Unterschiede Deutschland - Dänemark

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maritime
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Unterschiede Deutschland - Dänemark

Beitrag von maritime »

hej,
ich wohne derzeit in københavn und mache in der universität gerade ein projekt über den kulturellen unterschied zwischen deutschland und dänemark. dafür suche ich nun beispiele, die sich vor allem im alltag abzeichnen. gern auch kleine details, das finde ich persönlich am spannendsten. mal ein 2 beispiele:

dt.land: schlange stehen beim bäcker etc // dk: nummer ziehen
dt.land: filterkaffee // dk: instantkaffee (gibts natürlich auch in dtland aber definitiv nicht in der masse wie hier)

Hoffe es ist klar geworden? also es geht mir dabei definitiv um einen subjektiven standpunkt, habe auch schon viele beispiele gefunden, allerdings denke ich je mehr desto besser und vielleicht sind euch ja noch sachen aufgefallen die ich noch nicht so bemerkt habe und es mir dann wie schuppen von den augen fällt :)

tuisend tak og ha' det godt!
evi jensen
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Beitrag von evi jensen »

hej,
ganz spontan fällt mir da ein, dass in dk die babies tagsüber im kinderwagen draussen schlafen, wenn ich das in d erzähle werde ich - je nach temperement des zuhöhrers entweder erstaunt und bewundert oder erstaunt und entsetzt angeschaut.
hejhej
evi
Dänemarkfans
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Beitrag von Dänemarkfans »

Hallo!

Also ich habe meine Tageskinder immer gerne draussen. Es gibt nix besseres als draussen zu schlafen. Meine Kleinen sind sogar manchmal eingeschneit gewesen und waren im Regen total nass(ehm der Wagen). Aber die Kids waren glücklich.
Da unsere dt. Kinderwagen kleiner sind als die in dk, können die Kids nur bis max. 1 Jahr drin liegen. Das ist definitiv ein Unterschied.

kærlig hilsen

dänemarkfans
Danskertommy
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Beitrag von Danskertommy »

D-viel Verkehr auf allen Strassen, DK- alles ruhiger auf den Strassen, ausser Samstags beim Bettenwechsel auf den Hauptrouten.

D-Strassen und Verkehrssystem oft miserabel, DK- da haben sogar die Radwege Mittelstreifen:), man bekommt an einer Ampelkreuzung keine Genickstarre.
enkemand
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Beitrag von enkemand »

Hallo.

Danskertommy schrieb: DK - alles ruhiger auf den Strassen, ....

Dann bist du wohl nicht auf Landstrassen gefahren! War gerade wieder 2 Wochen in DK unterwegs. Mit Tacho 90 ist man ein rollendes Verkehrshindernis und wird laufend überholt. Am schlimmsten sind die „firmabiler på gule plader“. Dabei geht es bei den Firmen doch nicht so hektisch wie in D zu. Mir ist allerdings aufgefallen, dass in Sønderjylland, je näher man an die Grenze kommt, ruhiger gefahren wird. Habe in der Fyns Stiftstidende gelesen, dass im morgendlichen Berufsverkehr auf den Landstrassen rund um Odense gerast und gedrängelt wird. In Hamburg erlebe ich eine gelassene Fahrweise, die auch meine Besuche aus DK immer wieder bestätigen.

Gruß
Claus

Man kan ikke blæse og have mel i munden samtidig.
;O)scar

Beitrag von ;O)scar »

Danskertommy hat geschrieben:D-viel Verkehr auf allen Strassen, DK- alles ruhiger auf den Strassen, ausser Samstags beim Bettenwechsel auf den Hauptrouten.

D-Strassen und Verkehrssystem oft miserabel, DK- da haben sogar die Radwege Mittelstreifen:), man bekommt an einer Ampelkreuzung keine Genickstarre.
Na du scheinst dich ja noch nicht im Grossraum Kopenhagen aufgehalten zu haben.
Denn dann köntest du vielleicht das Stehen deines Fahrzeuges im Stau mit "alles ruhiger" bezeichnen.
Die Strassenzustände sind auch dort nicht gerade das was man gut nennen möchte.

Aber zurück zu den Unterschieden, der Zahlungsverkehr wäre auch zu erwähnen, denn in D bezahlt man doch das meiste monatlich wo es in DK dann quartalsmässig ist.

Oder der offene Zugang zu Daten, zum Beispiel kann man in DK nach dem Eigentümer einer Telefonnummer suchen, in D absolut umöglich.

Die Selbstverständlichkeit bei Mautgebühren in Dänemark ist zur Zeit auch noch nicht richtig in Deutschland angekommen, siehe Storebæltsbro oder Øresundsbron.

Da gibt es sicherlich noch viele grosse und kleine Unterschiede, abder diese machen doch gerade das Landestypische aus, ich möchte nicht gerne in einem verdeutschten DK oder verdänischten D leben.
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

;O)scar hat geschrieben: Die Selbstverständlichkeit bei Mautgebühren in Dänemark ist zur Zeit auch noch nicht richtig in Deutschland angekommen, siehe Storebæltsbro oder Øresundsbron.
Das sind aber Ausnahmen, die eigentlich nur möglich wurde, weil man früher für die Fähre bezahlen musste. Das ist nicht "typisch dänisch" sondern eine Ausnahmesituation bei diesen beiden Brücken.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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lillebaek

Re: Unterschiede Deutschland - Dänemark

Beitrag von lillebaek »

maritime hat geschrieben:dt.land: schlange stehen beim bäcker etc // dk: nummer ziehen
dt.land: filterkaffee // dk: instantkaffee (gibts natürlich auch in dtland aber definitiv nicht in der masse wie hier)
Hast du das anhand von Zahlen belegt? Ich würde mich doch in DK schmämen einen Nescafe für Gäste zu servieren - da ist doch gar kein Unterschied zu Deutschland??? Aber vielliecht einen Großstadt- Kleinstadt Gefalle eher als ein Deutsch-dänischer Unterschied?
aki
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Rückwärtssuche bei Telefonnummern

Beitrag von aki »

;O)scar hat geschrieben: ... zum Beispiel kann man in DK nach dem Eigentümer einer Telefonnummer suchen, in D absolut umöglich.
Doch, das geht seit einiger Zeit:

www.dasoertliche.de

Hier sind die Einträge aller deutschen Telefonbücher gespeichert.

Klick auf: Erweiterte Suche
Dann klick auf: Rückwärtssuche

Hilsen
Axel
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Lars J. Helbo
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Beitrag von Lars J. Helbo »

Im Sozial- und Gesundheitsbereich gibt es in DE ein Wirrwar an Regeln und Systeme, das in DK weitgehend unbekannt ist. Die Ursache scheint mir zu sein, dass man - wenn Mängel festgestellt wird - in DE oft ein ganz neues System oben drauf baut und dabei die vorhandene Systeme weiter daneben existieren lässt. In DK wird eher, das vorhandene System grundlegend umgebaut und dabei auch vereinfacht. Ich finde auch, dass es in DE oft eine Vermischung von Systemen gibt.

Beispiele wären die Unzahl der Krankenkassen, Riesterrente (ein neues System wird draufgesetzt statt das vorhandene System zu reformieren), Schwerbehindertenausweis. Kürzlich gab es sogar noch den Vorschlag, dass Minderbemittelte einen verbilligten Strom haben sollten :shock:

In DK sind solche Systeme eher getrennt. D.h. z.B. dass Renten und Sozialhilfe wie jede Art von Einkommen voll steuerpflichtig ist. Man ist eben nicht der Meinung, es sei Aufgabe des Finanzamtes oder die Stromlieferanten Sozialpolitik zu betreiben.

In DE gibt es auch ein grundlegendes, tiefes Misstrauen zu alle Politiker - und gleichzeitig ein unglaubliches Erwartungshaltung. Beides sieht man in DK eher nicht. Wenn man in DE fragt, ob es in den nächsten Jahren besser gehen wird, kommt sofort die Antwort "Nein, weil die dort oben sind unfähig und denken nur an sich".

Es gibt ein großer Unterschied bei freiwilliger Arbeit, z.B. bei Betreuung von alte und kranke. Ab Morgen gibt es in DK Streik in Krankenhäuser und Pflegeheime. Heute wurden in den Nachrichten kontrovers diskutiert, ob die Angehörigen in den Pflegeheimen gehen durften, um während des Streiks auszuhelfen - z.B. dadurch dass die Kinder etwas öfters ihre alten, kranken Eltern im Heim besuchen und ihnen dabei vielleicht auch etwas helfen. Als Argument dagegen wurde teilweise gesagt, dies sei unzulässige Streikbrecherei. Teils wurde auch behauptet es sei unrealistisch, weil die Kinder wären ja gar nicht dazu ausgebildet, ihre alte Eltern beim Anziehen oder Waschen zu helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemanden in DE sowas sagen würde.

Es gibt eine grundlegend andere Einstellung zur Globalisierung. Die Vorstellung, man solle am besten bereit sein, etwas mehr für die Produkte zu bezahlen oder die Angestellten sollten auf Gehalt versichten um Produktion und Arbeitsplätze in DK zu halten, gibt es kaum. Wenn ein Betrieb in Ukraine billiger produzieren kann, dann soll er doch gehen.
[url=http://www.helbo.org]www.helbo.org[/url] - [url=http://www.sallnet.dk]www.sallnet.dk[/url] - [url=http://www.salldata.dk]www.salldata.dk[/url] - [url=http://friskole.netau.net]www.frijsendal.dk[/url]
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udo66

GUTER Artikel, Lars!

Beitrag von udo66 »

Lars, Respekt vor deinem Deutsch!!!
Wenn ich so gut Daenisch koennte wie du, dann waere ich sehr stolz auf mich und sehr froh!!!

Darf ich dir das ein bisschen korrigieren???

WENN DU das nicht moechtest - lass ich das. Mich hat es einfach nur in den Fingern "gereizt"... nur winzige Kleinigkeiten.

Lars J. Helbo hat geschrieben:Im Sozial- und Gesundheitsbereich gibt es in DE ein Wirrwar an Regeln und Systeme-n, das in DK weitgehend unbekannt ist. Die Ursache scheint mir zu sein, dass man - wenn Mängel festgestellt w-erd-en - in DE oft ganz neue Systeme oben drauf gebaut werden und laesst die vorhandene Systeme weiter daneben existieren.
In DK wird eher das vorhandene System grundlegend umgebaut und dabei auch vereinfacht. Ich finde auch, dass es in DE oft eine Vermischung von Systemen gibt.

Beispiele hierfuer wären/sind die Unzahl der Krankenkassen, die Riesterrente (ein neues System wird draufgesetzt statt das vorhandene System zu reformieren), und der Schwerbehindertenausweis. Kürzlich gab es sogar noch den Vorschlag, dass Minderbemittelte () verbilligten Strom haben sollten :shock:

In DK sind solche Systeme eher getrennt. Das heisst. z.B., dass die Renten und die Sozialhilfe wie jede Art von Einkommen voll steuerpflichtig sind. Man ist eben nicht der Meinung, es sei Aufgabe des Finanzamtes oder () des Stromlieferanten, Sozialpolitik zu betreiben.

In DE gibt es auch ein grundlegendes tiefes Misstrauen zu alle(n) Politiker(n) - und gleichzeitig ein-e unglaublich-e Erwartungshaltung.
Beides sieht man in DK eher nicht. Wenn man in DE fragt, ob es in den nächsten Jahren besser gehen wird, kommt sofort die Antwort "Nein, weil die dort oben sind unfähig und denken nur an sich".

Es gibt ein großer Unterschied bei freiwilliger Arbeit, z.B. bei Betreuung von Alt-en und Kranke-n. Ab Morgen gibt es in DK Streik in Krankenhäuser-n und Pflegeheime-n. Heute wurden in den Nachrichten kontrovers diskutiert, ob die Angehörigen in d-ie Pflegeheim-e() gehen duerften, um während des Streiks auszuhelfen - z.B. dadurch, dass die Kinder etwas öfters ihre alten oder auch kranken Eltern im Heim besuchen und ihnen dabei vielleicht auch etwas helfen. Als Argument dagegen wurde teilweise gesagt, dies sei unzulässige Streikbrecherei. Teils wurde auch behauptet es sei unrealistisch, weil die Kinder wären ja gar nicht dazu ausgebildet, ihre alte-n Eltern beim Anziehen oder Waschen zu helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand() in DE sowas sagen würde.

Es gibt eine grundlegend andere Einstellung zur Globalisierung. Die Vorstellung, man solle am besten bereit sein, etwas mehr für die Produkte zu bezahlen oder die Angestellten sollten auf Gehalt ver-z-ichten um Produktion und Arbeitsplätze in DK zu halten, gibt es kaum. Wenn ein Betrieb in der Ukraine billiger produzieren kann, dann soll er doch gehen.
Klasse geschrieben!
med venlig hilsen
Udo
sven estridsson

Beitrag von sven estridsson »

hallo,

wenn ich ehrlich bin hat mich bei der lektüre des textes was anderes gekitzelt...

egal, andersen
udo66

Gutes Deutsch

Beitrag von udo66 »

Mh, so uebel fand ich den Text jetzt aber nicht.
LARS ist verdammt gut in Deutsch, das muss man ihm lassen :!: :idea:
Berndt

Beitrag von Berndt »

Zu D: Filterkaffee - DK: Instantkaffee.

[url=http://www.kaffestudie.dk/Index.aspx?articleid=+317+317][HIER][/url] wird die Frage beantwortet.

"Die Dänen trinken gerne und viel Kaffee, meistens schwarz. Zu jeder Tages- und oftmals auch noch beinahe-Nachtzeit.
Kaffeemaschine gehört also zur Grundausstattung".
"Die Dänen trinken durchscnittlich 60% mehr Kaffee als die Deutschen
Und die Finnen sind Weltmeister im Kaffeetrinken. Fast 100% mehr als die Deutschen".
Nach meiner Meinung ist Instantkaffee eine Seltenheit und wird in DK nur ausnahmsweise für Gäste serviert.
sven estridsson

Re: Gutes Deutsch

Beitrag von sven estridsson »

Dackelwurm hat geschrieben:Mh, so uebel fand ich den Text jetzt aber nicht.
LARS ist verdammt gut in Deutsch, das muss man ihm lassen :!: :idea:
ich meinte nicht die rechtschreibung, eher den inhalt...

ist aber auch egal, werd mich damit nicht auseinandersetzen.

komme ich zum thema:

deutschland dänemark, hmmm

was mir sofort einfällt, also im alltag, vergleiche ich jetzt lebenssituationen kopenhagen und berlin, die nahverkehrssituation. in berlin hab ich das gefühl es funktioniert, in kopenhagen hab ich eher das gefühl, hier wurde aufgegeben, aber richtig, bus und bahn, richtig schlimm....ein busfahrer neulich, o-ton auf meine frage warum der bus schon wieder zu spät ist: "na und". na prima....

ansonsten kneipen und restaurants: seitdem ich mit dem rauchen aufgehört hab, liebe ich diese dänische selbstverständlichkeit in bars oder restaurants nicht mehr zu rauchen, in berlin stellen sich alle an, versuchen das verbot zu umgehen, rauchen demonstrativ, ich muss dann meistens aus gruppenzwang mitmachen, so ein mist...klarer kultureller pluspunkt für dk.

fernsehprogramm: die deutschen lieben talkshows, die dänen nicht. kann man bewerten wie man will. im dänischen tv gibt es eher kleine gesprächsrunden, sehr zu empfehlen "die 11. stunde" in deutschland eher beckmann, kerner und son mist.

kleine sachen: Bibliothek, diese automatische abfertigung, perfekt, cpr rein, buch einscannen, kvittung raus und tschüss...super.
supermarkt, immer den kassenzettel kontrollieren, in berlin fand ich das immer spiessig, in kopenhagen sollte man es einfach machen weil man pro einkauf richtig geld sparen kann. ganz schlimm bei brugsen und kvikly

schwimmhallen: andere hygienevorstellungen, andere geschichte, ich versuche es gelassen zu sehen. ich geh trotzdem schwimmen.

ansonsten: same shit different place, andersen
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