK am 06. Januar 2007 :D endlich trotz Sauwetter glücklich
- ca. 2 Wochen später: Bewerbungsgespräch und sofortige Zusage als LKW-Mechaniker 8)
- ca. 6 Wochen später: suchte sich was anderes, d der Chef meinem Mann heimgeschickt hat, wann er Lust dazu hatte und er sparen wollte, dies aber nicht bezahlt hat, dafür durften seine Lieblinge Überstunden machen, weil die ja gerade ein Haus gebaut haben (wir brauchten das Geld auch!!!)
- 2 Tag später: neuer Arbeitgeber gefunden: Lohn ok, Kollegen ok, Betriebsklime spitze. Mein Mann ist also recht zufrieden :mrgreen: :D :D
ich:- ebenfalls Ankunft in DK am 6.Januar :D
- angemeldet bei verschiedenen Vikarbüros....."Oh, ja, klingt toll, können wir gebrauchen. Deutsch und Buchhaltung und auch noch Kundensevice. Toll, du hast schon früher in DK gearbeitet..."
...warten....
- 12. Februar: Erster Einsatz als Kreditorbuchhalterassiestent.Endlich :!:
- Enda April: Eigentlich soll das Vikar ja verlängert werden, aber keine kann da eine Entscheidung schnell treffen....(warten...)
- Anfang Mai: endlich: eine unbefristete Stelle in Kolding, wo man auch noch perfekt Deutsch sprechen muss. Toll, riesen Freude :mrgreen:
- Mitte Juni: Erste Zweifel kommen auf, da unmögliche chaotische Zustände...denke, vielleicht wirds noch besser.
- Mitte Juli: Ich kündige während der Probezeit wg. ungesetzlicher Sachen, die da laufen....
- 1 Tag später: Habe zum Glück was als Vikar gefunden....
- Ende Juli: Werrde im Gehalt der Firma betrogen, wo gekündigt habe....
- jetzige Situation: Am Freitag läuft mein Vikar erst mal aus. Was folgt, weiß ich nicht, da sowohl der nächste Einsatz als Vikar nocht nicht sicher ist, weder die Firmen, denen ich eine Bewerbung geschickt habe, sich melden....
Mein Resume:
Im Büro schreit zwar jeder, dass sie es "travlt" haben, also unheimlich viel zutun haben und unbedingt sofort jemanden haben wollen, aber es oft Wochen (auf eine Bewerbung habe ich erst nach 4 Monaten endlich eine Reaktion erhalten: Absage) dauert, bis sich da was tut. Deutsch ist zwar gefragt, aber bitte doch lieber ein Däne der Deutsch studiert hat als ein Deutscher, der recht gut Dänisch spricht...
Wohlgemerkt: Das ist meine Erfahrung.
Es würde mich interssieren, ob jemand auch diese Erfahrung betreffend Bereich Büro/Kontor gemacht hat.
DrTyskland

Beitrag von DrTyskland »

Hej Bamseline,
Danke für deinen eher negativen Bericht.
Denke so was ist für alle hilfreich, die Dänemark nicht ständig als "the glory country" erleben.

Oder die zur Entscheidungsfindung auch mal was anderes hören wollen, als: "ist alles so schön bunt hier."

Also, lass dich nicht unterkriegen :) , vielleicht traut sich ja noch jemand zweites :?: , was nicht so Tolles zu berichten.

(Davon wird Dänemark nicht weniger schön, aber real!)

Cornelia
Bamseline
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Registriert: 26.06.2006, 14:03
Wohnort: Dänemark

Beitrag von Bamseline »

Hallo,
ich melde mich wieder.
Nun habe ich endlich was gefunden, in der Hoffnung, dass es nicht ein Griff ins Klo ist.
Fange dort am Montag an. Deutsch kann ich auch gebrauchen (das war aber nie eine Bedingung von mir war, sondern die Firmen wünschen es oft). diesmal wurde ich direkt von der Firma angesprochen, nachdem sie meinen Lebenslauf im Netz gelesen hatten.
Zuvor war ich noch auf einem Bewerbungsgespräch. Auf diese Stelle habe ich mich beworben. Den Firmennamen nenne ich aus rechtlichen Gründen nicht, aber was die da verlangten...unglaublich: mehrere Fremdsprachen, Ausbildung im Rechnungsesen (also Buchhaltung) und dann kam noch die Frage, warum ich denn nicht studiert habe und ich habe doch "nur" eine deutsche Ausbildung. Ich habe dann gefragt, ob die meinen Lebenslauf und die Papiere überhaupt angeguckt haben...also da fühlte ich mich verarscht...und das Geld und die Zeit hätte ich mir sparen können :shock:
Also war ich jetzt ca. 1 Woche arbeitslos. Das klingt nicht schlimm, man muss aber bedenken, dass man erst nach einem Jahr Mitglied in einer A-Kasse überhaupt einen Anspruch auf Arbeitslosengeld hat! Und man als EU-Bürger kein Anspruch auf Solzialhilfe hat und NOCH keinen Anpruch auf Arbeitslosengeld hat, steht man ohne eine Krone da ! Insofern war es doch nicht gerade "lustig". Man fühlt sich extrem unter Druck, schnell etwas zu finden.
Und so lange man vom Staat nichts bekommt, interessiert sich weder das Arbeitsamt für einen noch die Kommune. Da muss man selbst nach Arbeit gucken.
Nun möchte ich niemanden abhalten, nach DK zu ziehen, aber man sollte das bedenken. Also, wenn möglich, einige Kronen auf der Seite haben.
.....
Jaja, jetzt kommt bestimmt wieder von irgendjemand der Spruch, dass das zu Deutsch gedacht wäre.
Also, meiner Bank (haben uns ein Haus gekauft) und meinem Magen, der will was zum Verarbeiten haben, dem ist es egal, ob ich Deutscher bin oder zu deutsch denke.
Da muss die Kohle her zur Bank und das Essen in meinen Magen...
Ragazzo
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Registriert: 15.08.2007, 10:23

Beitrag von Ragazzo »

Bamseline hat geschrieben:Und so lange man vom Staat nichts bekommt, interessiert sich weder das Arbeitsamt für einen noch die Kommune. Da muss man selbst nach Arbeit gucken.
Ist das nicht ganz exakt genauso in Deutschland ?

Wenn man keinen Leistungsanspruch von der Arbeits-Agentur hat, weil man z.B. selbständig oder nicht erwerbstätig war oder einfach die 12 Monate Bezugsdauer vorbei sind ?

Wenn nicht, dann bitte ganz laut protestieren, ich lerne gerne dazu !

Deinen Bericht finde ich klasse, weil er auch die Schattenseiten der Realität zeigt.

Ciao
Ragazzo
Ingrid A.
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Registriert: 30.08.2005, 11:20
Wohnort: Südwestdeutschland

Beitrag von Ingrid A. »

Das ist auch für mich sehr interessant was du schreibst.

Vor allem, weil ich den Eindruck habe, dass du trotz allem den Mut nicht verloren hast (und auch nicht den Humor).
Ich drück dir die Daumen, dass es dieses Mal klappt.
Mausi29
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Beiträge: 33
Registriert: 16.07.2007, 20:30

Beitrag von Mausi29 »

Ragazzo hat geschrieben:
Bamseline hat geschrieben:Und so lange man vom Staat nichts bekommt, interessiert sich weder das Arbeitsamt für einen noch die Kommune. Da muss man selbst nach Arbeit gucken.
Ist das nicht ganz exakt genauso in Deutschland ?

Wenn man keinen Leistungsanspruch von der Arbeits-Agentur hat, weil man z.B. selbständig oder nicht erwerbstätig war oder einfach die 12 Monate Bezugsdauer vorbei sind ?

Wenn nicht, dann bitte ganz laut protestieren, ich lerne gerne dazu !

Deinen Bericht finde ich klasse, weil er auch die Schattenseiten der Realität zeigt.

Ciao
Ragazzo
Protestier!!!

Es ist richtig das man in D nach 12 Monaten erst Arbeitslosengeld anspruch hat, aber JEDER der sich hier auf dem Sozialamt hinsetzt hat Anspruch (wenn die finanziellen Mittel nicht da sind) auf eine Sozialleistung. Sprich früher Sozialhilfe, jetzt Hartz4.
Ursel
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Registriert: 22.02.2002, 11:23

Beitrag von Ursel »

Hej allesammen!

Es gibt (oder gab?) doch aber eine Art Rückkehr- oder Einstiegshilfe - d.h. für Asylbewerber oder Flüchtlinge, aber auch Dänen, die aus dem Ausland zurückkehren, keine Arbeit und damit erstmal auch keine Ansprüche auf irgendeine Hilfe haben, gibt/ gab es eine Unterstützung - leider weiß ich jetzt mehr nicht genau, wie die heißt.
Müßte doch für Europäer, die bereits in DK gearbeitet haben (wenn auch nicht lange genug) und sich eingerichtet haben, auch gelten... oder?
Viel ist das allerdings wirklich nicht!

Gruß Ursel, DK
""Den virkelige opdagelsesrejse går ikke ud på at finde nye lande,
men at se med nye øjne."

---------------------------------------------------------Marcel Proust
...
Ragazzo
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Beitrag von Ragazzo »

Es ging hier um Arbeitssuche, nicht Sozialhilfe.

Aber die Frage, was deutsche A-Agenturen für einen dann tun würden, gehört wohl echt nicht hierhin.

Ciao
Ragazzo
sankthansorm
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag von sankthansorm »

Vor der 4. Stufe gibt es noch Arbeitslosengeld II, die in den vergangenen zwei Jahren in Deutschland nicht Sozialversicherungspflichtig gearbeitet haben und sich aktiv bei der Arbeitssuche beteiligen (z.B. nach dem Studium), nur wird sich das im Geldbeutel auch nicht besser auswirken. Die ganze Zeit frage ich mich aber, was die Stufe 3 beinhaltet - es gibt ALGI, ALGII und Hartz IV?
At rejse er at leve
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